12 Kokuki – Mysteriöse Spiele für große Mädchen
Autor: Fan-Yi
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 27, Seite 21, Juli 2002
Ein Mädchen kommt in eine fremde, chinesisch anmutende Welt mit mehreren Königreichen, die sich spinnefeind sind. Sie trifft auf gut aussehende männliche Einheimische und ihr größter Feind ist ein Mädchen aus ihrer eigenen Welt. – Ein Déjà-vu? Nein!
Menschen tragen Masken. Doch nur die wenigsten tragen sie, um anderen zu schaden oder um sich selbst zu schützen. Die Menschen tragen Masken, um in der Gesellschaft überhaupt existieren zu können. Und je nach Maske müssen sie sich in eine Rolle zwängen und sich ihr entsprechend verhalten. Ausbruchsversuche werden gnadenlos bestraft, denn jeder Maskenlose mehr wäre ein weiterer Schritt hin zum Ende der bestehenden Gesellschaft.
Die Oberschülerin NAKAJIMA Youko trägt die Maske der Musterschülerin. Sie ist Klassensprecherin und Stolz der Lehrer, schüchtern, freundlich und pflichtbewußt. Doch das ist nur die Oberfläche. In Wirklichkeit haßt sie ihre erzkonservativen Eltern, die ihr nie elterliche Liebe und Verständnis entgegenbrachten, ihre Mitschüler, die sich ständig über sie lustig machen, und ihre Lehrer, die in ihr nur eine willige Maschine sehen.
Der Einzige, der ständig für sie da war, ist ASANO Ikuya, ein selbstbewußter junger Mann, den sie schon seit ihrer Kindheit kennt. Ebenso lange kennt sie auch dessen Freundin SUGIMOTO Yuka, ein ernstes und einzelgängerisches Mädchen. Und mindestens so lange hassen sich beide Mädchen schon, ohne jedoch voneinander jemals loskommen zu können. Während Youko so lebt, wie andere es wollen, lebt Yuka so, wie sie es will. Das Ergebnis ist, daß beide Außenseiter sind.
Eines Tages erscheint mitten in der Schule ein fremdländischer Mann mit langen weiß-goldenen Haaren. Er spricht Youko als „Herrin“ an und fordert sie auf, mit ihm fortzugehen. Als plötzlich ein riesiger Vogel die Schule in Schutt und Asche legt, fliehen sie gemeinsam mit Ikuya und Yuka und gelangen in eine fremde Welt, wo sie „Keiki“, so der Name des Mannes, aus den Augen verlieren.
Es ist eine seltsame, an das alte China erinnernde Welt. Die Wälder sind voll bizarrer dämonischer Kreaturen, die Menschen sind verhärmt und den Gestrandeten gegenüber feindlich. Die drei gelten nämlich als „Kaikyaku“: Fremde, die von den Ländern jenseits der Meere gekommen sind und großes Unglück bringen.
Von nun an müssen sie sich alleine durch diese fremde Welt der „Zwölf Reiche“ schlagen. Doch Gefahr droht ihnen nicht nur von außen. Denn anders als Youko und Ikuya, ist Yuka voller Freude und Neugier über ihr Schicksal. Es erscheint ihr alles wie in einem fantastischen Manga. Und sie will unbedingt die alleinige Heldin „in dieser Geschichte“ sein!
Youko indes hat da ganz andere Sorgen. Nicht nur, daß sich ihr Aussehen völlig verändert hat und sie plötzlich mit einem Schwert, das nur sie schwingen kann, einen Dämonen nach dem anderen zerfleischen kann, sie ist auch als einzige von ihnen drei fähig, sich mit den Einheimischen zu verständigen. Youko muß sich deshalb fragen, wer oder was sie denn eigentlich ist.
So fängt die unter Japans Mädchen äußerst beliebte Geschichte der 12 Kokuki (Erzählung von den zwölf Reichen) an. Zehn Jahre mußten die Fans von ONO Fuyumis Kultroman warten, bis sie endlich ihre Heldin Youko in animierter Form sehen konnten. Und dafür hat man nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt. Als Regisseur wurde YAMADA Akihiro verpflichtet, der schon den Hit-Shoujo-Manga SuperGALS! verfilmt hat, sowie einen großen Teil der kreativen Köpfe, die damals mit ihm zusammen gearbeitet hatten.
Für die Hauptrollen hat man große Stars wie HISAKAWA Aya (Ami / Sailor Moon) oder KOYASU Takehito (Aya / Weiß Kreuz) engagiert. Und für die Realisierung wurde nichts Geringeres als das berühmte Studio Pierrot auserwählt, das schon für den Anime zu WATASE Yuus thematisch ähnlichem Erfolgs-Manga Fushigi Yuugi verantwortlich war.
