- Funime Nr.29
- Editorial
- Cosmowarrior Zero
- Die geheimnisvollen Städte des Goldes
- The Irresponsible Captain Tylor − DVD-Box
- Witch Hunter Robin − X-Men meets X-Files
- Azumanga Daiou TV − Noch einmal Kind sein
- Futari Ecchi
- Ghost in the Shell 2 − Manmachine Interface
Und los geht’s!
…mit einer neuen Ausgabe der FUNime, die diesmal deutlich schwerer zu erstellen war als sonst. Auf unsere Aufrufe in den letzten Ausgaben haben wir sehr viel positives Feedback bekommen. In vielen Bereichen läuft es auch hervorragend. Hier gilt unser Dank allen tatkräftigen Helfern!
Allerdings ist es für die Planung der FUNime außerordentlich schlecht, wenn Artikel angekündigt werden und irgendwann die hochtrabenden Pläne kleinlaut begraben werden müßen. Dann heißt es schnell in verschiedenen Nacht und Nebelaktionen Ausweichartikel zu organisieren. Da immer noch alles in der Freizeit erledigt werden muß, geht für solche organisatorischen Arbeiten leider sehr viel Zeit verloren, die dann vielleicht bei dem einen oder anderen Artikel fehlt, der dann erst spät erstellt werden kann und damit das Lektorat zusätzlich zum Routieren bringt. Eine Kette ohne Ende. Trotzdem sind wir wieder der Meinung, Euch das uns bestmögliche Magazin erstellt zu haben. Doch das zehrt an der Substanz. Nicht ohne Grund suchen wir deshalb auch Verstärkung unter anderem im Layout. Wer also in seiner Freizeit nicht ausgelastet ist und auch über einen langen Zeitraum bereit wäre, direkt an der Erstellung der FUNime mitzuwirken, möchte sich bitte dringenst bei uns melden. Aber denkt daran, Ihr halst Euch damit eine Menge Arbeit auf! 😉
Was gibt es sonst noch? Von vielen wurden wir gefragt, was denn mit dem Anime Marathon los ist, da man bisher noch nichts gehört hat. An dieser Stelle können wir verkünden: Der 5. Anime Marathon findet zur traditionellen Zeit am Wochenende vor Ostern statt. Und dieses Mal entscheiden wir uns für Neuss. Damit wird dem kleinen Vorort von Düsseldorf zum zweiten Mal ein Besuch abgestattet. Ab sofort kann es losgehen: Die Frühbucherzeit läuft! Noch bis zum 10.11.02 kann man sich für lächerliche 20 Euro ein Con-Ticket sichern! Selbstverständlich bieten wir auch wieder ein Kombiticket an: Con-Packet + Übernachtung in bequemen Einzelzimmern mit Bad, WC und TV. Details findet Ihr weiter hinten im Heft.
Wir hoffen, auch dieses Heft wird Euch von der FUNime überzeugen. Bitte bleibt uns gewogen und sorgt dafür, daß noch viele andere Anime- und Mangabegeisterte zu einem Abo oder zu einer Mitgliedschaft bei den Anime no Tomodachi kommen.
Vielleicht sehen wir uns ja auch in Berlin zur Mega Manga Con?
Viel Spaß beim Lesen!
Euer FUNime-Team
Cosmowarrior Zero
Die Menschheit hat den Krieg gegen die Metaloiden verloren. Die Überlebenden stehen vor einem Abgrund und müssen um ihr Schicksal bangen. Nur einer scheint das Unvermeidliche verhindern zu können. Alltag im Lejiversum? Oder vielleicht doch nicht?

