Oh! My Goddess – Der Film Collector Edition
Autor: Karsten Schubert
Review erschienen in: FUNime Nr. 39, Oktober 2004
Schon beim Auspacken der neuen Fassung wird deutlich, warum dies eine Sammler-Edition ist. In einer schön gestalteten und ausgesprochen dicken Pappbox finden sich neben dem ebenfalls sehr schön gestalteten Pappschuber mit der DVD des Filmes eine zusätzliche Bonus-DVD, ein 80-seitiges Booklet (aufgrund der geringen Größe von etwas weniger als DIN A5 würde ich jedoch nicht wirklich von einem Artbook sprechen), einige Sticker, zwei kleine Papp-Aufsteller und eine Postkarte.
Doch wenden wir uns nun mal der eigentlichen Hauptsache zu, dem Film selbst: Das Bild macht einen hervorragenden Eindruck, was allerdings nicht zuletzt der anamorphen Bildabtastung zu verdanken ist. Doch der Ton kann dieses Niveau nicht halten. Zwar wurde im Vergleich zur alten Fassung der Tonfehler der deutschen Fassung korrigiert und man hört auf deutsch schon von Anfang an die deutschen Sprecher, doch sowohl die japanische, wie auch die deutsche oder französische Tonspur liegen lediglich im Dolby Digital 2.0-Format vor.
Wie schon die seit Jahren erhältliche US-DVD demonstriert, ist die erweiterte Dynamik, die bessere Ortbarkeit und nicht zuletzt der separate Low Frequency Effect-Kanal einer Dolby Digital 5.1-Fassung mit keiner noch so ausgeklügelten Logik aus einem einfachen Stereo-Signal mit versteckten Phasenverschiebungen nachzuahmen. So kann die deutsche DVD zwar laufend mit einem Raumklang und Soundeffekten aus allen Richtungen aufwarten, doch sobald die 5.1-Fassungen mit einem hintergründigen, Unheil verheißenden Donnergrollen oder präzisen Richtungseffekten auftrumpfen, kann die deutsche DVD einfach nicht mithalten, egal in welcher Sprache.
Die weißen Untertitel mit schwarzem Rand sind zwar gut lesbar, allerdings ein biichen klein geraten. Auf kleineren Fernsehern könnte dies zu Problemen führen. Interessanterweise hat man bei dieser DVD jedoch einen typischen AV-Fehler einmal nicht gemacht: man hat die Zeitmarkierungen aktiviert!
Unglücklicherweise gibt es auch gleich einen Grund, die Timeranzeige zu verwenden, denn bei 31 Minuten und 57 Sekunden gibt es leider einen kurzen Tonaussetzer des deutschen und japanischen (aber nicht des französischen) Tons und auch das Bild zeigt Fehlerblöcke. Dieser Fehler ist zwar kein besonderer Beinbruch, doch auch nicht gerade ein typisches Merkmal einer „Collector Edition“.
Die Bonus-DVD selbst enthält fünf einzelne Kapitel über das Making of, die jeweils zwischen 5 und 8 Minuten dauern (geschätzt, da wie üblich etwas vergessen wurde…), des weiteren einige kleine Werbetrailer des Films, die man zwar auch auf der US-DVD fand, die hier jedoch sogar übersetzt wurden. Das Beiheft stellt auf den ersten 20 Seiten die Hauptfiguren vor, wobei jedoch nur eine Seite dem eigentlichen Charakter vorbehalten ist, während auf der gegenüberliegenden Seite die entsprechenden japanischen Synchronsprecher mit einer Auflistung ihrer weiteren Rollen vorgestellt werden.
Bei der Aufzählung der Charaktere zu den einzelnen Serien gibt es teilweise Probleme mit dem Layout wie auch dem Inhalt (ich habe zumindest berechtigte Zweifel daran, daß Rei Sakuma wirklich Ryo-Ohki in der TV-Serie Trigun gespielt hat…). Dann gibt es bis Seite 33 einige Texte über den Autor der Serie, wie auch den Charakterdesigner und Visual Concept-Designer, jeweils gespickt mit ein paar Entwurfszeichnungen.
Darauf folgen einige Seiten mit Hintergrundbildern aus dem Film, ab Seite 50 fängt dann die Artwork-Sektion an, die ab Seite 62 zu colorierten Storyboardzeichnungen übergeht.
