- Funime Nr.8
- Editorial
- News & Trends
- Maze – Bakunetsu Jikuu
- Vampire Miyu TV-Soundtrack
- Return of Kitsch – Sailor Moon SuperS und Sailorstars
- Ao no rokugo – Blue Submarine No.6
- Anime-Cels -Ein Stück vom Lieblings-Anime
- Sailor Moon – Das offizielle Fanbuch
Hallo,
Geht es auch Euch so?
Da blättert man nichtsahnend seine Tageszeitung oder eine Zeitschrift durch, und was muß man da lesen?
Mit allen bekannten Vorurteilen und phrasenhaften Platitüden wird wieder einmal auf unser aller liebstes Kind eingeschlagen. Wichtig ist zunächst, daß der Tenor des Beitrages erkannt wird:
Insgesamt „beglücken“ uns die Zeitungen und Zeitschriften mit grundsätzlich zwei verschiedenen Herangehensweisen.
Die eine, noch relativ leicht zu konternde Methode ist Geringschätzung durch Nichtwissen und das allgemeine Vorurteil, Zeichentrick sei nur was für Kinder. So gesehen in der Audio Vision 1/99, die lapidar bemerkte: „Normalerweise würde sich niemand von uns einen Film der Tenchi-Muyo-Reihe ansehen, einen Zeichentrickfilm (‚Manga‘) aus der Gattung Fantasy in japanischen Vorgärten.“
Kann man solche Kommentare durch einen höflichen Brief noch korrigieren, auf den meist ein zerknirschtes „Tut uns leid, soll nicht wieder vorkommen“ folgt, sind Beiträge, die in die Schmuddelkerbe einschlagen, wesentlich schwerer zu handhaben. Denn wie soll man reagieren, wenn die angereiste Journalistenschar bei der Vorstellung von Kiki’s Delivery Service nichts weiter mitbekommen hat, als daß die Kamera auch einmal einen flüchtigen Blick von unten auf Kiki erhaschte?
Natürlich muß eine solch unverschämte Sache jetzt in aller Ruhe ausgewalzt werden. Und zur Untermauerung werden dann vergleichbare (!) Filme wie Countdown und der zu Recht auf dem Index gelandete Imma Yojo herangezogen. Ein einfacher Brief einer Einzelperson wird die Einstellung des behandelnden Redakteurs wahrscheinlich nur verschlimmern, da er sich durch Feedback meist auch noch bestätigt sieht.
Doch erhält er viele Briefe, kann das Ganze schon anders aussehen. Das Problem ist nur, wie erfahren wir alle, in welcher Zeitschrift Material für eine Briefflut veröffentlicht wurde? Die Antwort ist einfach: Schickt der Redaktion Kopien der Artikel, und gemeinsam können wir dann republikweit unserem Unmut mit einer Schwemme von Protestbriefen Ausdruck verleihen.
Also, wann immer Ihr Beiträge über Anime und Manga in Euren lokalen Zeitungen lest, schickt sie uns. Wir wollen auch darüber berichten, was andere über Anime und Manga schreiben! Denn die japanische Zeichenkunst soll auch in unserem Land eine faire Chance erhalten!
Ron
News & Trends
Anime in GB
Manga Entertainment hat sich nach einigen Verzögerungen wieder zurückgemeldet. So sollen bereits im Januar Black Jack (siehe FUNime 5, Seite 10) und Giant Robo 7 (der Abschluß der Serie und ein Ginrei-Special) erschienen sein. Am 8. März soll es dann mit der ersten Kassette der Fist of the North Star Fernsehserie (mit einem neuen Soundtrack) weitergehen. Schon am 12. April soll die zweite Kassette dieser Serie erscheinen, zeitgleich mit der ersten Kassette von Astro Boy, Tezuka Osamus Schwarzweiß-Anime-Klassiker von 1963. Für den Mai wiederum ist die Kinopremiere von Perfect Blue geplant, während man auf dem Videosektor mit der ersten Kassette der Rayearth OVA-Serie (siehe Review in dieser Ausgabe) rechnen kann. Und im August soll schließlich auch das Video von X – The Movie erscheinen.
Von A.D. Vision UK sind die folgenden Neuheiten zu erwarten: Nach dem Abschluß von Neon Genesis Evangelion soll bereits am 1. Februar der erste Slayers-Kinofilm in den Handel kommen, in welchem die Magierin Lina Inverse zusammen mit ihrem „Sidekick“ Naga auf eine merkwürdige Urlaubsinsel reist. Zwar kann die Story nicht ganz mit der Fernsehserie mithalten, doch die Zeichnungen sind natürlich erheblich besser geworden. Leider wird nur der recht umstrittene Dub in Großbritannien erscheinen (A.D. Vision hielt sich bei der Übersetzung nur sehr grob an das Original). Für den 1. März wiederum sind Legend of Crystania und Rail of the Star geplant. Ersteres spielt etwa 300 Jahre nach Record of Lodoss War, natürlich mit anderen Charakteren, doch einer recht annehmbaren Story. Leider sind eine Reihe von Szenen ausgesprochen schlecht gezeichnet, während Rail of the Star schon in FUNime 7 vorgestellt wurde. Wie üblich wird es sich um englisch synchronisierte Fassungen handeln.
