- Funime Nr.13
- Editorial
- News & Trends
- Mononoke Hime – ein Flop?
- Die Rose von Versailles – der Manga
- Mahou Tsukai Tai!
- Blue Gender
- Battle Angel – die DVD
Hallo,
neulich im Chat plauderte ich mit einigen Leuten über verschiedene Dinge. Irgendwann kamen wir auch auf das Thema „Wie zeigen sich Anime-Fans in der Öffentlichkeit“. Die Ergebnisse haben mich doch sehr nachdenklich gestimmt. Einheitlicher Tenor war, daß man unter Anime-Fans häufiger Personen trifft, die einen „Schuß an der Waffel“ haben, wie man umgangssprachlich sagt. Viele seien deutlich extrovertiert und meinen, immer recht haben zu müssen. Liegt darin vielleicht eines der Vorurteile, die in der Öffentlichkeit über Anime und Manga kursieren, begründet? Ich denke schon. Denn beobachten wir doch einmal das Verhalten untereinander: Da lästert die eine Seite über die Sailor Moon-Anhänger und nimmt sie nicht für voll, andere tippen sich an die Stirn, wenn sie auf Cosplay-Begeisterte treffen. Doch ganz schlimm wird es, wenn Mitglieder der Anime no Tomodachi plötzlich ein elitäres Benehmen an den Tag legen, und geringschätzig auf andere Clubs oder Anime-Fans herabblicken. Dabei wird vergessen, daß mit solch einem Auftreten das ganze Ansehen aller Tomodachi in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Denn für arrogantes und großkotziges Auftreten gibt es nicht den geringsten Grund. Nur weil die Tomodachi durch das unermüdliche und engagierte Arbeiten vieler Mitglieder heute zu den größten Anime- und Manga-Clubs Deutschlands zählen, heißt das noch lange nicht, daß wir damit auch die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben! Bitte bedenkt, viele Außenstehende haben keinen Einblick in unsere inneren Strukturen. Wenn also jemand mit Tomodachi-Signatur öffentlich etwas äußert, egal ob per E-Mail oder herkömmlicher Post, wird das meist als offizielles Statement des Vereins interpretiert. Und oft genug gegen uns verwendet. Bitte berücksichtigt immer, daß vom Verhalten eines Animefans auf die ganze Gruppe geschlossen wird. Wir sind ein streitbarer Club, und für unser Hobby legen wir uns, wenn es sein muß, gerne mit jedem an, aber laßt uns das gemeinsam tun, und laßt uns immer sachlich diskutieren. Beweisen wir der Öffentlichkeit, daß wir zwar verrückt nach Anime und Manga sind, aber nicht in die üblichen Schubladen passen!
Ron und die Redaktion
Anime News and Trends
News aus Frankreich
Nachdem der Verkauf der City Hunter DVD sehr vielversprechend angelaufen ist, plant man bei AK Vidéo weitere Veröffentlichungen. Für ein Release im ersten Quartal 2000 sind folgende Titel vorgesehen: Please Save My Earth Complete (frz. dub/OF + frz. sub) sowie die TV-Serie Albator 84 (Arcadia of My Youth) und der dazugehörige Kinofilm. Ob auch hier die Originalfassung dabei sein wird, wollte man nicht bestätigen.
Auch das Label Manga Power wird auf die DVD aufmerksam. Es wurden folgende Titel genannt, denen ein DVD-Release bevorsteht: Dragon Ball Z, Dragon Ball GT und Saint Seiya. Letzteres soll in DVD Boxen zu je 32 Episoden veröffentlicht werden. Außerdem bemüht man sich, die ungekürzte Originalfassung mit frz. Untertiteln zu bekommen, da die frz. Fernsehfassung stark gekürzt wurde.
Die Firma IDP hat bezüglich der DVD auch einiges in Planung, jedoch wurden noch keine Titel genannt. IDP besitzt unter anderem die Rechte für die Dirty Pair TV Serie und für die Slayers TV Serien und OVAs.
