Key – The Metal Idol Box 1 + 2
Autor: Karsten Schubert
Review erschienen in: FUNime Nr. 40, Dezember 2004
Während die einzelnen DVDs über das Robotermädchen Key, das 30.000 Freunde finden muss um ein Mensch zu werden, ja in Deutschland schon seit einiger Zeit auf DVDs erschienen sind (siehe Animespiegel FUNime 35 und 36), gibt es die DVDs nun auch in Form von Boxsets.

Dabei betitelt sich die erste Box mit den ersten drei DVDs schön als „TV-Serie Gesamtausgabe“, verschweigt dabei aber, daß die zahlreichen Fragen, die diese Folgen aufwerfen, erst auf den letzten beiden DVDs, also dem zweiten Boxset, gelöst werden.
An den DVDs hat sich relativ wenig geändert, was aber nichts Schlechtes bedeutet. Die Bildqualität ist in Anbetracht des Alters der Serie (zahlreiche Bewegungsartefakte in dunkleren Szenen) recht gut gelungen und auch der japanische Dolby Digital 2.0-Ton und die deutschen Untertitel sind sehr ordentlich. Das größte Manko bislang war der relativ hohe Preis, vor allem im Vergleich mit den US-DVDs, die die ganze Serie auf 3 DVDs mit leichten Einbußen in der Bildqualität unterbringen konnten.
Doch dieses Problem hat sich groteskerweise eher verschärft, denn Viz hat inzwischen eine Complete Collection mit den drei US-DVDs und einer Soundtrack-CD zum Listenpreis von $49.95 veröffentlicht, was beim heutigen Eurokurs auf 30-40 Euro im Import hinausläuft. Die erste deutsche Box kostet dagegen bereits 55 Euro und die zweite noch einmal 40…
Insgesamt hinterlässt dieses Boxset einen eher schalen Nachgeschmack, da es wohl hauptsächlich Gelegenheitskäufer dazu animieren soll, sich auf einen Schlag die ersten 13 Episoden zu kaufen, in der Erwartung, damit wirklich die gesamte Serie zu haben. Wohl oder übel wird jener später dann wohl auch die Filmbox kaufen müssen, wenn er die Auflösung dieser ruhigen und leicht depressiven Story erleben will.
Key – The Metal Idol
Box 1: TV-Serie Gesamtausgabe
Laufzeit: 325 Minuten (Episoden 1-13)
Tonspuren: Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch Herausgeber: AV2 (Anime Virtual)
Ländercode: 2
Preis: EUR 54,95
Box 2: Die Filme
Laufzeit: 190 Minuten (Episoden 14+15)
Tonspuren: Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herausgeber: AV2 (Anime Virtual)
Ländercode: 2
Preis: EUR 39,95
Kiddy Grade
Autor: Karsten Schubert
Review erschienen am: 27. Dezember 2005

Kiddy Grade ist eine 24-teilige TV-Serie, die zwar bereits in der FUNime Nr. 40 ausführlich behandelt wurde, doch da viele Leser dieses Reviews diese Ausgabe der FUNime womöglich nicht kennen, werden wir anlässlich der deutschen Veröffentlichung der ersten beiden DVDs von TOKYOPOP auch noch mal auf die Serie selbst eingehen.
So ziemlich jeder, der die erste Folge dieser Serie zum ersten Mal sieht, hat mit gutem Recht einige Zweifel an der Serie, denn die beiden Hauptcharaktere Éclair und Lumiere scheinen nicht mehr als Kinder zu sein, und dennoch schalten sie scheinbar im Handstreich ganze Flotten von Raumschiffen aus.

Éclair wirkt dabei wie ein Teenager und ist dennoch die Nahkämpferin dieses Duos und offenbar mit weit übermenschlichen Kräften ausgestattet, so dass ihr selbst mit Laserschüssen nicht einfach beizukommen ist, dafür verwendet sie ausgerechnet ihren Lippenstift als recht effektive und sehr wandlungsfähige Waffe. Da sie bei den meisten ihrer Kämpfe lediglich ein kurzes Kleid trägt, bietet sie ausgesprochen viel Potential für Fanservice, das zunächst auch ausgiebig genutzt wird.

Lumiere hingegen würde man auf bestenfalls zehn Jahre schätzen, und in ihrem knappen Body scheint sie eher darauf getrimmt zu sein, Leute mit Lolita-Komplex für sich einzunehmen. Obwohl sie viel jünger als Éclair wirkt, handelt sie wesentlich ruhiger und überlegter als ihre stürmische und etwas überdrehte Kollegin, der sie nicht ganz umsonst manchmal mangelnde Eleganz vorwirft. Doch diese ruhigere Art kann auch einfach mit ihrer besonderen Fähigkeit zusammen hängen, denn vor ihr ist kein Computersystem sicher.