Anime in Japan
Eine ganze Reihe vielversprechender Serien stehen vor ihrem Start: Oja-Majo Doremi handelt z. B. von der jungen Doremi und ihren beiden Freundinnen, die Hexen werden wollen. Um ihre Kräfte zu verbessern, müssen sie jedoch „Maho-Dama“ (magische Bälle) kaufen. Daher betreiben sie einen kleinen Magieladen. In Chiisana Kyojin Microman geht es um fünf nur acht Zentimeter große Außerirdische, die den Tisch eines Jungen zu ihrer Ausgangsbasis gemacht haben. Himiko-den wiederum handelt von Kutani und Himiko, die durch ein altes Königreich wandern, um einer neuen Königin auf den Thron zu helfen.
Des weiteren ist mit Kamikaze Kaitou Jeanne (Jeanne stiehlt Kunstobjekte, in denen das Böse haust, um dieses in Schachfiguren einzuschließen), Mito no Daibouken (Mito sieht aus wie ein junges Mädchen, ist aber in Wirklichkeit eine Raumpiratin, die sich so gut verkleiden kann, daß noch nicht mal ihr Sohn Aoi sie wiedererkennt) und Seikai no Monshou (eine SF-Story) zu rechnen.
Im April soll dann auch mit Dual! Paralle-Lun Lun-Monogatari eine neue Pioneer-Serie auf den Markt erscheinen.
Anläßlich seiner japanischen Fernsehpremiere am 22. Januar konnte Mononoke Hime mit einer Einschaltquote von 35,1% die höchste Zuschauerbeteiligung seit 15 Jahren verzeichnen und damit die achthöchste Einschaltquote für einen Film überhaupt (Spitzenreiter: Jaws (Der weiße Hai) mit 37.7%).
Endlich kommt nun auch die unvollendete Serie Sol Bianca zu ihrem Recht. In einer sechsteiligen OVA-Serie wird die Vorgeschichte der beiden alten OVAs aufgerollt. So wird erklärt, wie May an Bord kam und welches Geheimnis sich hinter der „Sol Bianca“ verbirgt. Der Charakterdesigner der alten OVAs, Onda Naoyuki, ist Supervising director, während Ochi Hiroyuki, Charakterdesigner und Supervisor von Armitage III, für Regie und Continuity verantwortlich zeichnet.
Doujinshi und Fanarts wurden bislang in Japan respektiert oder zumindest akzeptiert. Doch nun scheint ein Gesinnungswandel einzusetzen. So haben zum Beispiel Sunrise auf ihrer Webseite Fanfictions, Fanarts und Doujinshi ihrer Serien explizit verboten. Und Nintendo ließ sogar eine junge Doujinshi-Künstlerin für die Herstellung einer Pokemon-Parodie verhaften, die einen heftigen Yaoi-Einschlag aufwies. Offenbar war ein Kunde mit ihrem Doujinshi nicht einverstanden und schickte dieses an Nintendo weiter. Diese wiederum entschlossen sich, ein Exempel zu statuieren. Sie verboten nicht etwa einfach die Weiterverbreitung des Heftes oder verklagten die Künstlerin lediglich formell, sondern sie ließen sie sofort wegen Copyrightbruchs verhaften.
Karsten
Maze – Bakunetsu Jikuu
Was kommt heraus, wenn ein paar völlig durchgeknallte Zeichner Frank Baums The Wizard of Oz und Anno Hideakis Shin Seiki Evangelion in einen Topf werfen, mit einer Prise Humor aus Dragon Half abschmecken und anschließend kräftig umrühren? Eine hochexplosive Mischung, die auf den Namen Maze – Bakunetsu Jikuu (Maze – The Megaburst Space) hört.
Maze ist ein ganz normales Mädchen. Nun ja, jedenfalls so normal, wie man es nur sein kann, wenn man an einem Morgen völlig verkatert in einer fremden Welt erwacht und sich außer an den eigenen Namen an nichts mehr erinnert. Immerhin sind die eigenen vier Wände heil geblieben… Doch der Ärger fängt erst richtig an: Mill, die hiesige Prinzessin, stürzt freudestrahlend zu Maze, um ihr überschwenglich für die Rettung vor, ja vor wem eigentlich, zu danken. Fortan begleitet sie Maze durch völlig aberwitzige Abenteuer in einer gewalttätigen Welt.
Aber was können zwei schwache Mädels hier schon ausrichten? Eine Menge, immerhin darf Maze den Demi Armor (ein überdimensionierter Kampfanzug) von Mill steuern, die dafür noch zu jung ist. Außerdem treffen sie auf ihrer Reise noch eine ganze Handvoll tapferer Mitstreiter, wie die burschikose, sehr an Maze interessierte Solude mit ihrem Begleiter.
Später stoßen noch die ewig mit Solude im Streit liegende Leipia, ein Zauberer und eine Elfe zur Gruppe hinzu. Daß Maze, tagsüber ein nettes freundliches und eher pazifistisches Mädchen, nach Sonnenuntergang zu einem verrückten, gewalttätigen, jedem Rock hinterherstarrendem Kerl wird, soll hier nur am Rande erwähnt werden. Wer hier jetzt Parallelen zu Ranma ½ vermutet, liegt gründlich falsch. Von dieser Vorstellung sollte man sich schleunigst lösen, es entgehen einem sonst so manche Spitzfindigkeiten und Winkelzüge.
