- Funime Nr.11
- Editorial
- News & Trends
- Manga aus Deutschland
- Happy Birthday, Tomodachi!
- Kaguyahime von SHIMIZU Reiko
- Chirality
- Cat’s Eye – der Realfilm
Hallo,
zwei Jahre Anime no Tomodachi!
Unlängst konnten wir das 250. Mitglied bei uns begrüßen. Der ungebrochene Zustrom könnte einem suggerieren, daß der Verein auf dem richtigen Weg ist. Doch ist das wirklich so?
Der Verein, das sind wir alle. Doch viel zu selten bekommt der Vorstand und auch die FUNime mit, was einzelne Mitglieder alles leisten, um unseren gemeinsamen Zielen ein Stück näher zu kommen. Deshalb an dieser Stelle noch einmal der dringende Aufruf, schreibt uns, wenn Ihr Ideen habt, wie wir, die Anime no Tomodachi, weiter an unseren Zielen arbeiten können. Schreibt uns, welche Ideen Ihr habt – vieles kann man im Team viel leichter umsetzen. Aber auch Kritik ist wichtig.
Je eher Ihr sagt, wo Euch der Schuh drückt, um so schneller können wir zumindest versuchen, die Probleme zu beseitigen. Doch auch wir aus der Redaktion haben bisweilen Grund zur Klage. Natürlich begrüßen wir jeden eingereichten Beitrag, allerdings ist der Qualitätsanspruch unserer Mitglieder natürlich recht hoch J. Dem versuchen wir Rechnung zu tragen, in dem wir besonders genau recherchieren. Allerdings bedeutet das auch für unsere Artikelschreiber, daß Ihre Arbeit mit dem Abliefern des Artikels nicht beendet ist.
Um so frustrierender ist es, wenn auf Anfragen seitens der Redaktion keine Antworten mehr kommen. Das Resultat: ein mittelmäßiger Artikel wird gekippt oder umgeschrieben. In beiden Fällen ist das für den Autor nicht besonders befriedigend. Deshalb bitten wir Euch, auf diesbezügliche Anfragen immer schnell zu reagieren, notfalls mit einem „Tut mir leid, ich habe keine Zeit“.
Aber nicht antworten ist der schlechteste Dienst, den Ihr Eurer Arbeit erweisen könnt. Nicht Antworten ist das Stichwort für das nächste Thema. Normalerweise reagiert die Redaktion auf Anfragen oder Kontaktaufnahmen relativ schnell. Doch denkt immer daran, daß wir das meiste aus eigener Tasche bezahlen müssen. Und ich hoffe, Ihr versteht, daß ein Rückruf auf eine Handy-Nummer deshalb nicht in Betracht kommt.
Am schnellsten und sichersten ist der Weg per email. Hier bekommt Ihr garantiert immer Auskunft, hier wird Euer Anliegen am schnellsten an die betreffenden Ansprechpartner weitergeleitet. Anfragen per normaler Post dauern üblicherweise etwas länger. Solltet Ihr eine Antwort über die FUNime nicht wünschen, bitten wir darum, das immer explizit auf dem Brief zu vermerken.
Doch das Wichtigste ist, daß wir immer in Kontakt bleiben! Denn die FUNime soll das Sprachrohr der Mitglieder der Tomodachi sein. Und vielleicht einmal das Sprachrohr aller an Anime Interessierten.
Ron
Anime News and Trends
News aus Großbritannien
Kiseki hat das Gerücht bestätigt, daß man plant, einige der eigenen Titel auf DVD zu veröffentlichen. Allerdings konnte man bislang weder konkrete Titel noch Termine nennen.
Manga UK Inzwischen hat sich auch bei Manga der Terminkalender etwas verändert. So werden im September Fist of the North Star TV Vol. 5 und 6 erscheinen, während im Oktober Fist of the North Star TV Vol. 7, Perfect Blue und die Ghost in the Shell-DVD an der Reihe sind. Ende Oktober bis Anfang November sollte dann auch X/1999 durch einige britische Kinos touren.
