Taisho Yakyuu Musume – Baseball als Spiegel der Gesellschaft
Autor: Herwig
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 60, Seite 9, Februar 2010
Die Serie führt uns zurück in das Jahr 1925, das vorletzte Jahr der Taisho-Periode. Dieser relativ kurze Zeitabschnitt in der japanischen Geschichte, der die Jahre von 1912 bis 1926 umspannt, ist von einem ständigen Hin und Her geprägt. Traditionalisten kämpfen gegen westlich orientierte Demokraten.
Erst vor kurzem wurde an den Schulen eine neue Kleiderordnung eingeführt, die uns allen so vertrauten Marineuniformen. Von genau so einem Kleidungsstück träumt auch die junge Koume, doch ihr Vater ist strikt dagegen. Zum einen, weil der Kimono eben die traditionelle Kleidung ist und man ja nicht jeden westlichen Schnickschnack mitmachen muss, zum anderen, weil eine solche Uniform recht teuer ist.
Als Koumes Freundin Akiko ihr dann auch noch die Idee unterbreitet, ein Mädchenbaseballteam aus dem Boden zu stampfen, ist das Dilemma komplett. Ihr Vater würde das niemals erlauben. Und das ist nur eine der Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt. Wie bekommt man genügend Mitglieder für eine Mannschaft zusammen?
Wie kann man die Rektorin für das Vorhaben gewinnen?
Und das wichtigste, wie bringt man die anderen Baseballmannschaften, die ausschließlich aus Jungen bestehen, dazu, gegen ein Mädchenteam anzutreten?
Anfang des 20. Jahrhunderts durchaus Probleme von gigantischem Ausmaß.
Zum Glück haben die Mädchen mit ihrer Englischlehrerin Ms. Cartland eine Fürsprecherin, die sich aktiv für die Belange ihrer Schützlinge einsetzt. Nicht nur das, sie übernimmt sogar die Position des Trainers. Aber bekanntlich ist jeder Anfang schwer und schon im Vorfeld der Rekrutierung laufen ihnen die Kandidatinnen haufenweise davon, nachdem sie einem Trainingsspiel der Jungenmannschaft nur zugesehen haben.
Doch mit viel Überzeugungskraft nimmt das erste Mädchenbaseballteam langsam Gestalt an.
SUZUKAWA Koume ist zwar der Hauptcharakter in dieser Serie, von Baseball hat sie aber keine Ahnung. Genau genommen macht sie das ganze nur wegen ihrer besten Freundin OGASAWARA Akiko mit. Um das Spiel an sich geht es nur am Rande.
Die Haupthandlung liegt in den verschiedenen entgegengesetzten gesellschaftlichen Sichtweisen, die streckenweise auf kuriose Weise zu Tage treten. Akiko beispielsweise kommt aus gut betuchten Verhältnissen, ihre Eltern sind westlichen Werten gegenüber aufgeschlossen. Trotzdem wollen sie ihre Tochter traditionell vermählen, was diese fast zur Verzweiflung bringt.
Auch Koume ist für die subtilen Versuche ihrer Eltern, die sie gerne mit dem Koch-Azubi Saburo unter eine Haube bringen würden, nicht empfänglich. Das liegt aber mehr daran, dass Saburo viel zu schüchtern ist, um offen auf das Energiebündel zuzugehen.
Und dann sind da noch die ganzen Vorurteile, die bei den anderen Baseballteams zu Tage treten. Die meisten der Jungen sind der Meinung, dass ein Team aus Mädchen völlig unmöglich die gleiche Leistung im Sport erbringen kann wie gleichaltrige Jungs. Ja, sie wollen den Mädchen nicht einmal die Chance geben, es wenigstens zu versuchen.
Die hohe Verletzungsgefahr und die unterschiedliche körperliche Konstitution halten da gerne als Gründe her, ein freundschaftliches Match von vornherein auszuschlagen. Dabei können die Mädchen durchaus mit anderen Vorzügen punkten. Was sie an Körperkraft nicht besitzen, machen sie in der Taktik wett.
Ein Highlight der Serie ist die Episode, in der sich Koume ernsthaft auf eine Spielfilmrolle vorbereitet, von der am Ende im Kino nicht einmal fünf Sekunden übrig bleiben.
Taisho Yakyuu Musume ist technisch betrachtet eher Durchschnitt. Die Animation ist zwar solide, aber keinesfalls besonders aufregend. Die Hintergründe sind im wenig detaillierten Aquarellstil gehalten. Was den Charme der zwölfteiligen Serie ausmacht, ist der historische Hintergrund.
Es fällt einem nicht schwer, sich mit den Mädchen und ihren alltäglichen Problemen zu identifizieren. Wo andere Serienhelden gegen immer größere Monster kämpfen, geht es hier darum, gesellschaftliche Mauern einzureißen oder wenigstens kleine Löcher hinein zu hämmern, was viel schwieriger sein kann.
An Serien wie Princess Nine, die auch die Geschichte eines Mädchen-Baseballteams erzählen, kommt Taisho Yakyuu Musume zwar nicht heran, bietet aber solide Unterhaltung für zwischendurch.
Die Sprecher geben sich viel Mühe und Namen wie HIROHASHI Ryou (Rakka – Haibane Renmei, Sora – Kaleido Star) oder NAKAHARA Mai (Midori – Midori no Hibi, Rena – Higurashi no Naku Koro ni) sorgen für den nötigen Spaß beim Zuhören.
Für das Animationsstudio J.C. Staff übernahm IKEHATA Takashi, bekannt für Serien wie Daphne in the Brilliant Blue oder Genshiken, die Regie dieser Serie. Auch für den Ohrwurmfaktor ist gesorgt, mit Romantic Strike besitzt die Serie ein schönes Opening, in dem die Seiyuu beweisen, dass sie auch singen können.
Taisho Yakyuu Musume
12-teilige TV-Serie
Studio: J.C. Staff
Regie: IKEHATA Takashi
Erstausstrahlung: 3. Juli bis 25. September 2009
Tenchi Muyo OAV, die Dritte
Autor: Michael B.
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 38, Seite 32, Juli 2004
Acht Jahre lang warteten die Fans von Tenchi Muyo auf eine Fortsetzung der ursprünglichen OAV-Serie; statt dessen mußten sie sich mit zwei Fernsehserien und drei Kinofilmen zufrieden geben, in denen Geschichte und Charaktere bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wurden. Nach dem Spinoff Galaxy Police ist nun endlich auch die lang erwartete 3. Staffel der OAV-Serie erschienen.
Tatsächlich beginnt deren Handlung ein Jahr vor Galaxy Police und nur kurze Zeit nach dem Ende der 13. OAV-Folge: Tenchi lebt mit seinem „Anhang“ weiterhin beim Schrein seines Großvaters, sein Vater Nobuyuki ist jedoch zum Arbeiten in die Stadt gezogen.
In der ersten Folge sehen wir zunächst, wie eine Raumschiff-Flotte augenscheinlich juraianischer Herkunft Tokimis Basis angreift (bekannt als der fremdartige Ort, an dem Dr. Clay in Folge 11 Bericht erstattet) und von ihrem Diener Z (den wir in Folge 13 nur als Silhouette sahen) zerstört wird.
Auf der Erde besucht Tenchi seinen Vater, und sein Weg durch die Stadt wird für zahlreiche ausführliche Rückblenden genutzt. Bei Nobuyuki angekommen, lernen wir Reina kennen, eine Freundin der Familie, die nach dem Tod von Tenchis Mutter zeitweise eine Art Ersatzmutter war und jetzt für Nobuyuki arbeitet (und ihn, wie wir aus Galaxy Police wissen, heiraten wird).
Unterdessen herrscht daheim Aufregung: Ryou-ouki hat sich im Wald verlaufen. Schließlich taucht unbemerkt Z auf, manipuliert jedoch nur einen Brief von Mihoshi an ihre Familie.
In der zweiten Folge gibt es dann einige Neuankömmlinge, von denen einer Tenchi einen großen Schock versetzt. Ryouko und Aeka hingegen sind aufgebracht, daß niemand geringerer als die bei Freund und Feind gefürchtete Prinzessin Seto, die Großmutter von Sasami und Aeka, Tenchi eine Verlobte geschickt hat: KAMIKI Noike, Mihoshis ehemalige Partnerin.
Diese scheint mit der Situation auch nicht ganz glücklich zu sein und begegnet ihren beiden Konkurentinnen mit entwaffnender Freundlichkeit. Washu vermutet jedoch bald, daß Noike eigentlich aus einem ganz anderen Grund geschickt wurde. Unterdessen ruft der von Z manipulierte Brief Mihoshis einflußreiche Verwandschaft auf den Plan…
Leider muß man beim derzeitigen Stand sagen, daß das lange Warten sich nur bedingt gelohnt hat: die Animationsqualität ist zwar akzeptabel, doch die erste Folge enttäuscht durch einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Rückblenden (d.h. Ausschnitten aus den früheren Folgen), und bis Ende der dritten Folge ist immer noch keine rechte Handlung im Gange.
Andererseits entschädigt das Zusammenspiel von Ryouko und Ryou-ouki für vieles, und Noike ist durchaus eine Bereicherung des Charakterensembles.