Während die Fernsehserie eine mehr oder weniger fortlaufende Geschichte erzählt, fängt die OVA irgendwo im ersten Drittel an. In knapp 60 Minuten wird eine Episode herausgegriffen und etwas ausführlicher als in der TV-Serie geschildert. Ähnlich wie bei Record of Lodoss War dient die OVA mehr dazu, das potentielle Interesse abzutesten – mit großem Erfolg.
Am 2.4.97 fiel der Startschuß im japanischen Fernsehen. 25 Wochen gab es nun zum Teil packende Unterhaltung, oft jedoch Nonsens pur. Wer Dragon Half für durchgeknallt hält, kennt Maze noch nicht. Daß Maze kein billiger Fantasy-Aufguß wurde, dafür sorgte schon die hochkarätige Besetzung der Sprecher. Neben Kotono Mitsuishi (Usagi), Orikasa Ai (Ryoko), Midorikawa Hikaru (Utena) ist noch eine Vielzahl weiterer Sprecher zu hören, die man schon aus vielen Anime kennt (natürlich nur, sofern man nicht auf synchronisierte Fassungen schwört) und die durch die den Japanern eigene Emotionalität für eine entsprechende Atmosphäre sorgen.
Eine Veröffentlichung in den USA ist durch CPM geplant. Beim Design wurde solide Arbeit geleistet. Wer Innovationen erwartet, wird leider enttäuscht werden. Maze ist ordentlich animiert, hat einen passenden Soundtrack, nicht mehr und nicht weniger.
Die Faszination geht hier eindeutig nur von den irrwitzigen Ideen und Einfällen aus, die sehr gut umgesetzt wurden. Denn der Slapstick wird nicht um seiner selbst willen gebracht. Jedes Element paßt unheimlich gut, um die Charaktere verständlicher und ihre Handlungen logischer für die Story zu machen.
Da Maze in Japan für Furore sorgte, war es nur folgerichtig, daß ein Film herausgebracht wurde. Er hatte im letzten Jahr gemeinsam mit einem anderen Anime als Double feature seine Kinopremiere. Ob es für eine zweite TV-Staffel reicht, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht beantwortet werden. Für den Westen konnte CPM sich die Rechte sichern.
Man darf gespannt sein, was die Amerikaner mit diesem Goldstück anfangen werden. Die Übersetzung dürfte hochinteressant werden. Immerhin sind einige Passagen durch Wortspiele nahezu unübersetzbar geworden.
Ein Wort noch zur OVA: Im Vergleich zur Fernsehserie hielt man sich mit Fanservice weniger zurück, eigentlich gar nicht. Allerdings wirken hier die Szenen besser in das Gesamtkonzept eingebunden. Ich denke, auch Gegner offenherziger Einsichten können ruhig einen Blick riskieren. Denn explizite Darstellungen gibt es keine. Nur wer überhaupt keine unbekleideten Körper sehen kann, der sollte zumindest um die OVA einen großen Bogen machen. Aber es sei versichert: Man verpaßt etwas!
Ron
Maze – Bakunetsu Jikuu
Idee: Akahori Satoru
Direktor: Suzuki Akira
Animation Production: J. C. Staff
Veröffentlicht: 1996 (OVA), 1997 (TV-Serie), 1998 (Film) durch Victor Entertainment
Umfang: 2 OVA (je 30 min, 2 CAV LDs), 25 TV-Folgen (9 CLV LDs, VHS), 1 Film (ca. 60 min), alles bisher nur in japanischer Originalfassung erschienen.
Manga: 2 Bände erschienen.
Vampire Miyu TV-Soundtrack
Wie bereits abzusehen war, ist inzwischen der Soundtrack zur Fernsehserie von Vampire Miyu als CD erschienen, die immerhin 34 Stücke mit einer Gesamtspielzeit von 73 Minuten enthält.
Die ganze CD beginnt mit „Shinma no kodou“ (etwa: „Trommelschlag der Shinma“), dem Eröffnungsthema der Fernsehserie. In diesem beginnt eine Flöte mit ihrer traurigen Melodie, wird jedoch sofort von Trommeln verdrängt, denen sich eine mysteriöse Chormelodie überlagert, die kurze Zeit später von einer ebenfalls melancholischen Violine ersetzt wird. Im weiteren Verlauf versuchen immer wieder die Flöte, Violine und der Chor mit ihren ruhigen und traurigen Stimmen dem trommelnden Chaos eine Richtung zu geben, wobei dieses Chaos die Hauptstimmen regelrecht vorantreibt.
Das Endthema wiederum ist Track 34, „Miyu yachiyo“ (etwa: „Miyu – 8000 Nächte“). Dieses traurige, sanfte Stück, das von Suzuki Saeko gesungen wird, gibt der Traurigkeit und Verzweifelung Miyus Ausdruck. Gleichsam eingeschlossen zwischen diesen beiden Stücken befindet sich die restliche Musik der Serie. Der Stimmung entsprechend ist ein großer Teil der Stücke eher ruhig und melancholisch gehalten, wobei sich Kawai Kenji zum Teil aus Themen der alten OVA bedient, wie zum Beispiel bei Track 20, „shinma no tatakai“ („Kampf gegen die Shinma“), das auf dem alten Shinma-Thema der OVA-Serie basiert.
