- Funime Nr.16
- Editorial
- Die letzten Glühwürmchen
- Catnapped – Katzenklau
- Trigun – Blaue Bohnen zum Dessert
- Magical Emi – The Star
- TAKAHASHI Rumikos Inu-Yasha
- Love Hina – Der Manga
- JRock – Die Rockgiganten
Hallo,
bisher war es oft recht schwierig, wenn Mitglieder der Tomodachi untereinander in Kontakt treten wollten. Zum einen wurde zum Beispiel die Möglichkeit über die FUNime kaum genutzt, zum anderen, weil der Vorstand unschlüssig ist, wie er mit den Mitgliederadressen verfahren soll. Immerhin sind es Eure Daten, und ohne direkte persönliche Erlaubnis können und wollen wir keine Adressen weitergeben. Aber mittlerweile haben wir auf unserer Homepage ein Forum geschaffen, auf dem Ihr sowohl untereinander in Kontakt treten, als auch der FUNime und dem Vorstand der Tomodachi (zivilisiert) Eure Meinung sagen könnt. Zusätzlich sind wir dabei, regionale Ansprechpartner zu schaffen. Neben dem Forum, auf dem Ihr auch schnell über Neuigkeiten informiert werdet, sollen diese Mitglieder für Euch vor Ort da sein, wenn es darum geht, gemeinsame Treffen zu organisieren oder Ihr anderweitige Wünsche oder Anregungen habt.
Solltet Ihr eine Region vermissen, liegt das daran, daß sich hier noch niemand bereit erklärt hat. Vielleicht macht Ihr das dann selber? Denn nur fehlende Aktivitäten beklagen ist einfach, nur wer selbst Initiative zeigt, hat auch das Recht, sich dann über Mängel in der Organisation zu beklagen.
Fangen wir also an einige Tomodachi aufzulisten, die sich bisher bereit erklärt haben. Und solltet Ihr gar nicht wissen, an wen Ihr Euch wenden sollt, schreibt einfach an die Redaktionsanschrift. Denkt daran: Per E-Mail geht es nicht nur am einfachsten, sondern meist auch am schnellsten. Wollt Ihr auf eigene Faust Kontakte knüpfen, schickt Euren Kontaktwunsch einfach an die FUNime, und in der nächsten Ausgabe wird er dann veröffentlicht.
Ron
[Anm.: Eure Kontaktmöglichkeiten könnt ihr auch auf der Homepage der Tomodachi veröffentlichen lassen. Sie werden dann auf der entsprechenden Seite im Service-Bereich erscheinen.]
Die letzten Glühwürmchen
Ich schlage die Programmzeitschrift auf, suche den Tag. Kurzes Blinzeln. Es ist tatsächlich wahr: Dort steht es schwarz auf weiß und die Sensation ist perfekt.
Kaum lagen die neuesten Programmhefte in den Regalen, wurde die frohe Kunde schon von besonders aufmerksamen Teilnehmern der deutschen Anime-Mailingliste AnimeGer verbeitetet. Einer der renommiertesten Filme des bekannten Studio Ghibli, das Kriegsdrama Hotaru no Haka, feierte seine deutsche TV-Premiere auf Arte. Das darf durchaus als Meilenstein betrachtet werden, denn zum ersten Mal präsentierte sich das Medium Anime mit einem Vertreter, der gar nicht so recht in eine der Schubladen passen will, in die Anime so gerne gesteckt werden. Grund genug, dem Film nach dem Review in der FUNime Nr. 1 einen weiteren Artikel zu gönnen. Zudem krönte die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm den Film zurecht zum „Tip des Tages“. Traurigerweise können sich Anime-Kritiker trotzdem noch herausreden (siehe S. 3).
Dies soll jedoch unserer Freude keinen Abbruch tun. Es ist auch erstaunlich genug, daß Die letzten Glühwürmchen geschafft hat, was anderen bekannten Animes versagt blieb. Akira schaffte es nur ins Pay-TV, Ghost in the Shell gibt es nur auf Video.