Was die Handlung angeht, so sollte man nicht vergessen, daß diese auch in der 1. und 2. OAV-Serie erst in der jeweils zweiten Hälfte wirklich spannend wurde. KAJISHIMA Masaki scheint jedenfalls endlich in der Lage und gewillt zu sein, die ursprüngliche Tenchi Muyo-Saga so zu einem angemessenen Abschluß zu bringen, wie er es schon vor einigen Jahren in einem Interview angedeutet hat.
Doch die lange Wartezeit und die vielen zwischenzeitlichen Experimente werden wohl dazu führen, daß selbst die treuesten Fans nicht ganz mit dem Ergebnis zufrieden sein können. Wenigstens haben die verschiedenen Ableger und Variationen dazu geführt, daß Tenchi Muyo nicht in Vergessenheit geraten ist und einem US- oder sogar einem deutschen Release nur noch die langsame Releaseplanung mit mehreren Monaten zwischen den einzelnen Folgen im Wege steht.
Bis dahin muß man zu Fansubs greifen oder das teure Originalrelease importieren (dem immerhin bei jeder Folge noch eine Drama-CD beiliegt).
Kiyone?
In der 3. OAV-Serie tritt etwas zu Tage, das schon in (nur auf Japanisch erhältlichen) Tenchi Muyo-Romanen festgelegt wurde und jetzt für einige Verwirrung sorgen wird: der Name von Tenchis Mutter lautet in der OAV-Storyline Kiyone.
Dies hatte KAJISHIMA Masaki schon von Anfang an so geplant, jedoch funkte ihm eine der Drehbuchautorinnen dazwischen, indem sie in einem Roman diesen Namen für eine Partnerin von Mihoshi wählte, die dann auch in der ersten Tenchi Muyo-Fernsehserie auftrat und somit sehr bekannt wurde.
Daraufhin erhielt im sehr erfolgreichen Kinofilm Tenchi Muyo in Love Tenchis Mutter den Namen Achika. Es gibt Gerüchte, daß diese Namenswahl eine absichtliche Provokation war; man darf aber nicht vergessen, daß „Kiyone“, wie fast alle Namen in Tenchi Muyo, der Landkarte von Okayama entnommen ist und bis zu einer kürzlichen Verwaltungsreform der Name einer Gemeinde war. Somit könnte der Konflikt auch durch Zufall enstanden sein.
Da die verschiedenen Storylines aber sowieso inkompatibel sind, entschied sich Kajishima (der nun auch die Projektleitung der neuen Serie inne hat) dafür, bei seiner ursprünglichen Namenswahl zu bleiben.
Tenchi Muyo OAV 3
Konzept: KAJISHIMA Masaki
Regie: HACHITANI Kenichi
Drehbuch: KURODA Yousuke
Charakterdesign: KAJISHIMA Masaki
Musik: OOTA Akifumi
Erschienen bei: Vap Video
Folgen: bislang 3
Bestellnummern: VPBV 11804 und folgende
Laufzeit: erste Folge 45 Min., sonst 30 Min.
Preis: ¥4.800 pro Folge
Texhnolyze
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 37, Seite 28, April 2004
Hinter diesem etwas kryptischen Namen verbirgt sich eine 22teilige TV-Serie, die allerdings nicht vollständig im japanischen Fernsehen zu sehen war, vom gleichen Team, das auch schon für Serien wie Serial Experiments Lain, NieA_7 oder Haibane Renmei verantwortlich zeichnete. Die Handlung läßt sich jedoch am ehesten mit Soultaker vergleichen.
Die Geschichte von Texhnolyze spielt in Lukuss, einer Stadt tief unter der Erdoberfläche. Diese Stadt wurde gegründet, weil man dort ein seltenes Metall fördern kann, das für die Konstruktion von künstlichen Gliedmaßen, die als Texhnolyze bezeichnet werden, unverzichtbar ist. Doch in Lukuss kämpfen verschiedene Gangs um die Macht, wobei ihnen nahezu jedes Mittel recht ist.
In diesem Umfeld leben die Hauptcharaktere, wie Ichise, ein ehemaliger Preiskämpfer der Unterschicht, der sich mit den falschen Leuten angelegt hat und dadurch einen Arm und ein Bein verlor. Schließlich geriet er in die Hände einer Doktorin, die ihn für Experimente mit speziellen Texhnolyze-Gliedern benutzen will.
Oder der friedliche Priester von Gabe, unter dessen Schutz die 15jährige Ran steht, die häufig eine Fuchsmaske trägt und zum Teil in die Zukunft sehen kann.
Dann gibt es den geheimnisvollen Yoshii, der als angeblicher Tourist von der Erdoberfläche kommt und offenbar seine eigenen Ziele verfolgt, wobei er sich jedoch dem Priester und Ran zu Dank verpflichtet fühlt. Und schließlich ist da noch Ogami, der besonnene Anführer der mächtigen Organo-Bande. Durch seine künstlichen Beine ist er auf die Dienste der Doktorin angewiesen, hat jedoch auch keine größeren Bedenken, über Leichen zu gehen.
Im weiteren Verlauf der Handlung kommen noch weitere wichtige Personen hinzu.
Alle paar Szenen wird immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren hin- und her geschaltet, wodurch man scheinbar zusammenhanglose Ereignisse zwar in der richtigen chronologischen Reihenfolge sieht, durch den ständigen Wechsel der Handlungsstränge muß man jedoch laufend umdenken.
Dabei geht vor allem bei den zahlreichen politischen Manövern der Gangs immer ein wenig der Überblick verloren, wodurch es vor allem in der Mitte der Serie zu einigen Längen kommt. Dies räumen sogar die Macher des Anime ein.
Die Serie lebt vor allem von ihrer besonderen Stimmung, die ähnlich wie bei Serial Experiments Lain durch zahlreiche kurze Schnitte mit eher ungewöhnlichen Kameraeinstellungen und nur wenigen Dialogen geprägt wird.
Die Zeichenqualität ist dabei im allgemeinen recht ordentlich, wobei man die Hintergründe meist sehr einfach gestaltet hat. Auch bei den Animationen wurde gerne ein wenig gespart, wenn man nicht auf Computeranimationen zurückgriff, was vor allem bei den Einzelaufnahmen der künstlichen Gliedmaßen recht auffällig ist.
Auch der Soundtrack und vor allem die Soundeffekte können eine Verwandtschaft mit Serial Experiments Lain kaum verbergen.
In den USA erscheint die Serie auf 6 DVDs, wobei das Bild anamorph gespeichert ist, während der englische und japanische Ton jeweils im Dolby Digital 2.0 Format vorliegen. Pioneer verzichtet wie üblich auf einen 5.1 Upmix, der bei dieser Serie sowieso keine größeren Vorteile gebracht hätte. An Extras hat die erste DVD neben einigen Outtakes der englischen Synchronaufnahmen noch ein kleines Interview (12 Minuten) mit dem Produzenten UEDA Yasuyuki und dem Charakterdesigner ABE Yoshitoshi zu bieten.
Insgesamt eine recht interessante Serie, die es jedoch dem Zuschauer nicht unbedingt besonders leicht macht, bei der Stange zu bleiben. Durch den chronologischen Handlungsaufbau bringt es leider auch keine Vorteile, die DVDs mehrfach anzusehen, da man spätestens beim zweiten oder dritten Ansehen alle handlungsrelevanten Details erfasst hat.
Texhnolyze
Format: 22teilige TV-Serie
Ländercode: 1
Herausgeber: Geneon
Listenpreis: $29.99 pro DVD
Tokyo Godfathers – Bettler auf Abwegen
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 38, Seite 31, Juli 2004
Unter diesem etwas seltsamen Namen hat Columbia Tristar den neuesten Film von KON Satoshi (Millennium Actress, Perfect Blue) angekündigt, der in den USA vor kurzem schon auf DVD veröffentlicht wurde.
Wie immer versucht Kon ein wenig, mit Konventionen zu brechen. Dies macht er in seinem neuesten Film vor allem mit den Protagonisten, bei denen es sich um drei obdachlose Bettler handelt: zwei alternde Männer, Gin und Miss Hana, wobei es sich bei Miss Hana um einen Transvestiten handelt, und das junge Mädchen Miyuki, das von zu Hause ausgerissen ist.
Gemeinsam leben sie in einem improvisierten Zelt im Stadtpark.
Doch da es gerade Weihnachtszeit ist, treiben sich Gin und Hana vor allem auf Kirchenfeiern herum, um bei der öffentlichen Speisung etwas abzustauben. Doch als sie etwas später im Müll nach nützlichen Sachen suchen, finden sie plötzlich ein kleines Baby, zusammen mit einem Zettel: „Kümmert Euch um sie“.
Gin und Miyuki wollen die Kleine zwar möglichst schnell zur Polizei bringen, doch Hana ist dagegen, schließlich sei es ein Weihnachtsgeschenk von Gott, und man kann doch nicht zulassen, daß so ein kleines Ding in ein Waisenhaus abgeschoben wird. Doch ein Baby hat auch unter Obdachlosen nichts zu suchen, daher beschließen die drei, die Mutter des Kindes aufzuspüren um ihr das Kind zurückzugeben.