Doch auch sonst hat Kawai zum Teil recht eifrig bei sich selbst abgeschrieben: So könnte Track 6, „touhiyuki“ („Eilige Abreise“), geradezu aus der Patlabor TV-Serie sein, während bei Track 32, „bitoubi“ („Kampf der Schönheiten“), Erinnerungen an den zweiten Patlabor Film aufkommen und Track 28, „sappuka“ („Lied des mörderischen Windes“), durch den Chor stark an Blue Seed erinnert. Neben all diesen eher düster gehaltenen Stücken gibt es natürlich auch etwas fröhlichere Augenblicke, die z. B. mit Track 8, „tomodachi“ („Freunde“), und 27, „ningyoushi no warutsu“ („Walzer des Puppenmachers“), zum Ausdruck kommen.
Eines der schönsten Instrumentalstücke stellt jedoch Track 30, „kunou“ („Leiden“), dar. In einer durch Pauken düster gehaltenen Atmosphäre spielt ein einzelnes Klavier seine Leitmelodie. Und auch wenn das Chaos in der Umgebung zunimmt, läßt sich dieses Klavier nicht unterkriegen, sondern schmettert weiter sein Leitthema als ordnendes Element gegen das Chaos.
Neben diesen ganzen Instrumentalstücken findet man noch zwei Lieder auf der CD. In Track 9, „aitai“ („Ich will dich sehen“), singt Kasahara Hiroko (besser bekannt als Sprecherin von Armitage in Armitage III) ein trauriges, einsames Lied. Es klingt jedoch wesentlich besser als das schon erwähnte „Miyu yachiyo“ oder auch der gewöhnungsbedürftige Track 23, „manmaru temari-uta“ (ungefähr: „Kinderballspiel-Lied“), in welchem die Synchronstimme von Miyu (Nagasawa Miki) ein sehr einfaches Lied singt, auf das ein Kinderchor antwortet.
Insgesamt gesehen für Fans der OVA-Serie oder von Kawai Kenji durchaus ein lohnenswerter Kauf. Wer jedoch mit überwiegend depressiv wirkenden Melodien seine Probleme hat, sollte besser seine Finger von dieser CD lassen.
Karsten
Vampire Miyu TV-Soundtrack
Hersteller: Victor Entertainment
Musik: Kawai Kenji
Laufzeit: ca. 73 Minuten (34 Tracks)
Interpreten: u. a. Nagasawa Miki (Sprecherin von Miyu), Kasahara Hiroko (u. a. Sprecherin von Cyntia in Bubblegum Crisis, Fuu in Magic Knight Rayearth), Suzuki Saeko
CD-Nr.: VICL-60121 (ca. ¥ 2900)
Return of Kitsch Sailor Moon SuperS und Sailorstars
Oha, wenn ich mich mit der Überschrift nur nicht etwas zu weit vorgewagt habe. Aber hin und wieder etwas Provokation kann nicht schaden. Das soll aber niemand für grundloses Gemecker halten, deswegen werfen wir einen etwas genaueren Blick nicht nur auf die lange herbeigesehnten beiden letzten Sailor Moon Staffeln, sondern auch auf das gesamte Phänomen.
Wunderschön… oder?
Der Heißhunger auf neuen Stoff ist seit Jahren ungebrochen. Um so größer war die Enttäuschung, als bei der vorletzten Ausstrahlung von Sailor Moon die Staffeln SuperS und Stars wieder unterschlagen wurden. Aber schließlich kamen sie doch noch. Nur, taugen sie auch was?
Kritik gab es selbst von Seiten eingeschworener Sailor Moon Fans mehr als genug. Wie nicht anders zu erwarten, war wieder einmal die deutsche Synchronisation der Anlaß für den Verdruß. Ohne Zweifel nicht ganz grundlos, denn die Übersetzung ist sehr frei gehalten, oft, damit neue Gags eingebaut werden konnten. Dafür gingen einige Feinheiten des Originals verloren. Das ist zwar bei jeder Synchronisation so, nur ging es diesmal nach Meinung der Fans eindeutig zu weit.
Der reichlich auf Massenkompatibilität getrimmte Titelsong der Super Moonies tut ein übriges dazu. Aber schließlich gibt es noch mehr als lediglich die deutsche Umsetzung, denn nach wie vor ist Sailor Moon der beliebteste Anime in Deutschland. Im ersten Moment schüttelt man als Normalsterblicher über diese Tatsache nur den Kopf. Aber es gibt einen Grund dafür. Er versteckt sich etwas hinter dem ersten Anschein, der einem vorerst nur ein offensichtlich primitives Schema offenbart:
Die Bösen, wer immer das sei, knöpfen sich auf der Suche nach Lebensenergie oder bestimmten Objekten nacheinander eine Reihe von Menschen vor. Dabei werden sie regelmäßig von Sailor Moon und ihren Mitstreiterinnen gestört, die zufällig in der Nähe sind. Nach einer Auftrittssequenz folgt etwas, das man „Kampf“ nennen könnte, sich jedoch im wesentlichen auf das Abfeuern von immer ausgefalleneren Attacken sowie einer Standbild-Kollektion beschränkt. Zum Schluß unterliegt das jeweilige Monster einer finalen Super-Attacke.
