- Funime Nr.21
- Editorial
- Daddy Langbein
- Slayers Try – noch mehr Abenteuer
- Artbook: Serial Experiments Lain
- What’s Michael?
- Night Walker – The Midnight Detective
- Vampire Hunter D – Der neue Kinofilm
- Hand Maid May
Hallo,
Editoriale sind ja ein Artikel-Genre für sich. Für die einen stellt es den Einstieg in das Magazin dar, andere lesen es vielleicht einmal aus Versehen und einige wiederum wissen gar nicht, daß es so etwas gibt.
Doch gerade ein Editorial ist glänzend geeignet, ordentlich über aktuelle Themen herzuziehen, nach allen Seiten auszuteilen… Für Personen mit friedfertiger Grundhaltung dient das Vorwort dagegen eher zur Einführung in die aktuelle Ausgabe, werden kleine Anekdötchen am Rande erzählt.
Mich würde an dieser Stelle einfach einmal interessieren: Was erwartet Ihr von einem Editorial? Die Frage „Lest Ihr das Editorial?“ stelle ich aus naheliegenden Gründen natürlich nicht.
Soviel zum Vorwort zum Vorwort. Und nun geht es wirklich los…
Doch womit soll es losgehen? Im Anime und Manga Bereich herrscht eigentlich ziemliche Ruhe: Mononoke Hime läuft seit Wochen im Kino, doch so richtig scheint es niemanden zu interessieren. Einen kurzen Paukenschlag gab es zwischendurch doch, als ein altes Heft der Sailor Moon Anime-Comics plötzlich indiziert wurde. Das war vor ein paar Wochen, heute kräht kein Hahn mehr danach. DoReMi ist verschoben, von der Neusynchronisation von Wedding Peach wurden wahre Wunder erwartet. Das dann vorgelegte Ergebnis war wenig spektakulär. Mehr Aufsehen erregte beinahe die Tatsache, daß der Serie zwischendurch ein neues Titellied verpaßt wurde.
Auch der Konkurs von Express.com bewegte kaum die Gemüter, es gibt genug Ausweichmöglichkeiten.
Kommt das diesjährige Sommerloch zwei Monate zu früh? Oder ist Anime dabei, etwas ganz Alltägliches zu werden? Müssen wir Angst haben, daß unser Hobby seinen elitären Hauch verliert?
Anime ist für alle da! Da müssen wir wohl damit leben, daß die Zeit der Sensationen sich dem Ende zuneigt, daß Evangelion im TV läuft und trotzdem nicht das halbe Fandom in Begeisterungsstürme ausbricht.
Mit Melancholie denken manche an die „guten alten Zeiten“ zurück, als Anime-Fans eine kleine eingeschworene Gemeinde waren. Viele fühlen sich aber auch nur überfordert mit den ganzen vielen kleinen Sailor-, Digi- und Pokemonies in einen Topf gesteckt zu werden. Doch zum Glück gibt es ja die FUNime – aber halt, auch die FUNime ist ja für alle da…
Viel Spaß wünschen
Ron und die Redaktion
Daddy Langbein
Eine Serie wird vorzeitig gekippt – immer ärgerlich. Aber bei der Erstausstrahlung?

Nach seinem neuesten Schildbürgerstreich drängt sich einem, denkt man an RTL II, unwillkürlich der Vergleich mit organisiertem Chaos auf. Bei der Flut von Umstellungen im Rest des Programms mutet das Kinderprogramm schon fast als letzte feste Größe in der Programmplanung des Senders an. Aber auch hier bleibt man nicht ganz verschont. Die WMT-Serie Daddy Langbein sollte eigentlich schon Mitte letzten Jahres gezeigt werden. Nachdem der Termin bereits einmal verschoben wurde, konnte RTL II das Versprechen „jedenfalls noch vor Weihnachten“ ebenfalls nicht einhalten. Erst im neuen Jahr ging die Serie auf Sendung.

Aber nicht für lange. Exakt nachdem die Hälfte der Folgen ausgestrahlt wurden, wurde Daddy Langbein abrupt aus dem Programm genommen. Für die Fans, denen das nicht unbemerkt blieb, hatte man auch schnell eine Antwort parat. Die Quoten waren schuld und RTL II muß ja schließlich Geld verdienen. Nur seltsam, daß diese gar nicht so schlecht waren, insbesondere im Vergleich zu den direkt benachbarten Sendungen. Da ist die Aussage von Tele München, dem Lizenznehmer der Serie, um einiges glaubhafter. Von dort hieß es, die Sendelizenz sei abgelaufen. Also nichts mit Quotenschreck. Sollte sich die Aussage einer großen Tageszeitung bewahrheiten, RTL II verstehe unter PR zunehmends „Pinocchio Relations“? Hm.

