- Funime Nr.23
- Editorial
- Miyazakis Ghibli-Museum
- Klingende Silberscheiben
- Maze TV-Box − Jetzt auf DVD!
- Cowboy Bebop Movie: Knockin’ on Heaven’s Door
- Shamanic Princess
- Pokka Poka
- Kenichi Sonoda Artworks 1983 ∼ 1997
Hallo,
ich möchte dieses Editorial einmal als Plattform nutzen, danke zu sagen. Danke an alle, die Ausgabe für Ausgabe mit dafür sorgen, daß die FUNime mit Leben gefüllt werden kann. Das fängt mit so Kleinigkeiten wie Informationen bei der Artikelrecherche zu liefern an und hört bei der eigentlichen Artikelerstellung noch lange nicht auf. Jede Hilfe wird dankbar angenommen, auch wenn es vielleicht nicht immer sofort in der nächsten FUNime sichtbar wird. Besonders hervorzuheben sind natürlich diejenigen, die kurzfristig einspringen, wenn aus irgendwelchen Gründen Artikel neu eingeschoben werden müssen, die dann quasi über Nacht geschrieben werden oder auch wenn bei der Erstellung der Beiträge geholfen wird.
Denn die FUNime ist ein Magazin, das nur durch das Engagement seiner Leser lebt. Und damit gilt der Dank natürlich auch Euch, den Lesern. Wir hoffen, wir haben auch diese Ausgabe wieder für jeden Geschmack etwas zu bieten. Solltet Ihr jedoch etwas vermissen oder gar unzufrieden sein, dann teilt uns Eure Anregungen mit! Schließlich wird das Magazin für Euch gemacht. Was nützt der beste Artikel, wenn ihn niemand lesen will? Oder wie schade wäre es, wenn wir Euch gar als Leser verlieren, nur weil wir bestimmte Artikel nicht bringen?
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Viel Spaß mit dieser Ausgabe!
Ron und die Redaktion
Miyazakis Ghibli-Museum
Japans erfolgreichster Regisseur eröffnet Museum für Animation
Tokyo, 23. September (AFP)
Hochgelobt für seine Animefilme mit ökologischen oder philosophischen Themen wie Princess Mononoke oder My Neighbour Totoro, ist Japans erfolgreichster Filmemacher MIYAZAKI Hayao dabei, seinem neuesten Projekt den letzten Schliff zu verpassen.
Aber diesmal geht es nicht um einen neuen Film, sondern um ein Museum, das seine Erfolgsrezepte und Inspirationsquellen sowie die seiner Kollegen näherbringen soll.
Ganz im Grünen gelegen in der Nähe eines Flusses und nur einen Steinwurf entfernt von seinem Studio Ghibli in Mitaka in den westlichen Randbezirken von Tokyo, wird das „Museo D’Arte Ghibli“ am 1. Oktober seine Pforten für die Öffentlichkeit öffnen.
„Sensei“ (Meister) Miyazaki, 60, Co-Produzent des Zeichentrickserien-Hits Heidi aus den 70ern, kümmert sich selbst um alle Details, flitzt dabei von einem Raum in den anderen, ordnet hier das italienische Fahrrad eines Freundes der Familie neu an, bevor er zu einer kaum vollendeten Wasserfarben-Zeichnung eilt, die er wieder zurechtrückt.
„Diese Zeichnung ist gerade gestern fertig geworden. Ich habe die Zeichnung gemacht, und meine Leute haben sie später coloriert. Dies ist eine Szene in einem Animationsstudio in den 50ern… Anders als heute haben die Leute damals ohne große Sorgen gelebt. Das erkennt man auch an den Gesichtsausdrücken und den strahlenden Augen der Leute in der Zeichnung“ sagt Miyazaki.
Sein jüngster Film, Sen to Chihiro no Kamikakushi (Spirited Away), die Geschichte eines 10jährigen Mädchens, das von Geistern und Hexen bedrängt wird, ist dabei, Titanic als erfolgreichsten Film aller Zeiten abzulösen. Seit seiner Premiere am 20. Juli haben ihn 16,1 Millionen Japaner gesehen, was an den Kinokassen bis zum 20. September 20,6 Mrd. Yen (176,1 Millionen Dollar) Umsatz einbrachte; Titanic hatte 16,8 Millionen Zuschauer.