Das ist es aber nicht, wonach sich alle sehnen. Bunte Bonbonfarben sind heutzutage doch eher etwas für die Kleineren. Für solche, die sich dafür zu alt halten, ist mehr Kitsch im klassischen Sinne gefragt, wie der weltweite Erfolg von Titanic zeigt. Sailor Moon schlägt in dieselbe Kerbe. Der Trick dabei ist einfach:
Viele Menschen träumen von einer Welt, in der nur interessante Dinge passieren, in der man regelmäßig in Situationen kommt, von denen man sonst nur träumt, und die von faszinierenden Gestalten bevölkert ist. Eine Welt voller Abenteuer (auch romantischer), einfachen Zielen und klugen Sprüchen. Dabei ist darauf zu achten, daß man Dinge tunlichst vermeidet, die einen in der Realität nur nerven, wie Unsicherheiten, falsche Entscheidungen und Kommunikationsschwierigkeiten. Auf diese Weise kann man wunderbar einfach Emotionen erzeugen:
„Ja, recht so!“ oder „Hihi, das war mal wieder typisch!“ oder gar „Kämpfe, Sailor Moon!“, das letztere natürlich bildlich gesprochen. Jetzt sollte ich aber endlich zur Sache kommen. Die beiden letzten Staffeln unterscheiden sich nicht allzusehr vom Rest, das macht die Sache zum Glück einfach. Die Sache mit dem Pferd Sailor Moon SuperS ist in den Augen der meisten Fans die schlechteste Staffel der Serie. Zum einen war wohl selbst die Schmerzgrenze der härtesten Sailor Moon Anhänger erreicht, was den äußerlichen Kitsch betrifft.
Die „Kuhglocke“, mit der Pegasus herbeigerufen wird, sprengt auch alle bisher dagewesenen Maßstäbe. Genauso verhält es sich mit Pegasus selbst, der mit einem Horn und Flügeln einfach alle äußeren Merkmale mystischer Pferde in sich vereint. Der andere Grund heißt Chibi Usa. Seltsamerweise haben die Fans eine ziemliche Abneigung gegen sie. Dabei kann ich eigentlich keine besonders verabscheuungswürdigen Charakterzüge erkennen. Vermutlich liegt es an der Haarfarbe…
Bunny lässt Federn Die letzte Staffel wird vielerorts als die beste gepriesen. Und tatsächlich ist die Animationsqualität, obwohl immer noch nicht allzu überragend, doch merklich gestiegen. Man kümmert sich etwas mehr um Details.
Was den Rest angeht, kann ich eigentlich keinen großen Unterschied zu den anderen Staffeln entdecken. Die Endkämpfe, es gibt ja zwei, beschränken sich nach wie vor auf die bekannten zwei Elemente, irgendwelche Machtobjekte und Bunnys Appelle an die Bösen, doch wieder brav zu sein. Und nach wie vor läuft der Rest nach demselben Schema ab. Nur Bunnys Verwandlungsszene ist eben noch ein Stück kitschiger, woran sich jedoch niemand stört.
Chibi Chibi kommt ebenfalls ungeschoren davon. Dabei müßte sie sich doch mehr als Chibi Usa den Vorwurf des „Karieserregers“ gefallen lassen. Aber alles ist relativ in der wunderbaren Welt des Sailor Moon Fandom.
Positives kann ich in den Dimensionen entdecken, in denen die Bösen diesmal denken. Konnte man mit dem goldenen Kristall aus der vorherigen Staffel noch das ganze Universum beherrschen, geht es hier wenigstens „nur“ um die Galaxie. In einem Medium, in dem nur allzu oft ziemlich leichtfertig mit dem Begriff „Universum“ umgegangen wird, erscheint mir das als kleiner Lichtblick, auch wenn es garantiert nicht beabsichtigt war.
Fazit Soll ich euch was sagen? In meinen Augen ist die erste Staffel immer noch die beste. Aus dem einfachen Grund, daß damals noch ein Hauch Gesellschaftskritik zu spüren war, in der einige typisch weibliche Themen ironisch aufgearbeitet wurden. Doch alles ging später hoffnungslos den Bach hinunter, und übrig blieben leere Phrasen. Aus der ersten Staffel stammt auch Bunnys bezeichnender Kommentar zu ihrem Verwandlungsspruch: „Warum soll ich sowas Blödes sagen?!“
Taro
Ao no rokugo – Blue Submarine No. 6
Computeranimationen wurden bisher entweder nur als Hilfsmittel in klassischen Zeichentrickfilmen eingesetzt, wie in Mononoke Hime, oder es entstand der ganze Film im Computer, wie zum Beispiel Toy Story oder Antz. Die neue OVA-Serie Blue Submarine No. 6 (Ao no rokugo) geht einen anderen Weg. Klassische „zweidimensionale Animation“, erschaffen mit speziellen 3D-Programmen, gibt ihr das Flair eines normalen Anime, kombiniert mit den Möglichkeiten der 3D-Grafik, um ein atemberaubendes Resultat zu erzielen.