Was vielmehr interessiert, ist die Frage, ob die Serie denn jemals wiederkommt. Ich rechne mir da eigentlich ganz gute Chancen aus. Mit den WMT-Serien hat Tele Müchen eigentlich seit jeher keinen schlechten Schnitt gemacht und ich denke, es wird sicher auch irgendwann eine neue Lizenz erworben werden. Leider gibt es bei Daddy Langbein einen kleinen Wermutstropfen, und das ist die Synchronisation. Die Serie ist zuvor von der Tele-München-Tochter Concorde Video als Kaufkassette vertrieben worden. Und besonders hier wird häufig an der Synchronisation gespart. Für das Fernsehen wurde nicht neu synchronisiert, und so kommt die deutsche Umsetzung von Daddy Langbein unglücklicherweise nicht über das Niveau von etwa Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huck Finn oder Bob, der Flaschengeist hinaus. Dadurch wird sie meiner Meinung nach dem Inhalt der Serie keinesfalls gerecht.
Wie (fast) immer bei den WMT-Serien, wartet die Serie allein schon wegen der Vorlage mit einer soliden Story auf, auch wenn diese in der heutigen Zeit etwas altmodisch erscheint. Dafür gibt es keine endlosen Wiederholungen von Handlungsschemas, die diversen Produktplanern als zielgruppenkonform erscheinen, wie man das von anderen Serien ja zur Genüge gewohnt ist.
Das Waisenmädchen Judy Abbott bekommt eines Tages ihre große Chance. Ein Wohltätigkeitsverein stiftet einem Kind im Waisenhaus ein Stipendium an einer High School, und obwohl es anfangs gar nicht danach aussah, wurde Judy letzten Endes doch ausgewählt. Der Vorsitzende des Wohltätigkeitsvereins gab den Ausschlag; ein Mann, der sich hinter dem Pseudonym „John Smith“ versteckt. Auch gesehen hat ihn Judy nur kurz. Und das auch nur im grellen Gegenlicht seines Autos, in dem er kurz darauf unerkannt davonfuhr. Der lange Schatten, den er kurz vorher noch geworfen hat, bringt ihm den von Judy ausgedachten Spitznamen Daddy Langbein ein.
An der High School angekommen, teilt sie sich ihr Zimmer im Schülerwohnheim mit der netten Sallie und dem Snob Julia. Daß sie aus einem Waisenhaus stammt, versucht sie mit allen Mitteln zu verbergen, und hier fangen ihre Probleme an. Darüber hinaus ist John Smith ein etwas seltsamer Mensch. Judy schreibt ihm regelmäßig Briefe, aber nur selten kommt eine Antwort, und meistens auch nur durch seinen Anwalt. Als ob er es darauf anlegt, so wenig wie möglich in Erscheinung zu treten.
Aber gerade diese Passivität ist es, was die Serie so reizvoll macht. Dadurch wird Judy noch mehr zur aktiven Person. Dadurch, daß sich hinter dem Adressaten von Judys Briefen eine wirkliche Person verbirgt, sind ihre Briefe viel mehr als ein einfaches Tagebuch. Sie ist fröhlich, wenn sie fühlt, daß ihr Daddy Langbein stolz auf sie ist und sie schämt sich vor ihm für ihre Fehler. Sie packt ihren ganzen Frust und Zorn über seine scheinbare Teilnahmslosigkeit in einen Brief und ist unendlich erleichtert und glücklich, als schließlich doch eine Antwort kommt. Gerade das gehörte zu den schönsten Momenten in der Serie. Eine Serie auch über das Erwachsenwerden.
Aber nicht, daß die ganze Serie bierernst wäre. Leichter und fröhlicher Humor zieht sich durch alle Folgen dieser ersten Hälfte der Serie und ergeben einen Kontrast zu den eher dramatischen Stellen. Diese sind mir eigentlich doch etwas zu dick aufgetragen, um mich dafür wirklich begeistern zu können. Das tut aber dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. Nur schade, daß wir wegen der von höheren Mächten verordneten Zwangspause nicht wissen, wie die Serie in der zweiten Hälfte weitergeht. Noch. Hoffentlich.
Taro
Slayers Try – noch mehr Abenteuer
CPM hat mit The Slayers Try jetzt auch die dritte und letzte Slayers-TV-Serie als kostengünstige DVD-Box auf den Markt gebracht.

