- Funime Nr.9
- Editorial
- News & Trends
- Nippon Pop – Japans Musikszene
- Shoujo Kakumei Utena – Soundtracks
- Villgust
- Hana Yori Dango
Hallo,
Es ist Frühling.
Der Frühling ist die Zeit des Neuanfangs. Die Anime no Tomodachi haben mit der Hauptversammlung am 27.3.1999 auch einen Neuanfang markiert, der Vorstand wurde kräftig aufgestockt.
Neu für Deutschland war auch die Anime Convention, die wir vielleicht etwas hochtrabend Anime Marathon nannten. Bisher waren Anime Cons eine Domäne der Amerikaner, Engländer und Holländer. Unser Land bildete einen regelrechten weißen Fleck im Terminkalender der Animefans aus aller Welt.
Doch wir schicken uns an, Anschluß an die Welt zu erreichen. Den Auftakt bildete eine Veranstaltung, die nach einhelliger Meinung die Bezeichnung Marathon wirklich verdiente. Drei Tage lang wurden in drei Räumen Anime gezeigt, die zum Teil vor gar nicht allzulanger Zeit noch im japanischen Fernsehen gelaufen sind und deren Veröffentlichung in Deutschland noch Jahre auf sich warten lassen wird, falls sie überhaupt kommen werden.
Doch wie stark das Interesse an Anime gestiegen ist, beweist nicht nur die rasante Steigerung der Mitgliedszahlen vor allem in diesem Jahr. Weitere Clubs schießen wie Pilze aus dem Boden. Und auch dazu war die Convention gut:
Es wurden Gespräche mit anderen Clubs geführt, wie man gemeinsam aus den jeweils spezifischen Stärken das Beste für Animedeutschland herausholen kann. Der Verband deutscher Animeclubs wächst. Und so verschieden die Clubs, die hier vertreten sind auch sein mögen, eines haben alle gemeinsam:
den Wunsch nach mehr Anime in Deutschland, den Spaß am gemeinsamen Anime Anschauen. Denn je mehr wir werden, um so selbstbewußter können wir auftreten und unseren Forderungen nachdrücklich bei zum Beispiel den Fernsehsendern Gehör verschaffen. Und Gehör verschaffen ist unsagbar wichtig. Je mehr wir sind, um so lauter können wir sein, um so eher wird man auf uns aufmerksam, um so größer die Chance, daß wir als Gruppierung wirklich ernst genommen werden.
Viel Spaß mit dieser kleinen Probeausgabe der FUNime, dem Newsletter der Anime no Tomodachi.
Ron
Anime News and Trends
Im japanischen Fernsehen wird demnächst auch der Bubblegum Crisis Spin-Off AD Police mit einer eigenen Fernsehserie vertreten sein. Da diese Serie von AD Vision mitfinanziert wird, steht auch schon das US-Release fest. Zeitgleich ist AD Vision noch an der Produktion von SIN beteiligt, einem Film, der auf einem Computerspiel basiert.
Eine weitere TV-Serie, die in Japan anlief, ist To Heart. Diese ruhige, romantische Geschichte handelt vom Schulleben des Mädchens Akari und ihres gutaussehenden Nachbarn Hiroyuki. Und dann gibt es noch den süß aussehenden Roboter Multi (natürlich mit weiblichem Aussehen), der als Prototyp Daten für seine Nachfolgemodelle liefern soll.
Wie von der amerikanischen Firma Viz zu erfahren war, gibt es auch gute Chancen für eine TV-Serie von Inu-Yasha, einem weiteren erfolgreichen Manga von Takahashi Rumiko (siehe auch den Artikel über die bekannte Mangaka in dieser FUNime). Viz hofft bereits, die US-Rechte dieser Serie erwerben zu können.
Bei dem Kinofilm Gundress (Chara-Design von Shirow Masamune) entschloß sich die Produktionsfirma zu einem ungewöhnlichen Schritt: Obwohl einige Szenen noch nicht beendet waren, entschloß man sich diesen Film in einer etwas rohen Fassung in die Kinos zu bringen, anstelle das gesamte Projekt aufzugeben, was sich an einigen unnatürlichen Animationen und Tonproblemen bemerkbar macht.