Irgendwann in der Zukunft, vielleicht kurz nach der Jahrtausendwende, sind die schlimmsten Vorhersagen wahr geworden. Ein zunehmender Treibhauseffekt hat die Eiskappen und Gletscher abgeschmolzen, steigende Ozeane haben Küstenstädte überflutet. Aber selbst solche Katastrophen haben die Menschen nicht sehr beeindruckt, und so geht auch im ehemaligen Tokyo das Leben unter dem Schutz der U-Boote der „Blauen Flotte“ weiter.
Schutz, der dringend benötigt wird, denn immer wieder greifen riesige spinnenartige Maschinen aus dem Meer die Stadt an und bringen Tod und Verwüstung. Diese Maschinen werden von Chimären gesteuert, hybriden Lebensformen aus Mensch, Meerestieren und technischen Elementen. Niemand kennt den Ursprung dieser Wesen, doch das „Projekt AO“ (jap. von „aoi“ = blau) des verschwundenen Nobelpreisträgers Dr. Zorndyke scheint damit etwas zu tun zu haben.
Die erste Episode zeigt Kino Mayumi, Kampfpilotin von U-Boot Nr. 6, auf der Suche nach Verstärkung für ihre Crew, denn leider kann die überlegene Feuerkraft der feindlichen Mechs nur durch gute Kampfpiloten ausgeglichen werden. Einer der besten ist Hayami Tetsu, ein desillusionierter, verbitterter junger Mann, der Mayumis Bitte um Mitarbeit mit vorgehaltener Waffe beantwortet. Als sie auf dem Rückweg in einen Angriff der Chimären gerät, rettet er ihr dennoch das Leben und akzeptiert Mayumis Angebot.
Derweil kämpft U-Boot Nr. 6 einen verzweifelten Kampf gegen eine der schier unglaublichen Waffen der Chimären: einen phantastisch anmutenden biomechanischen Wal.
Die recht konventionelle Science-fiction-Story ist bei Ao no rokugo eher zweitrangig, zumindest im Vergleich zu der schlichtweg überwältigenden Optik dieser OVA. In der Werbung wird es als „Full Digital Animation“ bezeichnet, doch wer jetzt an Filme wie „Antz“ oder „Toy Story“ denkt, wird sich wundern. Auf den ersten Blick machen die Bilder dieser OVA den Eindruck, ganz konventionell gezeichnet zu sein. Dies ändert sich jedoch spätestens dann, wenn bisher nicht gesehene Kamerafahrten in und aus dem Bild heraus beginnen oder Lichtreflexe von bewegtem Wasser auf den Wänden eines Raumes tanzen. Die Designer von Ao no rokugo benutzten für derartige Effekte ein 3D-Programm (Lightwave 5.01) zusammen mit einem sogenannten Cel-Shader. Diese Shader ermöglichen es einem 3D-Programm, seine Bilder nicht als die bekannten fotorealistisch-polierten Grafiken auszugeben, sondern zweidimensional, so, wie sie auch ein Zeichner auf Folie malen würde.
Da jedoch nach wie vor mit dreidimensionalen Modellen gearbeitet wird, sind Kamerafahrten um eine Figur oder in die Tiefe des Raumes hinein ebensowenig ein Problem wie beeindruckende Beleuchtungseffekte. In den Millionen Dollar schweren Kinofilmen aus dem Hause Disney ist diese Technik gang und gäbe, doch für das Budget einer OVA waren entsprechende Programme und Computer bisher nicht bezahlbar.
Neben dieser zweidimensionalen Animationstechnik kann Ao no rokugo auch mit vollständig dreidimensionalen Animationen glänzen, so wie sie aus Babylon 5 bekannt sind. Hier wie dort findet diese Technik hauptsächlich für die Animation komplexer Kampfsequenzen Anwendung, und was die technischen Designer von Ao no rokugo, Yamashita Ikuto und Kawamori Shoji, geleistet haben, ist erstaunlich.
Neben dem zwar interessanten, aber recht statischen U-Boot Nr. 6 sind die Highlights der ersten Episode zweifellos das transformierbare Kampf-U-Boot „Granpus“ und der bereits erwähnte biomechanische Wal Musuka. Die Leistung der 3D-Animateure zeigt sich bei „Granpus“ hauptsächlich in einem Kampf mit einem der feindlichen Spinnen-Mechs, bei dem das U-Boot eher durch das Wasser tanzt denn schwimmt, und das alles, während die Kamera den Zuschauer auf schwindelerregende Fahrten durch das Geschehen mitnimmt.
Musuka, der Wal, ist zwar etwas weniger beweglich, dafür läßt das unglaublich detaillierte und sehr aufwendige Design dieses Wesens den Zuschauer häufiger zur Standbildfunktion greifen, um jede Einzelheit entdecken zu können.
Fast am Rande zu bemerken wäre da dann noch ein Soundtrack im Dolby-Digital-Format (AC-3), dessen gute Abmischung mit einem perfekten Raumklang das Erlebnis Blue Submarine No. 6 vervollständigt.
Mit dem zunehmenden Preisverfall bei Computerleistung wird man zunehmend mehr Computeranimation in OVAs und TV-Serien sehen; vielleicht wird sie eines Tages sogar die Acetat-Folie ganz verdrängen können. Solange die Bits und Bytes aber eine Qualität wie in Blue Submarine No. 6 vorweisen können, werde zumindest ich die alte Folie kaum vermissen.