Doch während die erste Staffel The Slayers im Grunde aus zwei 13teiligen Serien bestand, von denen die zweite bei der Hintergrundhandlung einige Schwächen aufwies, litt die zweite Staffel (The Slayers Next) etwas an ihrer Episodenhaftigkeit, und nur die letzten Folgen besaßen eine durchgehende Handlung. Im Gegensatz dazu führt die Story von Slayers Try den Handlungsbogen aus Slayers Next weiter, um sie schließlich zu einem Abschluß zu führen.
Durch die Ereignisse am Ende von Slayers Next erlosch nämlich eine Barriere, welche die Länder umgab, in denen die bisherige Handlung spielte. Deshalb beschließen mehrere Könige unter Führung von Prinz Phil, eine Expedition auszuschicken um die unbekannten Territorien zu erforschen und mit den anderen Ländern Kontakt aufzunehmen. Dieser Expedition gehören auch Lina, Gourry, Zelgadis und Amelia an. Bei ihrer Abfahrt werden sie jedoch von einer merkwürdigen Frau angesprochen, die einen Auftrag für sie hat, falls sie stark genug sind. Bei dem anschließenden Test geht jedoch einiges zu Bruch und deshalb reisen unsere Freunde schließlich nur in Begleitung der Drachenpriesterin Filia und von Xellos, der bereits in Slayers Next eine wichtige Rolle spielte, durch ihnen unbekannte Länder.

Doch dabei bringt man ihnen einige Aufmerksamkeit entgegen. Zwar unterscheiden sich die Menschen in den neuen Ländern äußerlich nicht von unseren Freunden, doch starke Magie ist diesen Menschen im wesentlichen unbekannt, dafür verläßt man sich stärker auf Technik. Doch auch einige andere Gestalten interessieren sich für die Gruppe, da Gourrys Lichtschwert eine von fünf berühmten Waffen ist, mit deren Hilfe man eine Bedrohung für die Welt abwenden könnte. Und so kämpfen sich die sechs durch zahllose Abenteuer, wobei es teilweise recht kompliziert wird Freund und Feind auseinander zu halten, da jede Fraktion ihre ganz privaten Ziele hat.

Bei den einzelnen Abenteuern kommen weder die Action noch die Komik zu kurz, wobei man jedoch die eigentliche Story nicht aus den Augen verliert sondern immer mehr über die Geschichte der einzelnen Rassen erfährt, obwohl natürlich auch einige Füllepisoden nicht fehlen, diese sind jedoch immer in die allgemeine Handlung eingebunden.
Die Zeichnungen und Animationen entsprechen wie auch bei den anderen Staffeln im wesentlichen dem etwas gehobenen TV-Standard, allerdings würde man sich teilweise wünschen, daß CPM etwas bessere Masterbänder bekommen hätte, da man generell mit einem leichten Hintergrundgrieseln zu kämpfen hat und es in einzelnen Folgen (vor allem auf der dritten DVD) sogar zu Regenbogeneffekten an Flächenrändern kommt. Generell kann man jedoch von einer leichten Aufwärtsbewegung gegenüber den Boxen von The Slayers: Next und Record of Lodoss War: Legend of the Heroic Knight sprechen, ohne daß sich am günstigen Preis etwas geändert hätte. Der englische und japanische Soundtrack weist wie üblich keinerlei Probleme auf, liegt jedoch, wie bei TV-Serien üblich, „nur“ in Stereo vor, wobei sich die englische Synchronisation wie auch schon bei den vorherigen Staffeln, durchaus mit der japanischen Fassung messen kann.

An Extras hat die Box ein Interview mit den englischen Synchronsprechern (etwa 12 Minuten, wobei der Ton etwas leise geraten ist), die von CPM gewohnten Charaktervorstellungen und einen kleinen Blick in die Comics und Entwurfszeichnungen zu bieten, sowie eine kleine Szene aus der ersten Serie, die in der DVD Box sowie den englisch synchronisierten VHS-Kassetten fehlte. Für Besitzer eines DVD- ROMs gibt es außerdem noch ein paar Bilder und Skripte zu finden.
Insgesamt sind die 3 DVD-Boxen eine Empfehlung wert, da der Käufer zu einem recht günstigen Preis eine der besten Fantasy/Comedy Anime-Serien erhält, der es trotz ihrer Länge gelingt, den Zuschauer zu unterhalten, ohne immer wieder die gleichen Geschichten in etwas veränderter Form zu präsentieren. Die letzte Box ist aufgrund ihrer dichteren Storyline sogar etwas besser als die Vorgänger, allerdings sollte man zum Verständnis der Geschichte die anderen Serien kennen. Als Einstieg in Slayers ist diese Box leider nicht geeignet.
Karsten
The Slayers Try
Laufzeit: 4 DVDs mit insgesamt 600 Minuten Laufzeit
Ländercode: 1 (USA+Kanada); USMD 2031
Listenpreis: $129.99
Artbook: Serial Experiments Lain
Close the world … txen eht nepO

