Fruits Basket – Ein Korb voller Gefühle
Autor: Brit
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 38, Seite 35, Juli 2004
„Eines Tages lud der oberste Gott alle Tiere zu sich ein, ein großes Fest zu feiern und jedes sollte kommen, ohne Ausnahme. Die Maus ging daraufhin zur Katze und erzählte ihr davon, sagte ihr aber, daß das Fest erst am nächsten Tag sein sollte. Dann ritt sie auf dem Rücken des Ochsen voran und betrat als erste das Fest. Alle Tiere fanden sich dort ein, nur die Katze nicht, die von der Maus hereingelegt worden war. Deshalb wurde die Katze aus dem Kreis ausgeschlossen.“
Tôru hat es wirklich nicht leicht. Erst vor kurzem kam ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben und nun muß sie sich auf eigene Faust durchs Leben schlagen. Um dem Großvater und den Freunden nicht zur Last zu fallen, zieht sie kurzerhand in ein Zelt. Eines Tages trifft sie auf dem Weg zur Schule ihren Mitschüler SÔMA Yûki, den beliebtesten Jungen ihrer Schule, der zusammen mit seinem Cousin Shigure in einem Haus ganz in der Nähe wohnt.
Yûki und Shigure entdecken am Abend zufällig Tôru in ihrem Zelt und nehmen sie mit zu sich nach Hause. Als auch noch ein Erdrutsch Tôrus Zelt und alle Habseligkeiten verschüttet, wird sie von den Jungs kurzerhand aufgenommen und als Haushälterin angestellt, mit freier Kost und Logis. Am nächsten Morgen macht sie mit einem weiteren Sôma Bekanntschaft: Kyô, einem rauflustigen Rotschopf, der es auf Yûki abgesehen hat.
Tôrus erste Begegnung mit ihm ist der Stein des Anstoßes für eine wunderbare Geschichte voller Gefühl, denn als sie durch einen Ausrutscher Kyô zufällig umarmt, wird aus dem mies gelaunten Jungen eine Katze, zu der sich kurz darauf eine Maus und ein Hund dazugesellen und die arme Tôru nahe an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringen.
Tôru hat das streng gehütete Geheimnis der sehr großen (und reichen) Sôma-Familie entdeckt: Einige der Familienmitglieder sind mit den Geistern der Tiere der chinesischen Tierkreiszeichen verflucht und wann immer diese von einer Person des anderen Geschlechts umarmt werden oder sie zu schwach sind, verwandeln sie sich in ihre tierische Form.
Nachdem Tôru den ersten Schock überwunden hat, wird sie gefaßter und beschließt, mehr über die Sôma und den Fluch in Erfahrung zu bringen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Sôma leben sehr zurückgezogen, sind verschlossen und meiden jeden Kontakt zu „Außenseitern“. In diese Einsamkeit und Kälte stolpert nun Tôru, die mit ihrem stets lächelnden Gesicht und ihrer unvergleichbar liebenswürdigen Art das Eis zum Schmelzen bringt.
Dies ist der Anfang von Fruits Basket, oder kurz Furuba, einer der besten und erfolgreichsten Animeserien der letzten Jahre. Besonders besticht die Serie durch ihre anspruchsvollen, tiefgründigen Charaktere, und das sind nicht wenige. Der Fluch an sich ist eigentlich nur eine Nebensache. Vielmehr geht es bei Furuba darum, zwischenmenschliche Probleme zu zeigen und diese auch zu lösen. So hat auch das Verwandeln während der Umarmung weniger etwas mit Ranma 1/2 zu tun als mit Berührungsängsten zwischen jungen Menschen.
Man kann mit Sicherheit sagen, daß diese Serie eine gehörige Lektion in Sachen Menschlichkeit und Freundschaft bietet. Tôru ist immerzu bemüht, mit allen gut Freund zu sein, zu helfen und jede Hürde zu meistern. Die nötige Kraft dazu gewinnt sie aus ihrer Freundschaft zu ihren beiden Freundinnen und ihrer Mutter, von der sie viele Ratschläge mit auf den Weg bekommen hat, die sie sich immer wieder in Erinnerung ruft.
