Naruto – The Movie: Geheimmission im Land des ewigen Schnees
Autor: Karsten Schubert
Universum hat nun auch einen der besten Naruto-Filme lizenziert und auf DVD veröffentlicht. Werfen wir doch mal einen Blick auf diese DVD.
Naruto und seine Freunde wollten sich eigentlich nur einen Kinofilm ansehen, aus dem sie aber dank einiger Zwischenrufe von Naruto vorzeitig geworfen wurden. Doch all das ist vergessen, als plötzlich die Prinzessin aus diesem Film auf ihrem Pferd leibhaftig an ihnen vorbei galoppiert, verfolgt von einigen Kriegern.
Naruto deckt die Flucht der Prinzessin, während Sakura und Sasuke den Verfolgern eine Falle stellen. Doch gerade als sie die Verfolger fesseln, kommt Kakashi vorbei und läßt die Verfolger frei, denn sie sind niemand anderes als ihre nächsten Auftraggeber und sie verfolgten auch nicht die Prinzessin, sondern die Schauspielerin Yukie Fujikaze, die sich gerade aus dem Staub machen wollte.
Nach einigem hin und her landen sie für die Dreharbeiten im Land des ewigen Schnees, doch dort stellt sich heraus, dass dieses Land auch etwas mit Kakashis Vergangenheit zu tun hat und dass Yukie nicht nur Schauspielerin ist.
Die Zeichnungen und Animationen sind für einen Naruto-Film sogar recht gut geworden und auch die deutsche Synchro kann sich durchaus hören lassen, wenn man von ein paar Nebenrollen einmal absieht, auch wenn sich die japanischen Sprecher noch etwas besser anhören.
Zwar liegen beide Sprachfassungen nur in Dolby Digital 2.0 vor, doch das spielt keine Rolle, da sowieso nur die Frontbühne genutzt wird und der Ton auch noch recht centerlastig abgestimmt ist.
Die weißen Untertitel sind recht gut lesbar und es handelt sich nicht um Dubtitles.
Die Extras beschränken sich jedoch auf ein 18-seitiges Faltblatt, das als kleines Beiheft dient. Dass man ein Wendecover hat, mit dem man in der heimischen Sammlung nicht mit dem FSK-Logo genervt wird, ist hingegen inzwischen nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.
Dem Vernehmen nach soll es eine Fassung geben, die wirklich nur diesen Umfang hat, bislang bieten die meisten Läden jedoch die eigentliche Special Edition für etwa 20 Euro an, die zusätzlich ein Slipcover besitzt, sowie eine zweite DVD, welche die 40-minütige OVA Naruto – Die Geheimmission: Rettet das Dorf Takigakure enthält.
Diese OVA gehört eigentlich zu den besseren Episoden ihrer Art, doch bei der Aufmachung merkt man erst mal, was man am eigentlichen Film hatte.
Das Bild liegt nur noch im 4:3-Format vor und ist erheblich einfacher gehalten, was sich sowohl an den Charakteren, wie auch den Hintergründen zeigt, aber auch an der deutschen Synchro, die wesentlich schlampiger gemacht wurde. Nicht zuletzt hört man das Tonstudio, in dem die Stimmen aufgenommen wurden.
Es fehlt schlichtweg die klare akustische Differenzierung von Figuren, die in einem Wald sind, gegenüber Szenen wo die Charaktere sich in einem Haus oder gar einer Höhle aufhalten.
Alles in allem ein Film, der für Naruto-Anhänger wohl so etwas wie einen Pflichtkauf darstellen dürfte, doch auch der Unbedarfte kann bei diesem Film durchaus einen Blick riskieren.
Die ganzen Chakra-Kämpfe und Narutos Trick der Schattendoppelgänger dürften zwar nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein, aber es dürfte einer der qualitativ besten Einblicke sein, den man auf diese Serie haben kann.
Der Kaufpreis von etwa 20 Euro ist für diese Special Edition durchaus gerechtfertigt. Andernfalls kann man sich natürlich auch an die Computerspiele halten.
Naruto – The Movie:
Geheimmission im Land des ewigen Schnees
Laufzeit: 83 Minuten
Ton: Japanisch, Englisch Dolby Digital 2.0
Herausgeber: Universum Film
Neon Genesis Evangelion
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12, in den späteren Folgen ab 16 Jahre
besprochenes Material: Fernsehserie, 26 Eps., englisch synchronisiert (2 Eps. pro Kassette), deutsch untertitelt (6 Eps. in der ersten Box)
Firma: A.D. Vision UK, OVA Video
Wir schreiben das Jahr 2015. Die Hälfte der Erdbevölkerung starb vor 15 Jahren an den Folgen des Second Impact, von dem man sich erst langsam erholt. Doch plötzlich taucht ein seltsamer Gegner auf. Sogenannte Engel greifen an, und nur eine einzige Organisation kann den Kampf mit ihnen aufnehmen, um die endgültige Vernichtung der Menschheit abzuwenden.
Einführung
Auf den ersten Blick könnte man meinen, es mit einer typischen Giant-Robo-Geschichte zu tun zu haben, doch diese TV-Serie wäre nicht von Gainax, wenn sie sich mit so etwas zufrieden geben würde. Nicht nur, daß die Serie gespickt ist mit Begriffen aus der Bibel, die erst nach und nach einen Sinn ergeben, auch die Mechs, Evangelion-Einheiten genannt, sind mehr als es zunächst den Anschein hat.
Sie haben zwar, genau wie ihre Gegner, ein sogenanntes Absolut-Terror-Field, das sie vor fast allem abschirmt, doch für ihre Energieversorung sind sie auf ein Kabel angewiesen, das sie mit Strom versorgt. Und auch bei den Piloten sind sie sehr anspruchsvoll. Sie können nur von Kindern gesteuert wurden, die vor 14 Jahren, kurz nach dem Second Impact, geboren wurden.
All diese Zusammenhänge werden erst nach und nach deutlich. Der Zuschauer kann sich auch nicht einfach von der Story unterhalten lassen, sondern muß selbst mitdenken, da die Geschichte immer mehr zu einer Reise in das menschliche Unterbewußtsein wird.
Die Piloten
Shinji Ikari
Der eigentliche Hauptdarsteller der Geschichte. Er ist das dritte Kind mit der Möglichkeit eine Evangelion-Einheit zu steuern und wird daher auch als Third Child bezeichnet. Er wird recht häufig von Selbstzweifeln geplagt und ist ausgesprochen introvertiert. Erst nach und nach lernt er, die eigenen Ängste und Selbstzweifel besser unter Kontrolle zu bekommen. Sein Vater ist der Chef von NERV, der Geheimorganisation, die hinter den Evangelion-Einheiten steckt.
Da Shinji zu ihm ein sehr gespanntes Verhältnis hat, lebt er in Tokyo-3 bei Misato, die als Einsatzleiterin für die EVAs und Piloten verantwortlich ist und ihrem Haustier Pen Pen, einem etwas ungewöhnlichen Pinguin. Unter Misatos unordentlichem Lebensstil hat Shinji oft zu leiden. Er steuert die EVA-01 Einheit.
Rei Ayanami
Das First Child. Sie ist vom Charakter her noch stärker in sich verschlossen als Shinji und gibt praktisch überhaupt keine Gefühle preis. Mit Ausnahme von Shinjis Vater, für den sie offenbar alles tun würde, hat sie zu kaum einer Person eine engere Beziehung. Sie scheint ihrem Leben keine große Bedeutung beizumessen und meldet sich oft freiwillig für die gefährlichsten Aufgaben. Allerdings ist sie auch immer bereit anderen Leuten die Führung zu überlassen und deren Anweisungen auszuführen. Sie steuert die EVA-00 Einheit, den Prototypen.
Asuka Sohryu Langley
Asuka ist das Second Child. Doch wo die beiden anderen Piloten eher in sich gekehrt sind, ist sie das genaue Gegenteil. Sie neigt dazu, sich sehr viel auf ihre eigenen Leistungen einzubilden und auf ihren beiden Mit-Piloten rumzuhacken. Auch kann sie eigene Fehler nicht zugeben und wälzt die Schuld so gut es geht auf andere ab, wobei sich besonders Shinji als dankbares Ziel anbietet. Doch wenn man etwas hinter die Fassade sieht, bemerkt man recht schnell, daß diese ganzen Aktionen wohl nur dazu dienen, von eigenen Unsicherheiten abzulenken.
Asuka taucht erst in Episode 8 auf und zieht zu Shinjis Leidwesen ebenfalls bei Misato ein. Asuka kommt trotz ihres Namens aus Deutschland, weshalb man gelegentlich versucht hat, deutsche Bemerkungen einzubauen, was in der japanischen Fassung recht deutlich mißlang. Da hat man bei der englischen Synchronfassung noch gefeilt, wodurch sie in diesem Punkt realistischer wirkt. Asuka steuert übrigens die EVA-02 Einheit.