In Frankreich laufen bzw. liefen in den letzten Monaten vier Anime regulär im Kino: Perfect Blue, Jin Roh, Mon Voisin Totoro und natürlich Mononoke Hime, der mit sehr hohen Besucherzahlen beeindrucken konnte: Mehr als 82.000 Zuschauer in der ersten Woche, und was den Raum Paris anbelangt, ist der Film auf Platz 5 – noch vor Tarzan.
Der Tonkam Verlag hat seine Veröffentlichungspläne für das erste Halbjahr 2000 bekanntgegeben. Folgende interessante Titel sind dabei: Januar: I´´s von KATSURA Masakazu Februar: Magical Talulutokun von EGAWA Tatsuya (Comedy Manga vom Schöpfer von Golden Boy) März: Angel Sanctuary von YUKI Kaori Mai: Bronze Zetsuai von OZAKI Minami Juni: Ayashi no Ceres von WATASE Yuu
Der Mutterkonzern des französischen Mangalabels „MangaPlayer“ Média Système Édition mußte im Januar diesen Jahres Konkurs anmelden. Was dies für die Mangaveröffentlichungen (z.B. so beliebte Titel wie Card Captor Sakura, Clover oder Oh! My Goddess) bedeutet, ist noch relativ unklar, die hauseigenen Videospielmagazine sind jedenfalls schon eingestellt worden. Ob „MangaPlaye“ komplett von einer anderen Firma übernommen wird, oder ob sich die anderen Verlage (Glénat, Dargaud u.a.) die Rechte an den Serien aufteilen, ist ungewiß.
Dirk
News aus Deutschland
Seit dem 9. Februar strahlt der Premiere Pay-TV-Sender K-Toon die 38teilige Serie Reideen – Im Kampf gegen die Mächte der Finsternis aus.
Das Erscheinen der vierten Box von Neon Genesis Evangelion wird sich voraussichtlich bis März verzögern.
Wamdue-Project machts möglich: Im Zuge des Erfolgs der Musik-Videos mit Szenen aus Ghost in the Shell und Patlabor – The Movie 2 sind diese und einige weitere deutsch synchronisierte Anime neuerdings in mehreren Großkaufhäusern für sensationelle 19.99 DM erhältlich.
Augen auf! Der Pokémon-Kinofilm wird am 13. April 2000 wie erwartet auch in Deutschland anlaufen.
Für Prinzessin Mononoke wurde noch kein Termin bestätigt; einigen Gerüchten zufolge und auch in Anbetracht des großen Erfolgs in Frankreich wird jedoch mit einer Veröffentlichung der deutschen Fassung im Sommer diesen Jahres gerechnet.
Karsten
Mononoke Hime – ein Flop?
Am 29. Oktober ´99 ist Mononoke Hime in den USA unter dem Titel Princess Mononoke in den Kinos gestartet, allerdings nur in wenigen: Insgesamt wurde der Film in nicht mehr als 47 Kinos gleichzeitig gezeigt. Die ersten drei Wochen brachten „gerade mal“ 963.310 Dollar in die Kinokassen. Vielerorts ist Enttäuschung zu spüren, auch wenn man meistens gute Miene zum bösen Spiel macht.
Auch jetzt noch richten sich böse Blicke auf den Distributor. Hat Miramax/Dimension und damit Disney den Film um seinen wohlverdienten Erfolg gebracht? Diese Frage kann man wohl ruhigen Gewissens verneinen. Der Distributor hat mit dem Vorabend von Halloween einen späten, aber dennoch geschickten Termin für die Premiere gewählt: „Mononoke“ steht für „Geister“. In den Zeitungen wurden großzügige Anzeigen geschaltet, und der Film verfügt mit http://www.princess-mononoke.com/ über eine umfangreiche offizielle Homepage im Internet.
Das einzige, was man Miramax vorwerfen kann, ist, die Anzahl der Kinos, in denen der Film gezeigt wird, vom Zuschauererfolg abhängig zu machen. Und der ist eben trotz überwältigend vieler positiver Kritiken größtenteils ausgeblieben. Als richtiger Mißerfolg ist das Einspielergebnis dennoch nicht zu werten. Es ist bekannt, daß es nicht-amerikanische Filme in den USA schwer haben.