Die neue Fernsehserie von Altmeister Matsumoto Leiji aus dem Jahre 2001 beginnt mit der Schlacht der Metaloiden gegen die Erdföderationsstreitkräfte und der Niederlage der Erde. Der Oberbefehlshaber, Warrius Zero, kann dem Gemetzel nur hilflos zuschauen. Es ist eine Szene, die einem im Universum von Matsumotos Figuren immer wieder über den Weg läuft, sei es in Weltraumschlachtschiff Yamato, Captain Harlock, Galaxy Express 999 oder der Königin der 1000 Jahre. Doch diesmal ist eine Kleinigkeit etwas anders, als man es gewohnt ist.
Einige Zeit ist seit der Niederlage der Erdstreitkräfte vergangen und die Reste der menschlichen Zivilisation sind durch einen Friedensvertrag Teil des galaktischen Imperiums der Metaloiden geworden. Zero befehligt das letzte intakte Raumschiff der Erde, die Kagero, und befindet sich auf einer Patrouillenfahrt. Ein Notruf führt ihn in einen aussichtslosen Kampf gegen den Piraten Captain Harlock, einem der bekanntesten Charaktere des Lejiversums. Vor seinen Augen vernichtet dieser ein unbewaffnetes Transportschiff der Metaloiden und wieder kann Zero das Gemetzel nicht verhindern. Jetzt steht Zeros Auftrag fest, er soll die Ehre der Erdregierung wieder herstellen und den Piraten Harlock zur Strecke bringen. Andernfalls drohen die Metaloiden mit der Vernichtung der Menschheit. Da dies mit der Kagero unmöglich ist, gibt ihm die Erdregierung sein altes wieder repariertes Flaggschiff, die Karyu, zurück.
Vieles kommt einem hier bekannt vor − so wurden bei Inneneinrichtung, Bewaffnung und der Besatzung viele Anleihen bei der alten Yamato-Serie aus den 70er Jahren gemacht. Diese Anlehnung an die früheren Werke Matsumotos verfolgt den Betrachter durch die ganze Serie. Das Charadesign mutet dem heutigen Betrachter teilweise sehr seltsam an, man erinnere sich nur an die typischen „Knubbelköpfe”. Eine ganze Reihe von Hintergründen, Gebäuden und Animationen würde zum Beispiel in Captain Future nicht auffallen, einer Serie, die zur Zeit des großen Matsumoto-Booms Ende der 70er Jahre im selben Animationsstudio produziert worden ist und vielen bekannt sein dürfte. Leider hat dieser Hang, die Serie auf alt zu trimmen und die neuen Computertechniken mit den alten Designs zu vermischen, zu einigen etwas merkwürdigen Animationssequenzen geführt. Diese erinnern nämlich manchmal an frühe PSOne-Spiele und deren Render-Sequenzen.
Einen Ausgleich findet der Betrachter in der durchweg gelungenen Musik der Serie. Der Vorspann ist mit einer irisch anmutenden Weise unterlegt, die sich schnell in einen Ohrwurm verwandelt. Die Serie selbst ist mit meist orchestraler Musik untermalt unter dezentem Einsatz von einzelnen Streichinstrumenten und Harfenklängen. Beschlossen wird die Serie mit einem ruhigen, ziemlich traurigem Lied, in den ersten drei Folgen auch das einzige mit Gesang. The Book of Live, so der Titel des Endlieds, ist zudem in englischer Sprache gesungen.
Was spricht nun für diese Serie, deren gesamtes Design aus einer völlig anderen Zeit zu stammen scheint und deren Animationen schon fast als trashig bezeichnet werden können? Meiner Meinung nach ist es das Zusammenspiel der handelnden Figuren und die liebevolle Ausarbeitung der Charaktere. Sei es der weibliche erste Offizier der Karyu, die sich unversehens in eine reine Männerwelt versetzt sieht und um Anerkennung und Respekt kämpfen muß. Sei es die gemischte Mannschaft der Karyu, die sowohl aus Erdenbürgern und Metaloiden zusammengesetzt ist und jederzeit aus dem Ruder zu laufen droht. Oder sei es der Kapitän der Karyu, ein typischer überlebensgroßer Held, wie ihn Matsumoto immer wieder skizziert, der das Richtige tun will, von den Umständen aber in unterschiedliche Richtungen gezogen wird. Interessant ist auch die Sichtweise der Geschichte. Denn der eigentliche Held des Lejiversums ist nun mal Captain Harlock, der immer auf der richtigen Seite zu stehen scheint, diesmal aber der „böse” Gegner ist und sich in der ersten Folge auch so verhält. Gerade dieses Kratzen an dem strahlenden Image des ewigen Helden führt den Betrachter in einen Zwiespalt, verschwimmt doch Schwarz und Weiß und baut sich ein Konflikt zwischen zwei sehr ähnlichen Personen auf. Personen vor allem, die beide aus Rechtschaffenheit und Ehrgefühl handeln − so hat Zero gar keine andere Möglichkeit, selbst wenn Harlock der Gute sein sollte, als seinen Auftrag zu erfüllen, da sonst die Menschheit sein Versagen in seinem Auftrag büßen müßte.
Cosmowarrior Zero erscheint zur Zeit in Deutschland auf VHS-Kassette aufgelegt von der Firma Anime Virtual. Auf dem ersten Tape finden sich drei Folgen der 13teiligen Fernsehserie. Die Qualität ist für eine Videokassette sehr gut, nur an einigen wenigen Stellen fallen einem kleinere Mängel auf. So scheint es Probleme bei der NTSC/PAL-Konvertierung gegeben zu haben, die man bei einigen bewegten Szenen kurz als Springen der Raumschiffe sehen kann. In der zweiten Folge spielt sich der Ton einen winzigen Tick schneller ab, so daß am Ende Bild und Ton um vielleicht eine Sekunde asynchron laufen. Beim ersten Anschauen sind mir diese Sachen übrigens nicht aufgefallen − so offensichtlich sind sie also nicht. Ich hege nur die Hoffnung, daß die Vorlage bei einer Veröffentlichung auf DVD, über die ich mich sehr freuen würde, noch einmal neu gewandelt wird. Die Untertitel sind in einem klaren Deutsch gehalten und geben keinen Anlaß für Kritik. Nur an einer Stelle sind die Untertitel mal etwas zu breit geraten und ein Stück wurde abgeschnitten.
Wem kann man diese Serie nun empfehlen? Für Matsumoto-Fans ist sie natürlich ein Muß, bedeutet sie doch ein Wiedersehen mit allen alten Bekannten, sei es die Besatzung der Arcadia (hier Death Shadow), Queen Emeraldas und natürlich Maetel mit dem Galaxy Express 999. Alle anderen sollten sich fragen, ob sie auf überragende Animationen verzichten können und dafür Freude an einer fein gezeichneten Charakterstudie in Form einer Space Opera finden − keine kurzweilige Unterhaltung sondern ein modernes Märchen, in dem die Folgen eines Krieges und dessen Auswirkung auf die Menschen gezeigt wird. Dabei ist die Geschichte übrigens nicht nur ernst gehalten, sondern man findet auch einige humorige Elemente. Doch am Schluß muß jeder einzelne eine Position beziehen und für sich eine Entscheidung fällen − seien es die Charaktere der Serie oder der potentielle Käufer.
Bernhard
Cosmowarrior Zero
Produzent: Vega Entertainment, Enoki Films
Planung: Matsumoto Leiji, Nishioka Keisuke
Seiyuu: Morikawa Toshiyuki (Warrior Zero), Eiji (junger Harlock), Hisakawa Aya (Marina Oki), Inoue Kikuko (Lady Emeraldas)
Herausgeber: Anime Virtual
Fassung: Jpn. Ton mit dt. Untertiteln
Preis: 19,95 Euro
Die geheimnisvollen Städte des Goldes
„16. Jahrhundert. In den Häfen Europas setzen Schiffe die Segel. Tausende, auf der Suche nach Abenteuern, nach Gold oder auch nach einem neuen Leben, wagen die gefährliche Fahrt zum neuen Kontinent in die Neue Welt. Sie überwinden die ungebändigten Meere, sie bestehen vielfältige Abenteuer, sie lernen Dinge kennen, von denen sie nie zuvor träumten. Auf dem Neuen Kontinent aber folgen sie nur noch dem Zauberwort Eldorado. Sie suchen die geheimnisvollen Städte aus Gold…”

