Canaan – Mädchen, Knarren und Killerviren
Autor: Herwig
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 59, Seite 36, Dezember 2009
Kanaan – laut dem Buch Genesis des alten Testaments wird so das „gelobte Land“ Abrahams und seiner Nachkommen bezeichnet.

Seine Suche nach einem Knüller hat sich der aufstrebende Journalist MINORIKAWA Minoru anders vorgestellt. Vor allem, dass ihm seine Redaktion ein Temperamentsbündel wie OOSAWA Maria an die Seite stellt, geht ihm gewaltig gegen den Strich. Schließlich hat er nicht vor, den Babysitter zu spielen. Doch dieses ungleiche Paar soll sich schon bald zu einer ménage à trois entwickeln.
Kaum in Shanghai angekommen stürzt sich Maria in den Trubel des gerade stattfindenden Volksfestes, während Minoru nach lohnenswerteren Themen Ausschau hält. Da wird plötzlich einem der Schaulustigen seine Maske vom Kopf gerissen, worauf dieser vor Marias Augen tot zusammenbricht. Auf seinem Hals trägt er eine merkwürdige, an eine Blume erinnernde Tätowierung. Ohne lange zu zögern drückt sie auf den Auslöser ihrer Kamera und wird kurz darauf von einer jungen Frau mit kurzen weißen Haaren von dem makaberen Schauplatz fortgerissen.
Es ist Canaan, Marias Freundin aus vergangenen Tagen. Sie verfügt über eine besondere Fähigkeit, die Synästhesie, eine Verkoppelung verschiedener normalerweise getrennter Sinneswahrnehmungen. Dadurch ist sie nicht nur in der Lage, blitzschnell zu reagieren, sie kann es auch spüren, wenn einem Menschen, der ihr so wie Maria viel bedeutet, unmittelbare Gefahr droht.

Maria ist die einzige Überlebende eines Terroranschlags in Shibuya, bei der ein biologisches Kampfmittel, genannt „Ua-Virus“, freigesetzt worden ist. Hätte ihr Vater OOSAWA Kenji, der Entwickler dieses Kampfstoffs war, sie nicht mit dem Gegenmittel geimpft, wäre sie wohl auch umgekommen. Die Folge war jedoch eine zeitlich begrenzte Amnesie. Und jetzt scheint dieses Virus zurückgekehrt zu sein.
Zumindest legen Minorus Recherchen nahe, dass es zwischen den Toten mit den seltsamen Tätowierungen, den „Bloomers“, und der plötzlichen Auslöschung eines ganzen Dorfes in der Region Kashmir einen Zusammenhang gibt. Zu den Dreien gesellt sich noch die vielseitige Yunyun hinzu, bei der sich der Zuschauer früher oder später fragen muss: wann schläft das Mädel eigentlich? Als Reinkarnation des Minijobbers verkauft sie mal hier Stofftiere oder kellnert dort in einem Restaurant. Und so läuft sie unausweichlich regelmäßig den anderen über den Weg. Yunyun gehört auch zu den wenigen, die das Ua-Virus überlebt haben. Mit den Folgen hat sie jedoch noch immer zu kämpfen und muss sich bald entscheiden, wem ihre Loyalität gilt.
Zu den skurrilsten Charakteren dieser Serie gehört jedoch ein Taxifahrer, der für jede Verfolgungsjagd zu haben ist, auch wenn sie auf dem Dach eines Gebäudes endet und er vor dem Problem steht, seinen lädierten Wagen wieder zurück auf die Straße zu bekommen.
Canaans direkte Gegenspielerin ist Alphard, der Kopf einer Terrororganisation, die als „Schlange“ bekannt ist. Wo sich Canaan als Auftragskillerin durchs Leben schlägt, verfolgt sie größere Ziele. Auf dem bald stattfindenden Anti-Terror-Gipfel will sie ein Zeichen setzen, das in der ganzen Welt Beachtung findet.

Ihre durchgeknallte Schwester Liang Qi, der es Spaß macht, ihre Untergebenen mit Paintballwaffen zu drangsalieren, schießt dabei oft über das Ziel hinaus. Sie kann es einfach nicht ertragen, innerhalb der Organisation nicht ernst genommen zu werden. Das Verhältnis zwischen Alphard und Canaan ist schwierig, teilen sich doch beide einen wichtigen Abschnitt ihrer Vergangenheit. Sie sind beide von einem Freiheitskämpfer namens Siam aufgenommen und ausgebildet worden. Doch wo Canaan erfolgreich war, hat die andere versagt, sich die Zuneigung und den Respekt ihres Förderers zu erarbeiten. Diese Demütigung hat Alphard nie vergessen können, weshalb sie auch zum äußersten Mittel greift.
Der Kreis soll mit der Rückkehr beider Parteien in das Dorf, in dem das Ua-Virus seinen Ursprung hatte, endgültig geschlossen werden. Und so bekommt Minoru endlich den Knüller, der seiner Karriere auf die Sprünge helfen soll.

Für die künstlerische Ausarbeitung dieser 13-teiligen Serie zeichnet das Studio P.A. Works (True Tears) verantwortlich. Die Animation ist für eine TV-Serie auf hohem Niveau und auch der Sprecherstab kann sich sehen lassen. Der Heldin Canaan leiht SAWASHIRO Miyuki ihre Stimme (Mint – Galaxy Angel / Shinku – Rozen Maiden), Alphard darf sich mit der Stimme von SAKAMOTO Maaya schmücken (KUSANAGI Motoko – Ghost in the Shell / Tomoyo – Tsubasa Chronicles). Die charmante, etwas aufgedrehte Maria wird von NANJOU Yoshino verkörpert, die zwar nicht über die umfangreiche Erfahrung ihrer Kollegen verfügt, aber trotzdem punktgenau besetzt ist.
Es macht einfach Spaß zuzuhören, wie Maria in ihrem Redefluss von Hölzchen auf Stöckchen kommt und sich auch nicht von ihrem eher einsilbigen Kollegen unterbuttern lässt. Auf der männlichen Seite ist mit HAMADA Kenji (Hiyou – Kurokami The Animation / Mario Musicanova – Geneshaft) als Reporter Minoru auch ein erfahrener Sprecher mit dabei.