AD Vision ADV Films plant wiederum für den September Legend of Crystania – Resurrection of the God’s King (der letzte Teil aus der dreiteiligen OVA-Serie) und Yotoden, während für den Oktober Slayers – Explosion Array (trotz der angegebenen Laufzeit von 45 Minuten enthält diese Kassette nur eine 30minütige OVA-Episode, während der Rest aus Entwurfszeichnungen der 3 OVAs besteht), die erste Kassette von Sakura Wars, eine vierteilige OVA-Serie auf Kassetten über eine als Theatertruppe getarnte Spezialeinheit, die in einem alternativen Tokyo des Jahres 1920 gegen Dämonen kämpft und Sonic The Hedgehog – The Movie, der nicht so schlecht ist wie man befürchten könnte. Für Fans des Videospiels ist der Film durchaus eine Überlegung wert. Wie in Großbritannien üblich, sind alle Kassetten englisch synchronisiert und kosten £12.99 (etwa 40 DM).
MVM hat inzwischen angekündigt, weitere Titel von AnimEigo lizensieren zu wollen. Zum einen ältere Titel, die bereits Anime Projects im Angebot hatte, wie zum Beispiel Oh My Goddess!, doch zum anderen auch Titel wie Kimagure Orange Road (den Film und die OVAs) oder die You’re Under Arrest! – OVAs. Wie üblich, bemüht man sich dabei vor allem um die englisch synchronisierten Fassungen.
Karsten
Manga aus Deutschland
Freudige Nachricht für alle CLAMP-Fans:
Carlsen teilt mit, daß es nach Wish auf jeden Fall eine weitere CLAMP-Serie geben wird!
Das deutsche Magic Knight Rayearth Manga verkauft sich derweil bestens.
Fehlstart dagegen bei Planet Manga:
Slam Dunk wird nach Band 2 eingestellt.
Damit zeigt sich, daß auch ein im Ausland erfolgreicher Manga hierzulande noch keine Verkaufsgarantie darstellt, selbst wenn er konkurrenzlos billig ist.
Trostpflaster:
Wer Slam Dunk bis jetzt noch nicht hat, kann die Bücher möglicherweise bald heruntergesetzt noch billiger erstehen.
Den Alpha-Verlag schockt das nicht, der würde gerne Silent Möbius und Gon Teil 5 herausbringen, muß dies jedoch wegen vorläufiger Probleme zunächst verschieben.
Dafür ist jetzt die Herausgabe der Sailor Moon Filmbücher angekündigt.
Der Verlag Schreiber & Leser schließlich gibt bekannt, daß seine Adult-Serie Ogenki Clinic fortgesetzt wird, ein genauer Termin steht jedoch noch nicht fest.
Marcus, Sören
Happy Birthday, Tomodachi!
Am 6. September 1999 war es soweit: die Anime no Tomodachi feiern ihren 2. Geburtstag. Grund genug, um einen kleinen Blick zurück auf das zweite Jahr unseres Vereins zu werfen.
Prägend dürfte wohl die erste Hauptversammlung im Frühjahr ‘99 gewesen sein, die sich zugleich als 1. Anime-Marathon in Deutschland entpuppte.
Viele Freunde lernten sich bei dieser Gelegenheit persönlich kennen und genossen es sichtlich, mit Gleichgesinnten frei über ihr Hobby sprechen zu können. Aus diesem Grund sehen wir auch dem geplanten Anime-Marathon 2000 bei Düsseldorf mit hohen Erwartungen entgegen.
Was ist VDAC?
VDAC ist die Abkürzung für “Verband Deutscher Anime Clubs”. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Anime no Tomodachi, dem Independent Munich Manga and Anime Club, dem ANIVERSUM Dresden und dem Sailormoon Online Fanclub.
Die Aktion „Korrektur der Microsoft Encarta ’99“, die FUNime berichtete, ist eine solche Gemeinschaftsaktion. Selbstverständlich blieben die eigentlichen Aufgaben des Vereins nicht im Hintergrund. So beobachteten wir genaustens die Entwicklung der deutschsprachigen Encarta aus dem Hause Microsoft, die in ihrer Version 98 keine allzu freundlichen Worte über Anime und Manga verloren hatte und das Genre zu Unrecht diffamierte.
Mit einer dringenden Bitte an die Verantwortlichen, eine korrigierte Fassung, die mehr der Wahrheit als den subjektiven Meinungen des Verfassers entsprechen sollte, in der nächsten Version zu berücksichtigen, nahmen wir die neue Encarta 99 unter die Lupe.