Mit diesen Worten stimmt die deutsche Intro den Zuschauer in das kommende Geschehen ein. Nach der allgemeinen Einführung wird es dann konkret:
Barcelona in Spanien. Der Knabe Esteban führt bei Pater Rodrigues ein fast gewöhnliches Leben, wäre da nicht seine Eigenschaft, daß er die Sonne bei bewölktem Himmel hervorrufen kann. Er selbst ist davon nicht so überzeugt, aber die Spanier glauben daran und drängen ihn jedes Mal bei schlechtem Wetter, die Sonne herauszubitten, damit ihre Schiffe bei gutem Wetter auslaufen können. So ist es auch diesmal für ein Schiff nach Peru zu Generalgouverneur Pizarro. Dabei hat Esteban einiges auszustehen, denn obwohl er Höhenangst hat, ziehen in die Spanier dem Himmel möglichst nahe an die Mastspitze eines Schiffes hinauf.
Die Handlung

Aber an diesem Tag soll sich sein Leben völlig ändern. Pater Rodrigues stirbt nach langer Krankheit und verrät dem Jungen am Sterbebett, daß er nicht sein richtiger Vater war, sondern ein Seemann den Jungen einst aus den Händen seines richtigen Vaters in Seenot rettete. Esteban bleibt nicht einmal Zeit, über den Verlust seines geliebten Ziehvaters zu trauern, da bedrängt der eben genannte Seemann, der zufällig in der Stadt verweilt, ihn, noch in der kommenden Nacht auf ein Schiff nach Amerika zu kommen. Als Beweis, daß er auch wirklich der Seemann ist, der ihm einst das Leben rettete, zeigt er Esteban den fehlenden Teil eines Amuletts, das der Junge seit seiner Kindheit um den Hals trägt. Er erzählt dem Knaben, sein Vater müßte noch leben und er würde ihn auf dem Neuen Kontinent gewiß finden. Aber er erzählt ihm auch, daß er glaubt, das Amulett stamme aus einer der geheimnisvollen Städte des Goldes und er hoffe, sie durch den Jungen zu finden, dessen Vater dort gewesen sein müsse. Esteban entscheidet sich mitzukommen und seinen Vater zu suchen…

Unterwegs werden das Inkamädchen Zia und der schlaue Tao seine Begleiter. Zia kann die Knotenschnüre der Inka, eine Art Geheimschrift, lesen. Tao dagegen versteht oft Zusammenhänge und hat gute Ideen, allerdings ist er ein bißchen zerstreut. Die Reise führt die Abenteurer nach Peru bis hoch zum Hohen Gipfel mit der Felsenstadt Machu Picchu, an die Ufer des Titicacasees und durch die Dschungel des Amazonas. Unterwegs finden sie immer wieder Reste und geheimnisvolle Mechanismen untergegangener Zivilisationen…
Die Serie fasziniert durch ihre glaubwürdigen und liebenswürdigen Charaktere, die noch heute eine Ästhetik ausstrahlen, wie sie von neueren Zeichentrickproduktionen selten erreicht werden. Gerade der Charme der Figuren ist es, der dieser Serie diese Zeitlosigkeit mit auf den Weg gegeben hat. Dies und das ungewöhnliche Mecha, das in Form technisch fortgeschrittener Apparaturen in der Zeit der großen Entdeckungen in dieser Form von der damaligen Menschheit noch nicht entwickelt ist, machen die Serie zu einem optischen Ereignis.

Die Animationsqualität erreicht gutes TV-Serien- bis OVA-Niveau. Die Einflüsse der Franzosen bei dieser Koproduktion überwiegen − weshalb es dem europäischen Zuschauer leichter als bei anderen japanischen Produktionen fällt, sich mit der Serie zu identifizieren.
Als weiterer Glücksfall ist anzusehen, daß auch der musikalische und sprachliche Teil mit äußerster Sorgfalt produziert wurde. Haim Saban und Shuki Levy schufen eine Filmmusik, die zwischen Klassik, Synthy-Pop und regionaler Folklore der gezeigten Schauplätze mühelos den Spagat schafft und ins Ohr geht. Die Sprecher der französischen Fassung sind treffend besetzt und füllen ihre Rollen sehr glaubwürdig aus. Die deutsche Synchronisation, die sowohl die französische als auch die englische Version verwertete, behält die Stimmlagen der originalen Sprecher bei und liefert eine Übersetzung, wie sie näher am Original nicht sein könnte. Der Gesamtheit all dieser Umstände ist es zu verdanken, daß die Serie ein zeitloser Klassiker geworden ist, den man ohne Zögern nur empfehlen kann. Leider wurde sie hierzulande nur drei Mal ausgestrahlt: 1990 auf DFF1, 1994 auf ORB und zuletzt 1995 im MDR.
Auf den ersten Blick ist es eine Abenteuergeschichte, die da präsentiert wird. Wer aber genauer hinschaut, bemerkt, daß es auch eine Geschichte um Freundschaft ist, und die Geschichte des Überlebenskampfes zweier Zivilisationen, die trotz technologischer Ausrichtung ihrer Wissenschaft ihr Schicksal nicht mehr unter Kontrolle haben…
Die Versionen

Die 39teilige Serie wurde 1981 als Koproduktion zwischen Japan (51%) und Frankreich (49%) produziert. Eine deutsche synchronisierte Fassung entstand durch das Fernsehen irgendwann in den Jahren von 1982 bis1988. Obwohl man bei einer Koproduktion ein einziges Endprodukt erwarten könnte, existieren heute zwei Fassungen. Die japanische hat einen ca. 30 Sekunden längeren Vorspann und ein etwas breiteres Bild sowie eine völlig andere Musik, wodurch sich die Atmosphäre der Serie ändert. Diese japanische Fassung ist bisher leider nicht im Handel erhältlich. Die auf der Version der Franzosen basierende andere Fassung ist dagegen weltweit verbreitet und verwendet die Musik von Haïm Saban und Shuki Levy, die für das Ohr des Angehörigen des westlichen Kulturkreises gefälliger klingt. Im Gegensatz zur japanischen gibt es bei der französischen Version pro Folge einen zwei- bis dreiminütigen Dokumentar(real)teil, der Hintergrundwissen zur den Orten und Kulturen vermittelt, die in der Serie vorkommen. Dies ist bisher einzigartig bei einer Anime-Serie.