Japan, kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs. Der 14-jährige Seita und seine kleine Schwester Setsuko leben mit ihrer Mutter in Kobe. Der Vater kämpft bei der Kriegsmarine. Bombenangriffe der Amerikaner gehören zum grausamen Alltag. Bei einem der heftigsten Angriffe seit langem verlieren die beiden Kinder nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Mutter, die im Lazarett ihren schweren Brandverletzungen erliegt. Vorerst kommen sie bei ihrer Tante unter. Doch sehr bald wird ihnen klar, daß sie dort nicht willkommen sind. Seita faßt den Entschluß, sich mit Setsuko alleine durchzuschlagen. Dank einiger vorher gebunkerter Lebensmittel gelingt ihnen dies vorerst, aber wie lange noch? Als Zuschauer wird man zwischen Hoffnung und Mitleid hin- und hergerissen, obwohl der Film das Ende eigentlich vorwegnimmt.
Gerade daß er trotzdem zu fesseln vermag, ist die große Stärke des Films. Man wird in die Geschehnisse hineingesogen, ist hautnah dabei, wie Seita und Setsuko um ihr Leben kämpfen. Und man lernt sie kennen, als ob sie zur eigenen Familie gehörten, so überzeugend ist die Charakterzeichnung. Ach Seita! Du fühlst dich mißverstanden und allein gelassen in dieser Welt, in der sich scheinbar niemand um deine Belange kümmert. Aber siehst du nicht, daß alle Menschen voneinander abhängig sind, besonders in diesen schweren Zeiten? Daß man es alleine gar nicht schaffen kann? Es ist das Schicksal der Menschen, in ihrer eigenen Zivilisation gefangen zu sein. Bittere Erfahrungen mit deinen Mitmenschen erleben heißt, dieses Schicksal zu akzeptieren, auch wenn dein eigenes ungerecht erscheint.
Im Film begegnet den beiden Kindern nur zu oft das häßliche Gesicht unserer Welt, angefangen mit dem Krieg, dem schlimmsten, was sich Menschen einander antun können. Doch nicht ohne beständig die Hoffnung durchscheinen zu lassen. Die kleinen Momente des Glücks von Seita und Setsuko stehen für die Hoffnung für alle Menschen. Mit welcher Natürlichkeit diese Augenblicke als ruhige Inseln in der unterliegenden Dramatik der Geschichte in Szene gesetzt werden, zeigt die große Klasse des Films, die ihn auch von anderen Ghibli-Filmen abhebt.
Taro
Die letzten Glühwürmchen
Nach dem autobiographischen Roman von Nosaka Akiyuki
Originaltitel: Hotaru no Haka
Regie: Takahata Isao
Produktion: Studio Ghibli, 1989
Laufzeit: 85 Min.
Catnapped – Katzenklau
Es spielen mit: ein Junge, ein Mädchen, ein Hund, zwei Zauberer, ein König, eine Königin, eine böse Prinzessin, ein schwer Verliebter, dessen Schwester, drei Krieger-Ingenieur-Agenten, jede Menge Katzen, eine Mutter.