In Deutschland wird das leider nicht viel anders sein. Man denke nur an den mäßigen Erfolg von Shall we Dance?. Trotzdem bleibt Anime auf dem Vormarsch, nicht zuletzt deshalb, weil ein gewisser anderer Anime kräftig mitmischt.
Der Pokémon-Film könnte aufgrund seines bahnbrechenden Erfolges in Amerika gerade in Kombination mit Miyazakis ambitioniertem Werk einiges bewegen. Während ein Film Aufmerksamkeit erregt, liefert der andere Qualität. Wir können deshalb nur hoffen, daß es auch Mononoke Hime nach Deutschland schafft. Bei Pokémon ist dies jedenfalls endgültig sicher.
Taro
Die Rose von Versailles – der Manga
Wer kennt sie nicht, die 40teilige Anime-Serie von 1979, die bereits mehrfach mit großem Erfolg auf RTL 2 ausgestrahlt worden ist? Doch an den Manga selbst ist nur schwer heranzukommen. Und die beiden einzigen auf Englisch erschienenen Bände noch ergattern zu können, grenzt fast an ein Wunder…
Sowohl in der TV-Serie als auch im ihr zugrundeliegenden 10 Bände starken Manga von IKEDA Riyoko mit dem Originaltitel Berusaiyu no Bara (erschienen 1972-73) geht es um die Geschichte der jungen Kommandantin des Königlichen Garderegiments, Oscar, und ihrer Freundschaft zu Marie-Antoinette, der künftigen Königin Frankreichs, sowie beider Weg durch die Wirren der Französischen Revolution.
Während jedoch der Anime unter dem Titel Lady Oscar auch hierzulande bewundert werden konnte, blieb der Manga für deutsche Fans fast unerreichbar. Da der Manga-Markt in Japan sehr schnellebig ist, war an den Import der Original-Manga nicht zu denken.
Doch es gab ja auch einmal eine englische Fassung. Im Juli und November 1981 sind in Japan (!) die englischen Übersetzungen der ersten beiden Bände von Frederik Schodt erschienen. Weitere Bände wurden zwar am Ende des zweiten Bandes angekündigt, jedoch ist es aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen dazu nicht mehr gekommen. Bei den beiden Bänden handelt es sich um eine kleine Sonderauflage, die für japanische Studenten, die Englisch lernen wollten, auf den Markt gebracht wurde.
Zusätzlich enthält jeder Band am Ende noch einen ca. 10 Seiten starken englisch-japanischen Vokabel-Anhang. Der Manga wurde außerdem gespiegelt. Statt des gewohnten Handletterings wurden die bei deutschen Comics so beliebten gedruckten Texte verwendet. Es wurde jedoch nicht alles gespiegelt. Dort, wo es möglich war, wurden die Einzelbilder nach westlicher Art neu angeordnet.
Das ändert natürlich nichts daran, daß der ursprüngliche graphische Gesamteindruck zerstört wird. Inhaltlich entspricht der Manga im großen und ganzen der Anime-Serie. Es gibt jedoch einige kleinere Abweichungen. Die einzelnen Charaktere erhalten im Manga eine ganz andere Gewichtung: André, der im Anime eine der zentralen Rollen einnimmt, tritt im Manga erst sehr spät als Hauptcharakter auf. Anders hingegen Marie-Antoinette, die im Manga die Hauptrolle spielt, stärker noch vertreten als Lady Oscar!
Dies zeigt sich insbesondere auch daran, daß der Manga nicht mit dem Tode Oscars endet, sondern danach noch über ca. 200 Seiten fortgeführt wird, in denen ausführlich auf das Schicksal Marie-Antoinettes sowie den weiteren Verlauf der Französischen Revolution eingegangen wird. In der Anime-Serie wird dieser Handlungsstrang auf die letzten 10 Minuten der letzten Folge komprimiert!
Und der hinterhältige und machtbesessene Duc d´Orleans fehlt im Manga sogar ganz! Aber all diese Abweichungen nehmen dem Manga nicht seinen Charme, und es wäre wirklich wünschenswert, wenn sich ein deutscher Verlag zur Veröffentlichung dieses Meisterwerkes durchringen könnte. Ein Erfolg könnte ihm durchaus beschieden sein. Immerhin war auch die Serie bei RTL2 überdurchschnittlich erfolgreich.