Miyazakis letzter Film, Princess Mononoke, eine märchenhafte Fabel mit ökologischer Botschaft, war 1997 vor Spirited Away der erfolgreichste Film aller Zeiten, und spielte im ersten Jahr 11,3 Mrd. Yen ein.
Mit seinen sanften Pastellfarben und den weichen, runden Linien versucht das Museum unter der persönlichen Führung des „Senseis“, teilzuhaben an Miyazakis Vision der Unbekümmertheit und Zuversicht der Kindheit, während es dem Besucher das A bis Z der Geschichte der animierten Filmkunst vermittelt.
„Ich möchte es mit diesem Museum einfacher machen, den Kindern die Techniken der Film-Animation zu erklären, indem sie das Gefühl haben, selbst ein Teil dieses Films zu sein. Ich möchte nicht, daß sie denken, daß alles, was sie tun müssen, wenn sie Wasser zum Kochen bringen wollen, bloß ein Knopf zu drücken ist. Ich will, daß sie wissen, daß sie Hitze brauchen, um das Wasser zu kochen!“ sagt Miyazaki.
In dem Museum ist ein Innenhof, der wie ein alpines Schweizer Bergdorf gestaltet ist und an Heidi erinnert, komplett mit einem richtigen Schreiner, während die Räume mit an Jugendstil erinnernden Motiven auf Holzscheiben geschmückt sind und die Decken mit Fresken mit dem Flugzeug aus Miyazakis Film Porco Rosso und seinem Halb Eule, halb Katze verkörpernden Helden Totoro verziert sind.
„Es ist eine Schande, daß es in einem Land wie Japan, das von alters her ein Land der Handwerker ist, schwierig ist, gute Kunsthandwerker zu finden. Als ich mit einigen von ihnen sprach, um ihnen meine Vorstellung des Gebäudes zu vermitteln, fragten sie mich, wie es denn aussehen solle. Wenn sie wirklich gute Kunsthandwerker gewesen wären, hätten sie es selbst gezeichnet“ bemerkt Miyazaki.
Dennoch ist er zufrieden mit der Arbeit der erfahrenen Glaser, die er ausgewählt hat, um die farbigen Fenster des Museums zu gestalten, und mit dem bereits 70jährigen Mann, der den riesigen flugzeugpropeller-artigen Ventilator geschaffen hat.
Für ihn ist das Dekor für sich schon ein Selbstzweck, nicht nur einfach eine luxuriöse Innenausstattung, sondern genauso wichtig wie die Ausstellungstücke selbst.
„Die Idee dahinter ist nicht, die ganzen alten Arbeiten einfach nur alle hintereinander aufzureihen. Meine Arbeiten sind nicht so gut wie die von Cézanne oder Da Vinci, und es gibt keine Garantie, daß die Leute weiterhin kommen und Ghibli-Filme sehen wollen. Das Museum selbst muß kreativ sein, so daß es mindestens 100 Jahre bestehen bleibt“ sagt Miyazaki.
In dem Raum, in dem der Prozess der Animation erklärt werden soll, sieht man eine Reihe von kleinen Totoro-Modellen und anderen Haupt-Figuren aus den entsprechenden Filmen, wie sie sich auf eine Lampe zubewegen, vor der sich mit hoher Geschwindigkeit eine Lochscheibe dreht, was den Eindruck eines Stummfilms ergibt.
Ein anderer Raum ist gefüllt mit Büchern, Fotos von Bäumen oder Wolkenkratzern, besonderen Einrichtungsgegenständen und anderen Objekten wie Fahrrädern und Flugzeugmodellen, die einem einen Einblick in die Vorstellungswelt eines Animateurs vermitteln.
Besucher, und insbesondere die Kinder, können die Geräte zur Filmvorführung und das Schneidewerkzeug berühren, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, auf dem riesigen Stoff-Katzenbus aus Totoro herumzuspringen oder Miyazakis Anti-Walfangs-Abhandlung „Kujira-tori“ im Kino im Kellergeschoß zu sehen, einen von drei Ghibli-Animefilmen, die exklusiv nur für das Museum produziert wurden.