Mit Hilfe eines Schließfachschlüssels im Körbchen des Kindes nehmen sie die Spur auf, wobei die Hobby-Detektive ein ums andere Mal geradezu unglaubliche Zufälle erleben. Im Laufe ihrer Suche kommen sie nicht nur den Eltern des Kindes immer näher, sondern man erfährt auch, was die drei Patentanten und Onkels zu einem Leben auf der Straße getrieben hat.
Während das Charakterdesign, wie bei Filmen von KON Satoshi üblich, am ehesten als ehrlich, aber keinesfalls als schön zu bezeichnen ist, sind die Hintergründe und die Umgebung mit einem enormen Reichtum an feinen Details ausgestattet. Und auch der Soundtrack verfügt über ähnliche Eigenschaften: Als alleinstehende Soundtrack-CD wären die meisten der eher einfach gehaltenen Melodien zwar eine mittlere Katastrophe, doch zur Untermalung der Handlung sind sie hervorragend geeignet.
Besonders Besitzer einer Surround-Anlage werden dabei von den Instrumenten häufig genug umzingelt. Auch sonst macht der Film bei geeigneten Szenen mit seinem japanischen Dolby Digital 5.1 Ton von den Fähigkeiten einer derartigen Anlage Gebrauch, ohne dabei aber zu übertreiben.
Vor allem lebt der Film jedoch von seiner Handlung, in der eigentlich ein Haufen ganz normaler Charaktere, alle mit ihren eigenen Fehlern und Lebenslügen, durch das Auffinden des Kindes vor Probleme gestellt werden, die ihnen zum einen dabei helfen, sich selbst und ihre Freunde besser zu verstehen, und die zum anderen zu schicksalhaften Begegnungen führen. Doch dabei weigert der Film sich immer wieder, den einfachen, naheliegenden Weg zu gehen, sondern er feuert lieber ein ganzes Feuerwerk von kleinen Ideen und Überraschungen ab, die genau betrachtet erst den eigentlichen Reiz der Story ausmachen.
Wie schon bei Millennium Actress hat man auch hier wieder auf eine englisch synchronisierte Fassung verzichtet und dafür lieber noch ein paar zusätzliche Untertitel auf die DVD gepresst. So hat die US-DVD neben den englischen Untertiteln auch noch Französisch, Spanisch und Portugiesisch im Angebot. Die Extras beschränken sich im wesentlichen auf ein Making Of und ein paar Previews, auf der anderen Seite gibt es weder beim Bild noch beim Ton Fehler zu vermelden.
Wieder mal hat KON Satoshi bewiesen, daß er in der Lage ist, ungewöhnliche Zeichentrickfilme zu produzieren, ohne dabei auf einen bestimmten Erzählstil oder auch nur ein Genre beschränkt zu sein. Eine Empfehlung für jeden Filmfreund.
Tokyo Godfathers
Filmart: Kinofilm
Regie: FURUYA Shôgo, KON Satoshi
Laufzeit: 92 Minuten
Ländercode: 1
Herausgeber: Columbia Tristar
Listenpreis: $26.96
The Twelve Kingdoms – Das Fantasy-Epos
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 38, Seite 34, Juli 2004
Twelve Kingdoms ist eine 45teilige TV-Serie, die auf einer umfangreichen, zwölfbändigen Romanreihe beruht. Diese Serie wurde zwar schon einmal in der FUNime 27 vorgestellt, doch im Rahmen der US-Veröffentlichung ist es an der Zeit, noch einmal einen Blick auf Media Blasters‘ momentanen Verkaufsschlager zu werfen.
Die Geschichte beginnt mit der jungen Youko, die seit einiger Zeit von seltsamen Alpträumen geplagt wird, und der plötzlich ein junger Mann namens Keiki erscheint, der vor ihr niederkniet und ihr ewige Gefolgschaft schwört. Doch während sie sich noch von ihrer Überraschung erholt, werden ihre Klassenkameraden angegriffen und der Klassenraum verwandelt sich unerklärlicherweise in ein Trümmerfeld.
Gemeinsam mit Keiki flieht das Mädchen auf das Dach, wo die beiden zwei weiteren Freunden begegnen, der abenteuerlustigen Sugimoto und dem eher schüchternen Asano. Doch hier werden sie sofort von riesigen Vögeln angegriffen.
Keiki ruft zur Unterstützung eigene Monster herbei, außerdem gibt er Youko ein Schwert und beauftragt ein Geisterwesen damit, in Youkos Körper zu ruhen und sie beim Umgang mit dem Schwert zu unterstützen.
Dennoch müssen die vier fliehen, wobei sie über einen riesigen Lichtwirbel über dem Meer in eine andere Welt gelangen – in die Welt der Zwölf Königreiche. Dort müssen die drei versuchen, alleine zurecht zu kommen, da Keiki und die unterstützenden Monster verschwanden, wobei Asano allerdings sah, daß Keiki offenbar in Wirklichkeit kein Mensch sondern eine Art Einhorn ist. Doch auch Youkos Gesichtszüge haben sich verändert, so daß sie zunächst von ihren Freunden gar nicht erkannt wird.
Und noch etwas unterscheidet die drei: Nur Youko ist in der Lage, die Sprache der Einwohner dieser Welt zu verstehen, von denen sie als sogenannte Kaikyakus gejagt werden, die angeblich Unglück über das Land bringen. Und so werden sie in die Auseinandersetzungen einer Welt verwickelt, die äußerlich zwar dem mittelalterlichen China gleicht, wo jedoch Menschen an Bäumen geboren werden, sprechende Tiermenschen alltäglich sind und Könige von Einhörnern (Kirin genannt) erwählt werden.
Die Zeichnungen und Animationen sind dabei für eine TV-Serie recht ordentlich, wenn auch eher einfach gehalten, wobei man sich aufgrund der ernsthaften Handlung jegliche SD-Effekte spart. Auch die US-DVDs geben sich keine Blöße, mit Ausnahme einiger etwas unscharfer Szenen, die aber eher auf das Konto der Master gehen.
Ganz anders sieht es da beim englischen und japanischen Stereoton aus, der bei der ersten DVD nur in Mono abgemischt wurde! Allerdings ist der Ton generell ausgesprochen centerlastig abgemischt, so daß man nur bei dezent abgemischter Musik oder gelegentlichen Effekten den Unterschied bemerken kann. Trotz der einfachen, klaren Melodien macht der Soundtrack dabei eine recht ordentliche Figur und auch die englische Synchronfassung kann sich durchaus hören lassen.
Die wirkliche Stärke des Anime liegt jedoch in der ausgesprochen komplexen Handlung, die von rätselhaften Geschöpfen und Charakteren nur so wimmelt. Man merkt deutlich, daß diese Serie auf einem Roman und nicht wie Fushigi Yuugi nur auf einem vergleichsweise einfachen Manga beruht. Deshalb ist auch Youko keinesfalls die absolut dominierende Hauptfigur, sondern man lernt vielmehr in Begleitung verschiedener Charaktere die Welt der Zwölf Königreiche kennen.
Dabei hielt man sich jedoch nicht immer eng an die Bücher, sondern versuchte vielmehr die Essenz des Romans in eine verfilmbare Fassung zu übertragen. So wurde zum Beispiel Youko in den Büchern allein in die Welt der Zwölf Königreiche verschlagen, doch um ihre inneren Konflikte besser zu veranschaulichen und langwierige Monologe zu verkürzen, entschied man sich für die Animefassung, sie von einigen Freunden begleiten zu lassen.
Doch obwohl Sugimoto nur ein einfaches Hilfsmittel ist, hat man sogar ihr einen komplexen Charakter verpasst, der mit der Story verwoben wurde. Nur Asano bleibt im Vergleich dazu ausgesprochen profillos.
Die Extras beschränken sich bei einigen DVDs auf ein paar zusätzliche Erklärungen im Inlay, während man auf anderen DVDs auch solche Dinge wie Interviews finden kann, in denen zum Beispiel die Unterschiede von Roman und Anime vorgestellt werden. Trotz der angesprochenen Schwäche ist die Serie für Anhänger ernsthafter Fantasy und durchdachter Geschichten eine absolute Empfehlung. Das größte Problem ist wirklich nur die erste DVD. Media Blasters deutete zwar einen Austausch an, blieb aber konkrete Details schuldig.
The Twelve Kingdoms
TV-Serie mit 45 Folgen
Laufzeit pro DVD: 100-125 Min. (4-5 Folgen)
Ländercode: 1
Herausgeber: Media Blasters
Listenpreis pro DVD: $29.95
Techno Police
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 8 Jahre
besprochenes Material: Film, deutsch synchronisiert, Laufzeit 72 Min.
Firma: ACOG (OVA Films)
Der junge Polizist Ken wird von der Motorradstreife nach Sentinel City versetzt, einer vom Verbrechen verseuchten Stadt. Er wird Mitglied einer neu gegründeten Spezialeinheit, die mit Robotern ausgerüstet ist. Doch diese Roboter sind wie kleine Kinder und benötigen daher menschliche Aufpasser, die ihnen die richtigen Verhaltensweisen beibringen sollen. Deshalb bildet jeder Roboter mit einem Menschen ein Team. Gemeinsam sollen sie den Kampf gegen das Verbrechen aufnehmen.