Insgesamt eine recht umfangreiche Box, die leider ausgerechnet beim Film und der Bonus-DVD nur beschränkt überzeugen kann. Man kann sich also selbst entscheiden, ob einem die schönen Verpackungen und das „Artbook“ die nicht ganz 20 Euro Aufpreis gegenüber dem Film selbst Wert sind.
Besitzer von Surroundanlagen sollten jedoch auch weiterhin überlegen, ob ihnen die deutsche Synchronfassung und deutsche Untertitel oder eher guter Ton wichtig sind und die US-DVD in Erwägung ziehen (siehe FUNime 25, auch als Leseprobe im Internet).
Oh! My Goddess – Der Film
Collector Edition
Laufzeit: 106 + ca. 60 Minuten
Tonspuren: Deutsch, Französisch, Japanisch (jeweils Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Französisch
Herausgeber: AV2 (Anime Virtual)
Ländercode: 2
Preis: € 41,99
Oh! My Goddess – OVA Collector’s Edition
Autor: Karsten Schubert
Review erschienen in: FUNime Nr. 40, Dezember 2004
Obwohl die Serie schon seit einiger Zeit in Deutschland erhältlich war, hatten die bisherigen Versuche nicht so ganz unsere Zustimmung gefunden (siehe Animespiegel der FUNime 31/32). Doch mit dieser neuen Collector’s Edition soll alles besser werden. Die Verpackung verspricht sogar, daß „keine Wünsche offen bleiben“…
Große Worte, denen erst einmal Taten folgen müssen. Doch die Box macht schon einmal keinen schlechten Eindruck. So erhält man eine recht aufwendige Box, wenn auch ohne Relief, wie man es bei Die letzten Glühwürmchen verwendete. Diese enthält neben zwei kleinen Pappaufstellern und zwei Bögen mit Aufklebern ein kleines Büchlein, das sich in einem Anfall von Größenwahn als Artbook bezeichnet, und schließlich einen aufwendig und schön gestalteten Pappumschlag, der mit Hilfe von eingeklebten durchsichtigen Plastikschalen die DVDs beinhaltet.
Wenden wir uns nun der eigentlichen Hauptsache, den DVDs selbst zu. In Anbetracht des Alters der Serie ist die Bildqualität hervorragend! Selbst die normale Unschärfe, die man von einer PAL-Wandlung erwarten würde, tritt kaum zu Tage. Das wird besonders deutlich im Vergleich zu den US-DVDs von AnimEigo. Diese versuchen zwar schärfer zu sein, doch die Farben wirken übersteuert und die Kanten lösen sich in einem dauernden Kantenflimmern auf, dadurch wirkt das Bild der US-DVDs erheblich unruhiger und unschärfer. Kein Vergleich zur deutschen DVD, bei der man schon beinahe meint, die einzelnen Zeichenfehler jeder Cel ausmachen zu können und häufig genug die Zeichnungen und nicht die DVDs die Bildqualität begrenzen.
Auch beim Ton setzt sich der positive Eindruck fort. So wirkt die japanische Fassung aufgrund des Alters zwar ein wenig dumpfer (was sich kaum vermeiden lässt), doch die deutsche wie auch die französische Dolby Digital 2.0-Fassung wirken vollkommen klar, allerdings konzentrieren sie sich im allgemeinen auf die Frontbühne und nutzen nur gelegentlich die Surroundmöglichkeiten. Und dann gibt es noch die französische Dolby Digital 5.1-Fassung, die dank zusätzlicher Raumeffekte und der klareren Wiedergabe noch ein wenig besser wirkt.
Die Untertitel sind zwar immer noch weiß mit schwarzem Rand, doch ansonsten sind sie komplett überarbeitet worden und die ganzen Schnitzer wie zum Beispiel „Sklud“ statt „Skuld“ wurden beseitigt.
Die deutsche Synchronfassung kann dank guter Sprecher ebenfalls den guten Eindruck aufrecht erhalten, auch wenn sich das Drehbuch nicht gerade besonders wörtlich an das Original hält und eher eine etwas lockere Tonart einschlägt. Obwohl es dabei nicht zu inhaltlichen Verfälschungen kam, wäre es jedoch wünschenswert gewesen, wenn man vor der eigentlichen Übersetzung die Serie erst einmal gründlich durchgearbeitet hätte, denn so gingen einige Bemerkungen verloren, die auf Details anspielen, die erst wesentlich später in der Serie offenbart werden. Ansonsten befindet sich jedoch alles am richtigen Platz, was vor allem Skulds Bug-Jagd im dritten Teil und die Spezialabspänne der dritten und fünften Folge betrifft.