Zu unserem Bedauern mußten wir feststellen, daß man wohl nicht viel von unseren gut gemeinten Vorschlägen gehalten hatte. Infolgedessen entschlossen wir uns dazu, eine Stufe höher in der Hierarchie von Microsoft unsere Bedenken vorzutragen. Um dem ganzen noch mehr Gewicht zu verleihen, taten wir dies im Namen des VDACs (Verband Deutscher Anime Clubs).
Prompt erhielten wir ein Statement von einem der leitenden Personen, die für die internationalen Encarta-Fassungen verantwortlich sind. Er wolle sich persönlich um dieses Problem kümmern, zumal er selbst ein Animefan ist!
Wenn das keine guten Neuigkeiten sind – warten wir also auf die Encarta 2000.
Als recht fruchtbar hat sich auch die Zusammenarbeit mit der Neo-A.M.I. gezeigt. Das jüngste Gemeinschaftsprojekt, eine CD-ROM mit allen bereits erschienenen Ausgaben der Neo-A.M.I. und der FUNime sowie einigen hochkarätigen Homepages rund um Anime und Manga, zeigte bereits im Vorfeld seiner Entstehung und Planung ein großes Interesse unter den hiesigen Animefans.
Erdacht wurde es als Beitrag zur AnimagiC 99 in Koblenz, auf der wir uns natürlich auch haben sehen lassen. Dazu mehr jedoch im gesonderten Artikel in dieser Ausgabe.
Apropos FUNime:
Auch hier konnte einiges an Qualität verbessert werden. Neben dem nun farbigen Cover haben wir auch den Umfang gesteigert. In punkto Beiträge hoffen wir, daß Ihr damit zufrieden seid. Doch ohne Fleiß bekanntlich kein Preis, und deshalb möchten wir Euch wieder einmal dringend dazu aufrufen:
Greift uns ein wenig unter die Arme! Jeder Beitrag, ob schriftlich oder gezeichnet, ist herzlich willkommen.
Und wenn Ihr meint, daß unsere Rechtschreibung unbedingt einer Verbesserung bedarf, dann meldet Euch bei den Korrektoren – obwohl, momentan ist die deutsche Rechtschreibung ja ziemlich relativ. Ebenso erfolgreich konnten einige Sammelbestellungen, z.B. die knuddeligen Ryo-Ohki oder das freundliche Angebot des Videodroms, unter der Aufsicht des Vereins in Angriff genommen werden, die den Tomodachi ein wenig half, von ihrem sauer verdienten Geld zu sparen.
Wir hoffen, daß Eure Sachen inzwischen wohlbehalten bei Euch eingetrudelt sind. Und da wir schon von Geld reden, wollen wir auch gleich noch einmal auf unseren FUNime-Shop aufmerksam machen.
Der Morgenkaffee schmeckt doch gleich viel besser, wenn Ari Euch ein süsses Lächeln schenkt…
In diesem Sinne auf ein erfolgreiches drittes Jahr!
Hae-Hyuk
Kaguyahime von SHIMIZU Reiko
Vor einiger Zeit hat die FUNime (Nr. 5) Euch die Mangaka SHIMIZU Reiko vorgestellt, eine in Japan und China ziemlich bekannte, aber in der westlichen Welt eher unbekannte Mangaautorin, die mit Titeln wie Moon Child, Jack & Elena und Magic zur Berühmtheit gelangte. Ihr aktuelles Werk heißt Kaguyahime.
Mit ihren bestechend schönen Zeichnungen und Illustrationen publiziert sie im Hana to Yume Comic Verlag seit 1994 die Reihe Kaguyahime – die Bambusprinzessin, teilweise angelehnt an das berühmte japanische Volksmärchen, wenn auch innerhalb einer gewagten Neuinterpretation.
Die Serie ist noch nicht abgeschlossen, wobei Band 12 Ende letzten Jahres herauskam. Die Handlung spielt in der nahen Zukunft (ca. Mitte des nächsten Jahrhunderts), wobei die Welt sich aber nicht wesentlich von der jetzigen unterscheidet. Akira, die Hauptfigur, steht kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag, als sie von zwei gleichaltrigen Jungen, Yui und Midori, „entführt“ wird. Alle drei haben bis zu ihrem fünften Lebensjahr auf einer Insel in einem Waisenhaus gelebt.
