Oh My Goddess – Die TV-Serie Göttinnen im Einsatz – Nr. 5
Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 48, Seite 2, Februar 2007
Nach dem Manga, den OVAs, der SD-TV-Serie und dem Kinofilm haben wir es hier zum fünften Mal mit dem Studenten Keiichi zu tun, der sich eine Göttin zur Freundin wünschte.
Der von Elementen aus der nordischen Sagenwelt inspirierte Manga von FUJISHIMA Kosuke über einen vom Pech verfolgten Studenten, der von einer Göttin besucht wird und sich sie zur Freundin wünscht, gehört zu den Klassikern im Manga-Bereich, genau so, wie die fünfteilige OVA oder der Kinofilm zu den Klassikern im Anime-Bereich gezählt werden können.
Schon kurz nach der Umsetzung als OVA (1993) kam der Wunsch auf, diese Geschichte auch als TV-Serie zu verfilmen, doch die detaillierten Zeichnungen verhinderten dies, der Aufwand wäre zu teuer gewesen.
Stattdessen mussten die Fans sich mit einer SD-TV-Serie über die Mini-Goddesses und einem Kinofilm zufrieden geben.
Erst zehn Jahre später hatte die Animationstechnik dank Computer-Einsatzes sich soweit verbessert, dass dieses ehrgeizige Projekt wieder in Angriff genommen werden konnte.
Dabei hält sich diese 26 Folgen umfassende TV-Serie (es gibt inzwischen auch noch eine zweite, 22 Teile umfassende Nachfolgeserie, die in den USA bereits von ADV Films lizenziert wurde) zunächst vollkommen an den Manga, wobei handlungsmäßig pro Folge etwa ein Manga abgearbeitet wird.
Dadurch kommt die Handlung erheblich langsamer in Fahrt als in der OVA-Serie. So taucht zum Beispiel Keiichis jüngere Schwester Megumi erst in Folge 6 auf, während Urd erst in Episode 8 eingeführt wird, und Skuld, von einigen Gastauftritten abgesehen, erst ab Folge 13 in Aktion tritt.
Dafür gibt es im Vergleich zur alten OVA-Serie auch solche Details wie den Erdgeist in Megumis neuer Wohnung oder natürlich die Dämonenwelt, vor allem die Dämonin Mara.
Allerdings hat man auch eine Reihe von Anpassungen vorgenommen, um eine kontinuierliche Handlung zu gewährleisten und Hintergründe zu berücksichtigen, die im Manga erst im späteren Verlauf nach und nach entwickelt wurden.
Das zeigt sich sofort an der Ausstattung von Yggdrasil, der gleich von Anfang an im Design des Kinofilms gehalten ist. Auch sonst gibt es weniger Verwirrung in Bezug auf Zauberbegrenzungen, Engel und nicht zuletzt auf die Charaktere selbst, wovon zum Beispiel Skuld profitiert. Skuld ist zwar immer noch ein Kind, aber weniger nervig als zunächst im Manga.
Insgesamt wirken die ganzen Charaktere wesentlich weniger überzogen, als es zum Teil im Manga oder auch der OVA der Fall war.
So gelingt das Kunststück recht gut, das Flair des Manga einzufangen und dennoch eine halbwegs durchgängige Handlung zusammen zu bekommen, die zwar langsam beginnt, aber nach und nach an Fahrt aufnimmt. Dabei gelingt die Balance zwischen dem Ausspielen der einzelnen Charaktere, Comedy und Action recht gut.
Die Zeichnungen sind bei Nahaufnahmen ganz passabel, auch wenn man immer noch den Unterschied zur OVA merkt. Vereinzelt sind allerdings Totalen ziemlich daneben gegangen. Auch die Hintergründe sind häufig nicht besonders beeindruckend. Für eine TV-Serie durchaus ganz ordentlich, aber man vergleicht doch unwillkürlich immer wieder mit dem Film und den OVAs.
Die Animationen sind für eine TV-Serie in Ordnung und wie bei neueren Serien üblich liegt sie natürlich anamorph im 16:9-Format vor.
Die Hintergrundmusik ist zwar ganz nett, aber nichts Weltbewegendes.
Der japanische und deutsche Soundtrack liegen zwar nur im Dolby-Digital-2.0-Ton vor, die französische Fassung noch zusätzlich in Dolby Digital 5.1, doch wie schon in einigen anderen Fällen ist der diffuse Raumklang der Prologic-II-kodierten Dolby-Digital-2.0-Fassung deutlich raumfüllender als die 5.1-Abmischung.