Vom Optischen her ist dieser Film etwas altbacken und auch die Story ist ein wenig eintönig. Die deutsche Synchronfassung ist jedoch im Vergleich zu so manch anderer Synchro der damaligen Zeit vorbildlich. Auch war zum Zeitpunkt der Produktion (1982) das Thema der Beziehung zwischen Mensch und Maschine noch nicht derart abgenutzt wie einige Jahre später.
Da dieser Film nicht mehr produziert wird, kann man ihn heute nur noch gebraucht finden, zum Beispiel auf Ebay, wo er hin und wieder für wenig Geld angeboten wird.
Das Video des Films ist in Deutschland früher gleich mehrfach erschienen, Details dazu findet man hier.
Daten
Titel: Techno Police
Originaltitel: Techno Police 21 C
Produktion: Toho
Filmart: Kinofilm
Produktionsjahr: 1982
Genre: Science-fiction
Tekkaman Blade II
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 6 Folgen à 30 Min., englisch untertitelt, englisch synchronisiert, NTSC, Laufzeit 60 Minuten pro Kassette (je 2 Folgen)
Firma: Urban Vision (USA)
Diese Serie basiert auf einer Fernsehserie aus dem Jahr 1979, die unter dem Namen Tekkaman auch im US-Fernsehen zu sehen war.
Bei den sogenannten Tekkaman-Einheiten handelt es sich um Menschen, die zu einer besonderen Art von Kampfanzug eine Verbindung aufgebaut haben und diesen damit bei Bedarf aktivieren können. In den Kampf gelangen sie dabei meist auf dem Rücken von Luft- bzw. Raumjägern. Mit derartigen Kampfanzügen versucht man sich gegen eine große nichtmenschliche Flotte von Invasoren (die diesmal Radham genannt werden) zu verteidigen, die diese Anzüge ursprünglich entwickelt haben.
Die junge und etwas ungeschickte Technikerin Yumi François träumt davon, ein Tekkaman zu werden. Zu ihrer eigenen Überraschung wird sie tatsächlich als Tekkaman Gamma ausgewählt und erhält den Piloten Hayato als Partner zugeteilt.
Durch einen Unfall wird dann auch noch die neueste Waffe der Erde in ihren und nicht in den Anzug der erfahreneren Natascha integriert. So muß sich Yumi zugleich mit dem Neid von Natascha wie auch mit einer Waffe auseinandersetzen, die falsch bedient auch die eigene Seite vernichten kann.
Im weiteren Verlauf erweisen sich die alten Gegner jedoch gar nicht als derart gewaltiges Problem. Stattdessen taucht ein fremder Tekkaman auf, der unglaublich stark ist und sogar das beste Mitglied der Space Knights besiegt.
Wie sich herausstellt, ist er das Resultat einer vor fünf Jahren grausam niedergeschlagenen Rebellion von Tekkamans. Eigentlich ist er nur zurückgekehrt um zu sterben, doch das Militär droht die gleiche Dummheit zu begehen wie vor fünf Jahren…
Die Qualität der Zeichnungen und Animationen geht im wesentlichen in Ordnung, auch wenn man aus dem Jahr 1994 schon bessere Sachen kennt. Der Soundtrack ist auch okay, ohne aber besondere Höhepunkte zu erreichen. Die englisch synchronisierte Fassung ist recht ordentlich und kann sich bis auf einige Ausnahmen fast mit der japanischen Version messen.
Die Story ist jedoch etwas in die Jahre gekommen. Zu deutlich ist die Verwandschaft zu Werken wie Iczelion oder Detonator Orgun und auch die recht überspitzt dargestellten Charaktere erweisen sich nicht gerade als geeignet um Begeisterung zu erzeugen.
Da kann auch das recht gute Charadesign nicht mehr wesentlich helfen.
Auch hat man wohl ein wenig zu stark 12-15-jährige als Zielpublikum angepeilt. Die Verwandlungssequenzen sind recht explizit und Yumis Unschuld wird etwas zu stark betont…
was zum Glück nach den ersten zwei Folgen immer mehr nachläßt. Der fremde Tekkaman bringt sogar einige Shôjo-Elemente in die Geschichte. Wenn das Ganze doch nur nicht derartig abgenutzt wäre, könnte und müßte man sogar eine bessere Note geben.
Wer unbedingt eine weitere derartige Serie haben will, kann zugreifen, doch der Rest kann sich das Geld dafür ruhig sparen.
Daten
Titel: Tekkaman Blade II
Originaltitel: Uchu no Kishi Tekkaman Blade II – „Space Knight Tekkaman Blade II“
Regie: Hideki Tonokatsu
Drehbuch: Hiroyuki Kawasaki
Character Design: Hirotoshi Sano
Musik: Takashi Kudoh
Produktionsjahr: 1994
Genre: Science-fiction
Tenchi Muyo!
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 13 Folgen à 30 (OVA 1-6), 45 (OVA 7), 25 (OVA 8+9) bzw. 30 (OVA 10-13) Min., englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD (USA), deutsch synchronisiert (VHS-Kassetten)
Firma: Pioneer
Tenchi Muyo! ist eine absolut furiose Comedy-Serie um den Jungen Tenchi, in dessen Umgebung sich nach und nach aus unterschiedlichen Gründen immer mehr weibliche Wesen sammeln.
Die 700 Jahre alte Dämonin und Weltraumpiratin Ryoko, die außerirdischen Prinzessinnen Ayeka und Sasami, die schusselige Weltraumpolizistin Mihoshi und die geniale „Wissenschaftlerin“ Washu. Dazu kommt noch ein miauendes Kaninchen, das sich genauso wie ein bestimmter intelligenter Baum in ein Raumschiff verwandeln kann.
Nicht nur daß die Handlung ziemlich abgedreht ist, nein, in sich gesehen erscheint sie auch noch, vor allem in den ersten sechs Episoden, ziemlich logisch. Dazu kommen noch eine recht gute Grafik und anständige Animationen, auch wenn man hier und da mal in den einfacher zu zeichnenden SD-Bereich abgleitet (bei den Gesichtern).
Die englische Synchronisation ist ebenfalls gut geraten, vor allem wenn man sie mit so manchen anderen Reihen vergleicht. Die deutsche Synchronfassung kann da allerdings nicht mithalten.
Die Serie zählt zu den Anime-Klassikern und eignet sich für alle, die auch nur ein klein wenig mit Komödien oder Parodien anfangen können. Ein Problem könnte sich allerdings einstellen, wenn kleine Kinder Ryo-Ohki sehen ;-). Süß ist für dieses Kaninchen noch eine Untertreibung.
Ein besonderer Leckerbissen ist die in den USA erschienene DVD-Box, die auf 2 DVDs alle 13 OVA-Folgen von Tenchi Muyo enthält, während eine dritte DVD weiteren Extras vorbehalten ist. Schon von der optischen Seite machen diese DVDs etwas her. Sie zeigen eine Bildschärfe und Farbbrillanz, daß man, im Vergleich zur VHS-Fassung, meinen könnte, es mit einer neuen Serie zu tun zu haben.
Die Datenrate der DVDs ist für einen Anime geradezu verblüffend niedrig, was aber leider dazu führt, daß an einigen wenigen Stellen ein paar Artefakte auftauchen. Der japanische Soundtrack wurde für diese Fassung neu im 5.1-Format abgemischt, während die englische Fassung im Stereoton belassen wurde.
Die zuschaltbaren Untertitel, wie auch die Dubtitel sind in einem angenehmen Gelb gehalten und gut lesbar. Die Menüs sind zwar recht einfach, erfüllen jedoch ihren Zweck. Es ist allerdings schade, daß die einzelnen Episoden nicht in mehrere Kapitel unterteilt wurden.
Die dritte DVD ist allerdings eher eine Enttäuschung. Zwar halten sich die Überschneidungen mit dem zweiten Film (mit Ausnahme von kurzen Videosequenzen) in erstaunlichen Grenzen, doch leider hat man gegenüber der LD-Fassung auf einige Extras wie kurze Interviews mit den japanischen und englischen Synchronsprechern verzichtet.
Daten
Titel: Tenchi Muyo!
Originaltitel: Tenchi Muyo!
Regie:
Hiroki Hayashi (OVA 1-6)
Kenichi Yatagi (OVA 7, 10-13)
Kazuhiro Ozawa (OVA 8+9)
Drehbuch:
Naoko Hasegawa (OVA 1-6)
Yosuke Kuroda (OVA 7-13)
Character Design: Atsushi Takeuchi
Art Director: Takeshi Waki
Musik: Seiko Nagaoka
Produzent: AIC
Produktionsjahr:
1992 (OVA 1-4)
1993 (OVA 5-7)
1994 (OVA 8+9)
1995 (OVA 10-13)
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi Muyo – Mihoshi Special OVA
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Special, 30 Min., englisch synchronisiert, englisch untertitelt, zusammen mit OVA-Folge 8 auf einer Kassette
Firma: Pioneer
Und hiermit haben wir den Anfang der so zahlreichen Tenchi Muyo-Paralleluniversen. Hier spielen zwar die gleichen Charaktere wie in der OVA, doch sie spielen vollkommen andere Rollen. Diese Folge ist ein sehr gutes Beispiel für diese Vorgehensweise.