Christof
Blue Submarine No. 6 (Ao no rokugo)
basierend auf dem Manga von Ozawa Satoru
Regie: Maeda Mahiro
Screenplay: Yamaguchi Hiroshi
Animation Director: Chigira Koichi
Character Designs: Murata Range, Kusanagi Takuhito
Mecha Designs: Kawamori Shoji, Yamashita Ikuto
Musik: The Thrill
produziert von: Gonzo/Toshiba EMI/Bandai Visual
4 Episoden zu je ca. 30 min auf 4 CAV LDs, japanisch
Anime-Cels – Ein Stück vom Lieblings-Anime
Wer sich zu den Anime-Fans zählt, wird wissen, daß es eine schier unüberschaubare Menge unterschiedlichster Fanartikel zu den jeweiligen Serien gibt. Zugegeben, es ist leichter, Dinge zu den derzeit gängigen Anime zu ergattern, aber prinzipiell existiert(e) zu jedem Anime eine große Menge an Stickern, Modellen, Puppen und anderen Spielereien.
All diese Artikel haben eins gemein:
Sie werden in der Regel in Massen produziert. Wer nun aber einmal ein ganz besonderes Stück von seinem Lieblings-Anime in Händen halten möchte, kann versuchen, eine sogenannte Anime-Cel zu ergattern.
Anime-Cels sind die zur Produktion der Anime verwendeten Folien, die entweder allein, mit einem Hintergrund oder zu mehreren übereinandergelegt abgefilmt werden, um schlußendlich den bewegten Film zu produzieren.
Jede dieser Anime-Cels zeigt in der Regel einen oder manchmal auch mehrere Charaktere. Zum Teil hat man auch eine einzelne Cel mit mehreren Lagen, wobei eine Lage z. B. das Gesicht einer Figur zeigt und die zweite Lage nur die Augen oder den Mund enthält, damit nicht immer das gesamte Bild neu gezeichnet werden muß, nur um eine Mund- oder Augenbewegung zu erzeugen.
Eines ist den Cels auf jeden Fall gemeinsam: Sie sind alle Unikate, die von den Zeichnern der Studios in Handarbeit produziert wurden. Dabei wird eine Art „Hinterglas-Technik“ angewandt. Die Umrisse der jeweiligen Figur werden mit Bleistift auf Papier vorgezeichnet, in der Regel direkt mit denjenigen Linien, wo später die Schatten sitzen sollen, und dann per Kopierer auf eine Folie übertragen.
Diese Umrisse werden nun „von hinten“ koloriert, wobei es erstaunlich ist, wie schlampig die Cel painters manchmal dabei arbeiten. Im fertigen Anime sieht man von den hin und wieder nicht so sorgfältig gemalten Stellen dank der Bewegung in der Regel nichts mehr. Die Linien im Vordergrund können von der Farbe nicht übermalt werden, da sie sich ja auf der anderen Seite befinden, und überflüssige Hilfslinien (für Schattierungen) werden anschließend wieder weggekratzt.
Interessant bei den Cels ist, daß die Maler mit relativ wenigen Farben auskommen. Die Hintergrundbilder – insbesondere von großflächig bemalten Cels (meist bei Portraits) – bestehen oft nur aus Farbflächen in Aquarelltechnik auf sehr dickem, rauhem Aquarellpapier. Wenn man nun eine Anime-Cel erstehen möchte, sollte man bedenken, daß diese leider ziemlich empfindlich gegenüber Tageslicht, Feuchtigkeit, säurehaltigen Untergründen, Verknicken und anderen Mißhandlungen ist. Zudem tendieren Cels dazu, auf untergelegtem Papier festzukleben, was häufig dazu führt, daß eine Cel schon beim Kauf an der zugehörigen Bleistiftzeichnung festgeklebt ist.
Leider ist es in der Regel nicht möglich, die Zeichnung von der Cel zu entfernen, da dies unweigerlich dazu führt, daß a) die Zeichnung zerstört wird und b) sich die Farbe der Cel von der Folie löst und diese damit ebenfalls hin ist. Aus obengenannten Gründen sollte man eine Cel nicht einfach in einen Rahmen packen und aufhängen, da man dann nicht lange Spaß an ihr haben würde – das Tageslicht läßt die Farben vergilben, und sie würde voraussichtlich auf der Unterlage festkleben. Man muß daher zusehen, daß man entweder eine UV-undurchlässige, säurefreie Plastikfolie über die Cel legt und am besten eine weitere, ebenfalls säurefreie Plastikfolie darunter, ehe man sie einrahmt.
Die andere Möglichkeit wäre es, sie in einem Cel book zu verwahren, das man mit etwas Glück bei einem Anime-Händler erstehen kann. Leider entsprechen Anime-Cels (meist 22,9 cm x 26,4 cm) keinem DIN-Format, so daß man hierzulande keine passenden Hüllen für sie findet. Ich habe meine Kollektion derzeit in einem Fotoalbum untergebracht, wobei ich die Cels in Aktenhüllen gesteckt habe. Allerdings ist das nur eine Übergangslösung, bis ich ein ordentliches Cel book mein eigen nenne.