– Wer die TV-Serie kennt, der weiß, daß bei Lain nichts so ist wie es scheint, oder gar einfach und schlicht ist. Dementsprechend hoch sind meine Erwartungen an ein Artbook zu dieser Serie gewesen – und sie wurden mehr als erfüllt.
Das eigentliche Artbook befindet sich (zum Schutz und aus Designgründen) in einem Plastikschuber. Es handelt sich um ein Hardcover-Artbook im schlichten edlen Schwarz. Auch in der Größe unterscheidet es sich von anderen Artbooks, es ist größer (als DIN-A4) und um einiges breiter als die üblichen Werke.
Auf 128 Seiten findet man unzählige Bilder, Skizzen und Illustrationen zur Kultserie. Über 40 Seiten sind den 13 „Layern“ (Episoden) der TV-Serie gewidmet. Die Video/LD- und CD-Cover folgen im Anschluß. Sehr auffällig sind die Seiten mit den ersten Entwürfen zu lein (kein Druckfehler!), in denen die Hauptdarstellerin anders aussieht als gewohnt. Im Anschluß daran folgen Poster und Bilder aus den Spielen. Die Highlights des Buches sind der 16seitige Farbmanga und die 20 Seiten mit Entwürfen zur Serie.
Für jeden Lain-Fan ist dieses Artbook ein Traum; leider ein sehr, sehr teuerer Traum. Das Buch wird in einem bedruckten milchig-transparenten Plastikschuber mit Aufdruck geliefert, welcher dem Coverbild des Artbooks einen besonderen Look verleiht. Es empfiehlt sich jedoch, vor dem Kauf einmal reinzuschauen, da dieses Werk nicht unbedingt jedem Artbooksammler gefällt. Es ist ein besonderes Buch, und – ich finde – den sehr hohen Preis wert.
Fritjof
lain – an omnipresence in wired
Autor: ABE Yoshitoshi
ISBN: 4-7897-1343-1
Umfang: 128 Seiten (Hardcover in Plastikschuber)
Preis: ¥3980 (ca. 80 DM)
What’s Michael?
Michael ist eine Katze… oder doch mehrere Katzen? Oder handelt es sich einfach um verschiedene Aspekte eines bestimmten felinen Archetypus?

Fragen über Fragen, die weder in dem ab 1985 in 8 Bänden erschienen Manga von KOBAYASHI Makoto noch in der 1988 und 1989 ausgestrahlten Animeserie beantwortet werden, denn die weitgehend unzusammenhängenden Kurzgeschichten sollen nur eins sein: komisch. Und diese Aufgabe erfüllen sie bestens, so daß es den Leser nicht wirklich kümmert, daß die Hauptfigur, ein rot getigerter Kater namens Michael, darin in mehreren Inkarnationen vorkommt: einmal gehört er einem frisch verheirateten Paar, ein andermal einer allein lebenden jungen Frau die noch vier andere Katzen hat, dann wieder einem Yakuza-Mitglied.
Aufgrund der Vielfältigkeit der Geschichten fällt es schwer, allgemeine Aussagen zu machen, doch meist geht es um ganz normale Katzen und ihre Eigenheiten (und die ihrer Besitzer). Doch es gibt auch Geschichten, die in einer „Katzenwelt“ spielen, in der die Katzen wie Menschen leben, sowie Parodien auf Bekanntes: Planet der Katzen, Auf der Flucht (die Fernsehserie, nicht der Film mit Harrison Ford) oder Das Häßliche Kätzchen.
Die Qualität der Geschichten variiert, doch kaum einer, schon gar nicht jemand der selbst Katzen besitzt, dürfte es schaffen, einen Band durchzulesen ohne oftmals laut aufzulachen, angesichts der überspitzten, aber doch treffenden Darstellung kätzischer und menschlicher Gewohnheiten. Urteil: uneingeschränkt empfehlenswert!
Der Manga ist zwar schon für Japanisch-Anfänger gut verständlich, aber leider in Japan vergriffen und nur noch gebraucht zu bekommen. Eine englische Ausgabe existiert, ist aber unvollständig. Um so besser, daß What’s Michael noch im Laufe diesen Jahres auf Deutsch erscheinen soll, und zwar bei Feest…
Michael B.
Night Walker – The Midnight Detective
Diese zwölfteilige late-night TV-Serie handelt von dem Vampir Shido, der als Privatdetektiv zusammen mit seinen Begleiterinnen mysteriösen Mordfällen nachgeht, die von Wesen aus der Dunkelheit (in der Serie „Nightbreed“ genannt) begangen werden.