Und auch wenn Tôrus Naivität, mit der sie an Dinge herangeht, schon fast an einen Forrest Gump erinnert, kann man nicht anders, als sie zu mögen. Besonders gelungen ist auch der Wechsel zwischen lustig und traurig. Es gibt immer wieder Szenen, die einfach nur zum Lachen sind, sei es durch die grafische Darstellung (es gibt dennoch keine SD-Überladung) oder einfach nur durch das Geschehen. Es wird immer darauf geachtet, daß es nie übertrieben wird.
Auf der anderen Seite gibt es Momente, die aufgrund ihrer Traurigkeit und des Leides der Charaktere, das diese durch den Fluch erfahren, sehr zu Herzen gehen und zu Tränen rühren. Die Anime-Umsetzung des 1998 begonnenen Manga von TAKAYA Natsuki ist für eine TV-Serie wirklich hochgradig. Die Animation kann es problemlos mit Serien wie Neon Genesis Evangelion und Fushigi Yuugi aufnehmen.
Die Bewegungen sind sehr flüssig animiert, Standbilder werden nahezu gar nicht benutzt. Das Charakterdesign hält sich sehr nah am Manga, die Farben sind eher gedeckt, nicht zu grell oder „bonbonsüß“, was der Serie, die übrigens komplett am Rechner coloriert wurde, einen sehr realistischen Eindruck gibt, auch wenn die Hintergründe mitunter an Aquarellarbeiten erinnern, aber dennoch mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden.
Auch die Reihe der Seiyûu zeigt eine Menge bekannter Namen; so wird Tôru von HORIE Yui (u.a. NARUSEGAWA Naru – Love Hina) gesprochen, Kyô bekommt seine Stimme von TOMOKAZU Seki (u.a. SHIRÔ Kamui – X/1999 The Movie) und Yûki spricht HISAKAWA Aya (u.a. MIZUNO Ami – Sailor Moon). Mit anderen Worten: Die Reihe der Sprecher ist wirklich sehr gut und auch passend besetzt, was die Glaubwürdigkeit und Charakterzüge der einzelnen Personen noch mehr unterstreicht.
Die Musik von Furuba hat schon fast Ohrwurmstatus. Besonders das Titel- und das Endlied gehen durch ihre Ruhe und Leichtigkeit sehr schnell ins Ohr und verbreiten ein Gefühl von Gemütlichkeit. Die zum Großteil aus Guter-Laune-Musik bestehende Hintergrundmusik kann aber auch einige sehr einfühlsame, melancholische Stücke aufweisen, die jeweils sehr passend auf den Anime gesetzt wurden und die Szenen wunderbar unterstreichen. Anders gesagt: Furuba besitzt einen Soundtrack, zu dem man nicht unbedingt den Anime sehen muß und der dennoch wunderschön ist.
Der Anime an sich hat 26 Folgen, die sich streng am Manga orientieren. In Japan ist im Hakusensha-Verlag inzwischen Band 22 veröffentlicht worden und noch immer ist kein Ende in Sicht. Folge 26 des Anime entspricht dabei ungefähr dem Ende des sechsten Mangabandes. Eine Fortsetzung des Anime ist bisher nicht geplant. Wer also wissen will, wie die Geschichte ausgeht, muß sich die Manga kaufen, die derzeit auch in Deutschland veröffentlicht werden.
Abschließend läßt sich sagen, daß Furuba wirklich empfehlenswert ist für alle, die gute Unterhaltung mögen und mehr Wert auf Gefühl als auf Slapstick legen. Auch wenn der Titel im ersten Moment etwas seltsam klingt (die Erklärung folgt übrigens im Lauf der Geschichte), so wäre es doch wirklich eine sich lohnende Anschaffung, sollte es die Serie jemals auf deutsche DVDs schaffen, was sehr zu wünschen ist.
Fatal Fury – The Motion Picture
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, englisch synchronisiert, englisch untertitelt, DVD, Laufzeit: 100 Min.
Firma: Viz Video (USA)
Dieser Anime basiert mal wieder auf einem Videospiel gleichen Namens und war zuvor bereits mit zwei OVAs auf dem Animemarkt vertreten, in denen die Hauptcharaktere eingeführt wurden.
Terry Bogard, der stärkste Kämpfer der Welt, befindet sich zusammen mit seinen Freunden auf einem Empfang, als plötzlich ein maskierter Kämpfer auftaucht und Leute zusammenschlägt, bis er gestoppt wird. Dieser Kämpfer verfolgte das Mädchen Sulia, das Terry und seine Freunde um Hilfe bittet.