Die Serie basiert auf einer für die Wii vom Studio Type-Moon entwickelten Visual-Novel, die unter dem Namen 428: Fuusa Sareta Shibuya de von Chunsoft veröffentlicht wurde. Aus der gleichen Quelle stammen auch Titel wie Tsukihime, Kara no Kyoukai oder Fate/stay Night. Mit Canaan hat P.A. Works eine actiongeladene Serie geschaffen, bei der es einem nicht langweilig wird, dafür sorgt alleine schon die bunte Mischung der Charaktere. Von der bodenständig pragmatischen Canaan bis zur völlig durchgedrehten Liang Qi ist alles dabei.
Auch das Zwischenmenschliche kommt in dieser Serie nicht zu kurz. Die Beziehung zwischen dem Karaokebarbesitzer Santana und der mehr oder weniger stummen Hakko ist mit „tragisch“ schon nicht mehr zu beschreiben.
Ein fetziger Eröffnungssong und eine melancholische Schlussmelodie runden das Bild ab.
Die Serie ist jedem zu empfehlen, der neben reiner Action auch noch etwas Tiefgang haben möchte. Laut Wikipedia gibt es für Kanaan auch noch eine andere Bedeutung: Kanaan – Ableitung aus der späteren aramäischen, hebräischen und arabischen Sprache: „die Gebeugten, die Gedemütigten, die Verstoßenen“. Und diese Erklärung passt auf die Serie wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Canaan
Episoden: 13
Studio: P.A. Works
Regie: ANDO Masahiro
Erstausstrahlung: 4. Juli 2009
Chr(o)no Crusade – Nonnen auf Dämonenjagd
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 40, Seite 19, Dezember 2004
Chrono Crusade (oder wie in Japan und im deutschen Manga Chrno Crusade) spielt im Jahr 1928 in New York. Hauptcharakter ist die junge Rosette, Nonne des Magdalena-Ordens, der sich auf die Dämonen-Austreibung spezialisiert hat. Doch das Ungewöhnliche ist ihr junger Partner Chrno (in den USA Chrono), der zwar aussieht wie ein Junge, aber in Wirklichkeit ein Dämon ist. Allerdings ein freundlicher, der sich vor allem um seine Partnerin Rosette sorgt…

Während bei Carlsen inzwischen der sechste von acht Manga erschienen ist, kamen in den USA auch schon die ersten beiden DVDs der 24-teiligen TV-Serie heraus. Da es sowieso fast jedem amerikanischen Händler oder Käufer in den Fingern jucken würde, diesen verdammten Schreibfehler zu korrigieren, hat ADV Films die Entscheidung getroffen, die ganze Serie sowohl beim Anime als auch beim Manga geringfügig in Chrono Crusade umzubenennen.
Da es hier primär um die US-DVDs geht, werde ich im folgenden auch deren Schreibweise verwenden.
Zu Beginn ähneln sich dabei die Geschichten im wesentlichen. Zwar ist Rosettes erster Einsatz im Manga nicht vorhanden und auch sonst spielen sich einige Details ein wenig anders ab, doch abgesehen davon entsprechen die ersten vier Episoden dem ersten Manga, wobei jedoch einige Szenen aus dem zweiten Manga (mit Joshua) in die zweite Epsiode vorgezogen wurden.

Wie auch im Manga kann Chrono im Anime seine wahre Gestalt annehmen, wenn Rosette das Siegel freigibt. Dabei erhält er seine Energie jedoch aus der Lebensenergie seiner Partnerin. Jede Minute, die er aktiv im Kampf verbringt, verkürzt also Rosettes Lebenserwartung dramatisch. Und auch die kleine Azmaria, der Apostel der Hoffnung, kommt wie im Manga zu den beiden. Doch im weiteren Verlauf vergrößern sich die Unterschiede zusehends.
So tritt zum Beispiel der Gegenspieler Aion im Anime erstmals in Folge 7 auf, in der der Magdalena-Orden nach einigen dramatischen Zwischenfällen den New Yorker Central Park mit einem neuen Siegel versehen muß.
Generell konzentriert sich der Anime stärker als der Manga auf die Hauptcharaktere, während Rollen wie Pater Remington stärker an den Rand gedrückt werden. Auch die Hintergründe vieler Monster werden wesentlich weniger gründlich beleuchtet. Doch derartige Unterschiede sind eigentlich immer zu erwarten, da zum Beispiel Actionszenen im Anime wesentlich mehr Zeit verschlingen als im Manga, wo man mehr oder minder von Schlüsselszene zu Schlüsselszene springt.

Allerdings ist auch die Interaktion der Hauptcharaktere untereinander im Manga intensiver dargestellt, während im Anime auch diese ihre Charaktereigenschaften durchgehend beibehalten und nur der Zuschauer im Laufe der Zeit mehr über die Hintergründe der einzelnen Figuren erfährt. Dafür konnte man die Actionszenen und auch zahlreiche Comedyelemente wiederum erheblich besser auskosten als im Manga. Auch der Fanservice, der im Manga schon nicht zu kurz kam, wurde etwas verändert. So wurde zum Beispiel Rosettes Oberweite vergrößert, um sie zum geeigneten Opfer des bekannten Gainax-Bounce zu machen.
Die Zeichenqualität ist für eine TV-Serie recht ordentlich, wobei wie üblich vor allem zu Beginn wesentlich mehr Effekte und Details gezeichnet wurden als im späteren Verlauf. Die DVDs geben sich dabei keine Blöße; auf eine anamorphe Aufzeichnung wurde logischerweise verzichtet, da die Serie nur im 4:3 Format gezeichnet wurde.
Auf der Seite des Tons gibt es eine Dolby Prologic unterstützte japanische Stereotonspur, die allerdings im direkten Vergleich leiser und ein wenig dumpfer abgemischt wurde als die englische Dolby Digital 5.1 Fassung, die mit einer etwas größeren Präzision und vor allem aktiveren Bossen aufwarten kann.