Zum Utena-Kinofilm Shoujo Kakumei Utena Adolescence Mokushiroku, der noch diesen Sommer in Japan zusammen mit Cyber Team Akihabara 2011 anlaufen wird (voraussichtlich im August), waren auch noch ein paar Informationen aufzutreiben. Der Film wird keine direkte Fortsetzung der TV-Serie darstellen. Vielmehr soll er die „Arten von Sünde zeigen, die Menschen freiwillig auf sich laden“ und sich dabei ausdrücklich nicht an Kinder richten.
Aufgrund einer enormen Verspätung von Hohokekyo Tonari no Yamada-Kun, Studio Ghiblis aktuellem Projekt, ist am 6. April Miyazaki Hayao zu Studio Ghibli zurückgekehrt und hat eine Krisensitzung einberufen, um zu beraten, wie der geplante Premierentermin vom 10. Juli noch einzuhalten sei.
Weiterhin ist man mit den ersten Vorarbeiten für ein Studio Ghibli-Museum beschäftigt, das man zusammen mit Tokuma im nächsten Jahr bauen möchte.
Von Pioneer sind inzwischen die ersten DVDs von Battle Athletes Victory (die TV-Serie) erschienen, während die OVA-Box zu Tenchi Muyo! aufgrund der enormen Nachfrage auf den 1. Juni verschoben wurde. Für den 6. Juli ist die erste Kassette/DVD von Serial Experiments Lain geplant, die vier Episoden enthalten wird (alle weiteren Kassetten enthalten drei Folgen). Von dieser Serie gibt es inzwischen einen Preview auf der Pioneer Webseite (http://www.panime.com), genauso wie von The Dog of Flanders. Bei letzterem handelt es sich um die Geschichte eines Jungen und seines Hundes, die sich im Holland des 19. Jahrhunderts alleine durchschlagen müssen. Ebenfalls geplant ist außerdem die erste Kassette/DVD von Jikuu Tenshou Nazca. Diese 12teilige TV-Serie dreht sich um die alte Inka-Mythologie und spielt auch teilweise in Peru. Bei den Hauptcharakteren handelt es sich ausnahmslos um die wiedergeborenen Seelen von Inka-Kriegern.
Auch die zweite TV-Serie von El Hazard, die sich stark verspätet hatte, soll noch diesen Sommer zeitgleich auf Kassette und DVD erscheinen.
Hisaishi Joe´s Arbeiten am neuen Soundtrack von Castle in the Sky (Laputa) verlaufen planmäßig und man hat in Seattle bereits mit den Orchesteraufnahmen begonnen.
Karsten
Nippon Pop – Japans Musikszene
Der Musikjournalist Steve McClure legt mit „Nippon Pop“ sein erstes Buch vor. Wobei die Bezeichnung „Buch“ eigentlich falsche Erwartungen weckt, da „Nippon Pop“ durch sein Layout und die vielen Bilder eher den Eindruck einer Musikzeitschrift vermittelt.
Wer also eine möglichst exakte und tiefgehende Dokumentation der japanischen Musikindustrie sucht, der wird wohl enttäuscht, da „Nippon Pop“ wie die Musikszene selbst ist: Bunt und ein wenig oberflächlich. Die Anmerkungen zu einigen MusikerInnen sind teilweise etwas kurz und erinnern dadurch an die Musikvideos für die MTV-Generation mit ihren schnellen Schnitten.
Dennoch ist „Nippon Pop“ keineswegs nur ein Bilderbuch; dem Autor gelingt es, einen Überblick über die Geschichte des japanischen Musikmarktes und so ziemlich aller Musikrichtungen zu geben.
Auf den knapp 160 Seiten behandelt er selbst Themen wie Ethnic Pop und die japanische Reggae-Szene, wobei die Länge der Texte sich verständlicherweise stark nach der Menge des verfügbaren Materials richtet. Wer sich schon ein wenig mit der japanischen Musikszene beschäftigt hat, wird viele bekannte Namen lesen, aktuelle Stars, wie z.B. „Speed“, fehlen aber, obwohl das Buch relativ aktuell ist. Der Autor versucht gar nicht erst, eine Auflistung von Eintagsfliegen zu geben, stattdessen beschreibt er für jede Musikrichtung relevante MusikerInnen und Bands.