Das Ganze hilft allerdings nicht bei übergroßen Cels. Diese werden z. B. für Schwenks benötigt und können hin und wieder erheblich größer als die Standard-Cels sein. Ich habe eine übergroße Cel von Virgo Shaka, die etwa DIN-A3-Format hat. Wer nun eine Cel erstehen möchte, sei gewarnt: Sie sind nicht sonderlich preisgünstig. Von etwa 3 US-Dollar für winzige Bildchen von unbekannten Charakteren bis hin zu horrenden Preisen für besondere Spezialitäten ist alles drin – ich habe einmal eine Cel der bösen Königin aus Walt Disneys Schneewittchen für satte 4000 Dollar im Angebot gesehen! Durchschnittliche Cel-Preise rangieren zwischen 25 und 150 Dollar, was aber auch schon eine ganze Menge Geld für ein simples Stück bemalter Folie ist.
Wenn man die Chance hat, Cels direkt an der Quelle von einem Anime-Studio in Japan zu beziehen, kommt man natürlich sehr viel preisgünstiger daran – aber wer hat schon diese Möglichkeit? Cels von nicht mehr laufenden Anime kann man ohnehin praktisch nur noch bei Cel-Händlern oder Sammlern bekommen, was dann dummerweise auch ziemlich ins Geld geht.
Wer Internetzugang hat, kann auf der Webseite Internet Guide to Anime Cels unter: http://www-scf.usc.edu/~ckawakam/cels [der Link ist inzwischen leider nicht mehr gültig] eine Liste der wichtigsten Online-Cel-Händler finden. Und unter http://www.animanga.com/stayka liegt meine persönliche Anime-Cel-Galerie mit Scans der von mir erstandenen Schätzchen und einem Link zum Anime-Cel-Webring, über den man zu Dutzenden von weiteren Webseiten kommt, die sich allesamt mit Anime-Cels befassen.
Stayka
Sailor Moon – Das offizielle Fanbuch
Langsam scheint sie ja ins Rollen zu kommen, die Merchandise-Welle an Lizenzprodukten zu des Deutschen liebster Anime-Serie. Das ist der ideale Moment, das Original mit dem Produkt auf Lizenzbasis zu vergleichen.
Ich habe mir dazu das offizielle Fanbuch zu Sailor Merkur herausgesucht. Das deutsche Produkt wirkt auf den ersten Blick nur halb so dick. Und ein Blick in das Inhaltsverzeichnis bescheinigt dem Original 30 Seiten mehr. Außerdem spendierten die Japaner ihrer Fassung zusätzlich noch einen Schutzumschlag. Daß das deutsche Fanbuch gespiegelt daherkommt, verwundert wohl kaum jemanden. Allerdings wurde nicht jede Seite auf diese Art bearbeitet. Dort, wo ein Bild die gesamte Seite umfaßte, verzichtete man glücklicherweise auf eine Ummontierung.
Aber die Spiegelung wirkt trotzdem ungewohnt, zum einen ist Ami dadurch mal Linkshänderin, mal Rechtshänderin, zum anderen wirken die Bilder von ihren Transformations- und Angriffssequenzen ziemlich ungewohnt. Es wäre bei weitem sinnvoller gewesen, wenn man schon nicht die Originalleserichtung beibehalten will, doch wenigstens durch ein Umordnen der Einzelbilder auf den Seiten auf eine Spiegelung zu verzichten.
Doch das alles ist harmlos gegen die Tatsache, daß das deutsche Fanbuch nach 64 Seiten einfach aufhört! So werden dem Fan wichtige Seiten mit wunderschönen Bildern vorenthalten. Vielleicht ist das auch gut so. Denn die Druckqualität ist, obwohl deutlich besser als bei den üblichen heimischen Sailor Moon Publikationen, bei weitem niedriger als im japanischen Fanbuch.
Das liegt einmal am dünneren Papier, aber auch die Abbildungsqualität litt durch den Umkopierprozeß spürbar. Die Rasterung ist deutlich sichtbar und trägt zur teilweisen unschönen Fleckenbildung an einfarbigen Flächen bei. Was spricht nun für das deutsche Artbook? Alle Texte bis zur Seite 64 wurden übersetzt. Ob sich dabei an die Originalvorlage gehalten wurde, weiß ich nicht. Doch vergleicht man mit der deutschen Synchronisation, fällt die völlig andere Art und Weise auf, mit der die Figuren im Artbook „sprechen“.
Mir persönlich gefällt es nicht. Ein weiterer Grund, auf das deutsche Fanbuch zurückzugreifen, könnte der Preis sein. Mit knapp fünf Mark seid ihr dabei. Da fallen die 25 bis 30 DM für die importierte Originalfassung doch ziemlich happig aus.
Warum sollte man nun zur japanischen Fassung greifen? Nun, sie ist deutlich edler gestaltet. Die Abbildungsqualität ist sehr hoch. Dadurch kommen auch die kleinen Bilder noch gut zur Geltung. Der zweitwichtigste Grund ist der Umfang. Man erhält immerhin 30 weitere Seiten. Der höhere Preis wird bei den Hardcore-Ami-Fans wahrscheinlich sowieso nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Fazit Fans greifen zum Original, Gelegenheits-Merkurianer sind mit der deutschen Kopie ausreichend bedient. Ach ja, der wichtigste Grund, der für das Produkt „Made in Japan“ spricht: Ami wird dort ohne Ypsilon geschrieben…
Ron