Mihoshi erzählt, wie sie und ihre Partnerin Kiyone einen der größten Kriminalfälle der Galaxis lösten. Dabei läßt sie die einzelnen Rollen von Figuren aus der Tenchi-Familie darstellen, so stellt zum Beispiel Tenchi einen Ermittler und Ryoko den Raumpiraten dar.
Insoweit könnte man es durchaus noch in der OVA-Welt ansiedeln, doch dann kommt es: Ryo-Ohki kann plötzlich sprechen und Sasami verwandelt sich in einer typischen Sailor Moon-Sequenz in das Magical Girl Pretty Sammy („I’m just a magician who happens by!“), die die ganze Situation rettet.
Leider scheinen auch die englischen Synchron-Sprecher gewisse Probleme mit diesen Veränderungen zu haben. Vor allem die Sprecherin von Sasami hat bei dieser Rolle Schwierigkeiten.
Trotzdem alles in allem ganz nette, wenn auch etwas substanzlose Unterhaltung. Übrigens kam Pretty Sammy so gut an, daß sie drei eigene OVAs (Pretty Sammy OVA I, OVA II, OVA III) und eine eigene Fernsehserie erhielt.
Daten
Titel: Tenchi Muyo – Mihoshi Special
Originaltitel: Tenchi Muyo! Bangaihen Galaxy Police Mihoshi Space Adventure
Regie: Kazuhiro Ozawa
Drehbuch: Ryoei Tsukimura
Character Design: Masaki Kajishima
Art Director: Chieko Nezaki
Anime Director: Wataru Abe
Musik: Seiko Nagaoka
Produktion: AIC
Produktionsjahr: 1994
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi Universe TV
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 8 Jahre
besprochenes Material: Fernsehserie, englisch synchronisiert, englisch untertitelt, NTSC-VHS, DVD (USA) Laufzeit VHS-Kassette 1+2 (4 Episoden) 80 Min., sonst (3 Folgen) 60 Min.
Firma: Pioneer USA
Hier haben wir es mit der ersten Fernsehserie dieser beliebten Reihe zu tun.
Was allerdings Kennern der OVA-Serie den Einstieg etwas schwer macht: Die Geschichte beginnt noch einmal komplett von vorne, wobei man aber eine Reihe von Veränderungen vornahm.
Die ganze Geschichte beginnt mit Tenchi, der zusammen mit seinem Vater und Großvater in der Nähe des Masaki- Tempels lebt. Plötzlich stürzen in der Nähe zwei Raumschiffe ab und er stößt auf ein Mädchen, das sich als Ryoko vorstellt und angeblich von einem Weltraumpiraten verfolgt wird, der einen Kampfanzug trägt (das soll natürlich Unglückspolizistin Mihoshi sein).
In Episode 2 setzt die gestrandete Mihoshi einen Hilferuf ab, dem die Prinzessin Ayeka (eine Jugendfeindin von Ryoko) zur Erde folgt. Und in Episode 3 erscheint schließlich Prinzessin Sasami (die für die TV-Serie wesentlich jünger gemacht wurde), um ihre Schwester Ayeka abzuholen, und Ryoko hat plötzlich ein Ei, aus dem kurze Zeit später eine Karottenliebhaberin schlüpft.
Leider kommt es nach dem Start zu einem Mißgeschick, durch das wieder alle auf der Erde stranden. Und so kommt es, daß in Folge 4 schließlich Ryoko zusammen mit Tenchi (gegen seinen Willen) eine Höhle erkunden will, in der ein Gnom gefangen sein soll (in der OVA saß da jemand anders! 😉 ).
Da es sich um eine Fernsehserie handelt, darf man hier natürlich nicht die hohe optische Qualität der OVAs oder gar der Filme erwarten. So sind Zeichenfehler gar nicht mal so selten und an manchen Stellen hat man auch einfach nur Cels durch die Gegend geschoben.
Der Soundtrack basiert natürlich auf der OVA-Serie, wurde jedoch an einigen Stellen noch ein wenig erweitert. Auch die Sprecher der OVA-Serie wurden wieder verwendet. Die Story hat jedoch, vor allem am Anfang, gewisse Probleme.
So sind die Charaktere im wesentlichen Abziehbilder der OVA-Charaktere, wobei man auch noch die Hintergrundgeschichten modifizierte. Vor allem am Anfang bemüht man sich jedoch zu stark darum, einige der Schlüsselszenen der OVA wieder nachzustellen, während der Rest der Handlung meist auf Actionszenen basiert.
Erst mit Folge 4 fängt die Geschichte an ein eigenes Profil zu entwickeln, wobei jedoch einige Fans der OVA-Serie durch die etwas karikierten Charaktere abgestoßen werden.
Insgesamt keine schlechte Serie, doch es gibt Besseres. Wenn die Reihe in Deutschland erscheint, könnte man wohl wieder darüber reden, doch bei Bezug aus den USA sollte man sich überlegen, ob man nicht gleich auf etwas bessere Serien oder Filme zurückgreifen möchte. In den USA ist die Serie auf acht DVDs erschienen.
Daten
Titel: Tenchi Universe
Originaltitel: Tenchi Muyo!
Regie: Hiroshi Negishi
Musik: Seikou Nagaoka
Vorlage: Entstand nach der erfolgreichen OVA-Serie
Produktionsjahr: 1995
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi in Tokyo TV
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 10 Jahre
besprochenes Material: Fernsehserie, 26 Folgen, englisch synchronisiert, englisch untertitelt, DVD Laufzeit DVD 1 (4 Episoden) 93 Minuten, DVD 2-8 (je 3 Folgen) 70 Minuten
Firma: Pioneer (USA)
Hinter diesem etwas merkwürdigen Namen verbirgt sich die zweite TV-Serie von Tenchi Muyo.
Tenchi muß für seine Ausbildung zwei Jahre alleine nach Tokyo gehen. Das läßt den Mädchen natürlich keine Ruhe und sie bringen Washu dazu, einen Dimensionstunnel direkt in Tenchis Bett zu legen.
Tenchi hat währenddessen in der Schule das Mädchen Sakuya kennengelernt, das sich sofort Hals über Kopf in Tenchi verliebt. Man kann sich wohl vorstellen, was Ryoko und Ayeka zu dieser unerwünschten Konkurrenz sagen…
Die Zeichnungen sind im Vergleich zur OVA und auch der ersten Fernsehserie etwas vereinfacht und das stark veränderte Chara-Design ist, gelinde gesagt, gewöhnungsbedürftig (außerdem wird ausgiebig Gebrauch vom Super-Deformed-Mode gemacht).
Die Animationen sind für eine TV-Serie eher unterer Durchschnitt. Der Soundtrack besteht im wesentlichen aus immer den gleichen Melodien, die ebenfalls eher unterer Durchschnitt sind. Die englische Synchronfassung läßt dagegen, genauso wie ihr japanisches Gegenstück, keinen Grund zur Klage aufkommen.
Die Story jedoch erinnert etwas an Sailor Moon. Es gibt einen großen Hauptgegner, der sich lange Zeit im Hintergrund hält und dafür seine Helfer vorschickt, die ihrerseits wieder Monster erzeugen. Die einzelnen Folgen sind dabei auch noch sehr episodenhaft und ziemlich überdreht. Vor allem die Beziehung zwischen Sakuya und Tenchi wird schon fast mit der Brechstange eingebaut.
Die einzelnen Charaktere haben sich im allgemeinen nicht verändert, nur Ryo-Ohki dient jetzt fast nur noch als Sasamis Sidekick und Waffenarsenal. Er kann sich zwar immer noch in ein Raumschiff verwandeln, allerdings paßt nur noch Sasami hinein. Zusätzlich kann sich Ryo-Ohki jetzt auch noch in ein mechanisches rosa Riesenkaninchen verwandeln, welches ebenfalls von Sasami gesteuert wird.
Während man zu Beginn der Geschichte noch hoffen konnte, daß hier vielleicht eine alte Storyline fortgesetzt wird, muß man in Folge 7 zur Kenntnis nehmen, daß es sich um ein weiteres Paralleluniversum handelt.
Die DVD-Fassung könnte zwar eine etwas bessere Bildschärfe besitzen, aber es gibt keine Artefakte. Neben dem englischen und japanischen Stereosoundtrack hat man noch englische Untertitel und Untertitel für Hörgeschädigte auf der DVD untergebracht. Das Menü ist jedoch ausgesprochen einfach und bietet lediglich einige Entwurfszeichnungen und eine Textliste aller bisherigen Anime-Titel von Pioneer.