Sehr angenehm ist zudem, daß McClure am Ende des Buches ein Kapitel den Möglichkeiten gewidmet hat, wie man up-to-date bleiben kann. Er schreibt, daß es selbst in Japan nahezu unmöglich ist, über alle Neuigkeiten und Neuerscheinungen informiert zu sein, was nur allzu wahr ist. Trotzdem ist seine Auswahl an Internetadressen gerade für Leute außerhalb Japans interessant, wenngleich teilweise veraltet – aber das ist ja nichts ungewöhnliches.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß „Nippon Pop“ für jeden Fan japanischer Popmusik ein Muß ist. Das Buch sei aber auch jedem, der mal einen Blick über den Tellerrand von Anime und Manga werfen möchte empfohlen. Es vermittelt in ansprechender Weise und eine für dieser Form der Präsentation große Menge an Informationen. „Nippon Pop“ ist sicherlich nicht die ultimative Dokumentation, tiefschürfende Artikel sucht man hier vergeblich. Aber der Autor hat mit diesem Buch ein Werk abgeliefert, dessen Kauf ich wirklich nicht bereue.
Karsten E.
Steve McClure: Nippon Pop
ISBN 0-8048-2107-0
1. Auflage 1998, Englisch
$26.95 / ¥2600 / ca. 45 DM
Shoujo Kakumei Utena – Soundtracks
Nachdem wir Euch in der FUNime 8 die Serie vorstellten, ist es nur naheliegend, ein paar Soundtracks nachzuschieben. So ungewöhnlich wie der Anime, so ungewöhnlich die dazugehörige Musik. Und so faszinierend.
Daß Utena eine recht merkwürdige Faszination ausstrahlt, ist nach dem Beitrag in der letzten Ausgabe sicherlich kaum noch verwunderlich. Daß die Musik daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil für sich in Anspruch nimmt, liegt auf der Hand. Kaum eine ernstzunehmende Produktion kommt ohne einen fulminanten Soundtrack aus. Utena macht dabei keine Ausnahme.
Und doch, irgendwie ragt diese Musik aus der Heerschar der Anime-Kompositionen heraus. Wer auf gängigen J-Pop à la Kimagure Orange Road steht, wird wahrscheinlich genauso enttäuscht werden, wie die Freunde von rockiger Musik, wie sie in Bubblegum Crisis dominiert. Auch opulent in Szene gesetzte Orchesterstücke wie in Mononoke Hime findet man nur wenige. Utena schafft es, alle Stilrichtungen in sich zu vereinigen.
Wird man auf der einen Seite von einer rasenden E-Gitarre zermalmt, entführen einen Minuten später eher klassizistische bzw. barocke Töne in die leichte lockere Welt eines absolutistischen Königshofes. Der Kontrast kann stärker kaum sein. Und doch wirkt es alles vertraut und völlig natürlich.
Beeindruckend ist weiterhin, daß kaum ein Song von einer Einzelstimme intoniert wird. Ein voller Chor setzt neue Maßstäbe für die Ohren der Animeliebhaber, die sonst die recht hohen bzw. kindlichen Stimmen der Sängerinnen aus anderen Anime gewöhnt sind. Die Songs selbst streuen in ihren Motiven recht weit. Neben langen und traurigen Balladen finden sich übermütig-beschwingte Lieder genauso wie klassische Klavier- oder gar Spinettstücke. Die Verquickung von Historie und Moderne in Utena macht es möglich.
Wenn der hohe Preis nicht wäre, wären die CDs rundum empfehlenswert.
Ron
Villgust
Das einst friedliche Villgust liegt unter einem dunklen Schatten: Eine haßerfüllte, dunkle Gottheit wurde wiedererweckt. Finstere Kreaturen tauchten aus dem Nichts auf und verwüsteten weite Teile des einst fruchtbaren Landes.
Als Antwort auf die Gebete der Menschen erwählte die Göttin Windina acht furchtlose Krieger, die Welt von dem Übel zu befreien. Nur leider wissen diese acht gar nichts von ihrem Glück…
So beginnt die zweiteilige OVA Villgust. Angesiedelt in einer mittelalterlichen Welt in einem Paralleluniversum, erinnert die Story nicht nur zufällig an die beliebten Fantasy-Rollenspiele (RPGs). Die Aufmachung der Charaktere, das Ambiente und letztendlich die Handlung selbst sind absichtlich sehr rollenspielartig gehalten. Das geht so weit, daß in dem ebenfalls erhältlichen Manga bei besonders mächtigen Gegnern die Hitpoints angegeben werden.