Es passiert täglich auf der Welt. Ein Junge besitzt einen Hund, und dieser ist plötzlich weg. Die Ursache… nun, sagen wir es so: Der Verdacht der Schwester des Jungen, der Hund sei von Außerirdischen entführt worden, ist nicht ganz richtig. Und so stolpern unsere beiden Helden in ein Abenteuer, das seines Gleichen sucht…
Banipal Witt (so der Originaltitel) ist eine Überraschung. Nicht nur wegen seines etwas ausgefallenen Charakterdesigns, sondern auch wegen der Geschichte selbst. Zwar ist die Anlage nicht neu (König Midas läßt grüßen), aber die Idee, das ganze Geschehen in eine parallele Katzenwelt zu verlagern, hat was. Trotzdem ist es eindeutig ein Film für Kinder (und Kindgebliebene). Nur fällt hier nie der (durchaus vorhandene) erhobene Zeigefinger so deutlich ins Gewicht, wie es bei anderen Produktionen leider oft der Fall ist. Apropos Überraschung: Was haben Nakamura Takashi (Akira), Maki Taro (Tenchi Muyo!) und Konaka Chiaki (Serial Experiments Lain) gemeinsam? Genau! 🙂
Zur DVD selbst: Die Aufmachung ist „typisch“ für eine Kinder-DVD, bunt und für die Zielgruppe ansprechend. Auf der DVD selbst ist allerdings auch einiges an Fanservice vorhanden, wie die Slideshow und die Charakterinformation. Es sind sowohl die englische als auch eine japanische Sprachfassung vorhanden, und zusätzlich können engl. Untertitel eingeblendet werden. Der HiFi-Stereoton und die Qualität aller Sprachfassungen ist, wie üblich bei Pioneer, sehr gut gelungen. Die Menüs sind ein wenig schwer zu lesen, da zu verspielt angelegt, und auch die Wahl der Sprachfassung ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Fazit: Ansehen lohnt sich! Der Film macht einfach Spaß.
Matthias
Catnapped! Laufzeit: 75 Minuten
Listenpreis: $24.98
Alterseinstufung: „rated 3 up“
Ländercode: 1; PICT-0001V
Trigun – Blaue Bohnen zum Dessert
Was passiert, wenn man auf einen Menschen ein Kopfgeld von $$60.000.000.000 aussetzt? Genau! Alles, was sich für fähig hält, diesen Menschen zu fangen, ist auf der Suche nach ihm. Dummerweise gibt es da einen Haken: Niemand weiß wirklich, wie er aussieht, außer dem Gesuchten selbst…
Der Grund dafür, daß Vash the Stampede gesucht wird, ist sein Ruf als bester „Gunman“ des Planeten und als menschlicher Taifun, verantwortlich für die Zerstörung mehrerer Städte. Wegen der vielen Versicherungsfälle sind auch zwei Versicherungsagentinnen auf seiner Spur, die aufpassen sollen, daß nicht noch mehr Zerstörung angerichtet wird. Den beiden Damen ergeht es aber nicht anders als allen Verfolgern von Vash, die jemals das „Vergnügen“ hatten, ihm zu begegnen: Entweder verläßt man das Treffen mit ihm verwundet – meist selbst oder durch die eigene Gang verursacht – oder in dem festen Glauben, daß so ein Idiot unmöglich der Gesuchte sein kann…
Zur Story selbst läßt sich sagen, daß sie ein gelungener Mix aus Western, Slapstick und einer Menge humanistischer Wertevorstellungen ist. Vor allem letztere übersieht man leicht im ganzen Geschehen.
Zu den DVDs: Das Bild ist im allgemeinen okay, an einigen Stellen gibt es jedoch an scharfen Kanten Unschärfen und Regenbogeneffekte. Die Menüs sind gut aufgebaut und lassen sich einfach bedienen. Neben der Möglichkeit, zwischen japanischer oder englischer Sprachfassung zu wählen (jeweils in HiFi-Stereo), sind auch einige Extras – Entwurfs-Skizzen und eine Slideshow – auf der Silberscheibe untergebracht. Natürlich sind auch englische Untertitel wählbar.
Der Soundtrack ist rockig und dank der guten Abmischung ein Genuß, allerdings weniger für die Nachbarn von Besitzern mit guten Stereoanlagen. 🙂 Leider sind die Untertitel im Abspann fest kodiert und nicht abschaltbar. Wenigstens die romanisierte Umschrift hätte man hier auch spendieren können.
Noch ein Wort zum Cover der ersten DVD: Es ist passend zur Serie und dem Ruf von Vash gehalten. In den ersten Ausgaben der DVD ist das Coverbild noch als metallisiertes Beibild vorhanden. Sehr schön!
Fazit: Wer eine Mischung aus Slapstick und Western mag, hat hier die Möglichkeit, sein Geld gut anzulegen.