Außerdem konnten bei der englischen Synchronfassung auch die Vorteile der hinteren Lautsprecher genutzt werden, während der normale Ton sich wie üblich vor allem auf die vordere Stereobühne konzentriert. Auch sonst kann die englische Synchronfassung mit dem japanischen Gegenstück mithalten, wobei man sich sogar bemüht hat, ein wenig Slang der damaligen Zeit in die Handlung einzubauen.
Einen besonderen Knaller liefert allerdings die Sprecherin Tiffany Grant ab, als sie ab Episode 6 mit der Rolle der Satella Harvenheit ihre alte Darstellung von Asuka aus Neon Genesis Evangelion neu aufleben läßt und mit deutschem Akzent und Kampfrufen wie „Erlöschen“ in Aktion tritt.
An Extras bieten die DVDs eine Kommentarspur mit den englischen Synchronsprechern von Rosette (Hilary Haag) und Chrono (Greg Ayres) sowie dem englischen Synchronregisseur Matt Greenfield. Außerdem gibt es zwei so genannte Azmaria Specials, in denen sie zum Beispiel in die historischen Hintergründe der damaligen Zeit einführt oder in den Orden der Magdalene, der eher ungewöhnlich aufgebaut ist. Dazu gibt es noch ein paar Textseiten mit Hintergründen, Entwurfszeichnungen, sowie die originalen Opening-Sequenzen der TV-Serie, die sich deutlich vom Opening der DVD-Fassung unterscheiden.
Alles in allem zwar kein überflieger, aber eine recht unterhaltsame Serie, die leider nicht wirklich mit der Handlung des Mangas mithalten, dafür aber in anderen Dingen Vorteile verzeichnen kann.
Chrono Crusade
24-teilige TV-Serie
Laufzeit: 100 Minuten pro DVD
Vertrieb: ADV Films
Ländercode: 1
Listenpreis: $29.98 pro DVD
Code Geass: Lelouch of the Rebellion – Mechs und britischer Adel
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 57, Seite 26, Juli 2009
Die Welt von Code Geass ist nach heutiger Vorstellung etwas ungewöhnlich. Das Britische Empire hat sich immer weiter nach Westen ausgebreitet.

Das letzte Ziel Japan, das die Briten mit Hilfe von speziellen Mechs – sogenannten „Nightmare-Frames“ – vor sieben Jahren eroberten, verlor damals nicht nur seine Macht (es wird nun vom britischen Königshaus kontrolliert), sondern auch seinen Namen: Japan wird nur noch als Area 11 bezeichnet und seine Bewohner als eine Art Menschen zweiter Klasse angesehen.
Wie stark die Überheblichkeit der Briten ist, sieht man gleich zu Beginn, als der britische Student Lelouch, der in Area 11 ein Internat besucht, aus Versehen in eine militärische Operation verwickelt wird. Offenbar geht es um ein merkwürdiges grünhaariges Mädchen.

Er findet dort seinen alten Freund Suzaku, der offenbar etwas genaueres weiß, doch plötzlich wird dieser vor seinen Augen niedergeschossen, als er sich weigert, Lelouch zu erschießen. Da die Militärs offenbar keine unliebsamen Mitwisser haben möchten, erschießen sie auch schnell alle örtlichen Anwohner, was spätestens durch das Kindergeschrei klar wird, das nach einigen weiteren Schüssen verstummt.
In dem Chaos wird sogar das grünhaarige Mädchen niedergeschossen, doch dieses ist offenbar gar nicht tot. Es unterbreitet Lelouch heimlich einen Vorschlag: Sie stattet ihn mit besonderen Fähigkeiten, Geass genannt, aus, die ihm helfen werden, aus dieser Situation zu entkommen.
Dafür muss er sich verpflichten, ihr später einen Dienst zu erfüllen. Lelouch willigt ein und hat plötzlich die Fähigkeit, andere Menschen zu kontrollieren, woraufhin sich die britischen Soldaten gegenseitig erschießen. Mit seiner neuen Fähigkeit kann er außerdem einer auftauchenden Pilotin ihren Nightmare abnehmen und hat damit einen gewaltigen Machtfaktor in seiner Hand.

Doch dies ist keine typische Mecha-Serie, in der ein kleiner Schuljunge plötzlich mit traumwandlerischer Sicherheit komplizierte Maschinen bedient und damit trainierte Soldaten auf dem Feld schlägt. Lelouchs Begabungen liegen auf einem anderen Gebiet: Er war schon immer ein taktisches Genie und hat weit ältere Gegner beim Schach besiegt. Und er ist auch weit davon entfernt, ein einfacher Schüler zu sein, denn er ist eigentlich ein Sohn des britischen Königs – aber er hat dem Königshaus Rache geschworen, seit er miterleben musste, wie seine Mutter bei einem Attentat ums Leben kam und seine Schwester erblindete.
Obwohl versucht wurde, alles nach einem normalen Terroranschlag aussehen zu lassen, steckte dahinter ein Komplott, da Lelouchs Mutter nicht dem alten Adel entsprang. In Lelouchs Händen sind schlichtweg die taktischen Anzeigen des Mechs eine Waffe. Es gelingt ihm, einer Mechapilotin der Widerstandsbewegung aus der Patsche zu helfen und nach und nach dafür zu sorgen, dass die Widerstandsbewegung ihm, der nur als „geheimnisvolle Stimme“ auftritt, vertraut…