An die zu Grunde liegende Romanvorlage „The Kings Fifth” Scott O’Dells wurde sich sehr wenig gehalten, denn im Roman ist Esteban − sein voller Name ist hier Esteban de Sandoval − ein Kartograph der spanischen Armee im Alter von 16 Jahren. Während im Anime das Schiff „Esperanza” heißt und Mendoza nur dessen angeheuerter Navigator ist, geht Esteban im Roman an Bord der „San Pedro” unter dem Kommando von Kapitän Blas de Mendoza. Die Figur des Tao gibt es im Roman überhaupt nicht, ebensowenig das Mecha und die Olmeken.
Im Jahre 2000/01 plante Frankreich, an den Erfolg der Serie anzuknüpfen und eine Sequel-Serie zu produzieren, die den vorläufigen Projektnamen Cités d’Or 2 bekam. Leider wurde das Projekt inzwischen eingestellt.
„…und cut!”
Es sind von der Serie unterschiedlich geschnittene Versionen im Umlauf. In den USA wurde für die TV-Ausstrahlung an einigen Stellen mit Schimpfworten im Dialog die Schere angesetzt. Andere Stellen wurden wegen Brutalität gekürzt, so die deutsche Version in Folge 32, wo zwei Seeleute ihren besiegten Gegner als Strafe unter einen Baumstamm geklemmt haben und auf diesem Wippe spielen, weil er einen mit ihnen befreundeten Häuptling schwer verletzt hat. Bis auf diese eine Kürzung in Folge 32 entspricht die deutsche Version aber der vollständigen französischen Version.
Die japanische Version ist in einigen Details anders geschnitten. So wurde hier das Ende der französischen Episode 5 an den Anfang von Folge 6 verlegt, um mit der offengebliebenen Spannung der Szene den Zuschauer zu animieren, auch das nächste Mal einzuschalten. Solche Abweichungen und die geschnittene Szene, für die ja kein deutscher Ton vorliegt, machen es natürlich schwierig, ein deutsches DVD-Release auch mit dem japanischen Ton auszustatten.
Das Merchandising
Gegenwärtig ist die Serie nur in französischer Sprache in Frankreich und Kanada auf DVD oder Video erhältlich. Eine deutsche DVD-Version mit einem Umfang von 6 DVDs ist von Anime Virtual für das letzte Quartal 2002 angekündigt. In Frankreich ist zur Zeit eine Musik-CD mit den 16 Original-Soundtracks im Handel, die es dort um 1982 bereits als Schallplatte gab (unter http://www.amazon.fr den Begriff „Les Merveilleuses cités d´or” suchen). Vergriffen sind dagegen die französischen Telefonkarten und die Medaillons.
Ferner werden gegenwärtig Modelle der Solaris und des Kondor von einer belgischen Firma vertrieben sowie drei Figuren aus der Serie: Esteban, Tao und Zia (nicht gerade billig, eine Figur kostet fast 50 Euro).
Einige Cels der Serie sind noch erhältlich. Die Preisspannen liegen hier meist von 15 bis 80 Dollar, manchmal auch bis 150 Dollar. Allerdings sind die besten Motive längst vergriffen und es sind eher unbedeutende Szenen und Nebenfiguren, die man noch findet.
In Japan hat es mindestens zwei Artbooks und vier durchgängig farbige Mooks mit je 164 Seiten gegeben (Mooks sind Bücher, die mit Bildern aus der Serie ergänzt um Sprechblasen die Handlung nacherzählen). Dazu kommen noch zwei Schallplatten mit der Hintergrundmusik und drei Schallplattensingles. All dieses japanische Merchandising ist heute nur noch antiquarisch in Japan zu erwerben.
Gunnar
Die geheimnisvollen Städte des Goldes
Laufzeit: 39 Folgen à 27 Min. (frz.⁄dt. Version)
Produktionsjahr: 1982
Produktionsfirma: Studio Pierrot / MK, DIC, NHK
Regie: Nakamura Mitsuki
Charakter-Design: Okada Toshiyasu
Szenario: Jean Chalopin
Realisierung: Bernard Deyriès
Vertriebsrechte bei: Tokio Movie Shinsha (TMS)
Besonderheit: je 3 Min. Dokumentarteil am Ende jeder Folge
Deutsches DVD-Release: ab Dezember 2002 bei Anime Virtual, 6 DVDs à 24,95 Euro
The Irresponsible Captain Tylor − DVD-Box
Eine Box mit den beiden Specials, der sechsteiligen OVA und den beiden New Specials dieser verrückten Serie, das klingt interessant…