Matthias, Karsten
Trigun DVD #1, #2
Ton: HiFi-Stereo, Bilingual (jap./engl.), engl. UT
Laufzeit: ca. 100 Min. (#1), ca. 75 Min. (#2)
Bestellnummer: PIMT-0001V, PIMT-0002V
Ländercode: 1
Preis: je ca. $29.98
Magical Emi – The Star
Magical Emi ist eine TV-Serie aus der Zeit, als Zeichentrickfilme noch ohne Computer entstanden. Vielleicht macht das auch den Charme dieser Serie aus…
Wer auf klassischen zweidimensionalen Zeichentrick steht, hat es in der heutigen Zeit ziemlich schwer. Mehr und mehr gehen die Firmen (vgl. Kodama Kenji Interview in FUNime 14) dazu über, das typische Cel-Artwork auf den Computer zu übertragen. Da wird gerendert und animiert, vektorisiert und synthetisch durchgestylt, bis die Prozessoren glühen. Viel zu oft bleibt dabei kaum Zeit für vernünftiges Story- und Charakterdesign.
Wem dieser exzessive Computereinsatz auch immer öfter auf den Wecker fällt, sollte vielleicht einmal in Magical Emi – The Star hineinschauen. 1985 im Studio Pierrot entstanden, ist dieser Anime noch vollständig handgemalt. Das Charakterdesign ist runder als heute üblich. Besonders die Main-Charas wirken dadurch ausgesprochen sympathisch und liebenswert. Unterstrichen wird das ganze durch eine Story, die, obwohl ohne Krach-Bumm-Action auskommend, durchaus rasant ist. Prinzipiell ist Emi eine Comedy-Serie mit viel Herz und einer gehörigen Portion Romantik und Träumerei.
Im Mittelpunkt steht dabei Mai, die jüngste Tochter einer Zauberer-Familie. Diese tritt gelegentlich als Varieté-Gruppe auf und präsentiert akrobatische Zaubertricks. Mais großes Ziel ist es, einmal selbst eine berühmte Zauberkünstlerin zu sein. Durch Zufall fällt ihr eines Tages ein Zauberspiegel in die Hand. In diesem wohnt eine Fee, die den Wunsch Mais, als große Zauberin vor allem dem Großvater zur Hand zu gehen, erfüllen möchte. Natürlich benötigt eine solch bedeutende Zauberkraft die Kontrolle eines der üblichen Sidekicks, in unserem Fall ein Flughörnchen. Mai kann sich nun in das Magical Girl Emi verwandeln und die ganze Welt mit verblüffenden Zaubereien überraschen, die so verblüffend nicht wären, wenn alle wüßten, daß wirkliche Magie im Spiel ist.
Magical Emi ist eine ausgesprochen knuffige Serie. Das fängt bei den Charakteren an und hört bei den lustigen Einfällen der Episoden noch lange nicht auf. Das alles wird von einer stimmungsvollen und abwechslungsreichen Musik untermalt. Wer auf klassischen Zeichentrick steht, sollte unbedingt einmal einen Blick hineinwerfen. Leider hat sich noch immer kein Vertrieb im Westen gefunden, obwohl Emi ideal für das deutsche TV-Programm geeignet wäre. Allerdings ist bei dem heutigen täglichen Ausstrahlungsformat der Spaß schon nach sechs Wochen vorbei – Magical Emi besteht aus nur 38 Episoden. Da der Zeitraum in der Serie aber ein knappes Jahr umfaßt, ginge mit einer täglichen Ausstrahlung leider einiges verloren.
Ron
TAKAHASHI Rumikos Inu-Yasha
Die aktuelle Mangaserie der erfolgreichsten Mangaka Japans ist im Westen noch nicht so populär wie ihre Vorgänger, vielleicht, weil noch keine animierte Fassung existiert. Doch das wird sich noch dieses Jahr ändern!