Daten
Titel: Tenchi in Tokyo
Originaltitel: Shin Tenchi Muyo
Regie: Nobuhiro Takamoto
Character Design: Masaki Kajishima
Musik: Shunsuke Kikuchi
Vorlage: Nach der Tenchi Muyo OVA-Serie
Produktionsjahr: 1997
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi Muyo – The Movie 1 Tenchi Muyo in Love
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, DVD, englisch synchronisiert, englisch untertitelt, PAL-Version, englisch synchronisiert, deutsch synchronisiert (geplant). Laufzeit: 95 Min.
Firma: Pioneer (USA)
Der Film baut nicht etwa auf der in Europa bereits erschienenen OVA-Serie auf, sondern auf der ersten TV-Serie, trotzdem fällt auch jemandem, der die TV-Serie nicht kennt, der Einstieg nicht schwer. Die wesentlichsten Unterschiede sind: Der mit dem Mihoshi-Special eingeführte Charakter von Kiyone hat einen festen Platz an der Seite von Mihoshi, die Charaktere von Ryoko und Ayeka sind etwas verschärft und Sasami ist vom Design her jünger geworden.
Am Anfang des Films bricht ein unheimliches Wesen namens KAIN aus dem Hauptquartier der Galaxy Police aus und vernichtet es vollständig. Das Ziel dieses Wesens: die Erde, wo es in die Vergangenheit reist. Inzwischen führt Tenchi Sasami, Ayeka und Ryoko einen Film vor, den sein Vater vor Jahren mit seiner Mutter aufgenommen hatte.
Plötzlich fängt Tenchi an zu schweben und wird gegen die Wand geschleudert, wo ihn nur ein plötzlich aufgetauchtes Energienetz aufhält. Wie die hereinkommende Washu erklärt, hat jemand in der Vergangenheit Tenchis Mutter aus dem Weg geräumt und nur ein von ihr geschaffenes Schild verhindert im Moment, daß Tenchi und seine nähere Umgebung sich auflösen.
Allerdings kann sie dieses Schild nur für sieben Tage aufrecht erhalten. Die einzige Möglichkeit um Tenchis Auflösung zu verhindern besteht darin, in die Vergangenheit zu reisen und zu verhindern, daß Tenchis Mutter etwas zustößt.
Dort angekommen, mischen sich unsere Freunde unter die Gesellschaft, um Achika (Tenchis Mutter) unauffällig zu überwachen. Dabei arbeitet Kiyone als Hausmeisterin, Mihoshi als Lehrerin (au weia!), während Ryoko und Ayeka neue Schülerinnen in Achikas Klasse werden.
Tenchi versteckt sich meistens, um seiner Mutter (und seinen Vater, der in die gleiche Klasse geht) nicht zu nahe zu kommen, wobei die kleine Sasami auf ihn aufpaßt, da nur sie mit dem in ihrem Ranzen untergebrachten Schild seine Auflösung verhindern kann.
Zugleich hält sie auch mit der in der „Gegenwart“ gebliebenen Washu die Verbindung, die verzweifelt herauszufinden versucht, was Achika passiert ist und wie man dieses Ereignis verhindern kann.
Die Qualität der Zeichnungen hat bei diesem Movie gegenüber der OVA-Serie natürlich kräftig zugelegt, wobei jedoch an einigen Stellen die Animationen noch etwas flüssiger und die Cels etwas detailreicher hätten sein können.
Wodurch dieser Film jedoch absolut abhebt, ist der von Christopher Franke komponierte Soundtrack, der dem Film eine fantastische Stimmung verleiht (Die CD muß ich haben! 😉 ).
Die Story hebt sich von der OVA-Serie ziemlich ab. Während dort immer eine fröhliche Stimmung herrscht, kommen hier auch etwas bedrückendere Elemente zum Tragen, denn bekanntlich lebt Tenchis Mutter in der „Gegenwart“ nicht mehr. Und ausgerechnet Achika spielt die eigentliche Hauptrolle in diesem Film.
Die Handlung erinnert zwar vom Prinzip her etwas an Zurück in die Zukunft, doch durch die ganzen Tenchi Muyo– üblichen Elemente wurde daraus doch eine eigenständige Produktion. Insgesamt erhält dieser Film, gerade durch die Verwendung von Achika, mehr Substanz als einige der OVA-Episoden.
Bei der hier beurteilten englisch synchronisierten Fassung gibt es nur zu bemängeln, daß der alte Sprecher des Großvaters nun auch noch Tenchis Vater spricht, eine Doppelbelastung, der er nicht ganz gewachsen ist, wodurch ausgerechnet die Stimme des Großvaters ziemlich mies klingt. Die sehr wichtige Stimme von Achika wurde jedoch mit der gleichen Sprecherin besetzt, die in Folge 13 der OVA-Serie schon Funaho (Yoshos Mutter) sprach. Eine gute Wahl, da sie in ihrer Rolle ähnlich souverän klingt, wie die schon bekannten Hauptcharaktere.
Auch bei denen kam es zu einer kleinen Überraschung, da diesmal, nicht wie in den OVAs, diesen Stimmen irgendwelche Pseudonyme zugewiesen wurden (wer glaubte schon, daß die Sprecherin von Ryo-Ohki wirklich „Marie Cabbit“ hieß?), sondern deren wirkliche Namen. Und dabei bemerkt man, daß die Sprecherin von Sasami (Sherry Lynn, die ja schon vorher sehr gerne für andere Rollen verwendet wurde) auch diesmal zwei Rollen hat.
Sie spricht nicht nur (in gewohnt guter Weise) die kleine Sasami, sondern zugleich noch Kiyone, ohne daß dies auffällt. (Könnte dies der Grund sein, warum sie im Mihoshi Special bei Pretty Sammy etwas überfordert wirkte?)
US-DVD:
Die DVD-Fassung bietet eine hervorragende Bildqualität, bei der man wirklich jedes Detail der Zeichnungen erkennen kann. Keine Spur von Kompressionsartefakten oder Bildfehlern. Auch der Ton hinterläßt einen positiven Eindruck. Dabei stehen die englische und japanische Fassung jeweils im Dolby 5.1 Surround-Sound zur Verfügung, wobei man bei Bedarf englische oder sogar japanische Untertitel zuschalten kann.
Auch die teilweise animierten Menüs können überzeugen. So gibt es neben wunderschön gestalteten Seiten zur Sprach- oder Szenenauswahl auch noch weitere Extras. Neben den Trailern (die auch auf den Videokassetten des Films sind) sind noch ein Interview mit Christopher Franke (dem Komponisten der Filmmusik) und der komplette japanische Filmnachspann vorhanden.
Weiterhin kann man auf einigen Textseiten Kommentare der beiden verantwortlichen Regisseure, eine Biografie über Christopher Franke, den Text des Endliedes Alchemy of Love und eine Episodenbeschreibung der Tenchi Muyo-TV– Serie nachlesen.
Insgesamt eine sehr gute DVD, deren größter Nachteil darin besteht, daß sie mit dem Regioncode 1 versehen ist und damit nur auf amerikanischen oder modifizierten europäischen DVD-Playern abgespielt werden kann.
Daten
Titel: Tenchi Muyo in Love
Originaltitel: Tenchi Muyo in Love
Regie: Hiroshi Negishi
Drehbuch: Ryoe Tsukimura, Hiroshi Negishi
Character Design: Hiroyuki Horiuchi
Musik: Christopher Franke
Produktionsjahr: 1996
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi Muyo – The Movie 2 Daughter of Darkness
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD (USA). Laufzeit: 60 Min.
Firma: Pioneer (USA)
Und hier haben wir es mit dem zweiten Kinofilm von Tenchi Muyo zu tun. Auch wenn er recht kurz geraten ist, besitzt er diesmal eine etwas eigenständigere Geschichte als der erste Film. Außerdem scheint die Geschichte diesmal eher auf der OVA-Serie aufzubauen (Kiyone ist allerdings trotzdem dabei).
Eigentlich ist es ein ganz normaler Sommertag im Tenchi-Haushalt, bis Tenchi auf der Treppe des Tempels von einem etwa 14-jährigen Mädchen namens Mayuka angesprochen wird, das ihn als Papa bezeichnet.
Die Mädchen des Tenchi-Haushalts reagieren darauf natürlich ziemlich schockiert. Ryoko vermutet sofort einen üblen Trick und jagt das neue Mädchen durch die Wohnung, als diese plötzlich ein „Lighthawk-Sword“ erzeugt, eine Waffe, über die Tenchis Ahnenreihe verfügt.
Ist dieses Mädchen, das sich an nichts außer an das Gesicht ihres Vaters erinnern kann, vielleicht doch Tenchis Tochter?
Eine Gen-Analyse von Washu bringt es an den Tag, Tenchi ist wirklich ihr Vater. Da außerdem kurz vor Mayukas Auftauchen das Raum-Zeit-Kontinuum erschüttert wurde liegt die Vermutung nahe, daß Mayuka Tenchis Tochter aus der Zukunft ist.
Dabei stellt sich natürlich die Frage, wer ihre Mutter ist. Und warum ist Mayuka überhaupt hier?