Im ersten Teil der OVA agieren die Gruppen noch getrennt – sie wissen ja noch gar nichts voneinander. Doch wie bringt man zwei Gruppen zusammen, ohne daß sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen? Jeder erfahrene Rollenspieler dürfte mit dieser Problematik vertraut sein, und es hat mehr als nur einem Spielleiter schon graue Haare bereitet. Glücklicherweise werden auch andere Stereotype aufgegriffen und so sind die meisten Gegner dann doch nur minderbemittelte laufende Erfahrungspunkte.
Im zweiten Teil geht es dann schon eher zur Sache. In der direkten Konfrontation mit dem Oberbösen und seinen Schergen müssen die Auserwählten beweisen, daß sie diese Ehre auch verdient haben. Alles in allem ist diese OVA nicht all zu anspruchsvoll, doch dafür werden wenigstens die Lachmuskeln ein wenig trainiert.
Vom technischen Aspekt her gesehen ist Villgust besseres TV-Niveau. Wie in diesem Segment üblich, sind die Hintergründe spärlich animiert, das Hauptaugenmerk wurde auf die Charaktere gelenkt.
Der ebenfalls erhältliche Villgust-Manga besteht hingegen aus – voneinander unabhängigen – Kurzgeschichten in der Welt Villgust, die jedoch jeweils von unterschiedlichen Mangaka stammen. Die Charaktere sind hier zwar die gleichen wie im Anime, das Charakterdesign unterscheidet sich allerdings von Zeichner zu Zeichner.
David S.
Hana Yori Dango
Hana Yori Dango ist eine Serie von Kamio Youko, die seit 1992 fortlaufend im Shoujo-Manga Margaret veröffentlicht wird. Mittlerweile gibt es 22 Sammelbände. Von September 1996 bis August 1997 lief die 51teilige TV-Serie im japanischen Fernsehen. Im Frühjahr 1997 kam zudem ein 30minütiger Film in die Kinos, der von der Handlung her eigentlich nichts mit der TV-Serie zu tun hat.
In der TV-Serie geht es um Makino Tsukushi, die aus einfachsten Verhältnissen stammt. Durch ein Stipendium und viel Druck von Seiten ihrer ehrgeizigen Mutter kommt sie an die Eitoku Gakuen, eine der exklusivsten Privatschulen in Japan. Dort kommt sie gleich am ersten Tag mit einer Clique von vier Schülern, den F4, in Konflikt. Die F4 stammen allesamt aus reichen und einflußreichen Familien und hacken auf Lehrern, sowie auf besonders unliebsamen Mitschülern rum.
Sie sind die einzigen Schüler an der Schule, die keine Schuluniform tragen – ein Zeichen, daß sie sich alles erlauben können. Tsukushi ist es nicht wohl, mit ansehen zu müssen, wie andere Schüler zu kuschen haben; als eines Tages ihre tolpatschige Freundin Makiko stolpert und dabei Doumyouji Tsukasa, den Anführer der F4, umrempelt, platzt Tsukushi der Kragen und sie läßt ihren ganzen angestauten Ärger raus. In einem Anflug von Zivilcourage sagt sie den F4 ins Gesicht, was genau sie von ihnen hält.
Am nächsten Tag findet Tsukushi eine rote Karte in ihrem Schließfach – die Kriegserklärung der F4. Ab nun gilt Tsukushi als „vogelfrei“. Die anderen Mitschüler zögern nicht lange und ärgern Tsukushi, wo es nur geht: Sie wird mit Eiern beworfen, ihr Tisch wird versteckt und böse Gerüchte werden über sie verbreitet. Aber Tsukushi läßt sich das nicht bieten und gibt nicht auf.
Doumyouji ist von soviel Durchhaltevermögen und Mut sichtlich beeindruckt und beginnt, Tsukushi zumindest außerhalb der Schule als (fast) gleichgestellt zu behandeln. Dabei verliebt er sich allmählich in sie. Zur gleichen Zeit trifft Tsukushi immer öfter Hanazawa Rui auf der Treppe hinter der Schule.
Rui unterscheidet sich vom Rest der F4. Er ist ruhiger und verbringt viel Zeit damit, auf der Treppe zu sitzen, um vor sich hin zu träumen oder Geige zu spielen. Er ist zwar einerseits das zurückhaltendste Mitglied der F4, gleichzeitig ist er aber auch der erste, der sich Tsukushi gegenüber gelegentlich öffnet und seinen Mißmut über das Verhalten der anderen Schüler äußert.