Die einzelnen Folgen
Bei der englischen Version, auf der dieser Review basiert, sind jeweils zwei TV-Episoden auf einer Kassette. Entsprechend sind sie auch hier aufgeteilt, mit dem jeweiligen Kassettentitel als Überschrift.
Genesis 0:1
Obwohl für seine Stadt der Notstand angeordnet wurde, hält sich der junge Shinji während des Angriffs eines Engels auf der Straße auf, weil er sich laut einem Brief seines Vaters dort mit einer gewissen Misato treffen soll, die sich aber verspätet. Gerade bevor er von dem Engel zertrampelt wird, taucht Misato doch noch mit ihrem Wagen auf und bringt ihn in das geheime Hauptquartier von NERV, Tokyo-3.
Nachdem selbst die stärksten Waffen der Armee sich als wirkungslos erwiesen haben, übergeben die Militärs die Verantwortung an NERV. Im Hauptquartier von NERV angekommen, soll Shinji sofort in einen merkwürdigen Roboter steigen und den Engel bekämpfen. Nur wie soll er dazu ohne jedes Training in der Lage sein?
Entsprechend will er auch zuerst ablehnen, bis er erkennt, daß als sein Ersatz nur ein schwerverletztes Mädchen namens Rei zur Verfügung stünde. Als die Maschine auch noch ihren Arm aus einer Verankerung reißt, um Shinji vor einen herabstürzenden Trümmerstück zu schützen, überwindet er seine Angst.
In der zweiten Episode erwacht Shinji in einem Krankenhausbett und der Zuschauer erfährt nach und nach, was im Kampf gegen den Engel passierte.
Genesis 0:2
Neben dem Training als EVA-Pilot geht für Shinji auch das normale Leben weiter. In der Schule, die er von nun an besuchen wird, gibt es natürlich einige Aufregung, als seine Klassenkameraden erfahren, daß er der Pilot dieses Riesenroboters war. Sein Klassenkamerad Toji ist allerdings weniger begeistert, da dessen kleine Schwester bei dem Kampf schwer verletzt wurde. So macht er Shinji dafür verantwortlich und schlägt ihn nach dem Unterricht, um sich zu rächen.
In dieser Situation greift ein neuer Engel an und Shinji muß sich wieder zum Kampf stellen. Als ihm Misato wegen einer Befehlsverweigerung eine Szene macht, kommt er für zwei Tage nicht nach Hause.
Shinji wandert von Selbstzweifeln geplagt durch die Gegend, bis er vom NERV- Sicherheitsdienst gestellt wird. Als er daraufhin Misato erklärt, daß er EVA-01 lieber nicht steuern würde, es aber dennoch tun wird, um sie und andere zu schützen, braust Misato auf, daß er mit einer solchen Einstellung besser verschwinden solle. Und so verläßt Shinji NERV.
Genesis 0:3
Am Anfang von Folge 5 erlebt man in einem Flashback das fehlgeschlagene Experiment, durch das Rei die Verletzungen aus Folge 1 erlitt und versteht etwas besser, warum sie Shinjis Vater solche Verehrung entgegenbringt.
Shinji möchte indes etwas mehr über den einzigen anderen Piloten von NERV erfahren. Daher ist es eine gute Gelegenheit, als er von Ritsuko, der technischen Leiterin von NERV, den Auftrag erhält Rei ihren neuen Ausweis zu bringen. Doch Shinji erwischt Rei in einem denkbar schlechten Augenblick, da sie gerade aus der Dusche kommt und ihn nicht gehört hat.
Ein schlechter Start für eine Bekanntschaft, doch reagiert Rei erstaunlicherweise erst dann sauer, als er erklärt, daß er kein Vertrauen in seinen Vater hat.
Bei der Wiederholung des Experiments greift ein neuer Engel an und Shinji muß wieder an die Arbeit.
In Folge 6 sollen Rei und Shinji den aufgetauchten Engel mit Hilfe der gesamten Energie Japans (und einigen Sachen, die sich NERV zusammenborgte) gemeinsam besiegen, wobei Rei für den Schutz von Shinji und EVA-01 verantwortlich ist.
Sie ist wild entschlossen diese Aufgabe erfolgreich abzuschließen. Sie wird ihn mit ihren Leben schützen!
Genesis 0:4
In Episode 7 erhält man wieder einen kleinen Einblick in den Misato-Haushalt.
Als das Konkurrenzprodukt zu den Evangelion-Einheiten durchdreht, fordert Misato EVA-01 an, um einen Atomunfall zu verhindern. Doch spielt NERV immer mit offenen Karten?
In Episode 8 nimmt Misato Shinji und seine Schulfreunde Toji und Kensuke mit zu einem kleinen Bootsausflug, der sich schließlich als Transport von EVA-02 offenbart, wofür man die gesamte pazifische Flotte einsetzt. Und sie lernen Asuka kennen, die sich sogleich mit Toji anlegt. Und auch Misato hat ein eher unangenehmes Wiedersehen, da sie Asukas Lehrer nicht gerade in guter Erinnerung hat.
Als jedoch ein Engel aus dem Wasser heraus angreift, steigt Asuka mit Shinji in das Cockpit von EVA-02 um den Kampf aufzunehmen. – In dieser Episode geht wirklich die Post ab!
Genesis 0:5
Nachdem der erste gemeinsame Kampfeinsatz von Asuka und Shinji in einem Fiasko endet, müssen sie lernen, gegen diesen speziellen Engel absolut synchron zu kämpfen. Doch die beiden haben schon Probleme damit, zusammen in einem Haushalt zu leben. Als dann einige Schulfreude zu Besuch kommen, können sie Zeugen von Misatos rigorosen Trainingsmethoden werden.
In Folge 10 entdeckt man einen noch nicht fertig entwickelten Engel in einem aktiven Vulkan, und Asuka erhält den Auftrag ihn zu bergen. Doch plötzlich entwickelt sich daraus ein Kampf in flüssiger Lava.
Genesis 0:6
In Folge 11 fällt plötzlich in ganz Tokyo-3 der Strom aus und die Notstromversorgung versagt. Genau in dieser Situation greift ein neuer Engel an. Rei, Asuka und Shinji versuchen sich durch ein Gewirr von Notkorridoren und Lüftungsschächten zu ihren EVA-Einheiten durchzuschlagen. Währendessen versucht die Bunkerbesatzung von NERV unter Führung von Commander Ikari, die EVA-Einheiten manuell für die hoffentlich rechtzeitig eintreffenden Piloten startklar zu machen.
Commander Ikari und sein Stellvertreter sind auf dem Weg zum Südpol, dem Ort des Second Impact, so daß die soeben beförderte Misato das Kommando erhält.
In dieser Situation taucht ein riesiger Engel im Orbit auf, der versucht Tokyo-3 mit Hilfe seines AT-Feldes zu vernichten. Während die Stadt evakuiert wird, bereiten sich die EVA-Einheiten auf ein reines Selbstmordkommando vor. Gemeinsam sollen sie mit ihren AT-Feldern den Engel auffangen.
In dieser Folge erfährt man auch einiges über Misatos Vergangenheit. – Eine der besten Kassetten dieser Serie überhaupt!
Genesis 0:7
Ein weiterer Test mit den drei EVA-Piloten. Doch plötzlich taucht ein Problem auf. Was zunächst wie eine Korrosion im Tank der Simulations-EVAs aussah, offenbart sich als neuartiger Engel. Dieser versucht MAGI, ein aus drei Einheiten bestehendes Computersystem (Caspar, Melchior, Balthasar), das Tokyo-3 und NERV kontrolliert, zu übernehmen. Innerhalb kürzester Zeit hat der Engel zwei der Computer unter Kontrolle und versucht die Selbstzerstörung von Tokyo-3 einzuleiten.
Wird es der technischen Leiterin Ritsuko rechtzeitig gelingen, eine Gegenmaßnahme zu finden, bevor auch der letzte Computer der Selbstzerstörung zustimmt?
Folge 14 beginnt mit einem Flashback auf die bisherigen Engel-Angriffe. Anschließend folgt ein Monolog von Rei, in dem man ein wenig über sie und vor allem einiges über ihre Einstellung zu ihrer Umwelt erfährt. Dieser Monolog endet schließlich in einem neuen EVA-Test, in dem Rei und Shinji ihre EVAs getauscht haben. Doch plötzlich dreht EVA-00 durch.
In dieser Episode kommt auch immer deutlicher eine Geheimorganisation hinter NERV zum Vorschein: SEELE.
Genesis 0:8
Folge 15 beschäftigt sich hauptsächlich mit den täglichen Problemen der Hauptcharaktere.
Von den alltäglichen Auseinandersetzungen zwischen Asuka und Shinji, der Beziehung zwischen Misato und Kaji, bis zu einem kurzen Treffen zwischen Shinji und seinem Vater. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, daß NERV nicht mit offenen Karten spielt.
Kaji zeigt Misato den streng geheimen Inhalt eines Hangars, ein Überbleibsel des „Second Impact“.
