Eine Ranma ½ Fanfiction
Es fühlt sich noch immer seltsam an, nicht mit Ranma verlobt zu sein. Nicht schlecht, nicht wirklich, nur seltsam.
Ranma-san, würde mich Kasumi korrigieren. Vielleicht Ranma-kun. Ihn einfach nur „Ranma“ zu nennen bedeutet Vertrautheit mit ihm, und das wäre nicht anständig.
Kasumi beharrt sehr auf solche Sachen, aber nicht auf eine aufdringliche Weise. Sie ist wirklich wie eine Mutter für uns alle gewesen, doch irgendwie schafft sie es, den Etiketten auszuweichen, die man einer Mutter anhängen kann. Sie nervt nicht. Sie ist nicht übermäßig beschützend. Sie erfüllt ihre Pflicht ihrer Familie gegenüber und verzichtet freiwillig auf ihre Jugend um für uns da zu sein, seit Mutter es nicht mehr ist. Sie verdient unseren Respekt und unsere Liebe.
Schließlich… ohne sie hätte ich Ranma vielleicht geheiratet.
Vater hatte darauf bestanden, der arme Mann. Meine Schwestern unterstützten ihn… Kasumi mehr als Nabiki. Komisch, wie sich die Dinge entwickelt haben.
Ich dachte, ich würde ihn lieben, aber… Liebe ist etwas das mit der Zeit entsteht. Wahre Liebe? Sie ist nicht real. Nur ein Märchen, etwas wovon man in Büchern schreibt, so wie böse Zauberer und weise Drachen und verzauberte Prinzessinnen.
Er war einfach… so… er war so völlig unglaublich. Wie ein Wirbelsturm, voller Kraft und Lärm und Wut und Verwirrung. Er hatte diesen Gesichtsausdruck, ein bißchen wie ein Grinsen, ein bißchen wie ein Lachen, fast beides, aber keins davon wirklich.
Und manchmal tat er etwas, oder sagte etwas, und und ich dachte ich würde ihn lieben. Wenn er nicht gerade so ein Idiot war…
Wieder sagt mir Kasumis Stimme, daß ich Ranma nicht einen Idioten nennen soll. Es ist gemein. Unhöflich. Nicht anständig.
Und ich denke sie weiß daß „Idiot“, wenn ich es zu Ranma sage, nicht wirklich Idiot bedeutet.
Er rettete mich, wieder mal, und wußte es nicht. Es hatte so ausgesehen als ob ich tot war. Er hatte geheult wie ein verwundetes Tier, mich in seinen Armen gehalten und geweint, in den Himmel geschrien daß er nie die Chance hatte mir zu sagen, daß…
Aber natürlich war ich nicht tot.
Und so fingen die Hochzeitsvorbereitungen an.
Kasumi hatte die übliche Überprüfung der Familie erledigt, eigentlich mehr der Form halber, sagt sie mir. Auf keinen Fall erwartete sie, daß der Detektiv das herausfinden würde, was er herausfand.
Als das ans Licht kam… nun, die Heirat war natürlich völlig unmöglich.
Vater war sehr beschämt und mußte mit Kasumi darüber beraten, wie man das Gesicht waren könne. Schließlich informierte er SAOTOME Genma-san daß das doujou so beengt wäre, daß die Saotomes hier nicht bequem leben könnten. Er hätte ein Hotelzimmer für sie gemietet, in dem sie viel besser untergebracht wären.
Das war auch der Tag, an dem Nabiki fortging. Es gab einen Streit, der erste wirklich Streit den wir in unserer Familie je hatten.
Wie kannst Da das tun? hatte sie mich angeschrien. Du liebst ihn. Er liebt Dich. Nichts hat sich geändert.
Aber, hatte ich geantwortet, es ist… falsch. Es ist unnatürlich.
Das war die richtige Antwort, sagt mir Kasumi. Nabiki spuckte mir ins Gesicht und ging.
Nabiki… mir zu sagen was richtig und was falsch ist. Mit ihren Geschäften, ihren Erpressungen und ihren Fotos! Wie kann sie es wagen?
Ranma… Ranma-san… begegnete mir nur einmal danach, als sie gingen.
Du bist mir wichtig, sagte er. Bei ihm… wußte ich, was das bedeutete.
Und ein Teil von mir, das Mannsweib vermutlich, wollte sagen: Ich liebe dich, zum Teufel damit, was richtig ist, ich liebe dich und ich will bei dir sein.
Aber ich sagte ihm, daß ich mich über seine Sorge freuen würde.
Und wieder schrie er, und heulte und verfluchte die Welt, doch diesmal tat er es nur mit einem Gesichtsausdruck. Und dann ging er.
Ich denke daran, wie nahe ich daran war, ihn zu heiraten. Nicht ihn. Einen von ihnen. Schlimm genug, sagt Kasumi, daß sie schon ein Jahr lang im gleichen Haus wie wir gelebt hatten, das gleiche Bad und Waschbecken wie wir benutzt hatten. Es ist nicht ihre Schuld, sagt sie, und es wäre gemein ihnen die Schuld dran zu geben, aber sie sind einfach nicht sauber.
Ukyou verließ die Gegend und sagte daß sie über das Ganze nachdenken müsse. Shampoo versteht es nicht, ist überglücklich daß die Verlobung mit mir gelöst ist. Sie wird ihn wahrscheinlich heiraten, denn ich glaube nicht daß Ukyou es tun würde.
Ryouga kommt gelegentlich vorbei und plaudert mit mir, und ich glaube daß er in mich verknallt ist. Vater macht ständig Andeutungen, sagt daß er der beste Kampfsportler in Nerima ist. Aber er scheint so voller Schuldgefühle. Er spricht nicht mehr davon, sich an Ranma zu rächen. Er zuckt zusammen, wenn jemand den Namen erwähnt, und blickt zu Boden. Und schweigt.
Ich weiß, warum. Aber es ist nicht richtig, so zu fühlen.
Vater hätte es wissen müssen. Man muß sich nur ansehen, wie SAOTOME Genma-san sich benimmt. Es ist offensichtlich, daß er einer von ihnen ist, völlig offensichtlich. Ranma wird sich genauso entwickeln.
Es gibt Momente, da wünsche ich mit, wir hätten es nie herausgefunden, aber… es wäre wirklich falsch gewesen. Unnatürlich. Unsauber.
So sind die Burakumin eben.
Anmerkung:
Burakumin sind die Nachfahren der Japaner, die während der Tokugawa-Ära (1603 bis 1868) „schmutzige“ Arbeiten erledigten, so wie das Schlachten von Tieren oder die Beseitigung von Leichen. Firmen weigern sich oft, sie einzustellen, mit der Begründung, die Firma würde dadurch ein „schmutziges“ Image erhalten, und Lehrer und Mitschüler vermeiden es, mit ihnen zusammen zu essen oder sonstwie Kontakt mit ihnen zu haben. In Japan ist es eine der häufigsten Aufgaben von Privatdetektiven, einen Stammbaum nach Hinweisen auf Burakumin-Vorfahren zu durchsuchen.
Es gibt heute ungefähr 4 Millionen Burakumin in Japan.
Autor: Susan Doenime
Übersetzung: Michael Borgwardt