Relativ unbemerkt hat sich diese Serie, eine Mischung aus Action, Comedy, Slapstick und Science-fiction, auf den deutschen Markt geschlichen. Da es in vielen Bereichen üblich ist, eine Serie gleich komplett auf DVD zu veröffentlichen, kommt auch Tylor in einer dicken Box daher. Auf der ersten DVD findet man Special 1+2, die zweite DVD enthält die OVA 1-6 und die dritte und letzte DVD enthält die beiden Teile des New Specials sowie das Bonusmaterial.
Die OVA folgt vom Konzept her der TV-Serie, über die wir in FUNime 3 auf Seite 23 berichteten. Captain Tylor stapft auch dieses Mal von einem Fettnäpfchen ins andere, das jedoch mit seiner gewohnten unbekümmerten und auch respektlosen Art, welche seine Vorgesetzten mehr als aus der Ruhe geraten lassen: Sie wollen ihn, wieder einmal, loswerden. Das ist jedoch nicht so einfach, wenn man es mit jemandem zu tun hat, der sehr erfolgreich ist!
Ging es in der TV-Serie darum, den Krieg gegen das Raalgon-Imperium zu gewinnen, muß nun der Frieden gesichert werden. Denn wie jede Waffenruhe ist auch diese Ruhe trügerisch.
Grundsätzlich ist die technische Qualität ordentlich. Allerdings stören einige Kleinigkeiten. Im Hintergrund hat man stets ein leichtes Grundrauschen, das sich besonders in Hautpartien störend bemerkbar macht. Außerdem wirkt das Bild generell ganz leicht unscharf. Allerdings gibt es dadurch auch kein Kantenflimmern, also das unschöne Springen von scharfen Kanten. Aber es sei hier betont, daß sich die angesprochenen Mankos nur auf absolut hochwertigem Equipment als echte Störungen bemerkbar machen. Die üblicherweise verwendeten Fernsehgeräte zeichnen meist von sich aus schon weich. Bei einer Projektion mit einem Beamer kommt diese Unschärfe allerdings weniger negativ zur Geltung, da hier der Weichzeichnereffekt prinzipbedingt verschwindet.
Die Menüs der DVDs sind zweckmäßig einfach. Mit wenigen Klicks sind die persönlichen Vorlieben eingestellt. Die auf Dauer nervigen Logos der Copyrightinhaber kann man wie bei den meisten DVDs von OVA Films durch Drücken auf die Menütaste einfach überspringen.
Fazit: Wer auf Science-fiction mit Turbulenz steht, soll ruhig einmal in die Box hineinschauen. Vorkenntnisse zur TV-Serie sind nicht nötig.
Insgesamt als Anime sicher kein „Rausreißer”, aber genau wie die deutsche DVD-Umsetzung solide Handwerkskost ohne herausragende Schwächen.
Ron
The Irresponsible Captain Tylor
Copyright: Kadokawa Shoten, Tylor Project, Taira Yoshioka
Deutsche Version: OVA Films
Laufzeit: ca. 430 Min.
Sprachen: japanisch, zuschaltbare deutsche Untertitel
Specials: 13 Musikvideos, Bildergalerie
Preis: 69,95 Euro
Witch Hunter Robin − X-Men meets X-Files
Three hundred and twenty years have passed since the coven sank in the dark…

Man nennt sie „Witches”. Menschen mit Kräften, die die Wissenschaft nicht erklären kann. Menschen, die den „Bösen Blick” haben oder mit ihrem Willen Lebewesen von innen heraus verbrennen können. Unerkannt und unbehelligt leben sie seit Jahrhunderten inmitten der Menschen. Doch was ist, wenn einer von ihnen beginnt, seine Kraft einzusetzen? Er würde nicht nur eine große Gefahr für das Leben der Menschen sein, viel schlimmer noch: Er würde alles, woran die Menschen glauben, zunichte machen und sie der Angst vor dem Unbekannten überlassen.

So ist es nun Aufgabe der mysteriösen Behörde STN, weltweit alle Verbrechen und Geschehnisse, die als „ungeklärte Zwischenfälle” zu den Akten gelegt wurden, aufs Genauste zu überprüfen und, falls nötig, den dahinter steckenden Witch zu verhaften. Ausgestattet sind sie mit der modernsten Computertechnik, die es auf dem Markt gibt, bewaffnet mit intelligenten Betäubungspistolen, deren Projektile das Ziel eigenständig verfolgen, und geschützt durch Orbos, Amulette, die sie vor der Craft der Witches schützen sollen. Noch dazu ist jeder einzelne von ihnen entweder ein Spezialist auf seinem Gebiet oder besitzt selber die Craft.

Von daher besteht das Team, um das es hierbei geht, aus vielen Individualisten, die zusammen ein schlagkräftiges und effektives Team bilden sollen. Der operative Anführer ist ein ebenso ruhiger wie mysteriöser Mann namens Amon, dessen Craft noch niemand gesehen hat. Feldoperationen werden meist von dem jungen Hitzkopf Haruto und der ruhigen Hatori ausgeführt, die mit ihrer Craft Gefühle, aber auch andere Witches spüren kann. Unterstützt werden sie von dem Computer-Freak Michael und der aus einer einflußreichen Familie stammenden Yurika. Doch dieser Job ist nicht gerade ungefährlich, und so bekommen sie eine neue Kameradin, die einen Gefallenen ersetzen soll: Robin. Die ist trotz ihres jungen Alters und einiger Schwächen schon eine „Klasse A” und soll die Gruppe im aktiven Kampf unterstützen. Doch es tun sich viele Probleme für sie auf. Das schnelle Großstadtleben und die Tragik, die hinter den vielen Witch-Attacken steckt, sind für die in einem Kloster in der italienischen Toskana aufgewachsene Robin mehr als nur aufwühlend. Dennoch, das introvertierte Mädchen klagt nicht und versucht sich Anerkennung im Team zu schaffen, indem sie stetig ihre Fähigkeiten zu verbessern sucht. Mit der Zeit taucht sie immer tiefer in das Geheimnis des STN ein. Was ist das eigentliche Ziel dieser Organisation? Wieso wurden schon so viele Menschen, die danach geforscht haben, kaltblütig beseitigt? Und was ist die Factory, die hinter der STN steht und die gefangenen Witches an einen unbekannten Ort bringt?
Fragen über Fragen tun sich im Laufe der gesamten Serie auf. Auf die Antworten indes kann man gespannt sein, denn dieser Anime stammt von der großen Produktionsfirma Sunrise und diese ist dafür bekannt, daß viele ihrer Serien sich in Wohlgefallen auflösen, ohne daß der Zuschauer mehr als diese Worte herausbekommt: „Cooler Film. Hab zwar nichts kapiert, aber cooler Film”. Und genau das ist der Eindruck, den die bisher gesendeten Folgen erzeugen. Nachdem Sunrise in letzter Zeit etwas zu sehr auf der faulen Haut lag und von den Alimenten seiner Hits lebte, war es nun Zeit, daß sie endlich einmal wieder etwas Neues auf den Markt bringen wollten. Bei Fantasy (Escaflowne), Action (Scryed) und Science-fiction (Cowboy Bebop) hatten sie schon große Erfolge; klar, daß sie diesmal ein neues Genre ausprobieren wollten. Also kamen sie zum Horror-Bereich, statteten ein erfahrenes Team, das sich schon mit Serien wie Argento Soma oder Gundam Wing bekannt gemacht hatte, mit einem Sunrise-typisch hohen Budget aus und ließen sie produzieren, natürlich mit einem Auge auf den mittlerweile gigantischen amerikanischen Anime-Markt schielend. Was dabei herausgekommen ist, ist ein durchschnittlicher Sunrise-Anime. Der erste Eindruck ist wie immer überwältigend: Tolle Musik, hervorragende Animation, beeindruckende CG und düstere Stimmung. Doch es sind die Einzelheiten, die immer stärker stören: Die manchmal etwas schlampige Animation, das ständig gespielte Thema von Robin, die einfallslosen Stereotypen, das Durchschnittsalter des Teams von 18,3 Jahren etc.
Wer sich davon selbst ein Bild machen will: Der Co-Produzent ist Bandai. Von daher wird eine Veröffentlichung in den Staaten wohl schon inoffiziell geplant sein, selbst wenn Witch Hunter Robin in Japan − und darauf deuten die Zeichen hin − floppen sollte.
Fan-Yi
Witch Hunter Robin
Original-TV-Anime, voraussichtlich 26 Folgen
Regie: Murase Shukou (Animationsregie: Argento Soma)
Produzent: Sunrise, Bandai Visual
Animation: Sunrise, Bandai Visual
Sender: TV-Tokyo (seit 2.7.2002)
Azumanga Daiou TV − Noch einmal Kind sein
Das Piano ist die Melodie auf dem Feld, wo die Träume der Welt blühen. Habe Vertrauen in die zerbrochene Uhr. Wem die Zeit wohl ein Freund ist? Wieso erwartet mein Herz so sehr den sanften jemanden? Erzähle mir von einer wunderschönen Zukunft…