Episode 16 gehört zu den wichtigsten (und besten) Folgen der gesamten Serie. Ein merkwürdiger Engel taucht über Tokyo-3 auf. Als die drei EVAs ihn jedoch angreifen wollen, verwandelt sich der Engel in einen Schatten und verschluckt EVA-01.
Von der Energieversorgung abgeschnitten, bleiben Shinji in seinem bewegungsunfähigen EVA nur noch 16 Stunden bis zum Versagen der Lebenserhaltung.
Gegen Misatos Willen plant NERV inzwischen einen massiven Angriff, da eine Vernichtung des Engels höchste Priorität noch vor dem Überleben eines Piloten hat. Immerhin ließe sich die EVA-Einheit anschließend noch bergen, wenn auch schwer beschädigt.
Was diese Folge jedoch wichtig macht: Während Shinji auf seinen Tod wartet, erhält man Einblick in seine Persönlichkeit, und zum Ende hin erhält man einen Einblick in die wahre Natur der Evangelion-Einheiten!
Genesis 0:9
In Folge 17 ist SEELE, die Geheimorganisation hinter NERV, immer noch geschockt durch die Ereignisse in Folge 16. Und schon kommt der nächste Schock für NERV, als in Nevada beim Test einer neuen Energieversorgung die zweite Abteilung von NERV vernichtet wird, zusammen mit EVA-04, der fünften EVA-Einheit.
In dieser Situation holt man die vierte EVA-Einheit nach Tokyo-3. Doch wo hat man so schnell das vierte Kind entdeckt?
Als Misato die Identität des vierten Kindes erfährt, ahnt sie, daß NERV auch auf anderen Gebieten mit gezinkten Karten spielt. Da Shinji seit seinem letzten Einsatz verändert erscheint, versucht sie alle Informationen vor ihm zu verheimlichen: Die Katastrophe in Nevada, doch vor allem die Identität des vierten Kindes.
Das normale Schulleben geht natürlich auch weiter. Offenbar hat sich Hikari, die Klassensprecherin von Shinjis Klasse, in Toji verliebt. In der Zwischenzeit laufen die letzten Tests von EVA-03 auf vollen Touren. Beim Abschlußtest kommt es zur Katastrophe. Die EVA-Einheit bricht aus und offenbart sich als 13. Engel. Doch können die anderen drei EVA-Einheiten den Engel bekämpfen, wenn dieser einen hilflosen Piloten an Bord hat?
Ein Kind, das sie kennen…
Genesis 0:10
Nach den Ereignissen in Episode 18 ist Shinji entschlossen NERV zu verlassen, da er unter diesen Umständen nicht länger für seinen Vater arbeiten will. Doch während er an der Bahnstation auf seinen Zug wartet, greift ein neuer Engel an. Obwohl Asuka mit EVA-02 aus allen Rohren feuert, wird sie nicht mit dem Engel fertig und Rei ist gezwungen mit dem beschädigten EVA-00 aufzubrechen, da EVA-01 sie aus irgendeinem Grund nicht mehr als Pilot akzeptiert.
Als Shinji fast vom abgetrennten Kopf von EVA-2 erschlagen wird und auch Reis selbstmörderischer Angriff mißlingt, entschließt er sich, doch mit EVA-01 einzugreifen. Doch auch EVA-01 scheint keine Chance zu haben… bis sich das wahre Wesen der EVAs offenbart.
Nachdem in Folge 19 herauskam, was für ein Monster eine Evangelion-Einheit darstellt, steht Misato der nächste Schock bevor. Sie muß erfahren, was eine Synchronisation von 400% bedeutet, wie sie Shinji im letzten Kampf erreichte.
Wird man Shinji retten können, oder ist er verloren? Während die Außenwelt um sein Leben kämpft, führt Shinji einen inneren Kampf. Er muß sich mit seiner eigenen Identität auseinandersetzen. Und er erfährt die Identität von EVA-01.
Genesis 0:11
Nach den Ereignissen von Folge 19 dreht SEELE durch.
Sie ahnen nun, daß Gendo Ikari (Shinjis Vater) mit NERV seine eigenen Ziele verfolgt. Um diese herauszufinden, verhören sie Gendos Stellvertreter. Dieser erinnert sich bei dem Verhör an die Zeit, in der er Gendo und Shinjis Mutter kennenlernte, die Zeit des Second Impact und die geheime Vorgängerorganisation von NERV.
In Episode 22 hat Asuka Probleme. Ihre Synchronisationsrate mit EVA-02 sinkt rapide. Hängt das wirklich nur mit ihren Tagen zusammen, oder wollen unerwünschte Kindheitserinnerungen an die Oberfläche?
In dieser Situation taucht ein weiterer Engel im Orbit auf. Als sich EVA-02 ihm stellen will, greift er mit einer neuen Waffe direkt die Psyche der angeschlagenen Asuka an.
Die Folgen dieser Kassette gehören zu den Schlüsselfolgen der Serie. Sie sind nur so gespickt mit kleinen Details und Erklärungen. Mit dieser Kassette erfährt man auch, warum praktisch sämtliche Charaktere in der Serie einen psychischen Knacks haben.
Viele der Geheimnisse hinter NERV erinnern immer stärker an einen Horrortrip. Einige wesentliche Punkte, die sich der Zuschauer langsam zusammengereimt hatte, werden jedoch nicht explizit gezeigt, sondern als bekannt vorausgesetzt.
Die eigentliche Handlung tritt immer mehr in den Hintergrund, während die Vergangenheit und die Psyche der Charaktere immer mehr im Zentrum stehen. Ein Trend, der schließlich in Genesis 0:13 seinen Höhepunkt erreichen wird.
Genesis 0:12
Am Anfang von Folge 23 greift ein weiterer Engel an. Die Abwehr schlägt fehl, Rei droht vom Engel übernommen zu werden und Asuka ist nicht länger einsatzfähig.
Als Shinji eingreifen will, löst Rei die Selbstzerstörung von EVA-00 aus, um ihn vor einer Übernahme durch den Engel zu schützen. Das kann sie nicht überlebt haben, oder etwa doch?
In Folge 24 begegnet Shinji einem geheimnisvollen Jungen, der sich als das fünfte Kind herausstellt. Doch was für ein Geheimnis umgibt ihn?
„Der Horror geht weiter“, wäre eine geeignete Überschrift für diese Kassette. So ziemlich alle Hauptcharaktere erleiden hier einen Zusammenbruch (wobei die englischen Synchronsprecher wirklich ihre Qualitäten unter Beweis stellen). Zugleich wird in dieser Folge Reis Geheimnis soweit geklärt, wie es in dieser Serie überhaupt geklärt wird.
Genesis 0:13
Und hier haben wir es mit der letzten Kassette der TV-Serie Neon Genesis Evangelion zu tun.
Wie bereits mehrfach angedeutet, unterscheidet sie sich stark von den anderen Kassetten, da die Episoden im wesentlichen in den Psychen der entsprechenden Charaktere stattfinden, wodurch diese und ihre Verhaltensweisen endgültig erklärt werden.
Nur gelegentlich gibt es einen kurzen Blick auf die Realität, deren wirkliche Ereignisse erst im zweiten Kinofilm offen gezeigt werden.
Die Animationen beschränken sich auf das Nötigste und vor allem in Episode 26 hat man zum Teil schnell gezeichnete Entwurfszeichnungen eingebaut. Dennoch runden diese Folgen die Serie recht gut ab, wenn man kein actiongeladenes Finale erwartet.
Für Leute mit derartigen Ansprüchen wurde erst mit dem zweiten Kinofilm die Handlung abgeschlossen, doch auch hier blieben noch viele Fragen offen. Doch sollte man überhaupt alles erklären?
Fazit
Die Zeichenqualität der einzelnen Folgen schwankt recht stark. Während manchmal schon OVA-Qualität erreicht wird, wird an anderen Stellen extensiv mit Standbildern gearbeitet, was besonders zum Ende hin immer deutlicher wird.
Der Soundtrack ist im allgemeinen recht gut gelungen. Die englische Synchronfassung ist Geschmackssache (vor allem Misato), doch mit der Zeit gewöhnt man sich recht gut an die Hauptsprecher, und diese sich auch an ihre Rollen (einige Nebenstimmen sind allerdings grausam).
Recht gut wirken bei der englischen Fassung vor allem Asuka, und auch Rei (Amanda Winns) wird mit der Zeit hervorragend (Reis Monolog… *schwärm*). Was allerdings bei dieser Serie die Hauptsache spielt, ist die Story.
So wird praktisch in jeder Folge mit einigen neuen Details um sich geworfen, deren genaue Erklärungen man erst nach und nach erfährt. Vom Zuschauer wird dabei aktives Mitdenken erwartet, da manche Zusammenhänge nur angedeutet werden.