Die Heldin in Takahashis neuester Serie ist Kagome, ein junges Mädchen, das, obwohl sie im Shinto-Schrein ihres Großvaters lebt, von Geistergeschichten, Glückstalismanen und ähnlichem herzlich wenig hält. Eines Tages jedoch wird sie von einem furchterregenden Monster in den Brunnen des Schreins gezogen und landet so im mittelalterlichen Japan. Das Monster verfolgt sie weiter und reißt eine kristallene Kugel aus Kagomes Körper. Dabei handelt es sich um das „Vier-Seelen-Juwel“, das Dämonen jeder Art große Macht verleiht. Das so erstarkte Monster kann erst besiegt werden, als Kagome den Hundedämon Inu-Yasha befreit. Dieser erkennt sie dann aber als Reinkarnation der Priesterin Kikyo wieder, die Inu-Yasha viele Jahre zuvor besiegte, und greift Kagome sofort an. Glücklicherweise gelingt es, ihn durch einen Zauber zu zwingen, Kagome zu gehorchen, wodurch fürs erste Frieden herrscht. Dann wird aber bei einem Kampf gegen einen weiteren Dämon das Vier-Seelen-Juwel zerstört und seine Splitter über ein großes Gebiet verstreut. Inu-Yasha und Kagome (zwischen denen sich recht schnell eine Art Haßliebe entwickelt hat, die der von Ranma und Akane ähnelt) machen sich auf, die Splitter des Juwels zu finden, um zu verhindern, daß sie von anderen Dämonen mißbraucht werden. Doch meist kommen sie zu spät und müssen den jeweiligen Splitter einem Dämon abjagen, der damit absolut nicht einverstanden ist.
Bei der obigen Beschreibung der Handlung und dem unvermeidlichen Vergleich mit Ranma 1/2 könnte nun der Verdacht aufkommen, Inu-Yasha sei eine ebensolche Endlosserie, bestehend aus unabhängigen, kurzen Handlungsbögen, die alle nach dem gleichen Muster verlaufen. So ganz falsch ist das nicht: Mit schöner Regelmäßigkeit tauchen Hinweise auf einen Splitter des Juwels auf, Inu-Yasha und Kagome machen sich auf den Weg, und treffen auf einen Dämonen, den sie dann besiegen müssen. Doch zum Glück wird dieser Trend auch immer wieder durchbrochen: Es tauchen übergreifende Handlungselemente auf, zuerst in Form von Inu-Yashas Halbbruder Sesshou-Maru. Dieser ist auf Inu-Yasha gar nicht gut zu sprechen, und im Laufe des Konflikts erfährt man so einiges über Inu-Yashas Herkunft. Außerdem ist Kagome nicht unwiderruflich in der Vergangenheit gefangen, sondern kann auch in ihre Zeit zurückkehren. So richtig interessant wird die Geschichte jedoch erst später, als sich zu zeigen beginnt, was damals wirklich geschah, als die Priesterin Kikyo gegen den Hundedämon kämpfte…
Inu-Yasha läßt sich aber trotzdem am einfachsten als Mischung aus Ranma 1/2 und der Meerjungfrauen-Saga beschreiben, außerdem ähneln das Anfangsszenario und einige andere Szenen der Kurzgeschichte Fire Tripper. Von Ranma 1/2 hat die Serie vor allem die turbulente Beziehung zwischen Kagome und Inu-Yasha geerbt, bei der sich trotz allen Streits schon bald echte Zuneigung erkennen läßt, sowie die zahlreichen Kämpfe und die vielen mythologischen Elemente. Ein großer Unterschied besteht aber darin, daß Inu-Yasha keine reine Komödie ist: Die Kämpfe sind ernst, blutig und für so manchen Beteiligten tödlich. Insofern könnte man Inu-Yasha vielleicht sogar als Takahashis zweite Horror-Serie neben der Meerjungfrauen-Saga bezeichen. Völlig todernst geht es aber auch nicht zu: Vor allem die Streitereien zwischen Kagome und ihrem „Beschützer“ sorgen für Heiterkeit, ebenso wie die ständigen Kollisionen zwischen Kagomes modernem Lebensstil und Gewohnheiten und ihrer mittelalterlichen Umgebung: Wer hätte gedacht, daß einem gestandenen Samurai eine Tüte Kartoffelchips gar vorzüglich mundet?