Die Serie dürfte zu ihren Wurzeln die amerikanische TV-Serie Forever Knight (in Deutschland unter dem Titel Nick Knight bekannt) zählen, doch auch die 4teilige OVA-Serie Phantom Quest Corporation wird einen gewissen Einfluß gehabt haben.
Der Hauptcharakter, Shido, ist zwar ein Vampir, dennoch ist er aber gegenüber Sonnenlicht unempfindlich und auch in Hinsicht auf seine einzige Nahrungsquelle, Blut, ausgesprochen genügsam. Als Hauptwaffe dient ihm ein rotes Schwert, das er im Bedarfsfall aus einem einzigen Tropfen seines Blutes erzeugen kann. Allerdings besitzt er keine Erinnerungen mehr an die Zeit bevor er ein Vampir wurde, er ist jedoch von dem Gedanken beseelt, die Menschen vor der Nightbreed zu schützen.

Shidos wichtigste Auftraggeberin ist die Polizistin Yayoi, die einer Spezialeinheit zur Aufklärung mysteriöser Todesfälle angehört und daher häufig mit Nightbreeds zu tun hat. Aus diesem Grund trägt sie anstelle einer normalen Dienstwaffe eine Spezialpistole, die Silberkugeln als Munition verwendet. Außerdem arbeitet sie in solchen Fällen meist mit Shido zusammen, für den sie im übrigen die Hauptnahrungsquelle darstellt.