Von nun an sind die Mitglieder der Widerstandsbewegung seine Schachfiguren und was zunächst nach einem Gemetzel durch die britischen Soldaten aussieht, wird schnell zu einer vernichtenden Niederlage für das Militär, bis es einen geheimen Prototypen einsetzt, gesteuert von Lelouchs verletztem Freund Suzaku, der sich vor allem deshalb freiwillig gemeldet hatte, um Lelouch und das grünhaarige Mädchen zu retten. Dieser einen Einheit gelingt es, Lelouchs genialen Plan zum Kollabieren zu bringen. Lelouch flieht und alles scheint für die Widerstandbewegung und die verbleibenden Einwohner verloren zu sein…
Doch ordnet der Oberbefehlshaber Prinz Clovis die Einstellung aller Kampfhandlungen an, denn Lelouch hatte bemerkt, dass das Militär Prinz Clovis ohne ausreichenden Schutz zurückließ und dank seiner neuen Fähigkeiten war es für Lelouch kein Problem, die Einstellung der Kampfhandlungen zu erzwingen.
Zum Abschluss tötet Lelouch schließlich seinen Gegenspieler und ist daher ziemlich verwundert, als man in den Medien weder etwas von den Kampfhandlungen noch von Prinz Clovis Tod hört. Stattdessen ist die Rede von einem Gasunfall in Shinjuku.

Doch wie Lelouch schnell klar wird, ist auch sein anderes Leben als Schüler bei weitem nicht so abgeschottet wie es ihm lieb war. Noch schirmt man ihn und seine Schwester ab, doch eines Tages würden sie wieder Schachfiguren im Spiel der Könige werden. Und dieses neue Mädchen in seiner Klasse ist in Wirklichkeit niemand anderes als die Mechapilotin des Widerstands, der er aus der Patsche geholfen hat. Er muss einen Trick anwenden, um ihre Zweifel an ihm zu zerstreuen…
Dann wird auch noch gemeldet, dass Prinz Clovis starb, doch als Attentäter wird niemand anderes als Lelouchs Freund Suzaku genannt. Schließlich taucht auch noch das geheimnisvolle Mädchen mit den grünen Haaren bei ihm und seiner Schwester auf. Sie nennt sich C.C. und will bei ihnen unterschlüpfen.
Lelouch entschließt sich, seine Bemühungen zu verstärken. Er erschafft Zero, den geheimnisvollen maskierten Widerstandskämpfer. Seine erste Aufgabe: Die Befreiung von Suzaku. Insgesamt keine vollkommen neue Idee, aber eine recht interessante Kombination verschiedener Elemente mit zahlreichen überraschungen

Mal erinnert die ganze Handlung stärker an Gundam, dann wieder an Serien wie My-HiME. Entgegen des ersten Eindrucks sieht es hier auch keineswegs so aus, als wenn eine Seite rein gut und die andere rein böse wäre. Die meisten Leute haben ihre ganz persönlichen Vorstellungen, die sie teilweise auch weiterentwickeln. Man lernt dabei eben nicht nur die Seite von Lelouch kennen, die wild entschlossen ist, das britische System zu vernichten, in dem alles auf ein überleben des Stärksten ausgelegt ist – ein System, in dem Menschen wie seine freundliche aber auf den Rollstuhl angewiesene Schwester keinen Platz hätten. Doch auf der gegnerischen Seite gibt es eben auch Leute mit identischen Vorstellungen, die jedoch daran glauben, das System von innen heraus verändern zu können.
Daneben gibt es aber immer noch vereinzelt komische Elemente, wie zum Beispiel eine Schulfreundin, die sauer ist, dass Lelouch es wagt, einfach sein Handy auszuschalten. Doch es kommt nun mal schlecht an, wenn das Handy unüberhörbar klingelt, während man versucht, sich vor Militärs zu verstecken.
Oder eine Katze, die plötzlich mit der geheimen Zero-Maske am Kopf stiften geht und die dann von der ganzen Schule gejagt wird, da Lelouchs Schwester die Sorge ihres Bruders bemerkte…
Kommen wir nun zur Zeichen- und Animationsqualität: Eine der ersten Auffälligkeiten ist das teilweise etwas eckige Charakterdesign, das von CLAMP stammt. Und auch die Animationen sind für eine derartige Serie ausgesprochen gut gelungen, obwohl stellenweise der etwas sterile Anblick einer Computeranimation nicht verborgen werden kann.
Der Soundtrack ist hingegen bewusst unauffällig gehalten. Auch der englische und japanische Ton beschränkt sich auf einfachen Dolby-Digital-2.0-Ton mit leichten Prologic-Anreicherungen.

Wie man an dieser Serie sieht, besitzt Bandai immer noch die Möglichkeit, qualitativ ordentliche Dubs zu liefern, nur wird diese nur noch selten eingesetzt. Auch die gelben Untertitel gehen in Ordnung. Sogar bei den Extras geht Bandai in die Vollen: Audio-Kommentare der japanischen Sprecher, des Regisseurs und des Drehbuchautors sowie kleine Bildergeschichten, die die Charaktere ein wenig weiter ausspielen, sind ungewöhnlich sinnvolle Extras. Bei Bandai ist in den USA bereits die erste Staffel mit 25 Folgen auf sechs DVDs erschienen (die es auch etwas günstiger als Zweierpack gibt). Außerdem hat Anime Virtual bereits beide Staffeln lizenziert und wird im Herbst mit der DVD-Veröffentlichung beginnen.
Diese Serie wird mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack treffen. So manchen werden die Mechaszenen zu viel, anderen die Schulszenen schlichtweg zu unglaubwürdig oder die verborgenen Ränkespiele zu viel sein. Doch davon abgesehen ist hier eine ziemlich geniale Mischung zustande gekommen. Man hat es hier nicht nur mit lauter Charakteren zu tun, die eine Maske tragen, sondern vor allem mit Charakteren, die an ihren Masken nahezu zerbrechen.
Code Geass: Lelouch of the Rebellion
25-teilige TV-Serie auf 6 DVDs in 3 Sets
Herausgeber: Bandai Entertainment
Ländercode: 1
Ton: Englisch, Japanisch Dolby Digital 2.0
Listenpreis: $39,95 pro DVD-Set
Capricorn
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch untertitelt. Laufzeit: 45 Min.
Firma: A.D. Vision

Diese OVA macht eigentlich vor allem dadurch auf sich aufmerksam, daß sie von Johji Manabe stammt, der als Autor von Outlanders und Caravan Kidd bekannt wurde.