Ihr Zwillingsbruder hat sich nach dem Kontakt mit einem Stück einer Rüstung seltsam verändert. Er ist von der Suche nach den weiteren fünf Teilen dieser Rüstung besessen, die ihren Träger zu einem Gott machen soll, und um diese Rüstung zu bekommen ist ihm jedes Mittel recht.
Terry und seine Freunde suchen jetzt also ebenfalls nach den verschiedenen Teilen der Rüstung und müssen sich immer wieder mit den Schergen des Bruders herumschlagen.
Die Zeichnungen und Animationen gehen für einen Kinofilm von 1994 in Ordnung, auch wenn es hier und da Stellen gibt, wo sie gerade mal OVA-Niveau erreichen.
Der Soundtrack ist recht stimmungsvoll, wenn auch keine Sensation. Auch die englische Synchronfassung ist ganz passabel.
Die Story ist allerdings etwas problematisch: Zum einen ist sie nicht gerade übermäßig komplex, und derartige Suchspielchen sind auch nicht mehr allzu originell, doch auf der anderen Seite hat man sich Mühe gegeben, die Charaktere gut herauszuarbeiten, auch wenn man dabei wieder recht dick aufgetragen hat (was allerdings Genretypisch ist).
Insgesamt ist der Film recht ordentlich, doch meiner Meinung nach ist in diesem Genre Night Warriors weiterhin der Spitzenreiter.
Noch ein Wort zur DVD-Fassung, auf der dieser Review beruht: Die Bildqualität ist recht ordentlich und es gibt keine Spur von Artefakten, und auch der englische und japanische Stereo-Soundtrack ist in Ordnung. Das Menü ist allerdings etwas schlicht gehalten, und es fehlt sogar ein Menü zur Szenenanwahl. Dafür wurde etwas Hintergrundmaterial über die Charaktere und die vorherigen OVAs eingebaut, und auch die mitgelieferten Trailer lassen keinen Grund zur Klage aufkommen. Allerdings benötigt diese DVD einen Code 1-fähigen DVD-Player.
Daten
Titel: Fatal Fury – The Motion Picture
Originaltitel: Garoh Densetsu
Regie: Masami Obari
Drehbuch: Takahashi Yamada
Character Design: Masami Obari
Musik: Toshihiko Sahashi
Vorlage: Videospiel für Neo-Geo Konsole
Produktionsjahr: 1994
Genre: Action
Final Fantasy – Legend of the Crystals
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 4 Folgen à 30 Min., englisch synchronisiert, auf 2 VHS-Kassetten
Firma: Urban Vision (USA), Pioneer UK
Die Existenz des Planeten R hängt von vier Kristallen ab, die die vier Elemente kontrollieren: Erde, Wasser, Feuer und Wind. Doch drei der Kristalle wurden gestohlen. So brechen die junge Linaly und ihr alter Großvater auf, um den noch übrig gebliebenen Kristall des Windes zu schützen, wobei ihnen der junge Pritz folgt, um die beiden zu beschützen.
Als der Großvater nach einem Zwischenfall einsieht, daß er inzwischen zu alt für solche Abenteuer ist, schickt er Linaly alleine weiter (natürlich sofort verfolgt von Pritz). Als die beiden schließlich auch noch von der Piratin Rouge überfallen werden, ist Linaly bereit, mit Pritz zusammen weiterzureisen.
Als die beiden jedoch nach einigen Schwierigkeiten den Kristall erreicht haben, geschieht etwas Seltsames: Der Kristall scheint sich aufzulösen und dringt in Linalys Körper ein, um sich dort zu verbergen.
Pritz möchte Linaly sofort mit seinem Motorrad zu einem Arzt bringen, doch am Ausgang des Tempels werden sie von dem Flugzeug „Iron Wing“ erwartet, dessen Kommandant sie beschuldigt, den Kristall gestohlen zu haben.
Bevor sie dieses Mißverständnis aufklären können, greift auch noch die Piratin Rouge wieder an. Auch sie möchte den Kristall des Windes haben. Sie weiß zwar nicht was dieser Kristall überhaupt bedeutet, aber Schatz ist schließlich Schatz.
Die Zeichnungen der OVAs könnten zwar stellenweise mehr Details aufweisen, gehen jedoch im allgemeinen in Ordnung. Die Animationen reichen von sehr mäßig bis zufriedenstellend. Von einer Produktion des Jahres 1994 könnte man mehr erwarten.