Als Extras gibt es auf der zweiten DVD die normale Eröffnungsszene und Skulds Spezialabspann aus dem dritten Teil ohne eingeblendete Texte. Auch die animierten Menüs reagieren jetzt fehlerfrei und schnell.
Ein Detail wurde allerdings wieder einmal vergessen: die Timerkodierung, so daß einen statt der Laufzeit mal wieder nur ein einfaches „Play“ anstrahlt… Kommen wir nun zu dem „Artbook“, das auf 24 Seiten vor allem aus Entwurfszeichnungen der Charaktere und Hintergründen besteht, hinzu kommen noch eine kurze Bildserie des Openings sowie einige Artworks, genauso wie eine recht gute zweiseitige Einführung in die nordische Mythologie und eine einseitige Auflistung der wichtigsten Verantwortlichen der OVA. Auch wenn diese Box nicht perfekt ist, was auch nicht zu erwarten war, trotz der vollmundigen Versprechungen, ist sie doch die beste verständliche Fassung dieser ruhigen und stimmungsvollen Serie, die im Gegensatz zum Manga in sich abgeschlossen ist. Es gibt auf jeden Fall erheblich schlechtere Weihnachtsgeschenke als diese Box.
Oh! My Goddess – OVA
Collector’s Edition
Umfang: 5-teilige OVA-Serie
Laufzeit: ca. 160 Minuten
Tonspuren: Deutsch, Französisch (jeweils Dolby Digital 2.0), Japanisch (Stereo), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Französisch
Herausgeber: AV2 (Anime Virtual)
Ländercode: 2
Preis: EUR 39,95
Oh My Goddess – Die TV-Serie Göttinnen im Einsatz – Nr. 5
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 48, Seite 2, Februar 2007
Nach dem Manga, den OVAs, der SD-TV-Serie und dem Kinofilm haben wir es hier zum fünften Mal mit dem Studenten Keiichi zu tun, der sich eine Göttin zur Freundin wünschte.
Der von Elementen aus der nordischen Sagenwelt inspirierte Manga von FUJISHIMA Kosuke über einen vom Pech verfolgten Studenten, der von einer Göttin besucht wird und sich sie zur Freundin wünscht, gehört zu den Klassikern im Manga-Bereich, genau so, wie die fünfteilige OVA oder der Kinofilm zu den Klassikern im Anime-Bereich gezählt werden können.
Schon kurz nach der Umsetzung als OVA (1993) kam der Wunsch auf, diese Geschichte auch als TV-Serie zu verfilmen, doch die detaillierten Zeichnungen verhinderten dies, der Aufwand wäre zu teuer gewesen. Stattdessen mussten die Fans sich mit einer SD-TV-Serie über die Mini-Goddesses und einem Kinofilm zufrieden geben.
Erst zehn Jahre später hatte die Animationstechnik dank Computer-Einsatzes sich soweit verbessert, dass dieses ehrgeizige Projekt wieder in Angriff genommen werden konnte. Dabei hält sich diese 26 Folgen umfassende TV-Serie (es gibt inzwischen auch noch eine zweite, 22 Teile umfassende Nachfolgeserie, die in den USA bereits von ADV Films lizenziert wurde) zunächst vollkommen an den Manga, wobei handlungsmäßig pro Folge etwa ein Manga abgearbeitet wird.
Dadurch kommt die Handlung erheblich langsamer in Fahrt als in der OVA-Serie. So taucht zum Beispiel Keiichis jüngere Schwester Megumi erst in Folge 6 auf, während Urd erst in Episode 8 eingeführt wird, und Skuld, von einigen Gastauftritten abgesehen, erst ab Folge 13 in Aktion tritt. Dafür gibt es im Vergleich zur alten OVA-Serie auch solche Details wie den Erdgeist in Megumis neuer Wohnung oder natürlich die Dämonenwelt, vor allem die Dämonin Mara.
Allerdings hat man auch eine Reihe von Anpassungen vorgenommen, um eine kontinuierliche Handlung zu gewährleisten und Hintergründe zu berücksichtigen, die im Manga erst im späteren Verlauf nach und nach entwickelt wurden. Das zeigt sich sofort an der Ausstattung von Yggdrasil, der gleich von Anfang an im Design des Kinofilms gehalten ist. Auch sonst gibt es weniger Verwirrung in Bezug auf Zauberbegrenzungen, Engel und nicht zuletzt auf die Charaktere selbst, wovon zum Beispiel Skuld profitiert.