Und wie sollte es anders sein:
In bester Anime-Manier verliebt sich Tsukushi in Rui. Rui mag zwar Tsukushi, doch scheint er sich seiner Gefühle ihr gegenüber selber nicht so ganz sicher zu sein. Die meiste Zeit liegen seine Gedanken bei seiner Kindheitsfreundin Toudou Shizuka, die eine erfolgreiche Karriere als Fotomodell begonnen hat. Eines Tages taucht der neureiche Aoike Kazuya, ein neuer Schüler an der Eitoku Gakuen, auf. Er kennt Tsukushi noch von früher und ist froh, bereits jemanden an der neuen Schule zu kennen.
Als Doumyouji sieht, wie gut sich Tsukushi mit Kazuya versteht, wird er eifersüchtig und sieht in Kazuya einen Rivalen. Das ist vielleicht nicht ganz unberechtigt, scheint Kazuya doch „seine“ Tsukushi („boku no Tsukushi-chan“) zu mögen. Etwas unüberlegt hinterläßt er in Kazuyas Schließfach eine rote Karte, ohne dem Rest der F4 etwas zu sagen.
Diese Handlung ist nur die erste von vielen. Doumyouji verliert, je mehr er sich zu Tsukushi hingezogen fühlt, immer mehr seine Selbstbeherrschung…
Was bedeutet der Titel?
Der Titel ist ein Wortspiel – „Hana Yori Dango“ ist ein japanisches Sprichwort und bedeutet eigentlich „Klöße vor Blumen“, d.h. man sollte wichtige Dinge (wie z.B. Essen) vor Luxusartikel (wie eben Blumen) stellen. Im Titel der Serie wird „Dango“ aber nicht mit den Kanjizeichen für „Klöße“ geschrieben, sondern mit den Zeichen für „Mann“ und „Kind“ (die man auch als „dan“ und „go“ lesen kann); man soll also wichtige Dinge im Leben (in diesem Fall das andere Geschlecht) vor Blumen stellen.
In einem der Fansubs wurde „Boys before Blossoms“ als Übersetzung vorgeschlagen; das ist zwar nicht ganz korrekt, aber es war von allen Übersetzungsvorschlägen immer noch der schönste.
Warum ist Hana Yori Dango so beliebt?
Beim ersten Ansehen fällt es den meisten gleich auf, daß es sich bei Hana Yori Dango um eine etwas andere Serie handelt. Vom Äußeren her ist das Chara Design schon einmal anders; es gibt keine langbeinigen Mädchen mit funkelnden Augen, und auch nach „kawaii“ sucht man (fast) vergeblich. (Für das weibliche Publikum gibt es da die F4 ^^v) Ich persönlich finde die runden Augen der Charaktere sehr gewöhnungsbedürftig, und selbst nach dem zig-maligem Ansehen habe ich mich immer noch nicht so recht mit dem Chara Design angefreundet.
Das Design und die Animation sind jedoch für einen Anime bemerkenswert lebensecht gestaltet. Sowohl Figuren als auch der Hintergrund sind vorwiegend in warmen Pastelltönen gehalten, was der Serie ihren ganz eigenen Charme verleiht. Auch von der Thematik her merkt man, daß sich die Serie an ein etwas älteres Publikum richtet, und das nicht nur, weil die Hauptcharaktere bereits der Pubertät entstiegen sind.
Themen wie Gruppenzwang und das systematische Schikanieren von Schülern werden genauso angesprochen wie Klassenunterschiede und Loyalitätskonflikte. Das sind vor allem Themen, die man nicht in jeder Anime-Serie so amüsant aufbereitet findet. Die Meinungen dazu, wie die Serie diese Themen behandelt, gehen auseinander; die meisten finden sie aber recht realistisch umgesetzt und verständnisvoll behandelt. Mit Hana Yori Dango hat seit einer Weile endlich mal wieder eine Serie, die nicht in eines der bekannten Serien-Schemen passen will, ihren Weg zu Fansubbern gefunden. Bisher gibt es bloß die ersten 12 Folgen als Fansubs (http://www.fansubs.net), hoffen wir aber, daß es bald mehr gibt!
Christine