Die stellenweise chinesisch klingende Musik ist zwar nicht gerade hitverdächtig, hört sich jedoch meist ganz gut an.
Die Story ist auch nicht übermäßig komplex, legt aber dafür viel Wert auf den recht abgedrehten Humor, der stellenweise schon stark an Dragon Ball erinnert.
Als sehr wichtig stellt sich bei der Beurteilung jedoch die englische Synchronfassung heraus, bei deren Vorbereitung man sich an einige der besten Sprecher aus dem Tenchi Muyo-Dub erinnerte. So wird die Piratin Rouge gesprochen von Kate T. Vogt (Washu), Pritz bekam die Stimme von Matt „Kermit“ Miller (Tenchi), und last but not least leiht Linaly keine Geringere als Sherry Lynn (Sasami, Tsunami und Kiyone) ihre Stimme. Gerade diese drei bringen jede Menge Leben in die Synchronfassung und retten damit die Videos vor dem Mittelmaß.
Insgesamt eine ganz nette und recht harmlose Reihe. Fans des Computerspiels seien jedoch gewarnt: Diese OVAs haben praktisch nichts mit den in Europa bekannten Teilen von Final Fantasy zu tun!
Daten
Titel: Final Fantasy
Originaltitel: Final Fantasy
Regie: Rintaro
Drehbuch: Satoru Akahori
Character Design: Yashinori Kanemori
Musik: Masahiko Satou
Vorlage: Computerspiel von Squaresoft
Produktionsjahr: 1994
Genre: Adventure / Fantasy
Fire Tripper
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch synchronisiert. Laufzeit: 48 Min.
Firma: Manga Entertainment UK
Hier haben wir es mit einer Geschichte von Rumiko Takahashi zu tun, die unabhängig von ihren bekannten Langläufern Urusei Yatsura und Ranma 1/2 entstand.
Die Geschichte handelt von dem Mädchen Suzuko, das bei Gefahr durch Feuer zwischen zwei Zeitebenen hin und her wechseln kann. So findet sie sich nach einer Gasexplosion auf einmal im Japan des Mittelalters wieder, wo sie zunächst durch den jungen Krieger Shukumaru vor Banditen gerettet wird. Beim Sturz durch die Zeitebenen wurde sie jedoch von einem kleinen Nachbarsjungen, der während der Explosion bei ihr war, getrennt, und so macht sie sich zusammen mit Shukumaru auf die Suche nach dem Jungen.
Die Zeichnungen und Animationen sind in Anbetracht des Alters dieser OVA (1985) recht gut gelungen. Was jedoch besonders ins Auge fällt, ist das Charakterdesign von Rumiko Takahashi. So könnte man beim Anblick der Hauptcharaktere meinen, Ranma und Akane vor sich zu haben. Im Gegensatz zu Ranma 1/2 spielen hier jedoch die Action- und Comedyelemente eine eher untergeordnete Rolle, während die Beziehung der Hauptcharaktere eindeutig im Vordergrund steht.
Meiner Ansicht nach ist diese Geschichte zusammen mit Mermaid Forest der beste Teil der Rumik World Reihe. Einzig die englische Synchronfassung bietet Grund zur Klage.
Daten
Originaltitel: Hono Tripper
Regie: Osamu Uemura
Drehbuch: Tomoko Konparu
Original Character Design: Rumiko Takahashi
Animation Character Design: Katsumi Aoshima
Musik: Koiichi Oku
Music Producer: Ren Usami
Recording Director: Hideaki Kaneko
Art: Naoko Yamamoto, Mami Endo
Art Director: Torao Arai
Photography Director: Masaaki Fujita
Sound Effects Director: Shigeharu Shiba
Planning: Shogakukan
Produzenten: Yuji Fukawa, Kazu Tachibara
Production: Osamu Uemura
Vorlage: Manga von Rumiko Takahashi
Laufzeit: 48 Minuten
Produktionsjahr: 1985
Genre: Fantasy / Adventure
Fist of the North Star
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 18 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch synchronisiert. Laufzeit: 110 Min.
Firma: Manga Entertainment UK
Nach einem Atomkrieg gilt auf der Welt nur noch das Recht des Stärkeren. Die meisten Menschen kämpfen nur um das eigene Überleben.