Die Besucherzahlen sind pro Tag auf 2400 beschränkt, die alle 2 Stunden in Gruppen eingelassen werden, und die Eintrittskarten sind nur bei den örtlichen Niederlassungen der Lawson-Ladenkette erhältlich.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Agence France Presse, Übersetzung FUNime (Markus)
Ghibli-Museum
Tokyo Mitaka-shi, Shimo-Renjaku
Metro Mitaka-Line, Buslinie 36
Eintritt ¥1.000 (ca. 17 DM), nur nach Voranmeldung
http://www.ghibli-museum.jp
Klingende Silberscheiben
Versailles no Bara
– Bara ha utsukushiku chiru –
Bara ha utsukushiku chiru
Serie: Lady Oscar
CD Nr: KTCR-1286
Label: Kitty Records
Laufzeit: 20 Tracks / 70:56 Min.
Preis: ¥3.000 (ca. DM)
Es wird wohl kaum einen unter uns geben, der von Lady Oscar nicht bezaubert war. Ebenso geht es einem bei dieser CD, die die zehn schönsten Lieder sowie die zehn besten BGMs aus der Serie enthält. Nicht nur Nostalgiker können sich an den wunderschönen, passend zu Oscars Zeiten etwas altertümlich klingenden Stücken, erfreuen. Bemerkenswert ist außerdem, daß sich das in den Liedern gesungene Französisch auch wie Französisch und nicht, wie so oft, wie Japanisch mit Erkältung anhört. Dazu gibt es noch ein Poster, aber wagt es ja nicht, das mit Stecknadeln an die Wand zu pinnen…!
Diese CD ist daher allen etwas romantisch veranlagten Zuhörern eine dicke Empfehlung wert − und den Lady Oscar-Fans sowieso.
Daniela
CLAMP Gakuen Tanteidan
– Love Letters –
Love Letters
Serie: CLAMP Campus Detectives
CD Nr: TOCT-7022
Label: Toshiba Records
Laufzeit: 5 Tracks / 25:41 Min.
Preis: ¥2.000 (ca. 38 DM)
Wie aus dem Titel schon ersichtlich ist, stellen die Lieder auf dieser CD Liebesbriefe an die Charaktere der Serie (CLAMP Campus Detectives) dar. Diese Absicht merkt man der Musik auch an, und so zählen die Lieder größtenteils zur Kategorie Kuschel-Pop. Wer nun auf den im Vergleich zu anderen CDs um gute 1.000 Yen geringeren Preis schielt, freut sich aber leider zu früh: Es handelt sich hierbei nur um ein „Mini Album” mit gerade mal fünf Songs. Dazu gibt es allerdings noch sechs Bilder von CLAMP im CD-Format, passend zu den einzelnen Songs.
Wer Liebeslieder und noch dazu die Zeichnungen des Erfolgs-Quartetts mag, kann mit dieser CD nichts falsch machen. Besonders die Freunde von Background Music können mit dem Mini-Album glücklich werden.
Daniela
Nuku Nuku −
– Sound Phase-OII –
Sound Phase-OII
Serie: Catgirl Nuku Nuku
CD Nr: KICA 129
Label: King Record Co., ltd.
Laufzeit: 10 Tracks / 64:30 Min.
Preis: ¥2.500 (ca. 46 DM)
Warnung: Bei Sound Phase-OII handelt es sich nicht etwa um den OST (Original Soundtrack) der Serie, sondern um eine (fast) waschechte Drama-CD. Präsentiert werden hier vier Geschichten, die allesamt typisch für Nuku Nuku und Teil jener 12 Storys sind, die einst im japanischen Radio ausgestrahlt wurden. Leider liegen die Texte nicht der CD bei, weshalb nur Zuhörer mit fortgeschrittenem Japanisch-Hörverständnis wirklich Freude an dieser CD haben werden. Als Soundtrack läßt sich die CD, wenn auch nur bedingt, ebenfalls mißbrauchen, denn zur Entspannung werden dem Hörer zwischen den Storys jeweils zwei Musikstücke geboten. Außerdem sind auf der CD noch die beiden Lieder COMET rendez-vous und My Dear enthalten.