Skuld ist zwar immer noch ein Kind, aber weniger nervig als zunächst im Manga. Insgesamt wirken die ganzen Charaktere wesentlich weniger überzogen, als es zum Teil im Manga oder auch der OVA der Fall war. So gelingt das Kunststück recht gut, das Flair des Manga einzufangen und dennoch eine halbwegs durchgängige Handlung zusammen zu bekommen, die zwar langsam beginnt, aber nach und nach an Fahrt aufnimmt. Dabei gelingt die Balance zwischen dem Ausspielen der einzelnen Charaktere, Comedy und Action recht gut.
Die Zeichnungen sind bei Nahaufnahmen ganz passabel, auch wenn man immer noch den Unterschied zur OVA merkt. Vereinzelt sind allerdings Totalen ziemlich daneben gegangen. Auch die Hintergründe sind häufig nicht besonders beeindruckend. Für eine TV-Serie durchaus ganz ordentlich, aber man vergleicht doch unwillkürlich immer wieder mit dem Film und den OVAs. Die Animationen sind für eine TV-Serie in Ordnung und wie bei neueren Serien üblich liegt sie natürlich anamorph im 16:9-Format vor.
Die Hintergrundmusik ist zwar ganz nett, aber nichts Weltbewegendes. Der japanische und deutsche Soundtrack liegen zwar nur im Dolby-Digital-2.0-Ton vor, die französische Fassung noch zusätzlich in Dolby Digital 5.1, doch wie schon in einigen anderen Fällen ist der diffuse Raumklang der Prologic-II-kodierten Dolby-Digital-2.0-Fassung deutlich raumfüllender als die 5.1-Abmischung. Vor allem die Musik kann in der Hinsicht überzeugen, während die Stimmen im allgemeinen sowieso aus dem Center-Lautsprecher kommen.
In Bezug auf die Sprecher musste es bei der deutschen Fassung zwar im Gegensatz zur japanischen Fassung ein paar Umbesetzungen geben, doch ich würde sagen, die unumgänglichen änderungen bei Keiichi und Belldandy waren sogar zum Besseren. Vor allem Melanie Hinze verleiht Belldandy echtes Leben. Mit der US-Situation kann man es erst recht nicht vergleichen, wo jede Fassung eine andere Synchro hat und auch die Sprecher der TV-Serie nicht unbedingt überzeugend besetzt wurden.
Vor allem Skulds Stimme entgleist mal recht gerne. Es klingt nur dann besser, wenn die Sprecherin wie in Episode 26 ihre Stimme mal nicht verstellen muss, um ein Kind zu spielen. Im Gegensatz zur OVA hat man auch bei Zaubersprüchen und ähnlichem einen passablen Job geleistet. Zwar wird sich nicht immer exakt an die gut übersetzten Untertitel gehalten, doch man bleibt immer in der Nähe.
Die gelben deutschen Untertitel sind dabei auch noch recht gut lesbar. An Extras gibt es in der Box neben dem schon beinahe üblichen Booklet noch zwei Sammelkarten und ein Tattoo. Allerdings sind die DVDs leider nicht über alle Zweifel erhaben, um es mal freundlich auszudrücken: An 1-2 Stellen kann man tatsächlich Makroblocking sehen und die Kapitelanwahl ist schon beinahe ein Beispiel an Unübersichtlichkeit, während zum Beispiel bei den Sprachen absolut unklar ist, was überhaupt momentan angewählt ist.
Für Freunde des Manga oder der OVA und des Films dürften die Boxen eine echte Empfehlung sein. Zwar kommt die Handlung zunächst nur etwas zäh in Gang, doch das ändert sich, wenn erst mal Mara ab Folge 10 in die Handlung eingreift und auch mit Folge 13 und dem Auftauchen von Skuld wird noch ein Zahn zugelegt, wobei die Serie trotz relativ episodenhaftem Ende durchaus abgeschlossen wirkt. So findet die Story um die Dämonen mit Folge 23 und 24 ihren Höhepunkt, während in Episode 25 und 26 noch mal Urd und Skuld gut ausgespielt werden.
Oh My Goddess – Die TV-Serie
TV-Serie mit 26 Folgen, 6 DVDs in 3 Boxen
Tonspuren: Japanisch, Deutsch, Französisch: Dolby Digital 2.0; Französisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch, Französisch
Herausgeber: Anime Virtual
Ländercode: 2
Preis pro Box: 40 – 60 Euro