Doch Ken (auch Fist of the North Star genannt) hat eine Aufgabe gefunden: Er will die beiden einzigen Wesen auf der Erde beschützen, die sie wieder zu einem grünen Planeten machen können.
Vom Zeichnerischen und den Animationen her geht der Film in Ordnung, genauso wie der Soundtrack. Die Story ist jedoch nur eine Ausrede, um möglichst viele, blutige und mit Splatter-Effekten überhäufte Kämpfe zu zeigen.
Die einzelnen Kämpfer verfügen dabei zum guten Teil über besondere Fähigkeiten, damit das Gemetzel nicht zu eintönig wird.
Daten
Titel: Fist of the North Star
Originaltitel: Hokuto no Ken
Regie: Toyoo Ashida
Drehbuch: Susumu Takahisa
Character Design: Masami Suda
Musik: Katsuhisa Hattori
Vorlage: Manga von Bronson und Tetsuo Hara
Produktionsjahr: 1986
Genre: Action
Fushigi Yûgi
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, 52 Episoden, englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD
Firma: Pioneer (USA)
Fushigi Yûgi ist eine der bekanntesten und beliebtesten Shôjo-Serien.
Die Handlung:
Miaka ist ein 15-jähriges Mädchen, dessen liebste Zeitbeschäftigung im Essen zu bestehen scheint. In der Schule glänzt sie nicht gerade (eher im Gegenteil) und sieht daher den bevorstehenden Abschlußprüfungen mit einer leichten Panik entgegen. Als sie jedoch mit ihrer Freundin Yui die Bibliothek besucht, ereignet sich etwas, was ihr Leben verändern wird.
Durch die Vision eines roten Vogels wird sie in einen abgesperrten Raum der Bibliothek gelockt, wo die Mädchen ein geheimnisvolles chinesisches Buch entdecken. Doch als die beiden anfangen darin zu lesen, finden sie sich plötzlich im alten China wieder, wo sie sofort einigen Sklavenhändlern in die Hände fallen.
Da taucht jedoch ein merkwürdiger Junge auf, der die Sklavenhändler niederschlägt. Als dieser für ihre Rettung jedoch Geld sehen will, verliert Miaka ihre Freundin aus den Augen und bemerkt nicht, wie Yui von einem roten Leuchten erfaßt wird, verschwindet, und sich in der Bibliothek wiederfindet.
Daher versucht Miaka die Spur des Jungen aufzunehmen, da sie glaubt, daß sie bei ihm auch Yui finden wird. Währenddessen muß Yui feststellen, daß das eben Erlebte auf den ersten Seiten des alten Buches steht. Da sie wissen will was mit ihrer Freundin passiert, liest sie in dem Buch weiter.
Als Miaka in der Stadt Kondo angekommen ist, fällt sie dort jedoch einer Straßengang in die Hände, und als sie ihre Wrestling-Künste, die sie durch das Fernsehen erworben hat, im Stich lassen, muß sie wieder der fremde Junge retten.
Nach einigem Durcheinander (das Trampeltier Miaka bittet tatsächlich den Kaiser, ihr Teile seiner Krone zu schenken und beschädigt dabei noch seine Sänfte) werden sie und der Junge Tamahome ins Gefängnis geworfen.
Nach einigem weiteren Chaos im Palast hat der Kaiser Miaka jedoch ein Angebot zu machen: Miaka könnte die Priesterin der Schutzgottheit Suzaku (der erwähnte rote Vogel) werden. Dazu muß sie die Sieben Krieger von Suzaku finden, die alle für eines der sieben Sternbilder von Suzaku stehen. Mit Tamahome hat sie den ersten ihrer Krieger bereits gefunden.
So fängt die Geschichte langsam an, Formen anzunehmen. Doch insgesamt stellen die ersten sieben Episoden nur eine Vorgeschichte dar. Als sie drei Suzaku-Krieger zusammen hat, wird Miaka krank und muß zurück in ihre Welt, doch dabei läuft etwas schief.
Miaka ist zwar wieder in der Realität, doch wo ist Yui?
Um ihre Freundin zu suchen, und natürlich Tamahome wiederzusehen, kehrt sie zurück in das Buch. Nach einigen Problemen findet sie tatsächlich ihre Freundin, doch diese ist inzwischen Priesterin der verfeindeten Gottheit Seiryu und damit Miakas erbitterte Gegnerin geworden…
Die Zeichnungen und Animationen sind für eine TV-Serie recht gut, wobei man sich natürlich auch gerne auf Standbilder und den vereinfachten SD-Modus verlassen hat, um Kosten zu sparen. Genauso gelungen wie die zeichnerische Seite ist die Soundtrackunterstützung, vor allem das Opening und das Ending-Thema sind absolut hörenswert.