Daten
Originaltitel: Shin seiki Evangelion
Regie:
- Hideaki Anno (1-4, 19-22),
- Hiroyuki Ishido (5-6, 12),
- Keichi Sugiyama (7),
- Kazuya Tsurumaki (8, 16, 25-26),
- Seiji Mizushima (9-10),
- Tetsuya Watanabe (11),
- Tensai Okamura (13, 18),
- Masahiko Otsuka (14),
- Ken Ando (14),
- Naoyasu Hanyu (15),
- Higuchi Ohara (17),
- Akio Satsukawa (19),
- Shoichi Masuo (23),
- Masayuki (24, 26)
Drehbuch:
- Hideaki Anno (1-26),
- Yoji Enokido (7, 11),
- Akio Satsukawa (8-10, 12-13, 15, 24),
- Mistuo Ito (13),
- Hiroshi Yamaguchi (16, 23),
- Shinji Higuchi (17),
- Masayuki (26),
- Kazuya Tsurumaki (26)
Character Design: Yoshiyuki Sadamoto
Musik: Shiro Sagisu
Produktionsjahr: 1995
Genre: Science-fiction / Mecha / Action
Noir
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 16 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, 26 Folgen à 30 Min., englisch untertitelt, englisch synchronisiert (NTSC)
Firma: ADV Films
Noir ist bei dieser Serie nicht nur der Titel, sondern gleichzeitig das Konzept, da dieser Action-Thriller über Attentäter in einer fiktiven Gegenwart Stilmittel und Hintergründe aus dem Genre des französischen Film Noir entnimmt und gekonnt in ein Anime-Umfeld verlegt. Das Resultat ist eine stimmungsvolle Actionserie mit einem ganz eigenen Stil, deren Handlung erst nach und nach geklärt wird.
Die Handlung
Die Geschichte beginnt mit einer mysteriösen E-Mail, die die Auftragskillerin Mireille Bouquet in ihrer Pariser Wohnung erreicht. In dieser lädt sie ein Mädchen namens Kirika Yumura ein, gemeinsam mit ihr eine „Pilgerfahrt in die Vergangenheit“ zu unternehmen.
Mireille will diese ungwöhnliche Mail schon löschen, als sie plötzlich eine Melodie hört, die sie erstarren läßt. Denn diese Melodie gehört zu einer Uhr, die vor einigen Jahren bei einem Anschlag auf ihre Familie verschwand, dem ihre Eltern und ihr älterer Bruder zum Opfer fielen.
So fährt Mireille nach Japan um dieses Mädchen zur Rede zu stellen. Als sie Kirika schließlich findet und anspricht, holt diese zwar tatsächlich die Uhr heraus, läuft dann jedoch scheinbar unvermittelt in ein im Bau befindliches Hochhaus.
Mireille läuft ihr hinterher und will sie zur Rede stellen, doch da eröffnen Männer in schwarzen Anzügen das Feuer auf die beiden und Kirika verschwindet erneut, während Mireille die Gegner ausschaltet. Als sich Mireille wieder auf die Suche nach dem Mädchen macht, wundert sie sich über mehrere Tote.
Dann will sich ein Mann scheinbar ergeben, doch sie gerät in einen Hinterhalt. Als sie schon den Lauf einer Waffe an der Schläfe spürt, brechen ihre Gegner plötzlich zusammen, tödlich getroffen von Schüssen aus Kirikas Waffe, und schließlich kann Mireille auch noch zusehen, wie dieses zierliche Mädchen den letzten Gegner mit großer Leichtigkeit im unbewaffneten Nahkampf ausschaltet.
Anschließend haben die beiden in Kirikas Wohnung die Gelegenheit ihre Verletzungen zu behandeln und sich miteinander zu unterhalten, doch Mireilles Fragen werden nicht beantwortet. Mireille kann Kirika zwar nachweisen, dass ihr Name und ihre „Vergangenheit“ nur eine Täuschung sind, doch Kirika selbst weiß nicht, wer sie ist! Sie weiß nur, daß sie vor ein paar Wochen in dieser Wohnung erwachte und daß sie „Noir“ ist, doch selbst ihren Namen hat sie nur aus einem Studentenausweis in ihrer Tasche.
In einer Schublade fand sie eine Waffe, wie auch die Uhr, deren Melodie Mireille herbeirief. Sie weiß wie sie Waffen zu bedienen hat oder wie man Verletzungen behandelt, und das Töten eines Menschen fällt ihr erschreckend leicht, doch sie weiß nicht wo sie diese Fähigkeiten erlernt hat, oder warum es ihr unmöglich ist ihre Opfer zu bedauern (was Kirika selbst unglaublich schockiert).
Doch zugleich kennt sie einige grausame Geheimnisse, darunter auch die Vergangenheit dieser Uhr. Gemeinsam mit Mireille möchte Kirika nun versuchen die Rätsel der Vergangenheit zu erforschen um damit auch eine Spur ihrer eigenen Identität zu finden.
Mireille will zunächst ablehnen, schließlich hat sie schon immer alleine gearbeitet und es gehört auch nicht zu ihrer Aufgabe Menschen zu helfen, sondern sie lebt davon Menschen umzubringen. Schließlich willigt sie jedoch trotzdem ein, da sie die Hoffnung hat über Kirikas Gegner die Rätsel ihrer eigenen Vergangenheit zu lösen.
Sie stellt jedoch eine Bedingung: Kein Attentäter kann es riskieren, daß ein anderer Mensch zuviel über die eigene Vergangenheit weiß, deshalb wird sie Kirika töten, wenn sie ihre Suche abgeschlossen haben… und Kirika willigt ein!
So versuchen sie nun gemeinsam in einer Welt zu überleben, die auf den ersten Blick zwar vollkommen normal wirkt, doch unter der Oberfläche kämpfen Organisationen um Macht, denen Menschenleben nichts wert sind, die aber für das Ausschalten von Gegenspielern gut zahlen.
So verdienen sich Kirika und Mireille nun ihr tägliches Brot mit Auftragsmorden. Als Decknamen haben sie Noir gewählt, nach einem Motiv auf der Uhr, die die beiden zusammen geführt hat und gleichzeitig der einzige Name ist an den sich Kirika erinnert.
Dabei versuchen sie eine Spur ihrer geheimnisvollen Gegenspieler aufzunehmen, die offenbar einiges Interesse an ihnen haben, denn sie sehen sich immer wieder mit Fallen und Angriffen konfrontiert, die auch für ihre Unterstützer eine tödliche Wirkung haben können.
So lernt man praktisch gemeinsam mit den Hauptcharakteren ihre Welt und deren Hintergründe kennen, wobei es schon bis Episode 5 dauert, bis sie überhaupt den Namen ihres Gegenspielers erfahren (Les Soldats) und erst im weiteren Verlauf wird klar, daß ihr Gegenspieler eine Jahrhunderte alte Geheimorgainsation ist, die über eine gewaltige Macht verfügt.
Doch was ist überhaupt das Ziel dieses Spiels und welche Rolle spielen dabei Mireille und Kirika?
Die Charaktere:
Mireille Bouquet
Tochter einer korsischen Familie, die in Mireilles Kindheit bei einem Attentat fast vollständig ausgerottet wurde. Dieses traumatische Ereignis und die gezielte Förderung eines Verwandten sorgte dafür, daß sie zur Auftragsattentäterin wurde und sich im Laufe der Zeit einen Ruf als besonders zuverlässig erwarb.
Sie lebt in einer Pariser Wohnung und stellt Kontakt zu ihren Mandanten bevorzugt per E-Mail her. Sie bevorzugt eine gründliche Planung und methodische Vorbereitung.
Sprecher: (englisch) Shelley Calene-Black (japanisch) Kotono Mitsuishi
Kirika Yumura
Ein unter Amnesie leidendes Mädchen, vermutlich japanischer Herkunft, das sich weder an seine Vergangenheit noch an seinen Namen erinnern kann. Sie weiß nur, daß sie „Noir“ ist. Sie besitzt neben medizinischen Grundkenntnissen umfangreiche Kenntnisse über Waffen, gepaart mit einer geradezu übernatürlichen Geschicklichkeit, Imrovistaionstalent und ausgesprochen tödlichen Reflexen. Diese Fähigkeiten machen dieses vollkommen harmlos wirkende Mädchen zu einer nahezu perfekten Kampfmaschine.
Dabei zeigt sie ganz im Gegensatz zu Mireilles abgeklärten Verhalten durchaus Gefühle, allerdings erschrickt sie nicht etwa vor den eigenen Taten, sondern gerade davor, daß sie keinerlei Horror vor den eigenen Taten empfindet.
Sprecher: (englisch) Monica Rial (japanisch) Houko Kawashiwa
Athena
Diese rätselhafte Person ist bereits in der ersten Folge zu sehen, allerdings versteht man nicht was diese friedliche, freundlich aussehende Frau mit ihren Weinbergen und ihrer Kapelle überhaupt mit der eigentlichen Handlung zu tun hat. Allerdings bekommt man schon sehr früh das Gefühl, daß sie Kirika und Mireille irgendwie beobachtet und mit ihrem Schicksal in Verbindung steht.