Der gemeine Drama-CD Freund und diejenigen, die auch an fernsehlosen Tagen nicht ohne die tägliche Dosis japanisches Gequatsche auskommen wollen, können beherzt zugreifen. Wer aber einen richtigen Soundtrack zu Nuku Nuku haben möchte, sollte sich lieber eine andere CD suchen.
Daniela
Kimagure Orange Road
– Loving Heart –
Loving Heart
Serie: Kimagure Orange Road
CD Nr: LD32-5099
Label: Futureland/EMI
Laufzeit: 15 Tracks / 66:43 Min.
Preis: ¥3.008 (ca. 56 DM)
Über diese CD braucht man nicht viele Worte zu verlieren − Loving Heart ist ein Querschnitt der schönsten Lieder aus KOR. Unter den 15 Songs wird jeder seine Lieblinge finden. Wer normale Popmusik mag, wird auch diese CD mögen.
Für absolute Fans der Serie ist die Scheibe mit allen KOR Hits natürlich ein Pflichtkauf für ihre Sammlung. Wieder mal eine CD, bei deren Kauf man kaum einen Fehler machen kann.
Daniela
Maze TV-Box − Jetzt auf DVD!
Es kommt nicht jeden Tag vor, daß man mit seinem Haus durch die Luft fliegt, auf einem üblen Kerl landet und einer Prinzessin damit das Leben rettet…
Doch was ist bei der Serie Maze Bakunetsu jiku schon normal? Unsere Titelheldin Maze ist es jedenfalls ganz bestimmt nicht. Immerhin verwandelt sie sich mit dem Sonnenuntergang in einen Kerl, der jedem Weiberrock hinterhersabbert. Und Mill-chan, die Prinzessin, ist es sicherlich auch nicht. Normal ist höchstens, daß die Gruppe von einem Abenteuer ins nächste gerät. Und dabei wollen sie doch nur das Geheimnis von Maze lüften!
Maze – The Mega Burst Space ist eine irrwitzige Serie, die aus jedem Genre etwas enthält: Romantik, Fantasy, Action, Mechas. Und SD? Na klar, Super Deformed-Sequenzen sind auch enthalten.
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir in der FUNime über die Serie berichtet. Heute wollen wir die DVD-Box vorstellen, die unlängst in den USA erschienen ist.
Die spannendste Frage ist wohl, wie wurde das O-ne-nii-sama von Mill-chan übersetzt? Tja, ganz einfallslos mit „Big Sister-Brother“. Punkt. Kein weiterer Kommentar dazu… Ein dicker Minuspunkt.
Dabei wäre die Lösung doch so einfach. Man läßt es einfach in der Originalfassung. Dazu werden sogenannte Liner-Notes, das sind die vor allem von AnimEigo bekannten Seiten mit zusätzlichen Infos, beigelegt und das ganze Wortspiel erklärt.
Aber bleiben wir fair, die Box ist nicht für die eingefleischten Fans gedacht, denen nur das Original am originalsten ist. Wenn man ehrlich ist, wird es nach einer Weile vielleicht doch nicht so sehr stören wie am Anfang. Und der tollen Serie und dem Flair tut dieser Patzer sowieso keinerlei Abbruch. Da müßten schon ganz andere Fehler auftauchen. Tun sie aber nicht.
Bild und Ton sind ausgezeichnet. Man hat die Auswahl zwischen japanischer und englischer Synchronisation, zusätzlich können noch englische Untertitel zugeschaltet werden.
An Gimmicks weist die DVD ein Behind the Scenes-Video auf, welches ein Making of des englischen Dubs darstellt. Dazu gesellt sich ein Minifeature mit dem Titel „Big Sister Brother“, eine Präsentation der Charaktere und eine kleine Art-Gallery. Nichts weltbewegendes. Aber wenn man ehrlich ist, sind die Gimmicks sowieso nur in den seltensten Fällen wirklich ausschlaggebend für einen Kauf. Viel wichtiger ist, ob das eigentliche Filmmaterial dem persönlichen Geschmack zusagt.