Für die Aufarbeitung als Lehrmittel wurde die englische Fassung des Manga bedauerlicherweise um ca. 1/3 gegenüber der Originalfassung gekürzt. Da aber vor kurzem der japanische Originalmanga in einer fünfbändigen Gesamtausgabe neu aufgelegt wurde und auch bei uns erhältlich ist, besteht trotzdem die Möglichkeit, den Manga vollständig zu genießen.
In dieser Gesamtausgabe ist am Anfang jeden Bandes eine Farbillustration von IKEDA Riyoko sowie zusätzlich eine nicht verfilmte Nebenstory mit Oscar enthalten. Es lohnt sich also in jedem Fall!
Stefan
Mahou Tsukai Tai!
„Vor einiger Zeit fiel so ein großes Ding aus dem Weltraum in die Bucht vor Tokyo. Und da blieb es halt einfach so. Die Erdbewohner versuchten es da wegzukriegen, aber sie schafften es nicht, und irgendwie wurde es dann einfach zu peinlich. Und irgendwann gewöhnten wir uns an das seltsame Ding und seine komischen Spione. Alle nannten es nur ‚die Glocke‘. Sie tat uns nichts, und diese komischen Dingsda beachteten die Verkehrsregeln. Aber wir werden ihr nicht so einfach trauen. Wir wollen herausfinden, was sie wirklich will! Zumindest hat das Takakura-senpai gesagt.“
So oder so ähnlich versucht uns SAWANOGUCHI Sae am Anfang der Geschichte die Situation beizubringen. Daß sie dabei ein wenig über ihre eigene Zunge stolpert, ist nur bezeichnend für das ziemlich schusselige, verfressene, ständig nervöse Mädchen, daß in ihrem Leben irgendwie noch nichts wirklich richtig gemacht hat.
Mooooment… Nein, blonde Zöpfe trägt Sae zwar nicht, aber ein Kostüm mit einem äußerst kurzen Minirock. Sollte es also… … nein, nicht ganz, denn Sae und ihre burschikose beste Freundin Nanaka schwingen nicht etwa Füller, sondern Zauberstäbe.
Für die sechsteilige OVA zeigte sich auch nicht eine gewisse Frau Takeuchi verantwortlich, wohl aber SATOU Jun´ichi und TADANO Kazuko, ihres Namens Regisseur und Charakterdesignerin von Sailor Moon. Daß die mickrige Mitgliederzahl des schuleigenen Magieclubs gerade mal fünf beträgt, ist dann auch die letzte Gemeinsamkeit mit der uns allen bekannten Endlosserie. Heraus kam hierbei nämlich kein Klon, sondern eine originelle und todwitzige Chaos-Komödie mit einer gehörigen Portion „ecchi“ – wahrscheinlich nicht ganz das, was RTL2 im Kinderprogramm zeigen würde.
Wer sich jetzt in die 18er-Ecke versetzt fühlt, dem sei versprochen, daß Mahou Tsukai Tai! (auf deutsch: Ich will zaubern können!) im Grunde so harmlos ist wie eine Episode Ranma und auch genauso schräg. Dafür sorgt allein schon Saes geheimer Schwarm, Clubpräsident und Loser vom Dienst Takeo, der durch seine ständigen pubertären Phantasien von einer Nasenblut-Orgie in die nächste taumelt.
Eine Reihe davon gehen auf das Konto von Aburatsubou-senpai, dem zweiten männlichen Mitglied der Truppe, dessen Stöckelabsätze und meterlangen Beine jedoch keinen Zweifel lassen, wo genau seine ebenfalls männlichen Vorlieben liegen. Hier reitet man den Besen gekonnt im Damensitz! Komplettiert wird das Team durch die größtenteils abwesende, weil ständig in einem nicht enden wollenden Date begriffene Akane, die den winzigen Clubraum höchstens als Umkleidekabine mißbraucht.