Die Qualität der Zeichnungen und der Animationen ist zufriedenstellend (auch für einen Kinofilm von 1997). Der Soundtrack kann ebenfalls den hohen Anforderungen gerecht werden. Bei den englischen Synchronsprechern wurden jedoch Wechsel vorgenommen. So hat Tenchis Großvater einen neuen Sprecher erhalten, genauso wie Mihoshi und Kiyone, die die gleichen Stimmen wie in Pretty Sammy 3 erhalten haben (wobei scheinbar Wendee Lee die Rolle von Kiyone bekam).
Nach einiger Zeit hat man sich als Zuschauer jedoch an diese Veränderungen gewöhnt, auch wenn die Doppelbesetzungen einiger Nebenrollen etwas stört, so spricht zum Beispiel Washus Sprecherin auch noch einen Teddybär.
Die Story mag auf den ersten Blick etwas kurz erscheinen, doch man hat trotzdem noch nicht einmal auf ein gewisses Maß an Charakterentwicklung verzichtet. Dabei kommen sowohl sehr emotionelle Szenen zum Tragen wie auch eine Reihe von Actionszenen. Was außerdem positiv auffällt, ist das Fehlen eines wirklich bösen Charakters.
US-DVD:
Bei der DVD dieses Films haben wir es wieder mit einem besonderen Leckerbissen zu tun. Das Bild ist mal wieder hervorragend, wenn auch ein klein wenig unsauberer als im ersten Film. Der Soundtrack ist in Englisch wie auch in Japanisch je einmal im Dolby 5.1-Surround-Sound und als Stereo-Version vertreten. An Untertiteln hat man neben englischen und japanischen Untertiteln auch noch sogenannte Dubtitles, die genau der englischen Synchro entsprechen. Letztere sind vor allem für Schwerhörige gedacht, doch auch für Leute mit Englisch-Problemen erweisen sie sich als recht hilfreich.
An Extras findet man wieder zwei Trailer, eine Kapitelanwahl (nicht ganz so gut wie bei Tenchi Muyo in Love) und einige Entwurfsskizzen, die jedoch dummerweise nicht im Menü auftauchen, sondern als „Alternative Angle“ auf der DVD gespeichert sind.
Zusätzlich hat man als separaten Punkt eine Tenchi Muyo-Enzyklopädie auf der DVD untergebracht. In diesen Texten kann man eine Reihe von Details über das Tenchi-Universum erfahren. Einige unterstrichene Begriffe führen entweder zu anderen Artikeln oder sogar zu erklärenden Filmauschnitten aus den Kinofilmen, der ersten TV-Serie oder auch der OVA-Serie. Dabei wird allerdings auch nicht an Spoilern gespart.
Daten
Titel: Tenchi Muyo – The Movie 2
Originaltitel: Tenchi Muyo – Manatsu no Eve
Regie: Satoshi Kimura
Drehbuch: Naoko Hasegawa
Character Design: Nobuaki Nagano
Musik: Koh Ohtani
Produktionsjahr: 1997
Genre: Science-fiction / Comedy
Tenchi Muyo – The Movie 3 Tenchi Forever
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 14 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD (USA). Laufzeit: 95 Min.
Firma: Pioneer (USA)
Hinter diesem Titel verbirgt sich die US-Fassung des dritten Tenchi-Kinofilmes, der in Japan unter dem Titel Tenchi Muyo in Love 2 veröffentlicht wurde. Genau wie Tenchi Muyo in Love baut auch dieser Film auf der ersten TV-Serie auf.
Die Geschichte beginnt damit, daß Ayeka und Ryoko mal wieder streiten, doch diesmal beruhigen sie sich nicht, sondern sie wollen, daß Tenchi sich für eine von beiden entscheidet. Doch Tenchi will sich nicht entscheiden und läuft weg. Dabei findet er einen Baum, der ihn geradezu magisch anzieht. Und das war das letzte, was man von Tenchi für 6 Monate sah…
Während Sasami nach Jurai zurückkehrt und Kiyone und Mihoshi sich bei der Space Acadamy einschleichen, sind Ryoko und Ayeka gemeinsam auf der Erde auf Spurensuche (koordiniert von Washu). Tenchi lebt währenddessen mit einem Mädchen namens Haruna zusammen und kann sich offenbar an sein früheres Leben nicht mehr erinnern.
Die Bildhintergründe dieses Kinofilms sind meist sehr schön gezeichnet, während das Chara-Design teilweise ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Die Animationen sind in einigen Szenen recht ordentlich, während man sich an anderen Stellen fragt, ob man hier nicht eher eine ältere TV-Serie vor sich hat. Der Soundtrack ist im ganzen Film ziemlich ruhig gehalten, so daß Flöten oder Streicher die Melodie tragen.
Die englischen Synchronsprecher erreichen im wesentlichen ihre gewohnten Leistungen, auch wenn die Sprecherin von Haruna deutlich besser sein könnte. Die Story ist jedoch eine ganz eigene Sache. Sie konzentriert sich vor allem auf Tenchi und Haruna auf der einen und Ryoko und Ayeka auf der anderen Seite, während die restlichen Charaktere nur mehr oder weniger wichtige Nebenrollen haben. Vor allem hat man es hier jedoch nicht mehr mit einer etwas actionlastigen Komödie zu tun, sondern eher mit einem ruhigen Drama.
Wer hier also einen typischen Tenchi-Film erwartet, wird trotz gewisser Ähnlichkeiten zum ersten Film enttäuscht werden, ansonsten kann man ihn sich jedoch ruhig ansehen. Übrigens, da mit diesem Film die Tenchi-Reihe abgeschlossen werden sollte, wird auch die Antwort auf die Frage vom Anfang des Films am Ende angedeutet.
Die DVD-Fassung hat schon einmal den Vorteil, daß sie anamorph gespeichert ist. Obwohl der Film also im Breitwandformat gespeichert wurde, werden alle Bildzeilen genutzt und erst der Fernseher staucht das Bild zusammen und erzeugt die bekannten schwarzen Streifen am oberen und unteren Bildrand.
Leider gab es jedoch offenbar bei der Digitalisierung zum Teil Probleme mit feinen Linien und auch die Datenrate könnte etwas besser sein um auch die letzten Nachzieheffekte zu beseitigen. Der englische und japanische Ton stehen jeweils in 5.1 Dolby-Digital Qualität zur Verfügung. Bei den Untertiteln hat man jedoch auf aufkommende Kritiken reagiert und die schwarzen Umrandungen der gelben Untertitel (sowohl der Sub- wie auch der Dubtitles) etwas verbreitert, so daß diese nun besser lesbar sind.
An Extras gibt es außer einer recht guten Scene-Selection leider nur einen Teaser und einen Trailer, wie auch einige recht grobe Entwurfszeichnungen. Auf solche Dinge wie einen englischen Abspann wurde leider verzichtet.
Daten
Titel: Tenchi Muyo – The Movie 3
Originaltitel: Tenchi Muyo in Love 2
Regie: Hiroshi Negishi
Drehbuch: Ayano Masaharu
Character Design: Hideki Takahashi
Musik: Tsuneyoshi Saito
Produktionsjahr: 1999
Genre: Science-fiction / Comedy
Those Who Hunt Elves
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 14 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, 13 Folgen à ca. 23 Min., englisch synchronisiert, englisch untertitelt, 2 Folgen auf einer Kassette
Firma: A.D. Vision (USA), auf auf DVD erschienen
Der Kämpfer Junpei, die Schauspielerin Airi und die junge, aber tödliche Ritsuko werden zusammen mit einem Kampfpanzer in eine Parallelwelt verschlagen. Doch gerade als die Elfenführerin Celcia sie mit einem Zauberspruch auf die Erde zurückschicken will, kommt sie durcheinander und der Zauberspruch zerfällt in fünf Teile, die auf die Körper von fünf Elfen übertragen werden. Und so ziehen Junpei, Airi und Ritsuko durch die Lande und prüfen reihenweise Elfen, ob sie nicht ein Stück des Zauberspruchs auf ihrem Körper tragen.
Daß diese sich dafür ausziehen müssen, macht die Sache nicht einfacher! 😉
Die Zeichnungen und Animationen gehen für eine Fernsehserie in Ordnung. Der Soundtrack ist zwar keine Sensation, jedoch okay. Die englisch synchronisierte Fassung ist etwas uneinheitlich. Während zum einen die Sprecherin von Celcia gut klingt, ist ein Großteil der restlichen Stimmen eher Mittelmaß.
Die Geschichte ist im wesentlichen eine reine Komödie, die jedoch durch die ungewöhnliche Handlung auch noch ein wenig diplomatischen Zucker besitzt, während die Story vom Optischen her vollkommen harmlos ist.