Akira wurde als Baby ausgesetzt in einem Bambushain gefunden und ab ihrem fünften Lebensjahr von der Frau ihres Finders zusammen mit deren Tochter Mayu aufgezogen. Sie erfährt, daß alle anderen Kinder des Heims auf unerklärliche Weise getötet wurden, als sie das sechzehnte Lebensjahr erreichten. Zusammen mit den anderen Waisen, unter ihnen der Schauspieler Brett Miller, brechen sie zu der Insel auf, um ihr Geheimnis zu ergründen.
Dort angekommen, scheint sich ein Teil des Rätsels zu lösen:
Alle Waisen außer Yui sind in Wirklichkeit Klone mächtiger oder einflußreicher Leute, um später als Organspender zu dienen. Der Schock sitzt zunächst tief, vor allem, als sie erfahren, daß bald von ihnen als Spender Gebrauch gemacht werden soll.
Währenddessen laufen parallel mehrere Intrigen an. Die „Originale“ erfahren von der Existenz der Klone, unter ihnen die eigenwillige Gyokurei Lee – Erbin des neuen chinesischen Lee-Reiches, Prinz Rashid der Neunte von Thailand – verliebt in Gyokurei und Midoris „Original“ – und Julian, dessen Klon Miller ist. Gyokurei plant, mit ihrem Klon die Rollen zu tauschen, da sie selbst keine Kinder bekommen kann (nicht, daß sie unbedingt will…).
Inzwischen ist Mayu ihrer großen Schwester gefolgt und beäugt mißtrauisch das Verhältnis zwischen Akira und Yui. Midori, der unerkannt an Magenkrebs leidet, verschließt sich immer gegenüber seinem besten Freund Yui, sehr zu dessen Leidwesen. Nach einigen Turbulenzen werden die Kinder gefangengenommen und… getötet?!
Akira wird nach China gebracht, während Gyokurei mit einem seltsamen tödlichen Virus ringt, gegen den die Klone immun zu sein scheinen. In China bemerkt zunächst niemand etwas von dem Rollentausch. Nur Gyokureis Boyguard Kourikishi, der in die ganze Sache mit verwickelt ist, und ihre Zofe Shunran, die sich zunächst den plötzlichen Sinneswandel von „Gyokurei“ nicht erklären kann, sind eingeweiht.
Kourikishi erzählt Akira, daß alle ihre Freunde umgekommen wären und zwingt sie, Gyokureis Rolle weiter zu spielen, was auch bedeutet, daß sie bald einen Erben gebären muß… Inzwischen klärt sich das Mysterium um die geheimnisvollen Ereignisse auf der Insel von vor 10 Jahren langsam immer mehr, da Akiras Erinnerungen Stück für Stück wiederkehren.
Wer war die damals umgekommene Kaguyahime, die so viel Ähnlichkeiten mit der japanischen Bambusprinzessin hat, jedoch grausam und unbarmherzig zu sein scheint und Akira damals gebranntmarkt hat? Akira, unter Druck gesetzt, verliert immer mehr die Kontrolle über sich selbst. Als sie schließlich einen ihrer „Bewerber“ erschlagen in ihrem Bett findet, fragt man sich, inwieweit Kaguyahimes Geist schon von ihr Besitz ergriffen hat…
Dies ist nur ein Bruchteil der Geschehnisse von Kaguyahime. Eigentlich möchte man keinen Charakter aussparen, denn jeder Charakter besitzt seinen eigenen Handlungsstrang, der mit den anderen immer wieder und weiter verwoben wird.
Obwohl der Manga noch nicht ins Englische übersetzt worden ist, lohnt sich der Kauf schon der Bilder wegen. Man merkt, daß Shimizu-sensei Kunst studiert hat… und das eingehend (eine Zeitlang arbeitete sie auch als Malerin, bevor sie als Mangaka begann).
Kaguyahime ist ein Mischung aus Shoujo- und Shounen-Manga mit SF- und Fantasyelementen. Eine in diesem Falle gelungene Mischung. Empfehlen würde ich diesem Manga ab 15-16 Jahren. Einige homosexuelle Andeutungen sind enthalten, sind aber nicht der Mittelpunkt der Geschichte. Die läßt sich nämlich am Ende in einem Wort zusammenfassen: SPANNEND!
Vera
Chirality
Chirality ist der bis jetzt einzige unverfilmte Manga von URUSHIHARA Satoshi, dem Schöpfer von Plastic Little und Legend of Lemnar. Das bedeutet jedoch nicht, daß Chirality mißlungen ist – im Gegenteil!