Eine derartige Anhäufung von Fanservice und überdrehter Action dient in vielen Fällen zu keinem anderen Zweck, als eine kaum nennenswerte Handlung zu überdecken. Doch bei Kiddy Grade ist dies nicht der Fall. Dort verwendet man diese auffälligen Elemente zwar dazu, zunächst Aufmerksamkeit zu erzeugen, doch dann nimmt man den Zuschauer mit auf eine Reise, die zwar zahlreiche Überraschungen und unerwartete Elemente mit sich bringt, doch insgesamt immer einen Sinn ergibt, wenn man auch auf kleine Details der Handlung achtet.

Dabei spielen die beiden Hauptcharaktere eine geringere Rolle, als man zunächst glaubt, dafür spielen im weiteren Verlauf auch die anderen ES-Mitglieder der G.O.T.T. (Galactic Organisation of Trade and Tariffs) eine bedeutende Rolle in einer Handlung, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen kann, indem sie Rätsel der Vergangenheit entschlüsselt.

Die Qualität der Zeichnungen und Animationen ist dabei recht ordentlich und lässt vor allem auch im weiteren Verlauf der Handlung nicht nach, sondern bleibt im wesentlichen auf einem beachtlich hohen Niveau. Die gesamte Serie erschien in den USA wie auch in Deutschland auf acht einzelnen DVDs, die zum Ausgleich zu einem etwas geringeren Preis als allgemein üblich angeboten wurden.

Inzwischen hat man die Serie dort auch noch einmal in Form von vier recht günstigen 2-DVD Boxsets veröffentlicht. Auch in Deutschland erscheint die Serie auf 8 DVDs, die auf den ersten Blick auch einen recht ordentlichen Eindruck machen. Dabei soll eine DVD eigentlich für 19,99 Euro zu haben sein, auch wenn sie bei kaum einen Händler dafür zu bekommen ist und es beim Preis zum Teil ausgesprochen heftige Ausschläge nach oben gibt.

Dafür bekommt man DVDs mit einem ordentlichen Bild und einer recht gut gelungenen deutschen Synchronfassung, die vor allem bei den Hauptcharakteren überzeugen kann. Lumiere klingt zwar eigentlich in etwa genauso alt wie ihre Kollegin Éclair oder der sie häufig begleitende Inspektor Ambrust, doch in der Beziehung sind auch die japanische und englische Fassung nicht wesentlich besser gelungen.

In einer Hinsicht kann die deutsche DVD jedoch überhaupt nicht überzeugen: Bei der Übersetzung selbst, sowohl bei den Untertiteln, wie auch bei der Synchronisation. Die DVDs weisen zwar keineswegs Dubtitles auf, doch offenbar war die Rohübersetzung in sich bereits derart fehlerhaft, dass kaum noch etwas zu retten war. So tauchten einige Unsauberkeiten oder mißverstandene Anspielungen auf, die sich im weiteren Verlauf der Handlung als echte Fehler herausstellen werden, während einige andere, bedeutende Kommentare schlichtweg übersehen und durch Belanglosigkeiten ersetzt wurden.
Hinzu kommen einige kapitale Übersetzungsfehler, durch die teilweise die Handlung vollkommen unverständlich wird. So gelingt es zum Beispiel in der ersten Episode Lumiere eine ganze Raumflotte unter ihre Kontrolle zu bringen, dass dies jedoch nur nach ihrem relativ ungewöhnlichen Eindringen in das Flaggschiff möglich wurde, bleibt bei der teilweise radebrechenden Übersetzung vollkommen unverständlich.

Ein ganz anderes Bild bietet sich hingegen bei den englischen Übersetzungen der US-DVDs, wo die englische Synchronfassung zwar auch mal etwas freier agiert, aber genau weiß, was man eigentlich sagen will. So erfährt man dort sowohl bei den Untertiteln, wie auch bei der englischen Synchronfasssung, dass Lumiere offenbar nicht nur einfach die elektronischen Systeme auf der Brücke ausschaltete, sondern auch noch einen kleinen Virus hinterließ, der ihr nach und nach die Kontrolle über die Flotte verschaffte. Auch im weiteren Verlauf machen sich immer wieder einige grobe Übersetzungsfehler ausgesprochen unangenehm bemerkbar.

Auf der zweiten DVD sind die Fehler zwar etwas weniger auffällig, doch auch hier scheint der Übersetzer stellenweise eher eigenen schriftstellerischen Neigungen folgen zu wollen, während er auch weiterhin einige bedeutende Bemerkungen, die den weiteren Verlauf der Handlung wesentlich bestimmen werden, geflissentlich übersieht. Gerade für eine Serie wie Kiddy Grade, wo gerade diese Kleinigkeiten eine wesentliche Rolle spielen, und bei genauem Hinsehen Dinge verraten, die erst wesentlich später offenbart werden, bedeutet das eine ziemlich bedauerliche Fehlleistung.