Die 25 Episoden verteilen sich auf 4 DVDs. Auf der ersten Scheibe sind 7 Episoden, auf den anderen jeweils 6.
Ein echtes Gimmick vermißt man jedoch schmerzlich. Die beiden zusätzlichen Episoden, in Japan als OVA veröffentlicht, um dem Fan noch etwas mehr von der Serie zu bieten, wurden nicht mit in die Box gepackt. Und auch der ominöse Movie, der schon seit ewigen Zeiten veröffentlicht werden sollte und von dem bis auf einen Trailer nichts weiter bekannt ist, als daß in ihm noch mehr Fan-Service als in der OVA geboten werden soll, ist natürlich nicht in der Box enthalten.
Obwohl das Layout der Box selber, ein normaler Karton-Schuber, nicht an die aufwendige El Hazard-Box von Pioneer herankommt, kann man mit dem Produkt durchaus zufrieden sein. Der Käufer erhält verdammt viel Anime für sein Geld. Die Box von CPM kostet $129.99 (Listenpreis). Je nach Anbieter und gerade gültigem Rabatt kann der Preis auf bis zu $90 heruntergehen. Bei einer Laufzeit von 325 Minuten entspricht das gerade mal einem Preis von nur 28 Cent je Minute.
Ron
Maze TV-Box
Veröffentlicht durch: CPM
Umfang: 4 DVDs (7/6/6/6)
Sprache: Japanisch, Englisch
Untertitel: Englisch
Laufzeit: 325 Minuten
ISBN: 1-57800-530-2
Preis: $129.99
Cowboy Bebop: Knockin’ on Heaven’s Door
Drei Jahre nach dem Ende der TV/OAV-Serie Cowboy Bebop und nach monatelangem Aufschub ist nun am 1. September der Kinofilm Knockin‘ on Heaven’s Door in Japan angelaufen.
Nachdem das Ende der Serie ziemlich, nun ja, endgültig war, spielt der Film nicht danach, sondern ist irgendwo zwischen den späteren Folgen angesiedelt, und hat nichts mit der Rahmenhandlung der Serie zu tun. Als Voraussetzung muß man eigentlich nur die Hauptcharaktere kennen, denn im Prinzip ist der Film nicht mehr als eine Episode wie jede andere, nur länger und etwas besser animiert.
Die Handlung beginnt auf dem Mars. Faye ist mal wieder auf der Jagd nach Kopfgeld und verfolgt die Spur des Hackers Lee Samson. Dabei wird sie Zeugin der Explosion eines Chemielasters, die Dutzende von Todesopfern fordert. Kurz vor der Explosion sah sie einen Mann aus dem Laster steigen und seelenruhig die Straße entlangschlendern, um dann von einer Brücke zu springen und zu verschwinden.
Spike, Faye und Jet stellen Nachforschungen an, und die Spuren führen sie zu Vincent Volaju, einem ehemaligen Mitglied einer Spezialeinheit, der sich nun zum Terroristen berufen fühlt. Weiterhin tauchen Verbindungen zu Lee Samson und einer Chemiefirma auf. Als Spike sich dort einschleicht, gerät er mit der schönen und schlagkräftigen Electra Ovilo aneinander, die Vincent zu kennen scheint.
Faye gelingt es derweil, Vincent selbst aufzuspüren, ist aber dem mit scheinbar übermenschlicher Kraft und Ausdauer ausgestatteten Terroristen nicht gewachsen und wird gefangengenommen. Nun erfährt sie aus erster Hand seinen nächsten Plan zur bevorstehenden Halloween-Parade, der noch ein paar Nummern größer und tödlicher ist als die Sache mit dem Laster. Nachdem ihm auch Spike in einer direkten Konfrontation unterliegt, scheint niemand in der Lage, den Mann aufzuhalten…
Beim Anschauen wird man das Gefühl nicht los, daß die Macher ein wenig zu angestrengt versucht haben, die Geschichte dramatisch und visuell beeindruckend zu gestalten, obwohl der Film durchaus auch ruhigere Momente hat. Irgendwie wirkt das Ganze nicht hundertprozentig durchdacht, es gibt zu viele Elemente, die nicht wirklich zur Handlung beitragen und ein wenig planlos zusammengewürfelt erscheinen.