Die Frühlingsferien sind zu Ende. Das neue Schuljahr hat angefangen. Wir befinden uns in einer ganz normalen Oberschule in Japan. Die Lehrer sind typisch, die Schüler durchschnittlich. Zumindest auf den ersten Blick: Chiyo ist z.B. nicht durchschnittlich. Das zehnjährige Genie hat gleich mehrere Klassen übersprungen und geht nun auf eine Schule, wo es den Mitschülern gerade mal bis zur Brust reicht. Durch ihre ehrliche und offene Natur lacht sie sich schnell eine Riege an Freundinnen an, die alle in den Bereich „seltsam” fallen:

Die aus Osaka stammende Ayumu (Spitzname: „Osaka”) scheint geistig und motorisch in der Wickelstube hängen geblieben zu sein. Die große und bei den Mädchen sehr beliebte Sakaki verliert sofort ihren Verstand, wenn sie etwas Niedliches sieht. Die burschikose Tomo dagegen ist hyperaktiv, nicht intelligenter als Osaka und muß zwanghaft Unsinn treiben. Ihre „beste Freundin” Koyomi dagegen wirkt auf den ersten Blick normal, tatsächlich verzweifelt sie aber an ihrem Gewicht und ist durch Tomo zynisch geworden.

Die Spitzensportlerin und selbsternannte „Rivalin von Sakaki”, Kagura, kommt erst im zweiten Schuljahr zur Clique und bildet zusammen mit Osaka und Tomo dann das „Blockköpfe”-Trio. Aber auch die Lehrer haben es faustdick hinter den Ohren. Kurosawa-sensei („Nyamo”) ist für Sport zuständig und eine Vorzeige-Lehrerin, nur leider hatte sie in ihrer eigenen Schulzeit ein paar Sachen gemacht, für die sie heute sehr schnell das Gesicht verlieren würde. Und genau diese Geschichten kennt die Englisch-Lehrerin Yukari, die arrogant, laut, selbstsüchtig, faul, unfreundlich, unehrlich (…) und die Klassenlehrerin von Chiyo-chan ist und ständig gegen Kurosawa-sensei gewinnen will.

Kimura-sensei dagegen läuft ständig wie geistesabwesend mit offenem Mund herum, nur um plötzlich loszukreischen, außerdem gibt er offen zu, eine Neigung für junge Schülerinnen zu haben, und stellt ständig der romantischen Schülerin Kaorin nach, die unsterblich in Sakaki verliebt ist. Drei Jahre voller Chaos haben begonnen.
Der Manga-Vorlage von Azuma Kiyohiko (Bericht siehe FUNime 24) entsprechend müssen die Mädchen gemeinsam den Alltag in vielen Episoden meistern.

Der Spaßfaktor hat dabei oberste Priorität. Sei es, daß Tomo den Schluckauf von Osaka mit Faustschlägen gegen deren Brust beenden will oder Sakaki mal wieder von immer derselben Katze in die Hand gebissen wird. Am Ende gibt es immer jemanden, der darüber lachen kann. Häusliche oder schulische Probleme existieren nicht. Die gesamte Welt in Azumanga Daiou erscheint geradezu unwirklich. Genauso wie die Charaktere. Jeder einzelne ist im Grunde ein Stereotyp, der hier jedoch ins völlig Übertriebene karikiert worden ist. Jeder Schritt von ihnen ist berechenbar, eine Charakter-Entwicklung gibt es nicht. Ja, sie erscheinen geradezu eindimensional in ihrem Verhalten.
Und genau das ist die Stärke dieser Serie und der Grund, daß sie zum Überraschungshit des zweiten Quartals diesen Jahres wurde. In der Beliebtheitsskala hat der Anime sogar die großen Blockbuster Chobits, .hack⁄⁄SIGN und Rahxephon hinter sich gelassen. Denn Azumanga Daiou will überhaupt nicht realistisch oder gar seriös sein. Es ist eher wie eine wöchentliche vertraute Massage für Leib und Seele.
Gleichzeitig weckt die Serie aber auch nostalgische Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Eine Zeit, in der man keine Verantwortungen zu tragen hatte und in dem das Leben so einfach und klar schien. Noch einmal kann man die Schulzeit vor sich ablaufen lassen. Ungetrübt aller Sorgen und Probleme, die man hat(te). Doch genauso wie der Spaß, hat auch die Schule irgendwann ein Ende. Und so macht sich zum Ende hin eine leicht wehmütige Stimmung auf. Was wohl wird aus ihnen werden? Werden sie sich jemals wieder sehen? Dennoch, sie müssen frohen Mutes der Zukunft entgegenschreiten, denn egal, was passiert, diese drei Jahre wird ihnen niemand nehmen können.
Fan-Yi
Azumanga Daiou
TV-Anime, 26 Folgen
Vorlage: Azuma Kiyohiko
Regie: Nishikiori Hiroshi (Tenshi ni narumon)
Produzent: GENCO (Alien9)
Animation: J.C. STAFF (Alien9)
Sender: TV TOKYO, AT-X, 8.4. − 7.10.2002
Seiyuu: Kaneda Tomoko (Marie ⁄ Onegai Teacher), Matsuoka Yuki (Mari ⁄ Harenochiguu)
Futari Ecchi
Gestatten: Makoto, 25 Jahre alt, Kontakte mit dem anderen Geschlecht: Null. Yura, ebenfalls 25 Jahre, Kontakte mit dem anderen Geschlecht: Null. Als klassische Opfer der japanischen Tradition des „Omiai”, der geplanten ‚Verkupplung’, stehen die beiden nun da. Sicher, Makoto findet Yura niedlich und sie mag den schÜchternen jungen Mann auch sehr gerne, aber zu mehr als Händchen halten und einem scheuen Kuß hat es nie gereicht. Jetzt droht allerdings die Heirat, und damit auch die Hochzeitsnacht, mit allem was dazugehören sollte…