Erst im späteren Verlauf, mit dem Auftauchen von Chloe, wird ihre Rolle klarer.
Sprecher: (englisch) Tiffany Grant (japanisch) TARAKO
Chloe
Ab Folge 10 tritt auch diese messerwerfende Attentäterin in Erscheinung, die in ihren Fähigkeiten Kirika mindestens gleichwertig ist. Im Gegensatz zu dieser wird sie jedoch nicht von Selbstzweifeln geplagt, sondern sie führt bedingungslos die Aufträge ihrer Herrin Athena aus, wobei sie sich als „wahre Noir“ bezeichnet.
Ihre Beziehung zu Kirika und Mireille ist gelinde gesagt kompliziert, da sie einerseits den beiden Hindernisse in den Weg legt, sich aber auch einfach mal selbst bei den beiden zum Tee einlädt, wobei sie sich auch von den auf sie gerichteten Waffen nicht beeindrucken läßt, und den beiden sogar aktiv zu Hilfe kommt.
Sprecher: (englisch) Hilary Haag (japanisch) Aya Hisakawa
Der Stil:
Wie bereits erwähnt setzt diese Serie bevorzugt Mittel und Symbole des französischen „Film Noir“ ein. Bei der Handlung ist dies vor allem an den desillusionierten Hauptpersonen zu bemerken, die Menschen töten müssen, um selbst zu überleben. Auch Kirikas Amnesie ist ein ein geradezu klassisches Element dieses Genres.
Auch in technischer Hinsicht orientierte man sich an diesem Genre. So werden die Gefühle und Verhaltensweisen der Hauptfiguren immer wieder mit Hilfe von Flashbacks erklärt, während man bei den Kameraeinstellungen immer wieder gerne auf extreme Großaufnahmen oder auf Spiele mit Licht und Schatten vertraut, was gleichzeitig die Kosten für die Animationen ein wenig dämpft, vor allem aber zusammen mit den knappen Dialogen, stellenweise sehr stimmungsvollen Hintergründen und nicht zuletzt dem erstklassigen Soundtrack die Grundstimmung der Handlung effektvoll verstärkt, wobei man sich häufig genug auf die Erkenntnis verläßt, daß ein Blick mehr sagen kann als tausend Worte.
Dabei gelingt es der Serie, die Charaktere gleichzeitig mit geradezu unglaublichen Fähigkeiten auszustatten und sie damit sehr effektvoll in Szene setzen zu können, während sie gleichzeitig innerhalb der Handlung vollkommen glaubhaft wirken. So kann der Zuschauer mit den Charakteren mitfühlen und wird von ihnen regelrecht in die Handlung hinein gezogen. Man setzt sich nur mal kurz hin um eine weitere Episode anzusehen, doch dann kann man doch wieder nicht aufhören, bevor man auch die letzte Episode der DVD gesehen hat. Gleichzeitig wurden in die einzelnen Folgen lauter kleine Details versteckt, die man im Grunde erst viele Folgen später versteht. So hat diese Serie auch noch einen wesentlich höheren Replay-Value als viele andere Serien.
Das Bild:
Das Bild dieser TV-Serie ist wie bei einigen anderen Serien neueren Datums nicht mehr im alten 4:3 Format, sondern im 16:9 Format. Dadurch konnte man mittels anamorpher Speicherung auf der DVD dem Bild eine etwas bessere Detailauflösung verleihen als normalerweise üblich. Auch sonst beschränken sich Bildfehler lediglich auf ein sehr leichtes Kantenflimmern und ein leichtes Farbrauschen in dunkleren Farbflächen, die nur auf überscharfen Displays wie Computermonitoren wirklich ins Auge fallen, wo man auch mal Probleme mit falsch zusammengesetzten Halbbildern haben kann. Auf einem normalen Fernseher ist das Bild hingegen praktisch perfekt.
Die Zeichnungen und Animationen sind für eine TV-Serie ausgesprochen gut gelungen. Zwar wirken die Charaktere in einigen Szenen ein wenig farblos, dafür wurde an anderen Stellen unglaublich viel Mühe in stimmungsvolle Hintergründe und Licht- und Schatteneffekte investiert. Die Animationen wirken in manchen Straßenszenen etwas einfach, dafür sind die Waffen und Kampfszenen teilweise sehr aufwendig animiert.
Der Ton:
Auch der Ton ist für eine TV-Serie sehr gut gelungen. Sowohl der englische wie auch der japanische Ton liegen in Dolby Digital 5.1 Qualität mit einer Datenrate von jeweils 448 kbps vor, wobei die Abmischung mit guten Kinofilmen mithalten kann.
Dabei wird verhältnismäßig wenig gesprochen, was für die Sprecherinnen bedeutet, daß sie in den Dialogen besonders sorgfältig arbeiten und teilweise auch noch über die Nebengeräusche, wie das Atmen Gefühle ausdrücken müssen. Auch in dieser Hinsicht sind beide Fassungen gut gelungen. Aufgrund der wenigen Dialoge kommt auch dem Soundtrack eine größere Bedeutung zu, dem er sowohl in der Vielfalt (von der Melodie einer Spieluhr über Chormusik bis hin zu französischer Straßenmusik) wie auch in der Qualität (vor allem das Attentäterthema „Salva nos“ mit seiner Mischung aus Schlagzeug, Chorgesang und Synthesizern hat es in sich) voll gerecht wird.
Die Extras:
Auch bei den Extras ließ ADV Films sich nicht lumpen. So hat man die üblichen einfachen Beipackzettel bei jeder DVD auf 6 Seiten aufgebläht und mit Produktionsnotizen und Anmerkungen der Macher dieser Serie versehen. Die DVDs selbst wiederum enthalten neben den üblichen textfreien Openings und Endings, Entwurfszeichnungen und Werbetrailern auch verschiedene Interviews mit den japanischen Synchronsprecherinnen.
Besondere Mühe hat man sich hingegen bei den allseits beliebten Easter Eggs gegeben: Der ersten DVD liegt eine Pappbrille mit Farbfilter bei, mit deren Hilfe man in einem kleinen Farbfeld auf dem Beipackzettel einen kleinen Text entziffern kann, der jeweils in Form eines kleinen Rätsels beschreibt, wie man das Easter Egg der jeweiligen DVD freischalten kann. Dahinter verbergen sich auf den ersten drei DVDs teilweise recht lange Interviews mit den englischen Synchronsprecherinnen, während die vierte DVD eine zwei Episoden lange Kommentarspur mit den vier englischen Hauptsprecherinnen und Matt Greenfield (Synchronregisseur und Leiter von ADV Films) enthält, wobei vor allem die Sprecherinnen regelrecht die Sau heraus lassen, wodurch gerade dieses Extra sich als unterhaltsam und sogar informativ heraus stellte. Die Easter Eggs der letzten drei DVDs sind noch nicht bekannt.
Fazit:
Eine Serie, die trotz ihrer Konzeption als Actionserie vor allem von ihren Charakteren lebt. Dafür wird den Charakteren auch sehr viel Zeit zur Darstellung eingeräumt. Wo andere Serien einfach Gespräche einflechten in denen die Vergangenheit einer Person erklärt wird, kann hier schon einmal der Anblick eines Gegenstandes dazu führen, daß der Zuschauer zum wiederholten Male eine Erinnerung eines Charakters ansehen muß, ohne dass dabei inhaltlich etwas Neues passiert, sondern man bekommt einfach einen zusätzlichen Einblick in die Gefühlswelt eines Charakters. Auch sonst sind es häufig genug stille Szenen, die einfach durch eine geschickte Mischung aus wunderschön gezeichneten Hintergründen, geschickt eingesetzten Licht- und Schatteneffekten und der emotionsgeladenen Musik den Zuschauer wesentlich stärker bewegen können als ein anschließendes Feuergefecht, bei dem mal wieder dutzende von Nebendarstellern aus dem Leben scheiden.
Aufgrund der guten Ausstattung der DVDs kann man dabei auch über den etwas höheren Preis (sieben DVDs für 26 Folgen) hinwegsehen und eine Kaufempfehlung für alle Animefans aussprechen, die auch hintergründiger Action etwas abgewinnen können. Wer hingegen noch etwas unsicher ist, sollte vielleicht noch einen Blick auf die offizielle Homepage werfen, bevor man das Risiko eingeht sich eine der besten Anime-Serien der letzten Jahre entgehen zu lassen!
Daten
Originaltitel: Noir
Regie: Ryoe Tsukimura
Drehbuch: Ryoe Tsukimura
Character Design: Yoko Kikuchi, Minako Shiba, Satoko Miyachi
Musik: Yuki Kajiura
Vorlage: Ryoe Tsukimura
Produktionsjahr: 2001
Genre: Action
Naruto
Autor: Christian Scheller
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: TV-Serie, noch nicht abgeschlossen, englisch untertitelt
Firma: Panini Video (dt. DVDs)
Ninja-Abenteuer um Naruto, einen Jungen, der Ninja werden will. Allerdings hat er meistens nur Unsinn im Kopf. Deswegen besteht er erst beim dritten Anlauf die Ninja-Grundschule und beginnt seine Ausbildung zum Ninja. Weil die Prüfungen zum Ninja in Dreiergruppen abgelegt werden, erlebt er mit Sasuke, einem Angehörigen des alten Ninja-Clans Uchiha, und dem Mädchen Sakura, die wie alle Mädchen in Sasuke verliebt ist, viele Abenteuer.