Die Geschichte beginnt mit dem Jungen Taku, der sich urplötzlich auf dem Planeten Slaffleaze wiederfindet, einer Welt, die hauptsächlich von merkwürdigen Tiergestalten bewohnt wird und einen Schwesterplaneten der Erde (dort Capricorn genannt) darstellt.
Doch Slaffleaze wird von einem finsteren Minister kontrolliert, der nun auch die Herrschaft über die Erde gewinnen will.
Um den Kampf gegen das korrupte Regime aufnehmen zu können, brauchen Taku und seine neuen Verbündeten die Unterstützung von Mona, der letzten Überlebenden des Volkes der Yappi, einer Mischung aus Mensch und Drache.

Die Zeichnungen und Animationen wären für das Jahr 1981 in Ordnung, doch für das wirkliche Produktionsjahr 1991 sind sie erschreckend einfach gehalten. Und wieso die Hauptcharaktere in einer Geschichte von Johji Manabe immer aussehen müssen wie Prinzessin Kahm und Tetsuya aus Outlanders, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Der Soundtrack erreicht ebenfalls bestenfalls Mittelmaß und auch die eigentliche Story ist alles andere als eine Offenbarung, und weist zudem auch noch ein recht unbefriedigendes Ende auf.
Das niedliche Character Design von Mona allein reicht nicht aus, um den Film empfehlenswert zu machen.
Daten
Titel: Capricorn
Originaltitel: Capricorn
Regie: Takashi Imanishi
Drehbuch: Yohji Manabe
Character Design: Yohji Manabe, Moriyasu Taniguchi
Musik: Ikuro Fujuwara
Vorlage: Manga von Johji Manabe, 5 Bände
Produktionsjahr: 1991
Genre: Action, Fantasy
Castle of Cagliostro
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 6 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, englisch synchronisiert (britische Fassung), DVD (USA)
Firma: Manga Entertainment

Hier handelt es sich um eine Geschichte um den Meisterdieb Lupin III (der jedoch wegen rechtlicher Probleme in der britischen VHS-Fassung Wolf heißt) und der ständig vom Inspektor Zenigata von der Tokyoter Polizei verfolgt wird.
Diesmal stößt Lupin bei einem Raubüberfall auf Falschgeld und kommt damit auf die Spur eines Geldfälscherringes, der im kleinsten Land der Welt, Cagliostro, sitzt. Dabei jagt in diesem Film wirklich eine geniale Idee die nächste (schon die Autoverfolgungsjagd ist einmalig!).
Die zeichnerische Qualität des Films ist sehr gut, wenn man bedenkt, daß dieser Film immerhin aus dem Jahr 1979 (!) stammt. Die locker gehaltene Story ist jedoch im Vergleich zu den meisten anderen Lupin-Filmen ein großer Unterschied, weshalb dieser Movie auch nicht die Zustimmung des Lupin-Erfinders Monkey Punch finden konnte.
Der Film enthält einfach zuviele typische Miyazaki-Elemente (der Regisseur dieses Movies). So ist zum Beispiel die Prinzessin Clarisse ein Ebenbild von Nausicaä (aus dem gleichnamigen Film) und auch ihre japanische Synchronsprecherin sollte später Nausicaä ihre Stimme leihen.
Während die britische Videoversion vor allem an der recht schlechten Synchronisation krankt, ist die erschienene US-DVD ein Phänomen. Sie verfügt zwar über keine nennenswerten Extras, doch die Bildqualität ist für einen 20 Jahre alten Film wirklich hervorragend. Im Vergleich zur britischen VHS-Kassette meint man in Hinsicht auf Farbdynamik und Detailreichtum einen neuen Film vor sich zu haben.
Außerdem entschied man sich, den Film neu englisch zu synchronisieren, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber der alten Fassung darstellt. Die japanische Tonspur ist ebenfalls in recht gutem Zustand, wenn man davon absieht, daß sie aufgrund ihres Alters ein wenig dumpf klingt.
Es gab von diesem Film zwar auch mal eine deutsche Fassung namens Hardyman räumt auf (wurde auch schon mehrfach im deutschen Fernsehen gezeigt), diese Fassung startet jedoch außer Konkurrenz, da sie im Vergleich zu den englischen Ausgaben stark gekürzt wurde.
Daten
Titel: Castle of Cagliostro
Originaltitel: Lupin III: Cagliostro no Shiro
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki, Haruya Yamazaki
Character Design: Shichiro Kobayashi
Musik: Yuji Ohno
Vorlage: Monkey Punch
Produktionsjahr: Dezember 1979
Genre: Comedy
Cat Girl Nuku Nuku
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 6 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 6 Folgen à 30 Min., englisch untertitelt (NTSC)
Firma: A.D. Vision

Ehestreitigkeiten sind eigentlich etwas ganz Alltägliches.
Etwas komplizierter wird die Sache jedoch, wenn der Ehemann ein genialer Wissenschaftler ist, der von seiner Firma gezwungen wird, Waffen zu entwickeln und seine Frau Leiterin genau dieser Firma ist. In dieser Geschichte entschließt sich der Ehemann, gemeinsam mit seinem Sohn Ryunosuke vor der Kontrolle der Mutter zu entfliehen, wobei er auch gleich seine neueste Erfindung, den Prototypen eines Roboters, mitnimmt.
Auf der Flucht kommt allerdings bei einem Autounfall eine junge Katze ums Leben, mit der sich der Sohn gerade angefreundet hatte. Um das Leben der Katze doch noch irgendwie zu retten, entschließt sich Ryunosukes Vater, ihr Gehirn in den Prototypen des Roboters einzubauen.
Das Resultat ist das Katzenmädchen Nuku-Nuku. Sie sieht aus wie ein junges Mädchen, verfügt jedoch über übermenschliche Kräfte und besitzt dabei die Begeisterungsfähigkeit und den Spieltrieb einer kleinen Katze. Die Konzernchefin ist jedoch wild entschlossen, ihren Sohn wiederzubekommen, wofür ihr jedes Mittel recht ist.
Doch auch Nuku-Nuku ist wild entschlossen, ihre kleine Familie zu verteidigen.
Das Resultat: kleinere bauliche Veränderungen in der Umgebung von Nuku-Nuku…