In Shidos langen Haaren versteckt sich die kleine Dämonin Gunie, die aber neben einem etwas losen Mundwerk im Kampf durchaus ihre Qualitäten hat.
Und dann gibt es da noch das Schulmädchen Riho, das Shido als Gehilfin eingestellt hat, nachdem ihre Eltern bei einer Breed-Attacke ums Leben kamen. Zu Beginn ahnt sie jedoch nichts von der besonderen Konstitution ihres Arbeitgebers, was zu einigen Fauxpas führt (die meisten Vampire schätzen es nicht besonders, wenn man ihnen ein Mittagessen mit extra viel Knoblauch zubereitet…). Sie hat sich jedoch in Shido „unsterblich“ verliebt.
Jede Geschichte beginnt mit Todesfällen, die von einem anderen Wesen aus der Dunkelheit verursacht werden. So dreht sich die erste Story um mysteriöse Autounfälle, bei denen den Opfern kein Blut im Körper verbleibt, während Episode 2 vom Selbstmord einer berühmten Schauspielerin handelt, der offenbar mit Kannibalismus im Zusammenhang steht, während in Episode 3 ein Polizist von einer Kugel getroffen wird, doch trotz seiner schweren Verletzung bricht der Koma- Patient plötzlich aus dem Krankenhaus aus und jagt als Nightbreed durch die U-Bahn.
Aus diesem Grund kann man die Serie durchaus als typische „Monster of the Week“-Serie bezeichnen, doch mit Folge 3 setzt die eigentliche Rahmenhandlung ein. So taucht mit Cain der Vampir auf, der Shido einst in einen Vampir verwandelte und der der Schlüssel für einige von Shidos Erinnerungen ist. Gleichzeitig kündigt er dabei einen „Goldenen Morgen“ für die Nightbreeds an und macht sich über Shidos kleinliche Versuche lustig, den Menschen zu helfen. Und mit Folge vier kommt es schließlich zu einigen Schlüsselereignissen, die den restlichen Storyverlauf prägen werden, wobei auch immer mehr von Shidos Erinnerungen an die Oberfläche kommen und der Zuschauer etwas mehr über die Vergangenheit von Gunie und Yayoi erfährt.
Die meisten der Storyelemente sind zwar auch schon aus zahlreichen anderen Serien und Geschichten bekannt, zum Teil kommen sogar Erinnerungen an Interview mit einem Vampir auf, doch die Mischung verleiht der Serie doch ihren eigenen Reiz.
Die Zeichnungen und Animationen sind für eine late-night TV-Serie recht gut gelungen und auch der Soundtrack erfüllt seinen Zweck, wobei das Titellied schon beinahe Ohrwurm-Qualitäten aufweist. Die englische Synchronfassung erfordert zwar eine gewisse Eingewöhnungszeit, vor allem Shidos Stimme wirkt zunächst unpassend, doch insgesamt ist sie recht gut gelungen, genauso wie der japanische Ton (wie üblich bei einer TV-Serie in Stereo) und die englischen Untertitel. Allerdings ist diese Serie beim besten Willen nicht für kleine Kinder geeignet. Dafür zeigt die Handlung zuviel Gewalt und Blut, während andere Szenen für eine TV-Serie ungewöhnlich offenherzig sind.
Kommen wir nun zu den Eigenschaften der DVD: Die Bildqualität ist bis auf ein gewisses Hintergrundrauschen, das auf nicht perfekte Masterbänder hindeutet, fehlerfrei und auch die Tonspuren können diesen guten Eindruck bestätigen. Die animierten Menüs können durchaus mit den Menüs zahlreicher Pioneer-, Bandai- und A.D. Vision-Titel mithalten. An Extras bietet die DVD außer den bereits bekannten Charaktervorstellungen („Meet the Cast“) noch einige Szenen, bei denen man am linken Rand das Storyboard sieht, während im Rest des Bildes die fertigen Animationen zu sehen sind. Diese sind entweder über die Menüs oder die Alternate Angle-Funktion der meisten Player zuschaltbar. Hinzu kommt noch, daß jede DVD volle 6 Episoden enthält, ohne dabei teurer zu sein als zahlreiche DVDs mit gerade mal 3-4 Episoden von anderen Firmen…
Nicht zuletzt aufgrund des guten Preis/Leistungsverhältnisses kann man diese Serie vor allem Fans von Vampirgeschichten ans Herz legen, während es für reine Actionfans zu viele stille Szenen gibt und den meisten Kampfszenen auch noch durch Shidos ungewöhnliche Hauptwaffe ein wenig das spektakuläre Element verloren geht.
Wenn CPM jedoch so weiter macht kann es durchaus passieren, daß man sie Ende des Jahres zu den drei großen DVD-Herstellern auf dem US-Animemarkt zählen darf. Titel wie Night Walker oder Shamanic Princess müssen zumindest einen Vergleich mit aktuellen Titeln von Bandai, Pioneer oder A.D. Vision keineswegs fürchten.
Karsten
Night Walker
Laufzeit: 2 DVDs mit je 160 Minuten
Ländercode: (0) ALL; USMD 2031
Listenpreis: je $29.99
Vampire Hunter D – Der neue Kinofilm
Vampire Hunter D von 1985 war einer der ersten Anime neuerer Prägung, die im Westen veröffentlicht wurden. Jahre später ist nun Ende April in Japan der schon lange angekündigte zweite Kinofilm angelaufen – unter dem gleichen Titel.

Beide Filme basieren auf einer Romanreihe von KIKUCHI Hideyuki. Diese umfaßt insgesamt zwölf Geschichten, von denen sich jedoch manche über mehrere Bände erstrecken. Der neue Film basiert auf dem 3. Roman mit dem Titel D – Yousatsukou, jedoch wurde der Plot stark abgewandelt. Die Geschichte spielt sich erneut in der schon aus dem ersten Film bekannten, seltsamen Mischung aus Wildem Westen, klassisch-viktorianischem Vampirfilmsetting und Endzeitszenario ab, und der Hauptcharakter ist natürlich wieder D, der Vampirjäger, der selbst zur Hälfte ein Vampir ist.
Diesmal wird er von einem verzweifelten Vater angeheuert, dessen Tocher Charlotte von dem Vampir Meier Link (er heißt wirklich so!) entführt wurde. D soll sie entweder zurückbringen oder, falls sie schon zum Vampir wurde, töten. Doch er hat Konkurrenz: Die Marcus-Brüder, eine Gruppe von erfahrenen Vampirjägern, sind ebenfalls hinter dem in einer prunkvollen Pferdekutsche (was auch sonst?) flüchtenden Vampir her, und einer Zusammenarbeit nicht sonderlich zugeneigt. Zumindest mit Leila, dem weiblichen Mitglied der Gruppe, versteht sich D einigermaßen gut. Die Feindseligkeiten der Jäger untereinander erweisen sich jedoch schnell als das geringste Problem, denn Meier Link sucht bei den Barbarois Unterschlupf, einem Haufen ausgesprochen gefährlicher und unfreundlicher Kreaturen. Zudem scheint Charlotte den Vampir nicht ganz unfreiwillig zu begleiten!