Vor allem die Musik kann in der Hinsicht überzeugen, während die Stimmen im allgemeinen sowieso aus dem Center-Lautsprecher kommen. In Bezug auf die Sprecher musste es bei der deutschen Fassung zwar im Gegensatz zur japanischen Fassung ein paar Umbesetzungen geben, doch ich würde sagen, die unumgänglichen Änderungen bei Keiichi und Belldandy waren sogar zum Besseren.
Vor allem Melanie Hinze verleiht Belldandy echtes Leben. Mit der US-Situation kann man es erst recht nicht vergleichen, wo jede Fassung eine andere Synchro hat und auch die Sprecher der TV-Serie nicht unbedingt überzeugend besetzt wurden. Vor allem Skulds Stimme entgleist mal recht gerne.
Es klingt nur dann besser, wenn die Sprecherin wie in Episode 26 ihre Stimme mal nicht verstellen muss, um ein Kind zu spielen.
Im Gegensatz zur OVA hat man auch bei Zaubersprüchen und ähnlichem einen passablen Job geleistet. Zwar wird sich nicht immer exakt an die gut übersetzten Untertitel gehalten, doch man bleibt immer in der Nähe.
Die gelben deutschen Untertitel sind dabei auch noch recht gut lesbar.
An Extras gibt es in der Box neben dem schon beinahe üblichen Booklet noch zwei Sammelkarten und ein Tattoo.
Allerdings sind die DVDs leider nicht über alle Zweifel erhaben, um es mal freundlich auszudrücken: An 1-2 Stellen kann man tatsächlich Makroblocking sehen und die Kapitelanwahl ist schon beinahe ein Beispiel an Unübersichtlichkeit, während zum Beispiel bei den Sprachen absolut unklar ist, was überhaupt momentan angewählt ist.
Für Freunde des Manga oder der OVA und des Films dürften die Boxen eine echte Empfehlung sein. Zwar kommt die Handlung zunächst nur etwas zäh in Gang, doch das ändert sich, wenn erst mal Mara ab Folge 10 in die Handlung eingreift und auch mit Folge 13 und dem Auftauchen von Skuld wird noch ein Zahn zugelegt, wobei die Serie trotz relativ episodenhaftem Ende durchaus abgeschlossen wirkt.
So findet die Story um die Dämonen mit Folge 23 und 24 ihren Höhepunkt, während in Episode 25 und 26 noch mal Urd und Skuld gut ausgespielt werden.
Oh My Goddess – Die TV-Serie
TV-Serie mit 26 Folgen, 6 DVDs in 3 Boxen
Tonspuren:
- Japanisch
- Deutsch
- Französisch:
- Dolby Digital 2.0
- Französisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch, Französisch
Herausgeber: Anime Virtual
Ländercode: 2
Preis pro Box: 40 – 60 Euro
Oniisama e – Liebster Bruder…
Autor: Stefan Nesemann
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 23, Seite 20, Oktober 2001
Eine der beliebtesten Anime-Serien in Deutschland dürfte mit Sicherheit die RTL 2-Serie Lady Oscar sein. Nichtsdestotrotz wird weder dieser noch einer anderen Serien von IKEDA Riyoko die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihr zweifelsohne gebührt.
Das mag zum Teil wohl auch an der vorurteilsbehafteten Einstellung liegen, daß das alles ja „schon so alt“ sei und es ohnehin nichts Neues mehr von IKEDA Riyoko geben würde. Doch weit gefehlt!
Im Jahre 1991 überraschte die Firma Tezuka Productions die japanische Otaku-Gemeinde mit einem wohl eher ungewöhnlichen Novum namens Oniisama e (etwa: „Allerliebster Bruder“), einer Anime-Serie, die auf einer zu diesem Zeitpunkt bereits 16 Jahre alten Manga-Serie basiert (die überdies mit ca. 500 Seiten recht kurz ist).
Die Serie handelt davon, wie die junge Nanako zusammen mit ihrer Sandkasten-Freundin Tomoko in ein überdurchschnittlich vornehmes Internat für höhere Töchter, der Seiran Academy, aufgenommen wird, wo sie einer Reihe von äußerst eigentümlichen Menschen begegnet, allen voran den Mitgliedern der sogenannten Sorority, einer mysteriösen und elitären Institution, die im steten Mittelpunkt des Interesses nahezu aller Internatsschülerinnen steht.