Die Zeichnungen und Animationen sind hervorragend, genauso wie der überaus gelungene Soundtrack. Wovon diese Serie jedoch eigentlich lebt, sind ihre vollkommen überdrehten Situationen. Nuku-Nuku meint es nie böse und es kann ihr auch niemand wirklich böse sein, doch wenn die Schergen der Mutter bereits anfangen mit Raketen um sich zu schießen, nur um mit diesem Roboter fertig zu werden, geht nun einmal die eine oder andere Kleinigkeit (oder auch gleich eine ganze Schule) zu Bruch.
Kaum eine andere Serie kann diese Situationen derart treffend und denoch niedlich darstellen wie Cat Girl Nuku Nuku. Es ist also kein Wunder, daß sich diese Serie unter den Lieblingsfilmen vieler Animefans immer wieder ganz weit oben wiederfindet.

Leider ist Cat Girl Nuku Nuku im Moment nur in den USA auf drei VHS-Kassetten erhältlich. In Großbritannien wurde zwar mal kurz eine englisch synchronisierte PAL-Fassung der ersten drei Folgen veröffentlicht, doch die Herstellerfirma mußte Konkurs anmelden.
Die britische Synchronisation war allerdings… na, sagen wir mal „umstritten“. Ganz im Gegensatz zur japanischen Original-Version: Megumi Hayashibara spielt nicht Nuku-Nuku, sondern sie ist Nuku-Nuku!
Daten
Titel: Cat Girl Nuku Nuku
Originaltitel: Banno Bunka Neko Musume Chotto Dake Nuku-Nuku
Regie: Hidetoshi Shigematsu, Yutaka Takahashi
Character Design: Yûzô Takada, Yûji Moriyama
Musik: Hiroshi Matsuda
Vorlage: Manga von Yûzô Takada, 1 Band
Produktionsjahr:
- 1992 (OVA 1+2)
- 1993 (OVA 3)
- 1994 (OVA 4-6)
Genre: Comedy
Cleopatra DC
Autor: Markus Klein
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: 3-teilige OVA à 30-50 min, englisch untertitelt (NTSC-Video). Laufzeit: 110 min
Firma: Media Blasters

Die junge Cleo ist nicht nur sexy, sondern auch noch Präsidentin eines mächtigen weltumspannenden Mega-Konzerns. Doch ihr Jet-Set-Leben trügt: Cleo ist nicht nur schwerreich, sondern auch noch sehr clever und ihren Feinden immer einen Schritt voraus.
In drei OVAs beweist sie ihren Mut und hat auch noch in den ausweglosesten Situationen stets ein As im Ärmel.
In der ersten Geschichte nimmt sie den Kampf mit einer feindlichen Ölgesellschaft auf, die mit allzu unsauberen Methoden agiert.
In der zweiten Episode gerät Cleo durch einen Zufall in eine streng geheime Agentengeschichte und rettet mal eben die Welt vor der völligen Zerstörung.
In der dritten Story schließlich findet Cleo im Urlaub in Nizza ein kleines Mädchen, das sich als „Sample 127“ entpuppt, ein Android mit ungeheuren Psi-Kräften, den ein Wissenschaftler als ultimative Waffe entwickelt hat. Doch die Kleine wird gekidnappt, gerät außer Kontrolle und versucht, sämtliche US Atomraketen zu starten… nur noch Cleo kann versuchen, sie daran zu hindern.

Die OVA-Serie ist optisch sehr ansprechend gemacht, mit einem netten Character Design, das an eine Mischung aus Shamanic Princess und Dirty Pair erinnert.
Der Soundtrack ist knapp überdurchschnittlich, bleibt jedoch vor allem durch die Ending Songs in Erinnerung.
Die Story ist dagegen eher guter Durchschnitt. Es wird solide Unterhaltung geboten, gewürzt mit viel Action und auch etwas Fanservice. A propos Fanservice: Das freizügige Cover des US Videos verspricht mehr als der Inhalt halten kann. Das Video ist selbst in den USA frei ab 13, und das zu Recht.
Von allen drei OVAs kommt allenfalls bei der dritten etwas Spannung auf, die ersten beiden wollen einen trotz der vielen Action nicht so recht mitreißen. Insgesamt nette Unterhaltung, mehr aber auch nicht.
In den USA ist der Titel 2002 auch auf DVD erschienen. Die DVD hat ein wesentlich besseres Cover bekommen, allerdings enthält sie nur die japanische Version mit nicht abschaltbaren englischen Untertiteln, also ebenso wie das Video.
Merkwürdigerweise ist die DVD erst ab 15 empfohlen, während das Video noch frei ab 13 war.
Daten
Originaltitel: Cleopatra DC
Regie: Naoyuki Yoshinaga, Hiroyuki Ebata
Drehbuch: Kaoru Shintani
Character Design: Nobuteru Yuki, Futoshi Fujikawa, Minoru Yamazawa
Musikproduzent: Youmex
Animationsfirma: J.C. Staff
Produktion: Toei Video, Agent 21
Vorlage: Manga von Kaoru Shintani
Produktionsjahr: 1989 (OVA 1+2) bis 1991 (OVA 3)
Genre: Action / Comedy
The Cockpit
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: 3-teilige OVA, zus. 70 Min., englisch untertitelt, alle 3 Teile auf einer PAL-Kassette
Firma: Kiseki