Die erste Folge ist noch Mittelmaß und dient nur der Etablierung der Charaktere. In der zweiten Folge, mit dem Auftreten von Celcia, legt der Humor kräftig zu. Wirkliche Begeisterung will jedoch noch nicht aufkommen. Im späteren Verlauf der Serie gibt es jedoch Folgen, bei denen man sich wegschmeißen möchte vor Lachen! 🙂
Daten
Titel: Those Who Hunt Elves
Originaltitel: Elf wo Karumono-tachi
Regie: Katayama Ichiroh
Drehbuch: Hiroshi Yamagi
Character Design: Keiji Goto
Musik: Hideki Tsutsumi
Vorlage: Manga von Yu Yagami, bisher 21 Bände
Produktionsjahr: 1996
Genre: Fantasy / Comedy
Tokyo Babylon
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 16 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 2 Teile à 45 + 55 Min., englisch synchronisiert
Firma: Manga Video
Die Geschichten drehen sich um das Medium Subaru Sumeragi, der zusammen mit seiner Schwester und deren Verlobten mysteriöse Rätsel aufklärt. Die erste Geschichte handelt von mysteriösen und tödlichen Unfällen auf einer Baustelle der MCC Corporation. Merkwürdigerweise war in jeden der Unfälle einer der Direktoren von MCC verwickelt, doch wer würde schon Unfälle provozieren, wenn er dabei selbst ums Leben kommen könnte?
Oder könnte dieser Direktor etwa auf magische Weise geschützt sein, denn durch jeden der Todesfälle stieg er in der Unternehmenshierarchie immer weiter auf…
Von der grafischen Seite her sieht diese OVA meist sehr gut aus, auch wenn es kleinere Durchhänger gibt. Der Soundtrack ist jedoch eine andere Sache. Dieser wurde offenbar zum Teil in Großbritannien eingespielt und an diesen Stellen ist er meiner Meinung nach grausam. Die Story ist relativ gut durchdacht, auch wenn sie ziemlich von den Charakteren lebt.
Durch einen Punkt ging jedoch meine Wertung ebenso wie meine Stimmung in den Keller: Ich hasse es, wenn sich am Ende ein Nebencharakter als die Superwaffe überhaupt herausstellt (mehr möchte ich hier lieber nicht verraten, sonst wird das noch ein Spoiler).
Außer RG Veda war Tokyo Babylon für lange Zeit leider der einzige Film von CLAMP, der in Deutschland oder Großbritannien zu kaufen war. Wer sich übrigens über das Charakter-Design wundert: In Mangas für Mädchen werden häufig die männlichen Charaktere ausgesprochen weiblich dargestellt. Man sollte sich also nicht darüber wundern, schließlich besteht das Zeichnerinnen-Team von CLAMP nur aus Frauen.
Daten
Titel: Tokyo Babylon
Originaltitel: Tôkyô Babylon
Regie: Koichi Chigara (OVA 1), Kumiko Takahashi (OVA 2)
Drehbuch: Tatsuhiko Urahata (OVA 1), Hiroaki Jinno (OVA 2)
Character Design: Kumiko Takahashi
Anime Director: Kumiko Takahashi
Art Director: Yuji Ikeda
Musik: Toshiyuki Honda
Produktion: Animate Film
Vorlage: Manga von CLAMP
Produktionsjahr: 1992 (OVA 1), 1993 (OVA 2)
Genre: Mystery / Thriller
Toward the Terra
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 10 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, englisch untertitelt, Laufzeit 112 Min.
Firma: The Right Stuf
Dieser bereits aus dem Jahr 1980 stammende Film spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit die verseuchte Erde verlassen hat, um ihr Zeit für eine Regeneration zu geben.
Die Menschen leben ohne ihr Wissen unter einer gigantischen Glaskuppel, sorgsam überwacht von der Regierung. Kinder werden in künstlichen Gebärmuttern gezeugt und von zufällig ausgewählten Eltern erzogen, die sie im Alter von 14 Jahren verlassen müssen.
Sie werden einer Bewertung unterzogen, in der jede unerwünschte Erinnerung aus ihrem Gedächtnis gelöscht wird.
Der Angstfeind der Regierung sind die Mu, PSI-begabte Menschen, die immer wieder das System stören und deshalb gnadenlos gejagt werden. Die Mu versuchen deshalb immer wieder, ihresgleichen aus den Fängen des Systems zu befreien und an Bord ihres Raumschiffes in Sicherheit zu bringen.
Zu den Geretteten gehört auch Jomy, dem es bestimmt ist, der neue Kommandant der Mu zu werden.
Die Zeichnungen und auch die Animationen (die gelegentlich Fehler aufweisen) sind in Anbetracht ihres Alters recht gut. Das Chara-Design wirkt aus heutiger Sicht etwas altbacken und erinnert an verschiedene Fernsehserien aus dieser Zeit. Der Soundtrack geht in Ordnung, die Gesangsstücke hören sich sogar recht gut an.
Die Geschichte ist auch komplexer, als man auf den ersten Blick meint. Auf der einen Seite ist da die Regierung mit ihrem perfekten System, das im wesentlichen von Computern kontrolliert wird, und auf der anderen Seite stehen die Mu, die sich etwas stärker an der Natur orientieren wollen und die sich auf der Erde eine neue, bessere Zukunft erhoffen.
Doch auch bei der Story tritt jedoch zum Teil das Alter des Films deutlich zu Tage, nicht zuletzt bei den weiblichen Charakteren, denen primär nur Nebenrollen zugedacht sind und die sich im wesentlichen auf die Bereiche Erzieherin und Mutterrolle beschränken müssen.
Insgesamt kein schlechter Film (auch wenn er kleinere Logikfehler aufweist), wenn man das Alter bedenkt. Aus heutiger Sicht jedoch nicht mehr unbedingt empfehlenswert.
Daten
Titel: Toward the Terra
Originaltitel: Tera e …
Regie: Hideo Onchi
Drehbuch: Hideo Onchi, Chigusa Chioda
Animation Director: Yoshikatsu Kasai, Masami Suda
Art Director: Isami Tsuchida
Musik: Masaru Sato
Produktion: Chiaki Imada
Produzent: Toei Animation Co. Ltd.
Vorlage: Keiko Takemiya
Produktionsjahr: 1980
Genre: Science-fiction
Trigun
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, 26 Folgen, englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD. Laufzeit DVD Vol. 1: 100 Min.
Firma: Pioneer (USA), Panini Video (Deutschland)
Wir befinden uns in einer Welt, die technisch auf den Stand des Wilden Westens zurückgefallen ist und auch sonst mit ihren ausgedehnten Halbwüsten an dieses Szenario erinnert. Die Bevölkerung lebt in Angst vor einem gewissen Vash, der als menschlicher Wirbelwind bezeichnet wird und auf den ein Kopfgeld von $60 Milliarden ausgesetzt wurde.
Dabei weiß kaum einer so richtig, wie dieser Vash eigentlich aussieht, man macht ihn nur für die Zerstörung einer ganzen Reihe von Ortschaften verantwortlich. Auch zwei Versicherungsagentinnen suchen nach diesem geheimnisvollen Mann, um ihn zu überwachen und weitere Sachschäden zu verhindern. Doch wo findet man diesen Kerl?
Sie begegnen zwar immer wieder einem Verrückten, doch dieser weicht eigentlich immer nur Schüssen aus, während Kopfgeldjäger auf ihn ballern und sich dabei selbst verletzen. Das kann doch nicht der Gesuchte sein, auch wenn er sich immer als Vash vorstellt, oder?
Die Zeichnungen und Animationen sind zwar nicht übermäßig komplex, gehen aber für eine TV-Serie von 1998 durchaus in Ordnung. An einigen Stellen hat man natürlich mittels SD-Sequenzen und ein paar Standbildern etwas Geld sparen können. Der Soundtrack ist ganz ordentlich und auch die englische Synchronfassung hört sich recht gut an. Die eigentliche Story ist dagegen alles andere als durchschnittlich.
Auf den ersten Blick wirkt die Serie wie der Versuch, eine Reihe von Slapstick-Elementen miteinander zu verknüpfen. Wenn man jedoch etwas genauer aufpaßt, kommt ein ganz anderer Eindruck auf. Vash mag zwar auf den ersten Blick wie ein Vollidiot wirken, der einfach nur sehr viel Glück hat, doch wenn man genau hinsieht, erkennt man, daß er sehr geplant vorgeht und zum guten Teil seiner Umgebung eine Komödie vorspielt.
Dabei schafft er es, alle Situationen für sich zu entscheiden, ohne in den ersten vier Folgen auch nur einen einzigen Schuß abzugeben und nach Möglichkeit ohne einen Menschen zu verletzen. Trotzdem geht ohne seine Schuld hier und da mal ein komplettes Dorf in Trümmern.
Die erste DVD der Serie weist wie bei Pioneer USA üblich eine recht gute Bildqualität auf. Von Kantenflimmern und Regenbogeneffekten an einigen Linien abgesehen ist sie fast perfekt. Genausowenig Probleme gibt es beim englischen oder japanischen Stereoton. Für die zuschaltbaren Untertitel hat man diesmal einen erheblich größeren Schrifttyp gewählt, der ausgesprochen gut lesbar ist.
An Extras bietet die DVD eine Galerie mit Entwurfszeichnungen und eine zweite mit tatsächlichen Screenshots.
Daten
Titel: Trigun
Originaltitel: Trigun
Regie: Satoshi Nishimura
Drehbuch: Yosuke Kuroda
Character Design: Takahiro Yoshimatsu
Musik: Tsuneo Imahori
Vorlage: Yasuhiro Nightow
Produktionsjahr: 1998
Genre: Western / Comedy