Eine alte Weisheit besagt, daß Fortsetzungen und Remakes dem Original generell unterlegen sind. Im Fall von Vampire Hunter D erweist sich das jedoch als falsch – der Film steckt seinen Vorgänger locker in die Tasche, bei so ziemlich jedem denkbaren Kriterium. Zuerst fällt natürlich die Animation auf, die sich ja generell technisch ständig weiterentwickelt, doch dieser Film ist auch für heutige Verhältnisse überdurchschnittlich gut animiert. Dazu kommen die Charakterdesigns, die sich diesmal deutlich näher an die Vorlagen von AMANO Yoshitaka (der mit seinen Illustrationen zu den Romanen das Aussehen des Vampirjägers festlegte) halten. Die machmal bombastische, manchmal unauffällige musikalische Untermalung tut das Ihre.
Doch auch die inneren Werte sind beachtlich: Die Geschichte ist zwar nicht wirklich komplex, doch neben spektakulären Kampfszenen bietet sie auch viel Raum zur Entwicklung der Charaktere; allen voran D und Leila. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz, dank Ds linker Hand, die mit ihren respektlosen Sprüchen den Gegenpol zu der fast übertriebenen Coolness des Jägers bildet. Vielleicht am Wichtigsten: Der Film hat ein in jeder Hinsicht befriedigendes Ende, das positiv ist, ohne plump zu sein, und nachdenklich stimmt, ohne aufdringlich zu sein. Alles in Allem: absolut sehenswert, auch für jene, die sich für den ersten Film von Vampire Hunter D nicht begeistern konnten.
Übrigens wiederspricht das neue Release auch zwei liebgewonnenen Klischees der Anime- Fangemeinde im Westen: Zuerst einmal lief er in Japan mit nur etwa 50 Kopien an, nicht mehr als das vielgescholtene Mononoke Hime Release in Deutschland, und dies ist durchaus keine Ausnahme. Offenbar sind Anime im Kino auch in Japan keineswegs Mainstream. Angesichts des außerdem – für japanische Verhältnisse – noch ungewöhnlich niedrigen Eintrittspreises von ¥1000 (ca. 20 DM) dürften an den Kinokassen kaum die Produktionskosten eingespielt werden können. Man hofft wohl, daß dies durch die Zweitverwertung auf Video und im Ausland gelingt.
Womit wir bei der zweiten Besonderheit wären: Vampire Hunter D lief in den japanischen Kinos ausschließlich in Englisch mit japanischen Untertiteln. Anders als beim Armitage III Kinofilm sind auch keine Berühmtheiten unter den Sprechern, außer Dwight Schultz (bekannt als „Murdoch“ im A-Team), der einige Nebenrollen spricht. Trotzdem ist das Ergebnis, abgesehen von einigen Schwächen ganz am Anfang, sehr gut gelungen. Für das Videorelease wurde dann doch noch eine japanische Fassung aufgenommen, und angesichts der Namen (YAMADERA Kouichi, HAYASHIBARA Megumi) besteht wohl kein Zweifel, daß dieser Dub den Fans als dem Original himmelhoch überlegen gelten wird…
Michael B.
Vampire Hunter D
Spieldauer: 102 Minuten
Regie: KAWAJIRI Yoshiaki
Charakterdesign: MINOWA Yutaka
Musik: Marco D’Ambrosio
Animation: Studio Madhouse
Hand Maid May
Welcher Student hätte nicht auch gerne jemanden, der einem bei seiner Hausarbeit hilft. Noch besser wäre es natürlich, wenn diese Hilfe weiblich wäre. Was ist aber, wenn einem plötzlich eine Cyber Doll ins Haus geliefert wird?