Diese OVA enthält drei kleine Filme, die sich jeweils mit dem Wahnsinn des Krieges auseinandersetzen.
Episode 1 erzählt die Geschichte eines deutschen Jagdpiloten, der für viele als Feigling gilt. Trotzdem bietet man ihm einen Auftrag an, mit dem er seine Ehre wiederherstellen kann. Er soll ein Flugzeug beschützen, in dem sich sein alter Professor und dessen Tochter, seine ehemalige Freundin, befinden.
Das Problem: Mit ihnen an Bord befindet sich Hitlers erste und einzige Atombombe. Seine Freundin macht ihm eindeutig klar: Dieses Flugzeug darf sein Ziel niemals erreichen!
Kurz nach dem Start wird das Flugzeug angegriffen…

Die zweite Geschichte handelt von einem jungen japanischen Piloten, der als Kamikaze-Pilot unmittelbar vor einem Einsatz steht, seinem ersten und zugleich letzten, und der deshalb mit seinem jungen Leben abschließt.
Sein mit Sprengstoff vollgestopftes Flugzeug soll sich in einer Entfernung von 30 Kilometern vor seinem Ziel, einem amerikanischen Schiff, vom Trägerflugzeug lösen und das gegnerische Ziel mit einem Raketenantrieb anfliegen und zerstören.
Beim ersten Angriff werden sie jedoch abgeschossen und ausgerechnet er überlebt als einziger des ganzen Flugzeugs. Nicht lange danach bereitet er sich auf einen neuen Einsatz vor.
Besonders tragisch: Das letzte Gefecht spielt sich an dem Tag ab, an dem die erste Atombombe fiel, also unmittelbar vor Kriegsende…

Die dritte Folge handelt von einem noch sehr jungen Soldaten, der mit seinem Motorrad einen abgelegenen Artillerieposten anfährt, kurz bevor dieser durch feindliche Artillerie vernichtet wird. Er findet nur zwei überlebende Soldaten vor.
Nun will er wieder zurück zum Flughafen fahren, da er dies seinen Freunden versprochen hat, um an der Seite seiner Kameraden zu leben – oder zu sterben.
Was er nicht weiß: Der Flughafen wurde in der Zwischenzeit ebenfalls von feindlichen Truppen überrannt.

Die Grafik und die Animationen sind eine ganz eigentümliche Sache. Zum Teil wirken sie sehr einfach und an anderen Stellen wiederum absolut beeindruckend. Ein weiterer etwas merkwürdiger Punkt: Ab der zweiten Geschichte tauchen immer mehr Charaktere mit ziemlich deformierten Gesichtern auf, wie es für Leiji Matsumoto typisch ist (wer Die Königin der 1000 Jahre gesehen hat, wird das unverwechselbare Charakter-Design wiedererkennen).
Auch wenn die Soundqualität nicht ganz astrein ist (leider fehlen bei den britischen Videokassetten dieser OVA die Höhen, so daß alles etwas dumpf klingt), haben wir es hier doch mit einer sehr beeindruckenden OVA zu tun, in der die Charaktere absolut im Vordergrund stehen und sehr eindringlich beschrieben werden. Was weiterhin auffällt: Keine der Seiten wird als böse oder unmenschlich dargestellt, es geht vielmehr um die absurde und sinnlose Situation, in die der Krieg sie gebracht hat.
Daten
Originaltitel: The Cockpit
Regie: Yoshiaki Kawajiri, Takashi Imanishi, Ryosuke Takahashi
Drehbuch: Yoshiaki Kawajiri
Character Design: Toshihiro Kawamoto
Produktion: Studio Madhouse
Vorlage: Manga von Leiji Matsumoto
Produktionsjahr: 1993
Genre: Antikriegsfilm
Cowboy Bebop
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, englisch untertitelt, englisch synchronisiert (NTSC), DVD
Firma: Bandai Entertainment

Wir befinden uns in der Zukunft. Die Menschheit hat das Sonnensystem besiedelt. Die Polizei spielt inzwischen jedoch eine untergeordnete Rolle und wurde teilweise durch Kopfgeldjäger ersetzt.
Jet und Spike sind zwei derartige Kopfgeldjäger, die mit ihrem Raumschiff Bebop durch das Sonnensytem reisen, immer auf der Suche nach Ganoven, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Dabei ist Spike der aktive Teil, welcher der Beute hinterherjagt und dabei auch häufig Gebrauch von seinem Gleiter, der Swordfish, macht, während Jet sich eher um die Bebop kümmert und mit sorgenvoller Miene beobachtet, wie Spike schon wieder mehr Schäden angerichtet hat als der Einsatz überhaupt wert ist.
Im Laufe der Zeit wird die Mannschaft auch noch um die Kopfgeldjägerin und Glücksspielerin Faye, die 12-jährige Ed, vor der kein Computer sicher ist, und den Bordhund Ein erweitert.

Die Zeichnungen und Animationen sind für eine TV-Serie sehr gut, was vor allem dem geschickten Computereinsatz zuzuschreiben ist. Nur an den Charakteren selbst kann man noch die TV-Serie erkennen, ansonsten haben viele OVAs Probleme, hier noch mitzuhalten.
Auch der Soundtrack, der sich den Szenarien der jeweiligen Planeten anpaßt, macht sich sehr gut, genau wie die englische Synchronfassung. Die Serie verzichtet dabei auf eine durchgehende Handlung, sondern ist zum größten Teil episodenhaft angelegt, wobei man in vielen Folgen jedoch auch einen immer tieferen Einblick in die Vergangenheit der einzelnen Besatzungsmitglieder der Bebop erhält. Dabei kann die Stimmung der einzelnen Episoden von ernstem Drama bis hin zur vollkommen überdrehten Komödie reichen.
Genauso wie die Stimmung schwankt jedoch auch die Qualität der einzelnen Folgen. Während die erste Episode Asteroid Blues relativ uninspiriert vor sich hin plätschert, stellt Episode 5 Ballad of Fallen Angels angefangen von den Action-Szenen über die eigentliche Handlung bis hin zum Soundtrack ein Meisterwerk dar.