Die Geschichte ist recht abwechslungsreich: Zum einen spielt die Beziehung zwischen Miaka und Tamahome eine entscheidende Rolle, zum anderen gibt es aber nicht zuletzt durch Tamahome auch jede Menge Actionszenen. Dabei muß sich Miaka immer wieder mit Problemen auseinandersetzen, die ihr aus dem Königreich von Seiryu in den Weg gelegt werden, und dann gibt es natürlich auch noch das Problem, wie sie Yui wieder zu ihrer Freundin machen kann.
Dabei weist die Serie einen ziemlichen Bruch auf. Während die ersten 27 Folgen eher ruhig und gemächlich eine durchgehende, ziemlich ernste Geschichte erzählen, ändert sich dann die Tonart. Der Fanservice nimmt zu und die ganze Stimmung ist etwas leichter gehalten, vermutlich um die Zuschauer nicht durch die ganzen Sterbeszenen von einer Depression in die nächste zu jagen.
Leider wirkt die Geschichte dadurch jetzt nicht mehr so dicht. Man sieht sich die Folgen zwar weiter an, um zu wissen, wie es weitergeht, doch irgendwie folgt man der Story nicht mehr mit der gleichen Anteilnahme, wie es in der ersten Staffel der Fall war.
Insgesamt ist Fushigi Yûgi eine Geschichte, die sich jeder ansehen kann. Zwar ist die Liebesgeschichte zwischen Tamahome und Miaka etwas in die Länge gezogen und wird nicht unbedingt bei jedem Zuschauer auf Gegenliebe stoßen, anderen wird jedoch gerade das gefallen.
Die DVD-Boxen, in der Pioneer die beiden Staffeln mit je 26 Folgen veröffentlicht hat, verdienen eine besondere Erwähnung. Die Boxen bestehen aus einer Papphülle, die etwa so breit ist wie zwei normale DVD-Boxen, dabei aber je 4 Double-Layer DVDs und ein 16-seitiges Booklet enthalten. Das Booklet enthält eine Kapitelauflistung der 4 DVDs, die Cover der entsprechenden Fushigi Yûgi-Videokassetten, eine Kurzbeschreibung der enthaltenen je 26 Folgen, einige Charakterbeschreibungen und eine Auflistung der englischen und japanischen Synchronsprecher.
Die Bildqualität der DVDs ist, wie bei Pioneer üblich, wieder einmal hervorragend. Lediglich in den Nachspännen tritt ein stärkeres, sowie auf der zweiten DVD vereinzelt ein leichtes Kantenflimmern zutage. Der englische und japanische Stereosoundtrack lassen ebenfalls keine Klagen aufkommen, genausowenig wie die zuschaltbaren englischen Untertitel. Die eigentliche Menüstruktur der DVDs ist relativ schlicht gehalten.
An Extras bieten alle DVDs sogenannte Fußnoten, worunter man vor allem längere Erläuterungen zu Wortspielen zu verstehen hat, die sich nur schwer ins Englische übertragen lassen. Die vierte DVD der ersten Box bietet außerdem einige Interviews (in Textform), eine Bildergalerie, die unbearbeiteten Opening- und Ending-Sequenzen, eine Karte der Beziehungsgeflechte der zahlreichen Charaktere zueinander sowie eine Auflistung aller Personen, die an Fushigi Yûgi mitgearbeitet haben (22 Seiten).
Die Boxen sind mit ihrem Listenpreis von $200 zwar nicht billig, doch wie man sieht, bekommt man mit je 650 Minuten Spielzeit und den Extras für diesen Preis auch einiges geboten, wenn man mit Shôjo-Animes in einem Fantasy-Setting zurecht kommt.
Daten
Titel: Fushigi Yûgi
Originaltitel: Fushigi Yûgi
Regie: Hajime Kamegaki
Drehbuch: Yoshio Urasawa
Character Design: Hideyuki Motohashi
Musik: Yusuke Honma
Vorlage: Yuu Watase
Produktionsjahr: 1995
Genre: Shôjo-Comedy mit Fantasy-Touch