Eher könnte man Chirality wohl als eine Perle unter den Werken Urushiharas bezeichnen, die natürlich besonders für Fans adretter Zeichnungen, insbesondere schöner Frauen, zu empfehlen ist.
Im Jahr 2022 endet die Geschichte der Erde. Der Supercomputer Gaia, von den Menschen erschaffen, um die Umwelt der Erde zu kontrollieren, verliert den Kontakt zu seinem Kontrollcomputer „Mother“ und gerät außer Kontrolle… Die meisten besiedelten Zonen wurden vernichtet, die Erdachse verschob sich um 12 Grad und alle Zivilisation wurde von der Erdoberfläche gefegt. Nur an wenigen Stellen überlebten Menschen in sogenannten „Shelter“. Doch auch Gaia selbst trug massiven Schaden davon. So erschuf Gaia die „GM“, Roboter, die sich selbständig reproduzieren und für die Reparatur des Gaia-Systems sorgen.
Doch nun sind auch die wenigen Überlebenden bedroht, denn die Nebenaufgabe der GM besteht darin, die letzten Überlebenden der Menschheit auszulöschen. Dazu infizieren sie die Menschen, die recht schnell dann selbst zu GM mutieren.
Shiori hat ihr ganzes Leben zusammen mit ihrem Bruder, Shizuma, im Shelter unter den Ruinen von Chicago verbracht. Eines Tages wird sie von einem GM angegriffen. Sekunden bevor der GM Shiori infizieren kann, kommt ihr eine mysteriöse Frau mit scheinbar übermenschlichen Kräften, an deren Seite ein riesiger Roboter namens Vic steht, zur Hilfe. Sie stellt sich als Carol vor – und irgendwoher scheint sie Shiori zu kennen… Dann überschlagen sich die Ereignisse. Immer mehr GMs tauchen im Shelter auf und schließlich finden die Bewohner auch die Ursache:
Direkt im Shelter befindet sich ein Nest der GM. Carol, Shiori und ihr Onkel Gail zerstören es – doch nun wissen die GM, wo sich ihr Shelter befindet und auch die Nahrungsvorräte werden knapper und knapper… So werden Shizuma, Shiori, Carol, Vic und Pathy auf eine Expedition geschickt, ein Land ohne GM und mit genügend Nahrung zu finden.. Für Carol steht das Ziel jedoch längst fest:
Der Nordpol, die Operationszentrale von Gaia. Denn sie ist die einzige, die die Zerstörung der Erde verhindern kann – mit Hilfe der nichtsahnenden Shiori…
Chirality – To the Promised Land erschien 1995 bei Nora Comics Deluxe. In drei Bänden (im Format 21×15 cm) wird die futuristische Geschichte um Liebe, Haß und die Rettung der Erde in wunderschönen Bildern von Urushihara Satoshi erzählt. Die Geschichte ist gut durchdacht und wird spannend „rübergebracht“. Die Zeichnungen sehen einfach unglaublich gut aus – besonders die Frauen natürlich, typisch Urushihara eben – so daß man Chirality schon als kleines Schwarz/Weiß Artbook bezeichnen könnte.
Als kleines Extra befinden sich in jedem Tankoubon am Anfang vier Seiten mit farbigen Bildern im typischen Urushihara Stil:
Sämtliche wichtige Sachen sind auf Cels gemalt.
Im zweiten Band kommen noch zwei SD Stories (Carol verwandelt sich in ein Flughörnchen – absolut über-kawaii!!!) und Charakterbeschreibungen dazu.
Wen der „Fanservice“ in Plastic Little (überflüssige Badeszenen etc.) gestört hat, sollte um Chirality allerdings einen (sehr weiten) Bogen machen. Nackte Busen sind alles andere als eine Seltenheit und Shiori und Carol wurden auch großzügige sieben Seiten für ihre zweisamen, ziemlich eindeutigen Szenen gegönnt (ja, Shiori liebt Carol und Carol liebt Shiori…). Schade ist nur, wie die „nackten Tatsachen“ in die Geschichte eingebaut werden.