Alle drei haben verschiedene Gründe, warum sie Ninja werden wollen: Naruto, weil er Hokage (Dorfvorsteher) werden will, damit er endlich respektiert wird, Sasuke, weil er einen bestimmten Mann töten will, und Sakura, weil sie Sasuke beeindrucken will, was den aber recht wenig interessiert.
Anfangs macht ihnen ihr neuer Meister Kakashi zu schaffen, der angeblich noch nie jemanden die erste Prüfung bestehen lassen hat.
Nachdem diese Hürde genommen ist, warten immer schwerere Prüfungen auf die drei…
Die actionbetonte Serie ist nicht umsonst im Moment der grosse Hit in Japan und Teilen der Fansubszene.
Die Musik schwankt zwischen Metal und Drum’n’Base hin und her. Dabei ist bemerkenswert, wie sehr die ohnehin schon hohe Dramatik damit noch gesteigert wird.
Die Animationen sind absolut gelungen, wobei der Einsatz von Computergrafiken kaum auffällt.
Das Beste ist aber einfach die Story: viele interessante Charaktere, düstere Geheimnisse in der Vergangenheit, packende Kämpfe, und nicht zuletzt viiiel Humor…
was will man mehr! Die Serie wird bis jetzt im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. Es sind im Moment 47 Folgen erschienen (Stand: 31.8.2003).
Daten
Titel: Naruto
Originaltitel: Naruto
Regie: Hayato Date
Character Design:
Tetsuya Nishio, Hirofumi Suzuki
Vorlage: Manga von Kishimoto Masashi, noch nicht abgeschlossen
Produktionsjahr: TV-Serie, ab 2002
Genre: Action mit Comedy-Elementen
Nausicaä
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm
Firma: Tokuma
Hier haben wir es mit einem Meisterwerk von Japans bekanntestem Zeichentrickregisseur Hayao Miyazaki zu tun. Und dieser Film gilt zu Recht als einer der besten Zeichentrickfilme aller Zeiten.
Vor 1000 Jahren brach die Zivilisation zusammen. Aus den verdreckten Ozeanen stiegen Giftwolken auf und giftige Pilzwälder breiteten sich auf der ganzen Welt aus. Die überlebenden Menschen kämpfen in einigen wenigen geschützten Städten ums Überleben.
Wenn sie die Wälder betreten wollen, müssen sie Gasmasken tragen. Dafür haben sich in den Pilzwäldern riesige Insektenarten ausgebreitet, wobei vor allem eine bestimmte Spezies Intelligenz entwickelt hat und die Wälder schützt, die Ohmus.
In dieser Welt lebt Nausicaä, die Prinzessin aus dem Tal der Winde. Durch ihre freundliche Art ist sie im gesamten Tal beliebt. Am Anfang des Films hat sie sich mal wieder mit ihrer Möwe, einer Art Flugdrachen mit Düsenantrieb, den sie perfekt beherrscht, auf den Weg in den Wald gemacht, wo sie auf die abgeworfene Schale eines Ohmus stößt. Kurze Zeit später hört sie jedoch das Knallen einer Insektenbüchse. Sie entdeckt einen Reiter, der von einem wütenden Ohmu verfolgt wird und greift mit ihrem Flugdrachen ein.
Da jedoch gutes Zureden auf den Ohmu keine Wirkung hat, während seine Augen vor Zorn glühen, hilft sie etwas nach. Mit gezielt abgeworfenen kleinen Bomben schockt sie das Tier, und als es sich wieder rührt, reagiert es auf die beruhigenden Töne ihrer Insektenpfeife und kehrt zurück in den Wald.
Der Reiter stellt sich als Lord Yupa heraus, der Nausicaäs Lehrer war und den sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hat. Doch die Freude im Dorf über Lord Yupas Rückkehr ist nicht von langer Dauer, denn schon in der Nacht beobachten sie ein riesiges Frachtflugzeug aus dem Nachbarland Pejite, das trotz Nausicaäs Versuchen es zu leiten abstürzt.
Als sie ein junges Mädchen aus dem brennenden Wrack zieht, hat dieses nur den einen Wunsch, daß Nausicaä das Gepäck verbrennt. Als Nausicaä versichert, daß alles verbrannt ist, schließt das Mädchen zufrieden die Augen und stirbt. Als am nächsten Tag die Bevölkerung die Pilzsporen verbrennt, die durch das Flugzeug in das Tal kamen, landen weitere Flugzeuge.
Doch diese Flugzeuge haben Panzer und Soldaten an Bord, die das friedliche Tal angreifen und Nausicaäs Vater töten.
Erst Lord Yupas Eingreifen kann weiteres Blutvergießen verhindern, da sich das Tal bedingungslos ergibt. Die Eroberer wollen eigentlich gar nichts von dem Dorf, sondern sie wollen mit einer alten Waffe, die sich an Bord des Wracks befindet, die sich immer weiter ausbreitenden Giftwälder verbrennen.
Die Warnung, dass die Ohmus die Wälder schützen werden, ignorieren sie. Als Lord Yupa Nausicaä besuchen will, die am nächsten Tag als Geisel in das ebenfalls eroberte Pejite geflogen werden soll, erlebt er eine Überraschung.
Nausicaä hat in einem geheimen Raum Pflanzen aus den Giftwäldern gezüchtet. Trotzdem kann man die Luft atmen. Nausicaä hat entdeckt, dass nicht die Pflanzen das Gift erzeugen. Sie erhalten es aus Boden und Wasser und geben es an die Umgebung ab.
Nausicaä weiß daher, dass der Plan der Fremden Unsinn ist, da durch das Verbrennen der Pflanzen der verseuchte Boden auch nicht sauberer wird. Als sie am nächsten Tag nach Pejite fliegen, werden sie von einem Jäger von Pejite abgeschossen.
Nausicaä kann sich und die anderen Geiseln aus dem Tal retten und erfährt in ihren weiteren Abenteuern auch noch, daß die Pflanzen nicht nur kein Gift erzeugen, sondern im Gegenteil den giftigen Boden sogar reinigen. Doch nicht nur von der reinen Dummheit der Eroberer droht Gefahr für das Tal.
Die alte Bevölkerung von Pejite will die Armee der Eroberer mit einem üblen Plan zerstören. Sie schleppen ein verletztes Ohmujunges durch die Luft zum Tal des Windes, damit die Ohmus das Tal angreifen.
Wird es Nausicaä gelingen, ihr Tal vor der Zerstörung zu retten und wird sie endlich den Menschen klar machen können, daß die Wälder nicht die Feinde sind, sondern Freunde und Helfer?
Die Zeichnungen und Animationen können natürlich nicht mehr ganz mit heutigen Produktionen mithalten, dafür ist dieser Film aus dem Jahr 1984 einfach zu alt, doch sie sind geradezu erschreckend gut. Sogar damals nur sehr teuer zu realisierende Zoomeffekte wurden mehrfach verwendet und die ganzen Flugsequenzen sind wirklich atemberaubend.
Auch der Soundtrack, der größtenteils instrumental ist, läßt sich nur als hervorragend beschreiben.
Und dazu kommt noch eine wirklich durchdachte, lupenreine Story, durch die der ganze zwei Stunden lange Film den Zuschauer bannt.
Obwohl meine Handlungsbeschreibung nicht gerade kurz ist, habe ich einen großen Teil des Films nur sehr oberflächlich beschrieben und manche Dinge kann man mit Worten nicht erläutern (und das, obwohl der Film nur einen Teil von Miyazakis Manga wiedergibt).
Im Gegensatz zu Disney-Produktionen gibt es hier keine wirklich böse Seite. Was manchmal etwas Kritik verursacht hat, war die Tatsache, daß es trotz allem ein Happy End gibt. Doch trägt gerade die dafür entscheidende Szene sehr stark zum sagenhaften Charakter dieses Films bei.
Zudem hätte sonst eine andere Szene vom Anfang des Films gar nicht den Sinn ergeben, den sie hier erhält. Hier haben wir es mit einem Film zu tun, auf den die Bezeichnung Familienunterhaltung wesentlich besser paßt als bei vielen Disney-Produktionen.
Ein wahres Meisterwerk, das sich an die absolute Spitze meiner persönlichen Favoriten gesetzt hat, und das bezieht sich nicht etwa nur auf Anime oder Zeichentrickfilme im allgemeinen! Doch nun kommen wir zu dem großen Problem, das bei diesen Film existiert: Es gibt ihn in Deutschland einfach nicht (dieser Review basiert auf der japanischen Originalversion).