Im Vergleich dazu erlaubt sich zwar auch die US-Fassung einige Freiheiten, doch diese werden eher dazu genutzt um die Charaktere und Szenen noch erheblich besser auf den Punkt zu bringen, als es die direkte Übersetzung tut. Die US-DVD erlaubt sich nicht umsonst den Luxus von zwei verschiedenen Untertitelspuren, einer Dubtitle-Fassung und einer präzisen Übersetzung des japanischen Tons. Auch sonst sind die deutschen DVDs leider nicht ganz frei von Fehlern.
Das erste Problem hört man schon kurz nach dem Einlegen der DVD: der TOKYOPOP Trailer ist viel zu laut abgemischt. Sofort nach dem Einlegen der DVD hechtet man zur Fernbedienung, um die Lautstärke zu drosseln, nur um sie kurz darauf wieder auf das gewohnte Niveau zu erhöhen.
Die Bildqualität ist dabei eigentlich ganz ordentlich, nur gelegentlich kann man an scharfen Rändern ein leichtes Kantenflimmern bemerken. Eine Ausnahme stellen jedoch das Opening der einzelnen Folgen auf der zweiten DVD dar, bei dem man sich verwundert fragt, wo jetzt plötzlich diese drittklassige Normwandlung herkommt. Im Sekundentakt zuckt das Bild und auch das Kantenflimmern ist wesentlich auffälliger als sonst. Im direkten Vergleich können die US-DVDs aber noch mal mit einem etwas kontrastreicheren und klareren Bild aufwarten.

Auch beim Ton kommt es zu etwas unerklärlichen „Pannen“, denn während der deutsche Stereoton auf den ersten beiden DVDs ganz normal als Dolby Digital 2.0 vorliegt, ist dies bei der japanischen Fassung nur auf der zweiten DVD der Fall, während die japanische Tonspur auf der ersten DVD im unkomprimierten PCM-Format vorliegt. Die US-DVDs bieten im Vergleich neben einer englischen und japanischen Dolby Digital 2.0 Tonspur auch noch eine englische Dolby Digital 5.1 Fassung, die allerdings vor allem bei den Effekten punkten kann, während bei der räumlichen Verteilung der Stimmen ausgerechnet die japanische Fassung ihren Konkurrenten überlegen ist. In Bezug auf die Synchronisation befinden sich alle Fassungen auf einem ausgesprochen hohen Niveau, höchstens einige der Nebenrollen lassen gelegentlich Schwächen erkennen.
Die Untertitel der deutschen und US-DVDs sind alle weiß und mit einem dünnen schwarzen Rand versehen, allerdings sind die US-Untertitel ein wenig größer und erheblich besser lesbar als die deutschen Untertitel. Dank der besseren Übersetzung sind sie auch noch wesentlich besser verständlich als die deutschen…

An Extras bieten sowohl die deutschen, wie auch die US-DVDs Wendecover. Die deutschen DVDs enthalten jeweils ein kurzes achtseitiges Beiheft, das jedoch nur zur Hälfte für eine Episodenzusammenfassung und Hintergrundinformationen genutzt wird, während die andere Hälfte zur Werbung für andere Serien „missbraucht“ wird. Die US-DVD bringen auf ihrem Beipackzettel hingegen nur die Episodenzusammenfassungen unter, packen dafür aber teilweise deutlich umfangreichere Texte auf die DVD selbst.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Serie wohl nicht unbedingt bei jedem ankommen wird, da sie stellenweise doch recht überdreht ist. Wer sich jedoch auf sie einlässt, kann sich darauf verlassen, einige positive Überraschuingen zu erleben, denn in Bezug auf Wandlungsfähigkeit und Überraschungen kann hier kaum eine andere Serie wirklich mithalten. Dabei sollte man jedoch nach Möglichkeit den Erwerb der US-DVDs in Erwägung ziehen, was in Anbetracht der recht guten deutschen Synchronfassung zu bedauern ist, doch was soll man machen, wenn der Übersetzung gute Teile der Handlung zum Opfer fallen und die US-DVDs auch noch wesentlich günstiger zu haben sind?
Kiddy Grade
TV-Serie, 24 Folgen á 25 Minuten auf 8 DVDs
Tonspuren: Deutsch, Japanisch, je Dolby Digital 2.0
Herausgeber: TOKYOPOP
Ländercode: 2
Listenpreis: EUR 19,99 pro DVD