Insgesamt gesehen hat die Autorin vom Inhalt her also eigentlich kein Neuland betreten, sondern eine Mischung von Themen produziert, die sie bislang nur getrennt behandelt hatte. Durch die weibliche Hauptfigur scheint Inu-Yasha allerdings deutlich stärker als Takahashis andere Serien auch Frauen bzw. Mädchen anzusprechen. Was den Zeichenstil angeht, so unterscheidet sich Inu-Yasha jedoch in nichts von einem beliebigen anderen Manga der Zeichnerin (von ihren frühen Werken einmal abgesehen).
Inu-Yasha läuft seit Ende 1996 bis heute in „Shonen Sunday“ (am 21. Juni erschien Kapitel 173) und es sind bei Shogakukan inzwischen mindestens 16 Tankoubon erschienen. Die englische Übersetzung erscheint bei Viz, wie üblich als Serie von Einzelheften, die einige Monate später in „Graphic Novels“ zusammengefaßt werden. Wem der Erscheinungsrhytmus zu langsam ist, der findet übrigens unter http://www.wot-club.org.uk/ Inuyasha Skripte zum Manga.
Um endlich zum in der Einführung erwähnten Inu-Yasha Anime zu kommen: Momentan existiert lediglich ein voll animierter Fernsehwerbespot. An einer „echten“ Fernsehserie wird jedoch mit Hochdruck gearbeitet, und die Ausstrahlung in Japan soll diesen Herbst beginnen. Leider wurden bisher weder zu den Synchronsprechern noch zum Produktionsteam Angaben gemacht, und so bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten…
Michael B.
Love Hina – Der Manga
Urashima Keitarou hat große Pläne: Er will an der Todai (Tokyo Daigaku) aufgenommen werden, der Universität mit dem besten Ruf in ganz Japan. Doch leider bringt Keitarou nicht gerade ideale Voraussetzungen mit: Er ist nicht sonderlich gut in Geschichte, klassisches Japanisch und Fremdsprachen liegen ihm auch nicht, von Mathematik ganz zu schweigen. Sprich, es ist nicht verwunderlich, daß er bereits zweifacher Rounin ist, also schon zweimal am universitären Eintrittsexamen scheiterte.
Doch Keitarou gibt nicht so leicht auf, schließlich hat er in seiner Kindheit einem Mädchen versprochen, mit ihr zusammen an der Todai zu studieren, so wie es alle Liebespaare tun. Leider ist Keitarou ein Tolpatsch (und Brillenträger), und hatte seitdem nie wieder eine Freundin. Dies wird eindrucksvoll durch sein Prikura*-Sammelalbum belegt, das mit Fotos gefüllt ist, auf denen er allein zu sehen ist. Keitarou ist jedoch ein wenig romantisch und glaubt, daß das Mädchen aus seiner Kindheit immer noch an ihn denkt.
Um sich auf das Eintrittsexamen vorzubereiten, besucht Keitarou eine Vorbereitungsklasse und zieht darum in der Herberge seiner Tante, dem „Hinata“ ein. Was er nicht weiß, ist, daß das Hinata mittlerweile zu einem Mädchenpensionat wurde, in dem er als Angehöriger des männlichen Geschlechts überhaupt nicht gern gesehen ist. Dank einiger unglücklicher Umstände macht Keitarou auch sogleich die Bekanntschaft mit den fünf Bewohnerinnen des Hinata und kann nur knapp, dank Hilfe seiner Tante, der Hinrichtung entgehen.