Das heißt aber keineswegs, daß der Film nicht sehenswert wäre; man sollte eben nur nicht zu viel erwarten. Wie gesagt: Im Wesentlichen handelt es sich eben einfach um eine weitere Episode der Serie, die in puncto Story und Atmosphäre aber nicht ganz an die Highlights wie Ballad of Fallen Angels oder Pierrot Le Fou heranreicht.
Technisch ist an Knockin‘ on Heaven’s Door definitiv nichts auszusetzen; die ohnehin schon außergewöhnlich hohe Animationsqualität der Serie wird noch um einiges gesteigert, wobei das Ergebnis in etwa auf der gleichen Ebene liegt wie andere aktuelle Kinofilme.
Eine Sache gibt es aber, die den Film zu etwas Besonderem macht; die Rede ist von der stimmungsvollen und vielseitigen Musik, für die selbstverständlich wieder KANNO Youko verantwortlich zeichnet. Im Programmheft wird sie mit der Aussage zitiert, sie hätte mehr als ein Jahr lang über dem Drehbuch gebrütet, um sich die passende Hintergrundmusik für Vincent auszudenken, da ihre Stärke eigentlich fröhliche, niedliche (ja, sie sagt wirklich „kawaii“!) Musik sei.
Insgesamt ist Knockin‘ on Heaven’s Door sicher sehenswert, sowohl für Fans der Serie, als auch für jene, die nur einmal in Cowboy Bebop hineinschnuppern wollen, nur sollten beide nicht zu viel erwarten.
Michael B.
Cowboy Bebop – Tengoku no Tobira
Knockin‘ on Heaven’s Door
©2001 Sunrise, Bones, Bandai Visual
Regisseur:Watanabe Shinichiro
Drehbuch: Nobumoto Keiko
Produzenten:Minami Masahiko, Ueda Masuo, Takanashi Minoru
Charakterdesign:Kawamoto Toshihiro
Mechadesign:Yamane Kimitoshi
Musik:Kanno Youko
Spieldauer: 114 Minuten
Webseite: http://www.cowboybebop.com/english/index.html (Link ist nicht mehr aktiv)
Geheimcode aus dem Programmheft: http://www.cowboybebop.com/secret/ (Link ist nicht mehr aktiv)
User: lee_samson
Passwort: NO1hackER
Shamanic Princess
Fast jeder, der diese Serie zum ersten Mal sieht, wird meinen, es mit einem Titel von CLAMP zu tun zu haben, den Mangazeichnerinnen, die durch Werke wie Magic Knight Rayearth oder X/1999 bekannt wurden…
Und so ganz falsch ist das auch nicht, doch nicht das CLAMP-Team hat hier mitgewirkt, sondern Ishida Atsuko, die sowohl für das Chara-Design der TV-Serie von Magic Knight Rayearth als auch von Shamanic Princess verantwortlich zeichnete. Zusammen mit dem Regisseur Hongo Mitsuru (der unter anderem bei Outlaw Star Regie führte) hat sie hier eine 6teilige OVA-Serie geschaffen, die auch in anderer Hinsicht an CLAMP-Geschichten erinnert und sich dabei nicht hinter diesen zu verstecken braucht.
Zu Beginn der Geschichte materialisiert Tiara, eine Schamanen-Prinzessin, auf der Erde. Sie soll im Auftrag der Guardian World den „Throne of Yord” wiederbeschaffen, ein Bild, das die Basis aller magischen Kräfte der Guardian World ist und das von Tiaras ehemaligem Geliebten Kagetsu gestohlen wurde. Dabei wurde ihr jedoch verschwiegen, daß zuvor bereits Lena, eine andere Prinzessin, mit dem gleichen Auftrag zur Erde geschickt wurde, doch diese brach den Kontakt ab. Als sich nun Tiara zusammen mit ihrem Partner Japolo, einem kleinen vorlauten Frettchen, auf die Suche macht, stellt sich ihr Lena entgegen. Will sie den Dieb verteidigen, der mit diesem Diebstahl die ganze Guardian World in Aufruhr versetzte? Erst nach und nach erfährt man die Zusammenhänge, bei denen vor allem Sarah, einer engen Freundin von Tiara und Kagetsus Schwester, eine besondere Rolle zukommt.