Es gab mal 1986 eine vollkommen verstümmelte Fassung („Wen interessiert schon diese Sache mit den Bäumen? Schneiden wir doch einfach 23 Minuten weg!“), die sogar ein Gerichtsverfahren nach sich zog, doch ansonsten gibt es bislang nur die original japanische Fassung und einige Fansubs. Da gibt es allerdings einen kleinen (!)
Hoffnungsschimmer am Horizont: Disney hat die internationalen Vertriebsrechte für mehrere Miyazaki-Filme erhalten, zu denen neben dem japanischen Kinohit Mononoke Hime auch Nausicaä gehört. Leider gibt da aber ein Problem: Es existieren bereits Veröffentlichungstermine für die USA, Frankreich, Großbritannien, Spanien und einige andere Länder (in den USA soll sogar eine untertitelte Fassung auf dem Markt kommen), doch ausgerechnet Deutschland ist bisher nicht genannt.
Nun kann man nur noch hoffen, daß die im Paket enthaltenen Filme auch noch über eines der ganzen Disney-Sublabels auf den deutschen Markt kommen. Schon allein Nausicaä hat es sich redlich verdient, denn den Disney-Film will ich sehen, der es hiermit auch nur annähernd aufnehmen kann!
Nachtrag: Es gibt inzwischen in Deutschland doch noch eine DVD-Fassung des Films, aus der Reihe „Studio Ghibli DVD Collection“. Es handelt sich dabei um eine Doppel-DVD mit deutscher DD 5.1, englischer und japanischer DD 2.0 Tonspur und deutschen Untertiteln. Auf der zweiten DVD sind Kinotrailer, Storyboard (kompletter Film) und eine Doku zum Studio Ghibli.
Daten
Originaltitel: Kaze no Tani no Nausicaä
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Character Design: Hayao Miyazaki
Musik: Jo Hisaishi
Vorlage: Manga von Hayao Miyazaki
Produktionsjahr: 1984
Genre: Science-fiction / Fantasy
Neon Genesis Evangelion
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12, spätere Folgen ab 16 Jahre
besprochenes Material: Fernsehserie, 26 Eps., englisch synchronisiert (2 Eps. pro Kassette), deutsch untertitelt (6 Eps. in der ersten Box)
Firma: A.D. Vision UK , OVA Video
Von GAINAX (siehe auch Gunbuster und Wings of Honneamise) stammt diese Fernsehserie, die in Japan für einige Furore sorgte.
Wir befinden uns im Jahr 2015. Vor 15 Jahren verursachte der sogenannte „Second Impact“ einige katastrophale Klimaveränderungen, denen (inklusive der darauf folgenden Unruhen) etwa die Hälfte der Erdbevölkerung zum Opfer fiel.
Doch das Schlimmste ist noch nicht vorbei, denn die Engel (Alternativübersetzungen: Apostel, Boten) sind zurück und greifen die Menschheit an. Die einzige Waffe gegen diese Engel sind sogenannte Evangelion-Einheiten, synthetische Lebewesen, die einzig und allein von einigen Menschen gesteuert werden können, die genau 9 Monate nach dem „Second Impact“ geboren wurden, also noch 14-jährige Kinder sind.
Von all dem ahnt der junge Shinji nichts, als er sich aufgrund eines Briefes von seinem Vater (den er vor drei Jahren zum letzten Mal sah und zu dem er ein sehr gespanntes Verhältnis hat) nach Tokyo begibt.
Während des Angriffs eines Engels trifft er sich dort mit einer gewissen Misato, die ihn zum hochgeheimen Hauptquartier von NERV bringt, einer Organisation, die im Auftrag der UN unter anderem die Evangelion-Einheiten kontrolliert.
Kaum dort angekommen soll er, als drittes Kind, das dazu in der Lage ist, schon in einen dieser Riesenroboter steigen, um gegen den Engel zu kämpfen. Ein Vorhaben, das sogar Misato schockt. Shinji ist von dieser Forderung seines Vaters derart überrascht, daß er sich von Panik geschüttelt weigert.
Daraufhin soll Rei, das erste Kind, losgeschickt werden. Shinji ist verblüfft als ein junges, schwerverletztes Mädchen im Krankenbett hereingefahren wird. Sie soll ihn ersetzen?
In diesen Moment wird die Basis von einem Angriff des Engels erschüttert und Trümmerteile stürzen herab. Als eines der Teile droht auf Shinji zu fallen, hebt Evangelion 01 spontan den Arm, um das Trümmerteil abzuwehren, ohne irgendein Kommando!
Shinji versucht der gestürzten Rei zu helfen und stellt dabei fest, daß sie blutet. In dieser Situation entschließt sich Shinji, die eigene Angst zu überwinden und den Kampf zu wagen.
Die Qualität der Zeichnungen und Animationen ist für eine Fernsehserie sehr gut (ich kenne OVA-Serien, die schlechter aussehen).
Auch der Soundtrack ist für eine Fernsehserie einfach fantastisch.
Wovon diese Serie jedoch lebt, ist die ungeheuer komplexe Story, in der auch der Humor nicht vergessen wurde (oder wie soll man es auffassen, wenn man die Dusche betreten will und einem ein Pinguin mit Kühlaggregat um den Hals entgegenkommt?).
Es wird sehr stark mit religiösen Symbolen und Begriffen gearbeitet. So sind zum Beispiel die Explosionen, die der erste Engel auslöst, alle in Form eines Kreuzes. Die genauen Zusammenhänge werden erst in den späteren Folgen erkennbar (nur soviel: Das Ganze nimmt wahrhaft epische Ausmaße an.).
Dabei wird allerdings auch vorausgesetzt, daß der Zuschauer mitdenkt und seine eigenen Spekulationen anstellt. In wieweit das Ganze jedoch wirklich aufgeklärt wird, muß sich erst noch zeigen. Als die beiden letzten Folgen in Japan gesendet wurden, brach ein Sturm der Entrüstung los, da statt langerwarteter Aufklärung nur Psychogramme dargestellt wurden.
Da auch noch die optische Qualität ziemlich in den Keller ging, kam die Vermutung einer zensierten Fassung auf, auch wenn der Regisseur dem widersprach. Apropos Psychogramme: die einzelnen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, wobei jede Person einen eigenen Spleen hat. Manche meinen sogar, daß es in der ganzen Geschichte keinen einzigen normalen Charakter gibt.
Das halte ich aber in Anbetracht der schwierigen Situation, die die einzelnen Personen zu meistern haben, für übertrieben. Wenn jemand angesichts solcher Schwierigkeiten noch normal reagiert, ist das regelrecht anormal.
Noch ein Wort zur englischen Synchron-Fassung: Als ich die zum ersten Mal hörte fragte ich mich, ob Manga Video und A.D. Vision vielleicht einen Wettbewerb um die schlechteste Synchronfassung abhalten. Zum Glück gewöhnt man sich zumindest an die Stimmen der Hauptcharaktere recht schnell. Als gut würde ich sie dennoch nicht bezeichnen.
Liebend gern würde man einigen Nebencharakteren den Mund stopfen, damit man ihre Stimmen nicht länger ertragen muß. Die deutsche Fassung kam zwar erst weit nach der englischen Fassung auf den Markt, doch es gibt eine Reihe von Punkten die für sie sprechen.
Zum einen kostet schon die erste Box ein Drittel weniger als die entsprechenden britischen Tapes, zum anderen sind die deutschen Kassetten auch noch von wesentlich besserer Qualität als die britischen. Auch das computergestützte Remastering macht sich bezahlt.
Und zu allem kommt man noch in den Genuß der wesentlich weniger umstrittenen japanischen Sprachfassung (wenn nur Asukas Deutsch besser wäre…). Auch die Untertitel sind im großen und ganzen gut gelungen, wenn man von einigen kleineren Ungenauigkeiten absieht.
Daten
Originaltitel: Shin seiki Evangelion
Regie:
- Hideaki Anno (1-4, 19-22),
- Hiroyuki Ishido (5-6, 12),
- Keichi Sugiyama (7),
- Kazuya Tsurumaki (8, 16, 25-26),
- Seiji Mizushima (9-10),
- Tetsuya Watanabe (11),
- Tensai Okamura (13, 18),
- Masahiko Otsuka (14),
- Ken Ando (14),
- Naoyasu Hanyu (15),
- Higuchi Ohara (17),
- Akio Satsukawa (19),
- Shoichi Masuo (23),
- Masayuki (24, 26)
Drehbuch:
- Hideaki Anno (1-26),
- Yoji Enokido (7, 11),
- Akio Satsukawa (8-10, 12-13, 15, 24),
- Mistuo Ito (13),
- Hiroshi Yamaguchi (16, 23),
- Shinji Higuchi (17),
- Masayuki (26),
- Kazuya Tsurumaki (26)
Character Design: Yoshiyuki Sadamoto
Musik: Shiro Sagisu
Produktionsjahr: 1995
Genre: Science-fiction / Mecha
New Gall Force
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 5 Folgen, englisch synchronisiert
Firma: Manga Video
Tss, Tss, Tss.