Die bereits oben erwähnten Aliens sind bei so einer Zusammenstellung noch das kleinste Problem… die Fünf haben alleine schon alle Hände voll mit Saes magischen Fehlschlägen zu tun, die nicht unbedingt immer glimpflich verlaufen. All das würde alleine schon eine lohnenswerte Komödie abgeben.
Die qualitativ hohe Animation und vor allem der voll orchestrierte Soundtrack der OVA sind äußerst liebevoll gemacht, und eine Fülle an wirklich neuen graphischen Gags und Spielereien macht sie allein von technischer Seite aus äußerst sehenswert. Was die Serie jedoch zu etwas ganz Besonderem macht, ist der unerwartete Tiefgang der Charaktere.
Die 6teilige OVA schafft es in nur 3 Stunden, uns auch die ernsten und verletzlichen Seiten von einigen der Hexen zu offenbaren und birgt so manche unerwartete Überraschung. Bei soviel abgerundeter Animewonne gibt es auch nicht mehr viel zu verbessern.
Das dachte sich wohl auch das Team der kürzlich erst in Japan gelaufenen TV-Serie, die sowohl in Sachen Story als auch in Hinsicht auf Charakterdesign und Gags nahtlos an die OVA anschließt. Selbst der starke Tobak in Form von Takeos Erzrivalin Mizuha, einer äußerst vollbusigen Dame mit Naga-reifer Schauerlache, wurde in die Serie hinübergerettet.
Neu hinzu kommen einige Familienmitglieder: Saes Eltern, Takeos kleine Schwester Takako, Nanakas Bruder und Mutter und schließlich Aburatsubous wahrhaft biblische Plagen: Viele viele Frauen, genauer gesagt seine äußerst seltsame Mutter und seine wahrhaft lästige Anhimmelkolonne. Und dann ist da noch ein geheimnisvolles… Etwas?
Wir dürfen gespannt sein…
Wer auch nur entfernt Sinn für schrägen Humor hat, dem sei Mahou Tsukai Tai! also wärmstens ans Herz gelegt. Dies hier ist wirklich einer der Anime, den man auch seiner skeptischen Freundin zeigen kann, die man immer schon mal überzeugen wollte. Jetzt hat man die Gelegenheit…
Sasha
Mahou Tsukai Tai!
6teilige OVA 1995-1996
13teilige TV-Serie 1999
Erhältlich als engl. Fansub (OVA)
Blue Gender
*tipp* *klick* LD-Player an, Fernseher an…
*Laserdisc Play*
_TOSHIBA-EMI_ – Logo
YOUMEX presents, © aic Ein angenehm rockiger Soundtrack setzt ein, die Kamera schwenkt über ein ziemlich trostloses, weil kaputtes Stück Tokyo. Der Blick fällt irgendwann auf einen herumstehenden… äh, Boomer?
Zumindest waren das meine ersten ungeordneten Gedanken, als ich mir die Ep. 1 (One Day) von Blue Gender eines abends angesehen hatte. Allerdings waren das dann auch schon alle Gemeinsamkeiten mit Bubblegum Crisis, wenn man einmal vom Munitionsverbrauch absieht…
Blue Gender wirkt wie ein Stückchen aus der neuen Serie von Matt Grönig: Eingefroren für die Zukunft, wacht unser todernst erkrankter Waschlappen-Held Yuuji wieder auf, nur um sich noch tiefer in der sprichwörtlichen Scheiße wiederzuzufinden. 2014 A.D. Seit 14 Jahren tauchen mysteriöse Lebewesen auf: Die BLUE. Vermehrten sich und sahen aus wie riesige Insekten.
Die Menschheit mußte eine böse Niederlage nach der anderen hinnehmen und verließ schließlich die Erde. Der Weg führte auf die sogenannte „Second Earth“ Space Station ins All. Doch die Erde wurde nicht aufgegeben. Ein Gegenangriff wird vorbereitet, um die schleimigen Mistkäfer plattzumachen. Da kommt ihnen Yuuji als Retter in der Not gerade recht.
Viel mehr passiert in den ersten Folgen auch nicht. Die nächsten Episoden werden wohl vom Kampf gegen die Blue erzählen, es wird vermutlich Verrat vorkommen und ein paar mehr oder weniger interessante Charaktere werden auftauchen. Ein sehr durchschaubarer Plot.