Die Mädchen sind von dem neuen Mitbewohner zunächst gar nicht begeistert. Man einigt sich jedoch darauf, ihn „auf Probezeit“ zu nehmen, und schon nach kurzer Zeit kann sich Keitarou mit allen Bewohnerinnen anfreunden. Ganz besonders angetan ist er von Narusegawa Naru. Sie ist in derselben Vorbereitungsklasse wie er und „Zenkoku Top“ (Beste des Landes), also eine favorisierte Anwärterin für die Todai. Leider ist die hochintelligente Naru sehr kurz angebunden und dank seiner Tolpatschigkeit schafft es Keitarou immer wieder, bei ihr in Ungnade zu fallen. Konno Mitsune, die älteste der Bewohnerinnen, ist ein wenig undurchsichtig und macht ihrem Spitznamen „Kitsune“ (Fuchs) alle Ehre. Sie mag es, mit mehr oder weniger heimtückischen Mitteln, die Angelegenheit zwischen Keitarou und Naru zu beschleunigen. Motoko scheint noch in der Zeit der Samurai zu leben. Sie ist stets in ihrer Kendou-Trainingskleidung und einem Schwert (mit scharfer Klinge!) unterwegs, mit dem sie sehr geschickt umgeht. Keitarou hat einigen Respekt vor ihr, da Matoko auch recht aufbrausend ist und man schnell „über die Klinge“ springen könnte. Kaora Suu, eine junge Inderin, begeistert sich sehr für Technik und macht Keitarou mit ihrer Überschwenglichkeit das Leben schwer. Nicht zuletzt bringt ihn ihre Offenheit in Verlegenheit, was von Naru mit heftigen Schlägen geahndet wird. Shinobu, die jüngste, ist sehr schüchtern, mag jedoch Keitarou offensichtlich recht gern. Nur zeigen kann sie es ihm nicht so richtig.
Wem diese bunte Truppe und die urkomischen Situationen, in die sie geraten, noch nicht reicht; im Verlauf der Handlung kommen weitere Charaktere dazu, die noch mehr Schwung in die Story bringen; z.B. Tama-chan, eine seltene flugfähige Onsen-Schildkröte oder Seta, ein ehemaliger Lehrer von Naru, für den sie geschwärmt hat. Seine kleine „Tochter“ Sara erweist sich als extrem gerissen und hinterhältig und es scheint ihr richtig Spaß zu machen, den armen Keitarou in Situationen zu bugsieren, die ihm nichts als Ärger einbringen.
Im Laufe der Geschichte kommen sich Naru und Keitarou trotz (oder wegen) aller Widrigkeiten langsam näher. Doch auf einer Reise treffen die beiden auf ein Mädchen namens Otohime Mutsumi, die ein noch größerer Tolpatsch als Keitarou ist, und die schon dreimal durch das Examen gefallen ist. Keitarou fühlt sich wegen der vielen verbindenden Gemeinsamkeiten sofort zu ihr hingezogen.
Love Hina lebt von vielen Mißverständnissen, urkomischen Situationen und haarsträubendem Slapstick. Die gewaltige Portion Fanservice soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Serie in Japan für Kinder konzipiert ist. So dreht es sich im allgemeinen um Probleme des Erwachsenwerdens, die mit viel Humor und lustigen Begebenheiten aufbereitet werden. Das Werk von Akamatsu Ken erfreut sich in Japan großer Beliebtheit. Dies ist nicht zuletzt der Grund, daß seit April 2000 eine entsprechende TV-Serie ausgestrahlt wird.
Wer mit schräger Situationskomik, von der diese Serie lebt, nichts anfangen kann, möchte Akamatsu Ken bitte übergehen. Doch jedem, der sich für überdrehte Geschichten mit viel Humor und Slapstick begeistern kann, sei Love Hina unbedingt empfohlen!
Stephan
Prikura – jap. Abkürzung für „PrintClub“, das sind Fotoautomaten, in denen man briefmarkengroße Fotos von sich mit seinen Freunden vor verschiedenen Hintergründen machen kann.