Der Anfang der Serie, der durchaus noch gefallen konnte, wird in Europa nicht veröffentlicht. Dafür bekommen wir zwei der erheblich schwächeren Nachfolge-Serien, unter einem eigenen Namen präsentiert.
Doch nicht genug damit: Für die englische Synchronisation hat Manga Video auch noch ein Synchronstudio engagiert, das ich inzwischen fürchte. Was sie in den ersten 3 Folgen bieten, ist wirklich schlimm. Die Teile 4 und 5 versuchen sich etwas aus dem Tal herauszuarbeiten, was ihnen letztlich aber nicht gelingt.
Mein Tip: Finger weg. Wenn man ganz vom Chara-Design von Kenichi Sonoda hingerissen ist, kann man sich eventuell Teil 4 noch antun, der die Story der Folgen 1-3 recht gut zusammenfaßt.
Daten
Titel: New Gall Force
Originaltitel: Shin seiki hen
Vorlage: Gall Force
Produktionsjahr: 1991
Genre: Science-fiction
Night on the Galactic Railroad
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm (NTSC), englisch untertitelt, Laufzeit 115 min.
Firma: CPM
Dieser ungewöhnliche Film ist die Verfilmung einer unvollendeten Novelle Kenji Miyazawas aus dem Jahre 1927.
Was auf den ersten Blick auffällt: Fast alle Charaktere werden durch Katzen dargestellt.
Der Junge Giovanni hat kein leichtes Los. Seine Mutter ist bereits geraume Zeit krank und sein Vater ist von einer Reise noch immer nicht zurückgekehrt. Um seine Familie über Wasser zu halten, ist er gezwungen nach der Schule zu arbeiten, was ihn jedoch gegenüber vielen seiner Klassenkameraden entfremdet.
Nur sein Freund Campanella hält zu ihm. Als er eines Abends noch einmal losläuft um Milch zu holen, wird er fast von einem seltsamen Zug überfahren.
Er steigt ein, als er auch Campanella unter den Passagieren entdeckt. Und so unternimmt er eine merkwürdige Reise zu den verschiedensten Orten des Sternenhimmels.
Trotz ihres eher schlichten Charakters wirken die Charaktere und ihre Umgebung gut ausgearbeitet. Auch der wunderschöne, ruhige Soundtrack erfüllt voll seinen Zweck.
Die depressive Geschichte entwickelt sich sehr langsam und läßt sich viel Zeit, die Charaktere aufzubauen. Die starke Symbolik des Films macht das Verständnis jedoch nicht gerade einfach. Man sollte sich daher viel Zeit nehmen, wenn man sich ihn ansieht.
Nicht gerade ein Film für Action-Liebhaber. Wer sich jedoch durch eine langsame, traurige Geschichte nicht abschrecken läßt, wird mit einem wunderschönen Film belohnt, der weniger von aufwendiger Optik als vielmehr durch seine Charaktere lebt.
Daten
Originaltitel: Ginga tetsudou no yoru
Regie: Gisaburo Sugii
Drehbuch: Minoru Betsuyaku
Character Design: Takao Kodama
Musik: Haruomi Hosono
Vorlage: Kenji Miyazawas 1927 geschriebener Klassiker der japanischen Literatur
Produktionsjahr: 1985
Genre: Science-fiction / Fantasy / Drama
Ninja Scroll
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 18 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch synchronisiert (PAL, geschnitten)
Firma: Manga Video
Ein Ninja-Drama.
Dafür, dass es im mittelalterlichen Japan spielt, haben einige Personen allerdings eher unrealistische Fähigkeiten.
Von den Zeichnungen und Animationen her ist dieser Film sehr gut. Auch der Soundtrack, der ein wenig an 3×3 Eyes erinnert, macht sich recht gut. Obwohl die Story sehr stark auf Action-Szenen ausgelegt und teilweise etwas verwirrend ist, sind die Hauptcharaktere recht gut ausgearbeitet.
Gleichzeitig ist der Film jedoch extrem blutig und enthält auch eine Reihe von sexuell anzüglichen Szenen (wo kam da die Schlange her?).
Die Brutalität ist stellenweise so extrem, dass sie die Bewertung von 4 auf 3 Sterne verringert hat.
Daten
Titel: Ninja Scroll
Originaltitel: Jubei Ninpocho
Regie: Yoshiaki Kawajiri
Drehbuch: Yoshiaki Kawajiri
Character Design: Yutaka Minowa
Musik: Kaoru Wada
Vorlage: Idee von Yoshiaki Kawajiri
Produktionsjahr: 1993
Genre: Action
Night Warriors – Darkstalkers Revenge
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 14 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 4 Folgen, englisch untertitelt, englisch synchronisiert, DVD Laufzeit 90 min pro DVD (2 Folgen)
Firma: Viz (USA)
Vor 100 Jahren floh der Vampir Demitri Maximof aus der Dämonenwelt auf die Erde, die seitdem in einem Halbdunkel liegt.
In dieser Situation haben sich auch viele andere „Darkstalker“ auf der Erde niedergelassen, während die Menschen versuchen irgendwie zu überleben.
Nun ist für Demitri die Zeit der Rückkehr gekommen und er stellt sich Morrigan, der jungen Königin der Dämonenwelt. Doch gerade als sie ihren Kampf beginnen, greifen geheimnisvolle Roboter an.
Währenddessen versucht das Katzenmädchen Felicia sich in der Menschenwelt ihren Lebensunterhalt zu verdienen und gegen die menschlichen Vorurteile zu bestehen.
An anderer Stelle trifft der Vampirjäger Donovan auf das kleine Mädchen Anita, die zwar mit ihren besonderen Kräften alle Darkstalkerangriffe überleben konnte, dabei jedoch innerlich zerbrochen ist. Anita folgt Donovan um ihn scheitern zu sehen, denn Donovan ist selbst sein größter Feind.
Er ist halb Mensch, halb Darkstalker. Im weiteren Verlauf ihrer Reise treffen sie auf die beiden Schwestern Mei-Ling und Hsien-Ko, die ebenfalls das Böse bekämpfen.
Die Qualität der Zeichnungen und der Animationen ist für eine OVA-Serie recht gut. Auch der Soundtrack kann zufriedenstellen. Die englische Synchronisation ist jedoch eine gemischte Angelegenheit. Während die englischen Stimmen von Demitri und Felicia schon fast besser klingen als die japanischen, wirkt die englische Stimme von Donovan ausgesprochen dünn.
Die Story ist jedoch eine positive Überraschung, wenn man bedenkt, daß diese OVA-Serie auf einem Computerprügelspiel basiert. Zwar spielen auch hier die Kämpfe eine große Rolle, doch wurde die Charakterentwicklung nicht vergessen.
Jeder der Charaktere besitzt einen ganz eigenen Hintergrund und eine eigene Persönlichkeit. Und obwohl sie nichts miteinander zu tun haben, spielen sie doch alle gemeinsam eine bedeutende Rolle für die Erde selbst.
Den einzelnen Charakteren wurde sogar derart viel Zeit zu ihrer Entwicklung gegeben, daß man nach der ersten Folge noch nicht einmal alle Hauptcharaktere gesehen hat.
DVD: Was die DVD-Fassung auszeichnet, ist nicht nur ihr Preis. Während eine Videokassette nur eine Folge enthält und dabei $20 kostet, bezahlt man für die DVDs, die immerhin 2 Folgen enthalten, gerade mal $30. Dabei ist die Bildqualität hervorragend und auch der Ton ist fehlerfrei.
Der japanische Ton ist sogar in 5.1 Dolby Digital aufgezeichnet. Auch sonst bieten die DVDs einiges an Extras. Man findet sowohl verschiedene Trailer, als auch Entwurfsskizzen und eine Bildergalerie. Weiterhin ist für jeden der Hauptcharaktere ein kurzer beschreibender Text vorhanden und man kann jede der exzellent animierten Kampfszenen direkt anwählen.
Die erste DVD enthält außerdem noch ein Interview mit dem Regisseur (in Textform). Und nicht zu vergessen, mal wieder eine Sammlung aller Werbetrailer von Viz Videos. Genauso selbstverständlich ist jedoch auch der Region-Code (1), womit die DVD nur auf modifizierten europäischen Playern läuft. Für Fans des Computerspiels vermutlich eine Empfehlung, doch auch sonst kann man ruhig einen Blick riskieren.
Wenn doch nur alle Videospielumsetzungen eine derartige Qualität hätten…
Daten
Titel: Night Warriors – Darkstalkers Revenge
Originaltitel: Vampire Hunters
Regie: Satoshi Ikeda
Drehbuch: Tatsuhiko Urahata
Character Design: Shuko Murase
Musik: Koh Otani
Vorlage: Capcoms Vampire Hunters Videospielserie
Produktionsjahr: 1998
Genre: Martial Arts / Action