Die Animation der Personen in der ersten Folge war recht gut, aber schon in der zweiten hatte das deutlich nachgelassen. Das Chara-Design ist typisch AIC und auch wenig originell. Alle Farben waren sehr gedeckt gehalten. Monster Design: Wir konnten uns irgendwie nicht ganz einig werden, ob es mutierte Pokémon (haben wahrscheinlich die Nase davon voll gehabt in irgendwelchen Bällen vor sich hin zu vegetieren), die Bugrom aus El Hazard oder ein paar unterentwickelte Ohmu waren. Auf jeden Fall eklig schleimig, durch und durch böse.
Das Mecha-Design stellt eine Mischung aus Patlabor und dem Mecha von Ripleys Transport-Anzug aus Alien 2 dar. Der Hauptcharakter? Ein Maulaffen feilhaltener Schwächling, der lieber tot wäre und dessen Gejammer und Gewinsel noch schlimmer als das von Shinji aus NGE ist. Dieser Protagonist taugt nicht einmal zum Antihelden. Eigentlich wünscht man sich schon nach wenigen Auftritten, daß er sich doch gefälligst in die nächste Ecke legen soll und dort verbluten möge. Aber bitte möglichst ohne Geräusch!
Die blonde Coole, die alle Käfer abballern darf, ist das übliche 08/15 AIC-Chara-Design. Ihre Haartracht weist deutliche Ähnlichkeiten zu Armitage III auf. Obwohl mit im Mittelpunkt stehend, wird auf ihren Charakter kaum eingegangen.
Erstaunlich der hohe Verbrauch an Menschenleben, vor allem am Ende der 2. Folge. Sollte hier ein neuer Rekord aufgestellt werden? Das vielleicht noch Interessanteste an der Serie ist der Soundtrack. Er erinnert teilweise ein wenig an Weltmusik. Indianische Gesänge sind genauso vertreten wie Techno. Das Opening ist ganz in Ordnung, recht rockig. Das Ending ist dagegen eine wirklich lahme und langweilige Ballade geworden – schade eigentlich.
Fazit: Wir haben kein Bedürfnis, mehr davon zu sehen. Uns ist der Rummel, der in Japan um Blue Gender gemacht wird, absolut unverständlich. Altbackene Designs, eine Animation auf zum Teil unterstem TV Niveau.
*tipp* *klick* LD-Player aus, Fernseher aus.
Nein, danke. Koichi, wir haben mehr erwartet!
ILM, Kai, Karsten E., Judas, Ron
Battle Angel – die DVD
Diese Geschichte um Kopfgeldjäger, die in den Schuttbergen unter der Himmelsstadt Zalem auf Verbrecherjagd gehen, ist in Europa besser bekannt unter dem Titel Battle Angel Alita und sollte eigentlich jedem Animefan ein Begriff sein.
Wenden wir uns also gleich der technischen Qualität der DVD-Version dieses Klassikers zu. Die Bildqualität läßt, vor allem in Hinblick auf das Alter dieser zweiteiligen OVA-Serie, kaum Klagen aufkommen, in einigen Szenen sind jedoch leichte Artefakte zu erkennen. Auch der englische und japanische Stereoton weist keine Fehler auf, genausowenig wie die gelben, zuschaltbaren englischen oder spanischen Untertitel.
Die Menüs sind wieder üblicher A.D. Vision Standard, genauso wie die Trailer, bei denen jetzt auch eine Ruin Explorers-DVD angekündigt wird. Die Screenshots und Entwurfszeichnungen sind jedoch gelungen. Alles in allem eine recht gelungene Neuauflage dieses Klassikers, die den Kassetten überlegen ist. Der englische Dub von A.D. Vision ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Er ist nicht unbedingt schlechter, er klingt lediglich anders als die britische Fassung.
Immerhin verzichtete man diesmal darauf, Gally in Alita umzubenennen.
Karsten
Battle Angel
Laufzeit: 60 Minuten
Listenpreis: $29.98
Region Code: 1, 2 (ALL ?)
DVDBA/001