So ist es doch schon ziemlich lächerlich, daß die Frauen in dem Manga fast ständig damit beschäftigt sind, sich die Kleider irgendwie vom Leib zu reißen. Oder wenn Frauen in möglichst freizügiger Kleidung rumlaufen müssen, da sich eine Infizierung durch die GM als erstes durch rote Punkte auf der Brust bemerkbar macht, Männer von diesem Symptom aber noch nie etwas gehört haben…
Leider drängt sich einem dadurch des öfteren der Eindruck auf, die Story, so gut sie auch ist, sei nur ein Alibi, um möglichst viele nackte oder halbnackte Frauen abzubilden…
Bis dato ist Chirality vollständig ins Englische und Französische übersetzt worden. Beide Versionen wurden gespiegelt. Die englische Übersetzung wurde von Central Park Media vorgenommen und in 18 Comicheftchen (à $ 2,95) veröffentlicht. Außerdem sind bis jetzt zwei Graphic Novels erschienen, die jeweils ca. drei Kapitel zusammenfassen:
Der erste Band enthält die Hefte Nr.1-3 und einen Teil von 4, Band 2 Nr. 4-8. In diesen soll laut CPM „sensationelle, noch nie gesehene, neue Artwork von Urushihara“ enthalten sein.
Es handelt sich dabei um die Charakterbeschreibungen (aus Tankoubon 2), die erste SD-Story, ein Inhaltsverzeichnis und einen kleinen Abdruck der zugehörigen Heftcover – alles in schwarz/weiß versteht sich.
Die Farbbilder des Original-Manga kann man größtenteils als Cover der Hefte bewundern. Natürlich wurden die Seiten auf amerikanische Standart-Comicgröße gebracht und der Manga auf “unzüchtige” Abbildungen untersucht. Letzteres kommt ja in Urushiharas Mangas des öfteren vor… so haben die weiblichen Protagonisten hier und da auf einmal unpassende Unterwäsche (unpassend im Sinne von reingeschnitten und häßlich) an und seltsame Bänder und – äh Würmer? Metallstücke? bedecken allzu freizügige Körperstellen. Und da der Manga an einigen Stellen zu eindeutig wird, fehlen vorsichtshalber gleich zwei komplette Kapitel…
Der wirkliche Nachteil der US-Version ist allerdings der Preis:
so schlägt das erste Graphic Novel mit $ 9,95 zu Buche (für ein halbes Tankoubon!), während man für das zweite – mit ca. 20 Seiten mehr – schon $ 14,95 berappen darf. Selbst bei Import über die USA dürfte da die japanische Version erheblich günstiger im Preis liegen.
Die französische Ausgabe ist natürlich ungleich preisgünstiger und vollständiger. Die drei Tankoubons wurden letztes Jahr in drei Bänden à 49 FF von Manga Player Senpaï veröffentlicht. Das Cover (Vor- und Rückseite) wurde von der japanischen Version übernommen, nur mit der Farbgenauigkeit haben es die Franzosen nicht gerade:
Carols türkisgrüne Haare sind eisblau und der Rest hat auch einen Blaustich… Der Manga hat allerdings, wie in der japanischen Version, einen Schutzumschlag!
Leider sind die Farbbilder nur im zweiten Band enthalten. Im selben Band sind auch die zwei SD-Storys und die Charakterbeschreibungen untergebracht. Im Gegensatz zur US-Fassung wurden die Seiten, wie schon bei Plastic Little oder Magic Knight Rayearth, in der französischen Version auf Standard Dragon Ball Format verkleinert – auf jeder Seite also ein Zentimeter kleiner (aber keine Angst, die Seiten wurden diesmal nicht beschnitten!). Auch haben es die Übersetzer an einigen Stellen nicht ganz so genau genommen.
Fazit:
Die Story von Chirality ist spannend, scheint jedoch leider oft nur eine Alibifunktion für die Nacktszenen zu haben. Allerdings ist sie bei weitem nicht so nebensächlich, wie z.B. bei Plastic Little! Man hätte sie eben nur noch ein bißchen besser ausarbeiten können… So ist Chirality besonders für Fans schöner Zeichnungen zu empfehlen; und das sogar sehr. Wer allerdings eine tiefgründige, ausgeklügelte Storyline erwartet, sollte sein Geld lieber an anderer Stelle ausgeben.
Wenn man sich eine Übersetzung zulegen will, sollte man wohl eher auf die französische zurückgreifen, denn diese hat, was das Preis/Leistungsverhältnis angeht, deutlich die Nase vorn. Der einzige Haken an der Sache ist natürlich, das nicht jeder das „Vergnügen“ hatte, Französisch zu lernen…
Wer allerdings eine vollständig jugendfreie Ausgabe sucht (und genug Geld hat), sollte sich die US-Übersetzung zulegen.