Als Nanako wider eigenes Erwarten in die Sorority aufgenommen und zudem unter die besondere Fürsorge der Präsidentin des Zirkels, ICHINOMIYA Fukiko, genannt „Miya-sama“, genommen wird, gerät sie in einen Alptraum ungeahnten Ausmaßes, der sie nach und nach mit Selbstmord, Inzest, Drogenproblemen u.a. konfrontiert und Stück für Stück ihre heile Welt aus den Angeln zu heben droht.
Bei dieser 39-teiligen Serie, hervorragend in Szene gesetzt von SUGINO Akio und DEZAKI Osamu (u.a. Black Jack, Cobra), handelt es sich um ein an Dramatik und Tragik kaum zu überbietendes Shoujo-Abenteuer, das einfach traumhaft schön animiert ist und dabei sogar noch manche OVA in den Schatten zu stellen vermag.
Die Zusammenstellung der Farben sowie deren gekonnter Einsatz zur Vermittlung der eleganten Atmosphäre des Internats, die sich zudem auch noch stets den gerade vorherrschenden Emotionen anzupassen scheinen, verleihen Oniisama e einen besonderen Reiz, dem sich wohl kaum einer entziehen kann, egal ob man nun Lady Oscar-Fan ist oder nicht.
Und auch der gezielt eingesetzte Gebrauch von visuellen Metaphern (z.B. Wolken über dem Sorority-Haus oder eine urplötzlich gegen ein Fenster fliegende schwarze Vogelsilhouette) weiß atmosphärisch zu überzeugen und stellt eine Besonderheit dieser Serie dar.
Charaktere wie z.B. SHINOBU Mariko, die Nanako ihre Freundschaft förmlich aufzwingen will und zudem die Gratwanderung zwischen einer intriganten Femme fatale – die sich auch nicht scheut, für ihre Zwecke eine Sandkasten-Freundschaft zu zerstören – sowie einer im Notfall stets (mit Wort und vor allem auch mit Tat!) zur Seite stehenden Freundin meisterlich beherrscht, oder auch die von Haß zerfressene Aya, deren vornehme und wohlerzogene Fassade noch im gleichen Moment lawinenartig zu zerbröckeln beginnt, als sie ihr sicher geglaubtes Erbrecht auf einen Platz in der Sorority zugunsten von Nanako gefährdet sieht, bilden den trotz ihrer Überzogenheit glaubwürdigen Hintergrund für ein Theaterstück, das sich Leben nennt und mit all den Intrigen und dem Mobbing leider nur allzu gut in unsere heutige Zeit paßt.
IKEDA Riyoko hat mit dieser Serie meisterhaft bewiesen, daß man den Wert einer Manga- oder Anime-Serie am Alter allein gewiß nicht messen kann, denn der Bezug zur Gegenwart (und somit zur vielgepriesenen Aktualität, auf die die Comicverlage, Fernsehsender und auch Videofirmen so ungemein viel Wert legen, oftmals zu Lasten der Qualität), ist bei Oniisama e zweifelsohne gegeben.
Und dies mag wohl auch den Ausschlag gegeben haben, als sich im Jahr 1991 eine japanische Produktionsfirma bereiterklärt hat, das Wagnis einzugehen und für den Fernsehsender NHK eine Anime-Serie ins Leben zu rufen, deren literarische Vorlage zum Zeitpunkt des Entstehens bereits 16 Jahre alt war…
Dabei sind in Japan in den letzten Jahren durchaus auch andere ältere Serien recycled worden. Allerdings handelt es sich dabei meist um neue Staffeln zu einer bereits vorhandenen älteren Serie, wohingegen Oniisama e jedoch eine Neuverfilmung, und damit schon etwas Ungewöhnliches ist.
Nebenbei erwähnt werden insbesondere gerade auch Lady Oscar-Fans an dieser Serie ihre Freude haben, zumal sie mit Saint-Juste-sama bzw. ASAKA Rei und ORIHARA Kaoru, genannt Kaoru-no-Kimi, zwei alten Bekannten, nämlich Oscar und André, wiederbegegnen, da diese ihren berühmten Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten sind, wenn auch ihre Persönlichkeiten völlig unbekannte Seiten aufweisen.
So z.B. bei Lady Oscar-Verschnitt Sainte-Juste-sama, die ihre Haßliebe zu Miya-sama mit Drogen zu betäuben versucht. Welch Widersinnigkeit übrigens gerade in diesem Kontext, daß man ausgerechnet ihr den Spitznamen „Saint Juste“ verpaßt hat. Reinkarnation?