Aki Katsus Manga Futari Ecchi ist in Japan inzwischen bei Band 18 angelangt, der große Erfolg hat der Serie jetzt eine sechsteilige OVA beschert. Unter der Regie von Moriyama Yuuji wurden Akis hübsche Charakterdesigns präzise auf Acetatfolie gebannt, die Animation erreicht das heute für OVAs Übliche Niveau.
Die exzessive Anwendung von Computergrafik entfällt, da es in Futari Ecchi keine Roboter, Flugzeuge oder sonstiges Mechanische zum Animieren gäbe. Futari Ecchi kommt ohne diese Materialschlachten aus, stattdessen dreht sich die Geschichte nur um zwei Menschen und deren Probleme, miteinander Sex zu haben. Denn bei Makoto und Yura ist das alles nicht so einfach…

Pathologisch schüchtern, wie die beiden sind, verbringen sie ihre Hochzeitsnacht nicht mit- sondern nebeneinander. Selbst nachdem sie in ihre gemeinsame Wohnung gezogen sind, haben die beiden mit den zwischenmenschlichen Dingen ihre liebe Not, Makoto will seiner Yura auf keinen Fall etwas aufdrängen und Yura traut sich auch nicht aus ihrem Schneckenhaus heraus.
Schließlich bringt ein zufällig von Yura entdecktes Video − eines dieser Videos, die Makoto aus seiner Junggesellenzeit noch herumliegen hatte − tatsächlich eine gewisse Erregung. Doch als Yura soweit wäre, geht bei Makoto nichts mehr.

Am Ende der ersten Episode hat es zwar mit dem Sex immer noch nicht geklappt, aber wie die beiden merken, ändert das nichts daran, daß sie sich heiß und innig lieben. Es gibt ja noch genügend nächste Male − und Yuras beste Freundin, die sich in den Kopf gesetzt hat, aus der Ehe der beiden eine wirklich heiße Kiste zu machen…
Futari Ecchi ist eine Liebeskomödie für Erwachsene, ausgezeichnet durch Aki Katsus ausgesprochen hübsche Charakterdesigns. Die witzigen, teilweise rührenden Geschichten um Makotos und Yuras Probleme, Lösungen und Erfahrungen in Sachen Sex unterscheidet Futari Ecchi vom Üblichen Soft-Hentai-Anime, also der storyfreien Aneinanderreihung möglichst abstruser Sexszenen.

Aki Katsu schafft es, Futari Ecchi nicht in diese Ecke abrutschen zu lassen, der Manga verliert nie seinen augenzwinkernden Humor, auch wenn es bei Makoto und Yura endlich richtig zur Sache geht. Die erste Episode der OVA hält sich recht genau an die Vorlage, Aki Katsu selber hat das Drehbuch geschrieben und fängt die Stimmung und Figuren gut ein. Hier besteht die berechtigte Hoffnung auf eine geglückte Kombination von Anime und Erotik.
Jetzt hätte ich nur gerne noch eine deutsche Version des Manga und die OVA mit Untertiteln… War das jetzt ein Wink mit dem Telefonmast in Richtung der Manga-Verlagshäuser?
Christof

Aki Katsu
„Futari Ecchi − Step Up Love Story” Band 1 − 18
seit dem 31.08.1997, Serie läuft noch
erschienen bei Soeishinsha
„Futari Ecchi” OVA
Produziert von Art Entertainment, vertrieben durch Pioneer LDC
Regie: Moriyama Yuuji
bisher 2 von 6 geplanten DVDs (RC2) erschienen
Spieldauer: je 25 Minuten
Ton⁄UT: Japanisch Dolby Digital ⁄ jpn. UT
Bonus: titelfreier Abspann, Bildergalerie mit Charakterdesigns
Ghost in the Shell 2 − Manmachine Interface
Gut 10 Jahre hat sich Shirow Masamune Zeit gelassen mit dieser Fortsetzung seines wohl bekanntesten Mangas. Doch schon der erste Blick in den nun auch in Deutschland erschienenen Band zeigt, warum.

Grafik-Sensation Denn bei Manmachine Interface handelt es sich zweifellos um einen der (wenn nicht sogar den) grafisch aufwendigsten Manga, die bisher veröffentlicht wurden. Über die Hälfte der etwa 300 Seiten sind in Farbe, hochdetailliert und liebevoll schattiert. Damit nicht genug: viele der Hintergründe bestehen aus komplexen 3D-Modellen, erstellt in stundenlanger Arbeit, um teilweise nur in ein oder zwei Panels eingesetzt zu werden.