Daniela
Cat’s Eye – Der Realfilm
Realverfilmungen von Comics sind meistens eine heikle Angelegenheit, denn die Verwirklichung eines derartigen Projekts hat mit diversen Problemen zu kämpfen.
So steht vielen Regisseuren in der Regel nur ein niedriges Budget zur Verfügung, mit dem sie den hohen Ansprüchen der Fans gerecht werden sollen. Bedauerlicherweise lassen zahlreiche Ergebnisse erwartungsgemäß einiges zu wünschen übrig. Und dennoch wagen sich immer häufiger Regisseure an bekanntere Zeichenwerke heran.
Realverfilmungen von Comics stellen durchaus nichts neues dar. Erinnern wir uns beispielsweise an den prominenten steinreichen Junggesellen mit dem Fledermaus-Tick, der recht früh in Fleisch und Blut seinen Weg auf den Fernsehschirm gefunden hat. Aber nicht nur die westlichen Comic-Helden haben diesen Schritt gewagt, ebenso zahlreiche Anime- bzw. Manga-Gestalten sind bereits von realen Schauspielern gemimt worden.
Einige dieser japanischen Produkte wurden sogar schon von hiesigen Privatsendern mit mehr oder weniger großem Erfolg ausgestrahlt, zum Beispiel Zeiram, Lupin der Meisterdieb, Guyver – Dark Hero, Fist of the North Star, Crying Freeman oder auch jüngst Okami – Das Schwert der Rache.
Ein etwas neuerer Film aus dieser Sparte entstand 1997 unter der Regie von Hayashi Kaizo und beinhaltet eine Episode aus dem Leben der drei berühmten Kisugi-Schwestern, dem Supertrio Cat’s Eye. Nebenbei bemerkt handelt es sich hierbei keineswegs um den ersten Realfilm, der auf dem Cat’s Eye-Manga von Hojo Tsukasa basiert.
Die japanische Laserdisc-Fassung (KILF 5124, 91 Min., Widescreen, Stereo) des Films wird in einem elegant wirkenden Cover präsentiert, welches auf samtschwarzem Hintergrund in erster Linie die Gesichter der drei Hauptdarstellerinnen liebreizend zur Schau stellt. Unterhalb der holden Weiblichkeiten steht in silber-metallischen Lettern der Titel Cat’s Eye. Der Inhalt des Covers dagegen fällt ein wenig spartanisch aus, denn außer der Laserdisc findet man nur noch ein einziges, beidseitig bedrucktes Informationsblatt in Hochglanzformat mit einigen Schnappschüssen aus dem Film.
Nun gut, für schlappe 4700 Yen ist wohl wortwörtlich nicht mehr drin.
Im Grunde beginnt alles recht vielversprechend:
Eine nächtliche Szene über den Dächern von Tokyo, der Vollmond als einzige Lichtquelle. Ein kleiner Schminkspiegel erlaubt den Blick auf volle Lippen, die mit einem roten Lippenstift nachgezogen werden. Katzenauge bereitet sich auf einen neuen Coup vor.
Überraschenderweise ist der Anfang als Anime konzipiert worden. Es werden uns allerdings nicht die gewohnten Zeichnungen geboten, wie wir sie von der TV-Serie her kennen, weil die Zeichner sich am äußeren Erscheinungsbild der realen Schauspielerinnen orientiert haben. Doch die „neuen Katzen“ in ihrem neuen Outfit strahlen ebenso ihre Reize aus (vielleicht liegt es ja daran, daß gewisse Ähnlichkeiten mit einer anderen Katzendame nicht zu übersehen sind, die einmal neben dem oben erwähnten Junggesellen zu bewundern war).
Immerhin sorgt die aktuelle Berufskleidung zusätzlich noch dafür, daß man die Schwestern nicht mehr so einfach identifizieren kann. Sodann erklingt das bekannte Cat’s Eye-Thema in etwas abgewandelter Form und sorgt für eine vertraute Atmosphäre, während die drei Kisugi-Schwestern sich in ihrer halsbrecherischen Manier vom Dach stürzen und sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit ihrem Ziel nähern.