Wer weiß…
Der Titel der Serie, Oniisama e, bezieht sich übrigens darauf, daß Nanako einem für sie an sich Wildfremden, HENMI Takehiko, der früher einmal ihr Lehrer war (und darüberhinaus noch eine besondere Bindung zu ihr hat, von der sie jedoch noch nichts weiß), in ihren Briefen an ihn ihr Herz ausschüttet (und sich ihn quasi als Bruder aussucht).
Dies hat für den Zuschauer u. a. den Vorteil, daß man die emotionale Tortur von Nanako im Laufe der Serie sozusagen hautnah miterleben kann.
In Japan ist zu Oniisama e neben dem Original-Manga noch ein achtbändiger Anime-Filmmanga erschienen (sucht nicht, er ist bereits lange vergriffen), ansonsten ist aber kaum Merchandise zu dieser Serie bekannt.
Leider ist es nicht sehr leicht, an diese Serie heranzukommen. Die wohl einzige kommerzielle Verfügbarkeit besteht in einer ursprünglich für das französische Fernsehen bearbeiteten Synchronfassung namens Très chere frère, die beim Label „MangaPower“ in zehn Tapes auf Video veröffentlicht wurde.
Interessant ist diese Fassung vor allem, weil es neben der üblichen SECAM-Fassung auch eine kleine PAL-Auflage für die französischsprachigen Teile der Schweiz und Belgiens gab, von der zumindest die Volumes 1 und 2 bis vor kurzem auch hierzulande noch erhältlich waren. Auch in Italien hat es eine Videoveröffentlichung unter dem Titel Caro Fratello gegeben, jedoch scheinen sich hier in Hinsicht auf einen Import wohl noch unüberwindlichere Hindernisse aufzutun, jedenfalls wird sie von keinem der bekannten Händler in Deutschland geführt.
Von den Folgen 1 bis 32 (wird noch fortgesetzt) gibt es aber glücklicherweise auch einen hervorragenden englischen Fansub, der für den interessierten Fan wohl die einzige Rettung darstellt.
Da eine deutsche Veröffentlichung leider ziemlich aussichtslos erscheint, bleibt mir abschließend nur der Tip an diejenigen unter euch, die auch auf eher ernstere Anime stehen, euch dieses Meisterwerk, sofern ihr irgendwie die Möglichkeit habt, schnellstmöglich zu sichern, egal in welcher Sprachfassung. Denn ihr verpaßt ein wirklich packendes Shoujo-Drama, das man so schnell nicht wieder vergißt…
Oniisama e
TV-Serie, 39 Folgen, Japan 1991
Engl. Titel: Brother, Dear Brother
Von den Folgen 1-32 existiert ein engl. Fansub
Manga: erschienen 1973-74 im „Margaret Magazine“ (Shueisha)
Später als 3teilige Tankoubon-Reihe erschienen
Mangaka: IKEDA Riyoko
Siehe auch den Bericht über den Oniisama e-Manga in der FUNime Nr. 13 (Februar/März 2000) auf Seite 28!
Oh! My Goddess
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 6 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 5 Folgen, englisch untertitelt
Firma: Anime Projects
Eine wunderschöne Geschichte um den Studenten Keiichi, der eines Tages Besuch von einer Göttin erhält, die ihm einen Wunsch freistellt. Und sein Wunsch: Er möchte eine Freundin haben, die so ist wie sie! Daher muß sie jetzt bei ihm bleiben.
Doch Moment mal – in Keiichis Studentenwohnheim sind keine Frauen gestattet. Und so beginnt eine der besten Serien, die ich kenne…
Die Grafik und Animation sind wirklich wunderschön (vor allem wenn man das Produktionsjahr 1993 bedenkt). Der Soundtrack ist ebenfalls herrlich (er ist sogar im Surround Sound aufgezeichnet). Die Story und die Charaktere sind recht gut durchdacht, auch wenn einem die Göttin Belldandy zunächst etwas platt vorkommt und auch Keiichi nicht unbedingt vor Aktivität übersprüht (eher im Gegenteil).
Insgesamt eine sehr gute und romantische Serie, die bei weitem nicht nur ich zu den besten Anime überhaupt zähle. Die einzelnen Folgen sind zwar leider etwas kurz und nicht gerade billig, doch im Nachhinein bedauert man es nie, das Geld investiert zu haben. (Allerdings eine Warnung: Auf gar keinen Fall Teil 4 ansehen, wenn Teil 5 nicht schon griffbereit liegt! Ich habe schon zwei Leute erlebt, die praktisch schlaflose Nächte hatten, weil sie nicht wußten wie es weitergeht!)