Love Hina Kodansha/Shounen Jump Manga
bisher erschienen: 8 Bände
Preis: je ¥400
JRock – Die Rockgiganten
Interpret: Raphael
Titel: Mindsoap (01.12 .1999)
Katalognummer: FLCF-3772
Preis: ¥3059
Auch Raphael gehört zu den Visual Kei. Ihr Aussehen ist sehr viel auffälliger als das von Laputa, und ihre Musik ist wesentlich härter und weniger ausgefeilt, dennoch hörenswert. Irgendwie hat sie ein hohes Ohrwurmpotential. Als erstes fiel uns der extreme Gebrauch eines Keyboards auf, das wie ein Spinett klingt, und so definieren sich Raphael auf ihrem ersten Album, das von einem Major Plattenlabel vertrieben wurde, eher barock-rockig.
Gegründet wurde Raphael 1993 von Yukito (Bass), Kazuki (Gitarre) und Hiro (Drums), die zusammen in der Schule waren. Als Yuki (Vocals) hinzukam, nahmen sie ihr erstes Independent Album „LILAC“ auf, das heute nicht mehr zu bekommen ist. Erst letztes Jahr machten sie ihr Major Debut mit „Mindsoap“. Ein kleines Schmankerl für alle ist der Square Dance Song mittendrin. Einfach mal reinhören!
Interpret: Laputa
Titel: Cakera (09.06.1999)
Katalognummer: TOCT-24143
Preis: ¥3059
Laputa ist eine der sogenannten Visual Kei-Bands, die durch extensiven Gebrauch von Make-up und ausgefallene Kleidung auffallen. Wir werden eine Reihe von ihnen vorstellen. Laputa wurde 1994 mit ursprünglich fünf Mitgliedern in Nagoya gegründet, heute sind es nur noch vier: Aki (Vocals), Kouichi (Gitarre), Junji (Bass) und Tomoi (Drums). Laputas Musikstil ist Rock, wobei leichte Gothic- und eine Menge Popeinflüsse zu hören sind. Manche Songs wie „Pink Animals“ wirken eher gruselig denn rockig. Auf Kakera (Fragment) kann man sich mit den unterschiedlichen Ausprägungen ihrer Musik vertraut machen. Man merkt schnell, daß jedes Mitglied von Laputa beim Musikschreiben einen sehr individuellen Stil entwickelt hat. Ein empfehlenswertes Album.
Interpret: Gackt
Titel: Mars (26.04.2000)
Katalognummer: CRCP-20239
Preis: ¥3500
Der Ex-Sänger von Malice Mizer hatte schon letztes Jahr mit dem Erfolg seiner Singles „Vanilla“ und „Mizerable“ bewiesen, daß er auch alleine gute Musik machen kann. Sein Stil ist schwierig zu beschreiben, da seine musikalischen Ausflüge von Dancefloor bis hin zu Violinen-Quartetten reichen. Die Musik ist wunderschön, harmoniert wunderbar mit seiner tiefen Stimme. Definitiv eines der Muß-ich-haben-Alben dieses Jahres – mehr kann man dazu nicht sagen!
Interpret: Puffy
Titel: Feaver Feaver (23.06.1999)
Katalognummer: ESCB-1995
Preis: ¥3059
Mal was ganz anderes, wir stellen eine Frauenband vor. Puffy wurde 1996 gegründet und hatte gleich mit „Asia no Junshin“ einen Riesenhit. Man bezeichnet sie auch als „Girl Beatles“, was uns nicht so recht gefällt. Auf jeden Fall haben Ami und Yumi ihren eigenen, ganz unverwechselbaren Stil. In ihrer Musik (wir haben keine Ahnung, wie man das definiert – Pop wahrscheinlich), ihren Tänzen (die muß man gesehen haben) und ihrem Outfit (sehr unjapanisch unkitschig). Sie machen Gute-Laune-Musik der abgefahrenen Art und sorgen für Stimmung bei ihrer eigenen musikorientierten TV-Show „PA PA PA PA PUFFY“ (TV Asahi, Mittwochs, 23:25-23:55 Uhr), sowie auch bei ihren Auftritten bei einer Soap. Ihr zweites Album „FEVER FEVER“ ist genial geeignet für Sommer, Sonne und Fun.
ILM