Im ersten Augenblick vergißt man beinahe, daß hier primär ein Realfilm gezeigt wird. Letztendlich jedoch wechselt schon ziemlich bald die gelungene Animation in einem trickreichen Schnitt auf die Wirklichkeitsebene – schade eigentlich.
Wie gewohnt erwartet ein großes Polizeiaufgebot unter dem Kommando von Inspektor Utsumi Toshi den vorangekündigten Besuch der Katzen. Und wieder einmal muß ein wertvolles Gemälde in einer Kunstgalerie vor den gierigen Krallen der räuberischen Damen beschützt werden. Zwei Kleinigkeiten, die sich stark von der Animeserie unterscheiden, fallen hierbei sofort ins Auge:
Zum einen hat man die berühmte Visitenkarte der Katzen durch eine Art metallisches Wurfgeschoß ersetzt.
Es erscheint zumindest logischer, daß diese „Edelvisitenkarte“, anders als seine normale Variante aus Papier, in der realen Welt die nötige Geschwindigkeit und Energie aufbringt, um auch in einer Wand aus Stein steckenzubleiben.
Zum anderen hat Toshi anscheinend eine Vorliebe für Baseball entwickelt. Er verwendet nämlich nun anstelle seiner Dienstpistole lieber einen Baseball, um seine Gegner mit einem gezielten Wurf außer Gefecht zu setzen. Die Wucht, die hinter seinen Würfen steckt, läßt mit Sicherheit jeden professionellen Pitcher vor Neid erblassen.
Natürlich gelingt es den Katzen erneut, trotz der massiven Polizeipräsenz, das Bild aus der Galerie zu entwenden. Die anschließende rasante Verfolgungsjagd, auf die sich Toshi selbstverständlich sehr gut vorbereitet hat (schließlich kennt er seine Katzen), während der Rest der Polizei sich wie im Anime etwas dümmer anstellt als sie selbst erlaubt, versagt dem Inspektor am Ende abermals den erhofften Erfolg. Katzenauge fliegt ihm im wahrsten Sinne des Wortes davon.
Soviel zum sehenswerten Vorspiel des Films… Die eigentliche Handlung beginnt demnach am nächsten Morgen im Café „Cat’s Eye“, wo Toshi den Schwestern seine Niederlage eingestehen muß. Doch Hitomi, Rui (Nami) und Ai (Love) können sich nicht lange über ihren Sieg freuen, denn es bahnt sich bereits neuer Ärger an.
Ein Syndikat namens Red Dragon aus dem fernen China stattet Tokyo einen Besuch ab und macht sich in der japanischen Unterwelt breit. Und weil der verschollene Vater der Kisugi-Geschwister irgendwie mit den Dragons verstrickt ist, kreuzen sich recht schnell die Wege des Syndikats mit denen von Katzenauge.
Was am Anfang so aussichtsreich und verheißungsvoll begonnen hatte, entwickelt sich leider im Laufe der Handlung immer mehr zu einer typischen Low-Budget-Story, wie wir sie en masse aus Hongkong kennen. Nicht, daß Cat’s Eye aus diesem Grund insgesamt schlecht abschneidet, aber das enorme Tempo und der Witz, wie sie im Vorspiel zu sehen waren, hat man bis zum Schluß nicht durchhalten können.
Daran ändern selbst einige gehobenere Szenen nichts, die hier und da eingestreut sind. Am Ende scheint dem Regisseur wohl die Puste ausgegangen zu sein. Einen etwas versöhnlicheren Ton schlägt das Special im Anschluß des Films an. Im Stile eines Making-of’s werden hier die Schauspieler sowie der Regisseur interviewt und ein paar nette Details hinsichtlich der Special Effects näher erläutert, vor allem was das Outfit und die Werkzeuge der Katzen anbelangt.
Letztendlich allerdings kann auch dieser gut gemeinte Zusatz nicht sonderlich viel zur Aufbesserung des eher enttäuschenden Gesamteindrucks beitragen.
Fazit:
Wiederum haben wir ein Werk vor uns, daß nur einen Schatten seiner gezeichneten Vorlage darstellt. Allein der Anfang ist durchaus eines Blickes würdig, ansonsten kann man ebenso gut damit leben, den Film nicht gesehen zu haben. Lohnend ist die Anschaffung eigentlich nur für all diejenigen, die sich nichts von Katzenauge entgehen lassen wollen.
Hae-Hyuk