Daten
Titel: Oh! My Goddess
Originaltitel: Ah! Megami Sama
Regie: Hiroaki Gohda
Drehbuch: Naoko Hasegawa
Character Design: Hidenori Matsuhara
Musik: Takeshi Yasuda
Vorlage: Manga von Kosuke Fujishima
Produktionsjahr: 1993
Genre: Fantasy / Romance
One-Pound Gospel
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA (NTSC), englisch untertitelt, Laufzeit 47 Minuten
Firma: Viz Video (USA)
Der junge Boxer Kosaku war ein hoffnungsvolles Boxtalent und der große Hoffnungsträger der Mukaida Boxschule. Doch nach seinen ersten Erfolgen nahmen leider sein Appetit und sein Gewicht zu und sein Trainingseifer ab. So macht er im Kampf keinen besonders guten Eindruck, als es schließlich zur Katastrophe kommt und er sich im Ring übergibt.
Wie sich herausstellt, hatte er vor dem Kampf einen Spaziergang unternommen und brach schließlich vor einer Kirche vor Hunger zusammen, wo ihn die Novizin Schwester Angela fand und ihm etwas zu essen gab. Da sich Schwester Angela schuldig fühlt, versucht sie ihn wieder aufzurichten und tatsächlich gewinnt er neuen Lebensmut.
Bei einem Trainingslauf schlägt er jedoch aus Versehen einem unbekannten Passanten ins Gesicht. Erstaunlicherweise trifft einige Zeit später eine Herausforderung des Olympiasiegers ein, der seit einiger Zeit mit einem blauen Auge herumläuft. Besteht da ein Zusammenhang?
Zumindest unterwirft Kosaku sich einem harten Training. Doch warum erscheint Kosaku so häufig bei Schwester Angela zur Beichte?
Hat er sich in sie verliebt?
Die Zeichnungen und Animationen gehen in Ordnung, auch wenn recht viele Standbilder zu sehen sind.
Der Soundtrack ist eher unauffällig. Obwohl in dieser OVA die Storys von zwei Bänden des Mangas von Rumiko Takahashi zusammengefaßt wurden, wirkt sie nicht zu gedrängt, sondern man kann sehr schön die Entwicklung der Charaktere beobachten.
Während Kosaku lernen muß mit den ständigen Verlockungen seiner Umgebung fertig zu werden, um den Ansprüchen Schwester Angelas gerecht zu werden, hat Schwester Angela Probleme überhaupt ihre eigenen Gefühle zu durchschauen, während ihre Freundinnen sich schon darüber lustig machen, „Wie gut es doch sei, daß Schwester Angela noch nicht ihr Gelübde abgelegt hat.“
Insgesamt recht gut durchdacht, wenn man mal die kleinen Fehler in Hinsicht auf das Christentum ignoriert (eine Novizin, die die Beichte abnimmt…).
Daten
Titel: One-Pound Gospel
Originaltitel: Ichi-Pound no Fukuin
Regie: Makura Saki
Drehbuch: Hideo Takayashiki, Tomoko Konparu
Character Design: Katsumi Aoshima
Vorlage: Manga von Rumiko Takahashi
Produktionsjahr: 1988
Genre: Sport / Romantic / Comedy
Orguss 02
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 15 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 6 Folgen auf 3 Kassetten, englisch synchronisiert
Firma: Manga Video
Und wieder einmal haben wir es mit einer Giant-Robo-Serie zu tun.
Diese spielt jedoch in einer ganz eigenen Welt. Der allgemeine technische und auch soziale Entwicklungsstand entspricht etwa der Zeit des ersten Weltkriegs. Als man die ersten riesigen Mechs fand, setzte man sie sofort für kriegerische Zwecke ein. Als Ersatz für Radarsysteme oder andere fortschrittlichere Sensoren wendet man hier die PSI-Kräfte von Mönchen an, die offenbar blind sind.
Die Story dreht sich um den jungen Mechaniker Lean, der versucht die Werkstatt seines im Kampf verstorbenen Lehrmeisters zu retten, indem er in die Armee eintritt und dort Geheimagent wird. Dabei gerät er in einen Strudel von Ereignissen, die weder er, noch ein anderer Mensch überblicken kann, da ihre Ursachen in einer anderen Zeit und anderen Dimension liegen.
Die Grafik und Animation ist für das Jahr 1993/94 nicht gerade überragend, aber immerhin ganz ordentlich. Der Soundtrack geht auch in Ordnung, während die englischen Synchronsprecher eher als schlecht zu bezeichnen sind.