Vom Technischen her läßt diese OVA-Serie keine Klagen aufkommen. Die Hintergründe sind sehr detailliert und auch das Charakter Design kann sich sehen lassen, wobei die Animationen vor allem bei den mit Magie geführten Kämpfen sehr eindrucksvoll wirken. In anderen Szenen wurde dagegen schon mal geschickt gespart. Nur Vor- und Abspann wollen einfach nicht mit den aufwendigeren Zeichnungen der eigentlichen OVAs harmonieren. Auch der stimmungsvolle Soundtrack erfüllt seinen Zweck, wobei er sich allerdings bei Bedarf zurückhält und den gut gelungenen englischen oder japanischen Sprachfassungen das Feld überläßt, um die Dialoge stärker in den Vordergrund zu rücken. Der Storyaufbau ist mal wieder den japanischen Bedürfnissen entsprechend für westliche Zuschauer etwas ungewöhnlich: Die erste Folge beginnt praktisch in der Mitte, wodurch es gleich zu Beginn zu optisch eindrucksvollen magischen Kämpfen zwischen Tiara und Lena kommt und Tiara all ihre Fähigkeiten ausspielen muß. Erst nach und nach bekommt man dann im weiteren Verlauf mit Hilfe von Rückblicken den Überblick auf die eigentliche Handlung, wobei die einzelnen Charaktere und ihre Beziehungen zueinander eine immer größere Rolle spielen. In Episode 4 wird schließlich das Geheimnis des „Throne of Yord” entschlüsselt und die ganze Geschichte ist mehr oder weniger abgeschlossen. Die beiden letzten Folgen beschäftigen sich mit der eigentlichen Vorgeschichte, durch die man im Nachhinein das Verhalten der einzelnen Charaktere nachvollziehen kann.
Die DVD erfreut das Herz jedes Anime-Fans: Zum Preis einer normalen DVD bekommt man gleich eine komplette in sich abgeschlossene OVA-Serie. Das Bild ist dabei genauso wie der Ton praktisch fehlerfrei, wobei die DVD keinen Vergleich mit Titeln von Bandai oder ADV Films zu scheuen braucht. Nur in einzelnen, ausgesprochen schwer zu kodierenden Szenen kann man Artefakte erkennen und auch dies häufig erst mit Hilfe von Standbildern. Als Extras bietet die DVD eine Reihe von japanischen Trailern sowie ein paar zusätzliche Informationen über die Charaktere.
Shamanic Princess ist somit eine sehr interessante DVD, die durch ihr vorbildliches Preis/Leistungsverhältnis beeindrucken kann. Reine Actionsfans oder Comedyliebhaber sollten jedoch lieber einen Bogen um die Serie machen, da insgesamt das Beziehungsgeflecht der Charaktere zueinander die ganze Geschichte dominiert. Interessierte mit Internetanschluß sollten auch mal einen Blick auf die offizielle Homepage unter www.shamanicprincess.com (Link nicht mehr gültig 9/23) werfen.
Karsten
Shamanic Princess
6teilige OVA von 1996-98
Laufzeit: 180 Minuten
DVD-Nummer: USMD 2040
Ländercode: 1
Listenpreis: $29.99
Pokka Poka
Dieser Manga von Fukami Jun entstammt einem Genre, das im Westen so gut wie keine Beachtung erfährt: dem Hausfrauenmanga, womit eigentlich die Zielgruppe gemeint ist, aber in diesem Fall beschreibt das Wort auch den Inhalt. Hauptcharakter ist Tadokoro Asami, eine junge Hausfrau, die mit ihrem Mann Yoshihiko und der kleinen Tochter Asuka ein ganz normales Leben führt.