SAOTOME Kazuya ist ein Student der Ochanomizu Kougyou Daigaku (eine technische Universität) und hat einen Traum – er möchte einen Roboter bauen. Leider nimmt sein tintenfischartiger Roboter Ikariya nur sehr langsam Gestalt an. Kazuya hat mit seinen 19 Jahren noch nicht viele Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht, obwohl die Tochter seiner Vermieter, TANI Kasumi, offensichtlich ein Auge auf ihn geworfen hat. Er lebt in einem alten hölzernen Appartementhaus, dem Kasumi-sou. Interessanterweise besucht ihn Kasumi immer durch das Fenster – dazu steigt sie über eine Holzleiter, die zwischen den Balkonen der gegenüberliegenden Häuser verhakt ist. An dem Tag, an dem die Geschichte beginnt, versucht sie ihn gerade über den 37. Fehlschlag bei seinem Projekt zu trösten.

Später trifft Kazuya nach den Vorlesungen einen alten „Freund“, NANBARA Koutarou. Dieser versucht seit frühesten Kindheitstagen Kazuya zu übertreffen, wofür er den Reichtum seiner Familie einsetzt – zu seinem Leitwesen wird er ständig durch Kazuyas Intelligenz und Warmherzigkeit deklassiert, der von dem Zweigkampf gar nichts mitbekommt. Um ihm nun endlich einmal eins auszuwischen, gibt er Kazuya eine DVD, mit der er Zugriff auf eine geheime Internetseite bekommen soll. Dieser ahnt nichts von Koutarous Absichten und schiebt die DVD in seinen Computer. In Wirklichkeit enthält die DVD allerdings ein Virus. Kazuya versucht seinen Computer abzuschalten, dabei gerät er aber wirklich auf eine sehr ungewöhnliche Internetseite und bestellt aus Versehen bei der Cyberdyne Corporated eine Cyber Doll. Diese wird auch wenig später geliefert und entpuppt sich als Cyber Doll Maid (Dienstmädchen) May. Allerdings hat sie nur ein Sechstel der menschlichen Größe…

Ab diesem Tag verändert sich Kazuyas Leben recht nachhaltig. Durch einen Fehler hat CBD (Cyber Doll) Sara nämlich vergessen, die kleinere Kaufsumme von etwas über einer Million Dollar für May einzutreiben. Um CBD May zurückzubekommen, schickt die Cyberdyne Corp. zwei weitere Cyber Dolls zum abholen, CBD Lena und Kei, die allerdings ihrem Auftrag nicht nachkommen, nachdem sie bemerkt haben, daß CBD May entgegen ihrer Programmierung Emotionen entwickelt hat. Statt dessen ziehen sie ebenfalls in die Kasumi-sou ein. Die Aufmerksamkeit von May, Kasumi, Lena, Kei, später auch noch CBD Sara und Mami, versprechen unserem Helden einige interessante Erinnerungen…
Hand Maid May ist eine relativ neue TV-Serie, die in Japan im Jahre 2000 im Fernsehen gelaufen ist. Die Produzenten setzten auf das Erfolgskonzept vieler süßer weiblicher Charaktere, gepaart mit einem unbedarften jungen Mann und sehr viel Fanservice. Dieser steht in den ersten Folgen noch stark im Vordergrund, tritt aber in den späteren Folgen etwas hinter der sich entwickelnden Handlung zurück. Die Animationsqualität ist für eine Fernsehserie hoch und die gesamte Serie ist sehr stimmungsvoll gehalten. Dies wird auch noch durch die sehr schöne Hintergrundmusik verstärkt, die mit ruhigen Songs die jeweilige Stimmung perfekt untermalt.
Dem Betrachter präsentiert sich die Serie als solide Arbeit, auch wenn vor allem der Fanservice in erster Linie die männliche Hälfte der Menschheit ansprechen will. Die Serie hat keine erwähnenswerten Tiefpunkte, allerdings fehlt ihr auch etwas, das sie über vergleichbare Serien erheben würde. Die Handlung entwickelt sich nur langsam und man sollte sich zum Beispiel nicht zu viele Gedanken über Zeitparadoxien machen. Die Serie will vor allem eins, den Zuschauer unterhalten – und das gelingt ihr sehr gut. In Japan gewann Hand Made May eine solide Anhängerschaft und deshalb wurde noch eine elfte Folge als OVA-Special produziert.
Gerüchten zufolge denkt Pioneer Animation Japan über mindestens ein weiteres Special nach.
Auch der westliche Zuschauer kann sich bald auf May freuen – Pioneer Animation USA hat die Rechte erhalten und plant die Veröffentlichung auf DVD noch dieses Jahr. Man sollte allerdings nicht zu viel von der Serie erwarten, und für reine Actionfans oder Gegner von romantischen Komödien ist sie sicherlich auch nicht gemacht. Allen anderen kann ich einen Blick auf die Serie dagegen nur empfehlen.
Bernhard