Wirklich gut an dieser Reihe ist die Story, in der zum Beispiel noch Verschwörungen am Königshaus von Rivilia und ein merkwürdiges Mädchen aus Zafrin eine Rolle spielen werden, deren genauere Zusammenhänge erst in der letzten Folge geklärt werden.
Daten
Titel: Orguss 02
Originaltitel: Chôjikû seiki Ôgasu 02 (Superdimensional Century Orguss 02)
Regie: Fumihiko Takayama
Drehbuch: Mayori Sekijama, Hiroshi Yamaguchi, Yuji Kishino
Character Design: Haruhiko Mikamoto
Vorlage: Chôjikû seiki Ôgasu (Superdimensional Century Orguss)
Produktionsjahr: 1983
Genre: Science-fiction / Mecha
Otaku no Video
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA, englisch bzw. deutsch untertitelt, Laufzeit 105 min
Firma: Anime Projects (England), OVA Films (Deutschland)
Hierbei handelt es sich im Grunde um die Geschichte des Anime-Studios Gainax, zumindest so, wie die Mitglieder des Studios sie sich erträumen würden.
Zwischen den eigentlich ganz netten Animationen kommen (teilweise wohl gefälschte) Interviews mit absoluten Animesüchtigen, die man in Japan als Otakus bezeichnet. Nichts was man unbedingt sehen muß.
Nachtrag: Im Jahr 2003 ist die OVA auch in Deutschland auf DVD erschienen.
Daten
Titel: Otaku no Video
Originaltitel: Otaku no Video
Regie: Takeshi Mori
Drehbuch: Toshio Okada
Character Design: Kenichi Sonoda
Musik: Koohei Tanaka
Produktionsjahr: 1982 / 1985
Genre: Comedy
Outlanders
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 16 Jahre
besprochenes Material: OVA (NTSC), englisch synchronisiert, Laufzeit 47 Minuten
Firma: Dark Image Entertainment
Hier haben wir es mit der Verfilmung der Geschichte zu tun, mit welcher Johji Manabe seinen Ruf begründete, und von der er auch heute noch zehrt.
Ein Raumschiff taucht über der Erde auf und die irdischen Militärs haben keine Chance. So muß der junge Fotoreporter Tetsuya zufällig mitansehen, wie ausgerechnet die Prinzessin der Invasoren höchstpersönlich mit ihrem Schwert eine ganze Militäreinheit buchstäblich niedermetzelt. Als sie sich ihm zuwendet, versucht er sie in einem verzweifelten Versuch der Verteidigung an die Wand zu drücken.
Doch dann passiert etwas Merkwürdiges: Sie küßt ihn, bevor sie ihn k.o. schlägt. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich an Bord eines Raumschiffes. Aber wieso reden plötzlich alle von einer Hochzeit?
Auch Prinzessin Kahm kommen auf einmal leichte Bedenken. Sie weiß zwar wie man Männer tötet, aber sonst?
Die Qualität der Zeichnungen und Animationen geht für eine OVA aus dem Jahr 1986 in Ordnung. Der Soundtrack ist jedoch leider bestenfalls durchschnittlich. Auch die Synchronisation läßt einiges zu wünschen übrig. Wirklich erstaunlich, daß wir diesem Synchronstudio heute solche Dubs wie den von El Hazard zu verdanken haben.
Noch ein Detail ist bei der Synchronisation bemerkenswert: Die englische Sprecherin von Prinzessin Kahm ist Trish Ledoux, die hier auch als Übersetzerin tätig war, eine der Anime-Expertinnen der Vereinigten Staaten, was ihr jedoch auch einige Vorwürfe einbrachte.
Die Story mußte gegenüber dem Manga naturbedingt ziemlich gestrafft werden, wobei man jedoch leider die Liebes- und Actionszenen nahezu unverändert übernahm, während man an der eigentlichen Story kräftig kürzte, so daß diese wesentlich stärker in den Vordergrund treten.
Vor einem Absturz der Wertung bewahrte die Geschichte nur noch die Tatsache, daß man der OVA zumindest ein annehmbares Ende verpaßte.
Daten
Titel: Outlanders
Originaltitel: Outlanders
Regie: Katsuhisa Yamada
Character Design: Hiroshi Hamasaki
Musik: Kei Wakakusa
Vorlage: Manga von Johji Manabe
Produktionsjahr: 1986
Genre: Science-fiction / Comedy