Das mag langweilig klingen, doch die Serie erhielt nicht umsonst eine Neuauflage im Bunko-Format, das nur Manga-Klassikern vorbehalten ist, sowie eine Umsetzung als dorama (Live-Action TV-Serie) Anfang dieses Jahres. Eifersuchtsdrama und Familientragödie also? Nicht direkt − das häusliche Leben der Tadokoros dient eher als harmonischer Ruhepol und positives Beispiel, das Verwandte oder Bekannte mit mehr oder minder ernsten Problemen daran erinnert, was wirklich wichtig ist, worauf sich ihre eigenen Probleme meist als nichtig, oder zumindest lösbar herausstellen.
Das Ganze ist dabei längst nicht so simpel oder kitschig wie es vielleicht klingen mag, denn es wird auch viel Zeit darauf verwendet, die glückliche und liebevolle Atmosphäre, die Asami und ihre Familie aufgebaut haben, glaubhaft darzustellen. Sei es ein Wochenendausflug, ein verlorenes Lieblingsspielzeug, das gemeinsame Bad oder Geldsorgen: Freude und Krisen werden zusammen genossen bzw. gemeistert, im sicheren Bewußtsein, daß man sich aufeinander verlassen kann. Als Auflockerung dient dabei Asamis recht unkonventioneller, impulsiver und machmal auch etwas kindischer Charakter. So ist z.B. zu Beginn der TV-Serie ihre Tochter todtraurig, daß das neue, eigene Haus der Familie kein blaues Dach hat (blaue Dachziegel sind in Japan für traditionelle Einfamilienhäuser sehr beliebt), woraufhin Asami einfach zu Pinsel und Farbeimer greift…
Fukamis Zeichenstil enthält leichte Shoujo-Elemente, ist aber oft auch mehr oder weniger stark stilisiert; gelegentlich finden sich auch interessante Stilmittel, z.B. gibt es eine Rückblende mit Yoshihikos früheren Romanzen, in der die Frauen bzw. Mädchen jedoch stets gesichtslos bleiben − bis er einer von ihnen einen Heiratsantrag macht, und sie sich als Asami entpuppt.
Alles in Allem ist Pokka Poka ein etwas erwachsenerer Manga für Harmoniebedürftige, die auch mal ohne Action auskommen. Leider sind Japanischkenntnise fast unerläßlich, da andere Sprachfassungen nicht existieren, was sich wohl auch kaum ändern wird.
Michael B.
Pokka Poka
©FUKAMI Jun Erscheint seit 1988 in You Comics
Verlag: Shueisha
Label: YOU tokubetsu henshuu
ISBN: 4-08-785001-3, 4-08-785002-1,4-08-785003-X, 4-08-785004-8,4-08-785019-6, 4-08-785042-0 Preis: ¥581 (ca. 10 DM)
Kenichi Sonoda Artworks 1983 ∼ 1997
Dieses Artbook ist noch das, was man sich unter einem Artbook vorstellt: 128 Seiten voller Farbbilder, eins schöner als das andere. Wie der Name schon sagt, wurden in diesem Werk die wichtigsten Bilder Sonodas aus den Jahren 1983 − 1997 zusammengefaßt. Den größten Raum nehmen dabei Bubblegum Crisis mit 42 Seiten und Gall Force mit 59 Seiten ein. Riding Bean und Otaku no Video wurden banalerweise unter „and others” abgelegt, die Gunsmith Cats fehlen ganz. Dafür darf man sich noch über einige „all Characters” Bilder freuen. Außer einer 15 Seiten starken s/w-Bilderbeschreibung war es das allerdings auch schon.
Dieses Artbook sei allen Freunden schöner Bilder, sowieso natürlich allen Sonoda bzw. BGC und GF Fans, wärmstens ans Herz gelegt. Mit diesem Band liegt wohl keiner falsch.
Daniela
Kenichi Sonoda Artworks 1983 ∼ 1997
Verlag: Mediaworks
Erscheinungsdatum: 1.1.1999
ISBN: 4-07-310752-6
Größe: 210 × 297 mm
Umfang: 128 Farbseiten, 15 Seiten s/w
Preis: ¥2.500 (ca. 42 DM)
Importpreis: ca. 80 DM