Nun hat ja Rendergrafik nicht nur Freunde, doch wenn sie, wie in diesem Fall, nur für Hintergründe in technischer Umgebung benutzt wird, fallen Schwächen weniger auf. Einige der Settings wirken sogar ausgesprochen realistisch; mit Spiegeleffekten hätte Shirow aber besser noch sparsamer sein sollen.
Doch auch eingefleischte Verfechter „traditioneller” Zeichnungen kommen bei den Schwarzweißseiten auf ihre Kosten, wenn sie nicht sogar angesichts der detaillierten Charakter-Artworks auf den Farbseiten bereit sind, die CG-Hintergründe hinzunehmen. Und zumindest bei den eher psychedelischen Hintergründen in den zahlreichen Cyberspace-Szenen läßt sich nicht sagen, daß sie unpassend oder zu künstlich wären. Gleiches gilt für die schon aus einigen neueren Animeserien bekannte computergenerierte Bewegungsunschärfe, die teilweise anstelle von Bewegungslinien eingesetzt wird.

Der visuelle Gesamteindruck von Ghost in the Shell 2 ist jedenfalls überwältigend und wurde in der deutschen Ausgabe von EMA auch tadellos umgesetzt, doch die vielen Farbseiten sowie hochwertiges Papier und Druck haben natürlich ihren Preis… Nackte Tatsachen Zwar ist nichts vom Kaliber der berühmt-berüchtigten (in westlichen Ausgaben entfernten) Cybersex-Szene aus dem ersten Teil dabei, doch man muß schon lange und gründlich suchen, um ein Panel mit einem weiblichen Charakter zu finden, dessen Kleidung nicht superknapp, hauteng, beides, oder gar nicht erst vorhanden ist. Streckenweise scheint Shirow sowohl den Oberweiten-Faktor von Plastic Little als auch die Pantyshot-Frequenz von Agent Aika in einem einzigen Manga übertreffen zu wollen.

Da der Manga also so schon ein echter Augenschmaus ist, wird sich mancher Leser fragen, warum Shirow es für nötig hielt, auch noch große Mengen an Fanservice einzubauen. Innere Werte Tolle Aufmachung und viel Fanservice sind aber nicht alles, was Manmachine Interface zu bieten hat. Die Geschichte spielt einige Zeit nach dem Ende des ersten Teils. Motoko hat ihren Nachnamen in Aramaki geändert und arbeitet in leitender Position für den Konzern Poseidon Industrial. Doch auch privat ist sie geschäftig und erledigt während ihres Urlaubs halbmilitärische Aufträge im Austausch für neueste Technologie.
Nach einem Treffen mit ihrem Auftraggeber auf See begegnet sie zufällig einigen Piraten und läßt sie, quasi zur Entspannung, auffliegen. Dann muß sie sich um eine Welle von Sabotageakten auf eine Tochterfirma von Poseidon in Afrika kümmern, die Schweine mit menschlichen Genen für die Organtransplantation züchtet. Dahinter steckt eine Rebellengruppe, doch es stellt sich heraus, daß die Schweine illegalerweise und ohne Wissen von Poseidon menschliche Hirne enthielten, und die Rebellen von irgend jemandem dazu benutzt wurden, dieses Projekt zu stören.

Bevor Motoko dem weiter nachgehen kann, wird bei einer Konferenz ein Mordanschlag auf den Präsidenten von Poseidon verübt, und Motokos Ermittlungen deuten auf einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen hin. Weitere Nachforschungen bringen sie auf die Spur einer Organisation namens „Stabat Mater”. Deren Ziele sind jedoch schwer zu durchschauen, und Motoko muß sich illegal Zugang zu einem Supercomputer von Poseidon verschaffen, um mit Hilfe seiner Rechenpower Stabat Mater im Cyberspace angreifen zu können.

Im Vergleich zum ersten Teil hat die Wichtigkeit des „Ghost-Hacking” und der Anteil der Cyberspace-Szenen stark zugenommen: virtuelle Angriffe sind, in logischer Konsequenz, mindestens ebenso gefährlich und wichtig wie „reale” Aktionen, und Erfolg hat nur, wer beides effektiv verbindet.

Überhaupt ist die Loslösung der Persönlichkeit vom Körper ein zentrales Thema von Manmachine Interface: Motoko hat auf der ganzen Welt fernsteuerbare Cyborg-Körper deponiert, um so überall in kurzer Zeit selbst eingreifen zu können. Andere Charaktere haben gar ihren eigenen Körper gleich dauerhaft in einer Hochsicherheitseinrichtung deponiert und interagieren nur noch per Fernsteuerung mit dem Rest der Welt. Geschmackssache All dies ist einerseits ziemlich hektisch und actionreich erzählt, so daß nicht viel Zeit zur Entwicklung der Charaktere bleibt, andererseits oft anstrengend und langwierig zu lesen, weil der bekennende Technophile Shirow seinem Hang zum „Technobabble” völlig freien Lauf läßt. Dadurch entsteht zwar eine irgendwie authentische Atmosphäre, jedoch sind die Dialoge und zahlreichen Kommentare streckenweise so mit fiktiven technischen Details vollgestopft, daß der eigentliche Plot dazwischen untergeht. Besonders schlimm ist dabei, daß diese Details oft auch noch unsinnig, konfus oder sogar widersprüchlich sind. Das mag auch an der Übersetzung liegen, doch es ist ziemlich klar, daß schon das Original sich mehr durch die Zahl an exotischen Kanji und Anglizismen als durch die Sinnhaftigkeit ihrer Bedeutung auszeichnete, und so kann man die Übersetzerin eigentlich nur bemitleiden.
Ähnliches gilt auch für die mystisch-religiösen Elemente, die gegen Ende auftreten und ein wenig an Shirows Orion erinnern, vor allem aber an das Gespräch zwischen Motoko und dem Puppet Master kurz vor Ende des ersten Teils. Wer diese Passage interessant fand, dem dürfte auch Manmachine Interface gefallen. Insofern handelt es sich also um eine durchaus originalgetreue Fortsetzung, die alle wesentlichen Aspekte des Vorgängers aufgreift und weiterführt. Nur wer Komik erwartet hat, wird komplett enttäuscht werden: SD-Elemente gibt es kaum noch, die Fuchikomas sieht man nur noch selten mal im Hintergrund, und die Grundstimmung bleibt ernst.
Brazil
Ghost in the Shell 2 − Manmachine Interface
©2001 Masamune Shirow Verlag: Egmont Manga & Anime
Umfang: ca. 300 Seiten
Preis: Euro 18