Anzumerken ist noch die recht ungewöhnliche Veröffentlichungspolitik dieser Serie: Während die einzelnen VHS-Kassetten ausgesprochen teuer sind, da sie jeweils nur 2 Episoden pro Tape enthalten, stellen die nur geringfügig teureren DVDs mit 4 bis 5 Episoden pro DVD ein echtes Sonderangebot dar.
Darüberhinaus bieten die DVDs nicht nur eine erheblich bessere Bildqualität sowie die freie Auswahl zwischen dem englischen und japanischen Soundtrack, sondern auch noch einige Extras, von Informationen über die einzelnen Charaktere über Interviews mit den japanischen Mitarbeitern an dieser Serie bis hin zu den textfreien Opening- und Endingsequenzen.
Daten
Titel: Cowboy Bebop
Originaltitel: Cowboy Bebop
Regie: Shinichiro Watanabe
Drehbuch: Keiko Nobumoto
Character Design: Toshihiro Kawamoto
Musik: Yoko Kanno
Produktionsjahr: 1998
Genre: Science-fiction, Action
Crystal Triangle
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch untertitelt (NTSC). Laufzeit: 86 Min.
Firma: CPM

Professor Kamishiro ist Archäologe und auf einer eher merkwürdigen Suche: Er sucht nach der letzten Botschaft Gottes an seine Schöpfung, über die in vielen Kulturen berichtet wird.
Begleitet wird er dabei vom Medium Miyabi und seinen Studenten Isao und Mina. Da der Entdecker dieser Nachricht auch das weitere Schicksal der Welt kontrolliert, wird er dabei aufmerksam beobachtet von den Regierungen der USA, Rußlands, Japans und einem geheimnisvollen Mönchsorden.
Diese versuchen dabei, ihn je nach Situation entweder zu unterstützen oder ihn und seine Spur zu vernichten, um zu verhindern, daß eine der anderen Parteien an diese Botschaft gelangt…

Die Zeichnungen und Animationen dieses Films sind für eine OVA von 1987 ausgesprochen mäßig. Allein das Character Design einzelner Figuren läßt mehr erhoffen, als der Film einlösen kann. Auch der Soundtrack ist bestenfalls als mäßig zu bezeichnen.
Die Story ist zwar recht komplex, doch leider auch ziemlich zusammengewürfelt, während die Charaktere ausgesprochen profillos wirken. Es geschieht zwar einiges, doch irgendwie läuft die ganze Geschichte ziemlich am Zuschauer vorbei, ohne wirkliches Interesse zu wecken.
Das Ende des Films setzt dem ganzen noch die Krone auf, so daß diese OVA zu Recht in der unteren Wertungsskala landet und das Prädikat „nicht empfehlenswert“ erhalten muß.
Daten
Titel: Crystal Triangle
Originaltitel: Kindan no Inoku Shiroku Crystal Triangle
Regie: Masazumi Matsumia
Drehbuch: Junki Takegami
Character Design: Toyoo Ashida, Kazuko Tadano & Mandrill Club
Vorlage: Seiji Okuda
Produktionsjahr: 1987
Genre: Science-fiction, Action
Bemerkung:
Kazuko Tadano war später (ab 1992) für das Character Design und als Animation Director für zahlreiche hervorragende Folgen von Sailor Moon verantwortlich (u.a. Eps. 21 „Großes Ehrenwort“), und hat dann das Character Design von Wedding Peach gemacht, wovon man hier jedoch wenig merkt ^_^;;;
Cyber City Oedo 808
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 16
besprochenes Material: OVA-Serie, 3 Folgen à ca. 50 Min., englisch synchronisiert, DVD
Firma: Manga Entertainment UK, CPM (DVD)

Drei Schwerverbrecher erhalten im Jahr 2808 das Angebot auf Verringerung ihrer Strafen, wenn sie dafür Verbrecher jagen. Zur Kontrolle tragen sie Halsbänder mit Sprengstoff, die auf ein Signal hin explodieren können.
In Folge 1 sitzen die Besucher eines Kongresses im höchsten Gebäude der Stadt fest, als plötzlich die Computer verrückt spielen. Handelt es sich um einen Erpressungsversuch?
Alle Spuren deuten auf einen Mann, der vor 20 Jahren spurlos verschwand.
In Episode 2 wird einer der drei „Aushilfspolizisten“ in ein militärisches Experiment verwickelt.
Man will an ihm eine neue Waffe ausprobieren.
In Folge 3 wiederum werden einige Wissenschaftler tot aufgefunden, wobei den Opfern das Blut bis auf den letzten Tropfen fehlt. Sind sie einem Vampir zum Opfer gefallen?
Wie sich herausstellt, arbeiteten sie an einem Rezept für die Unsterblichkeit, doch das hat offenbar einige Nebenwirkungen.
Die Animationen dieser Serie sind annehmbar und auch der Soundtrack ist zufriedenstellend. Die Story jeder einzelnen Folge ist recht gut durchdacht. Während Folge 1 eher in den Techno-Horror-Bereich tendiert, ist Folge 2 sehr actionlastig. Folge 3 ist dafür etwas mehr auf hintergründigen Horror angelegt.
Insgesamt eine recht gute Reihe, wobei ich Folge 3 am besten finde. Inzwischen ist in den USA auch eine DVD mit allen 3 Episoden erschienen. Während das Bild hervorragend ist, unterlief beim Ton ein schwerer Fehler, durch den während der gesamten ersten Episode der englische Soundtrack laufend leise im Hintergrund zu hören ist, wenn man den japanischen Soundtrack anwählt.
Daten
Titel: Cyber City Oedo 808
Originaltitel: Cyber City Oedo 808
Regie: Yoshiaki Kawajiri
Drehbuch: Akinori Endo
Character Design:
- Yoshiaki Kawajiri (OVA 1-3)
- Hiroshi Hamazaki (OVA 1)
- Michio Mihara (OVA 2)
- Masaki Kosone (OVA 3)
Musik: Kazz Toyama
Vorlage: Juzo Mutsuki
Produktionsjahr: 1990 (OVA 1+2), 1991 (OVA 3)
Genre: Science-fiction, Horror, Action-Thriller