So ist es kein Wunder, daß das, was man an Ono so sehr schätzt, nämlich ihre lebendige Beschreibung und gründliche Ausarbeitung dieser fantastischen Welt und ihrer bizarren Bewohner, auch im Anime voll zu Geltung kommt. Besonders die verschiedensten Kreaturen sind detailliert und schaurig-schön visualisiert worden. Leider merkt man immer wieder, daß 12 Kokuki nur ein TV-Anime mit entsprechendem Budget ist. Eine mehrteilige OVA oder sogar ein Kinofilm in Spielfilmlänge wären da besser gewesen.
Dafür ist es aber für den Shoujo-Spezialisten KOBAYASHI ein Heimspiel, diesen (anfangs) mit knappen Gesten und wenigen Worten geführten Kampf der zwei Mädchen in subtilen Bildern darzustellen. Der Zuschauer muß deshalb sehr genau auf all die Facetten und Anspielungen, die gemacht werden, achten. Der Sehspaß wird dadurch nicht gemindert.
Insgesamt kann der Anime aber nur einen kleinen Teil der mittlerweile 12 Bände umfassenden Romanreihe decken, selbst wenn er die gesamte Handlung, die mittlerweile epische Ausmaße besitzt, nur kurz streifen würde. Trotzdem ist 12 Kokuki ein fantastischer, aber trotzdem unheimlich realer Anime (Ono hat mit Horror- und Mystery-Geschichten angefangen) über starke Frauen.
12 Kokuki („Juuni Kokuki“)
TV-Anime, Folgenzahl noch unbekannt
Roman-Vorlage: ONO Fuyumi / Kodansha (seit Juni ’92)
Regie: KOBAYASHI Tsuneo (SuperGALS!)
Produzent: NHK, NHK Enterprise 21, Sogo Vision
Co-Produktion: Studio Pierrot
Sender: NHK, BS-2 (seit 9.4.2002)
Link: http://www.bookclub.kodansha.co.jp/books/junikokki/ (japanisch, Roman)
Seiyuu: UEDA Yujii (Keitaro/Love Hina), ISHIZU Aya (Mami/SuperGALS!) u.v.m.
Andere Werke der Autorin: Sugiru jyushichi no haru, Shikabane oni u.v.m. (alle Kodansha)
3×3 Augen
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 15 Jahre
besprochenes Material: OVA Serie(n), 7 Folgen, englisch synchronisiert
Firma:
- Anime Virtual (deutsche DVDs)
- Manga UK (engl. Video)
Horror-Abenteuer um den Jungen Yakumo, der von der Sanjian Pai, einem Mädchen aus Tibet, in einen Unsterblichen verwandelt wird.
Pai ist die letzte ihrer Rasse von Unsterblichen, und nur mit Hilfe einer kleinen Statue, die sie verzweifelt sucht, kann sie sich in eine Sterbliche verwandeln.Und sie wünscht sich so sehr, sterblich zu sein…
Yakumo, dessen Vater Archäologe war und in Tibet verschollen ist, soll ihr dabei helfen. Und schon ist Yakumos Leben alles andere als normal, und er wird auch noch wegen seiner Hilfe für Pai mehrfach lebensgefährlich verletzt. Aber zum Glück ist er ja unsterblich…
Es geht zwar recht blutig zu, die Story und die gute Zeichenqualität machen diese Serie jedoch zu einem Hit. Allerdings braucht man einige Zeit, um mit dem vielen Blut fertig zu werden, das der arme Yakumo verlieren muß, was allerdings im Vergleich zu manch anderem (Real)Film nicht so schwer fällt. Schließlich geht es den Charakteren nicht wirklich an den Kragen.
Wie Yakumo in Folge 3 sagt: „Easy come, easy go!“ Die Synchronisationsqualität des englischen Dubs läßt leider zu wünschen übrig, ist jedoch noch akzeptabel. Alle 7 Folgen der Serie sind in den USA auch auf einer DVD-Box erschienen (Laufzeit: 270 Minuten). In Deutschland ist die Serie bei Anime Virtual herausgekommen, verteilt auf zwei DVDs mit den OVAs 1-4 und 5-7.
Daten
Originaltitel: Sazan Eyes
Englischer Titel: 3×3 Eyes
Regie: Daisuke Nishio
Drehbuch: Akinori Undo
Character Design: Koichi Arai
Musik: Kaoru Wada
Vorlage: Manga von Yûzô Takada, 39 Bände
Produktionsjahr:
- 1991 (OVA 1 Eps. 1+2)
- 1992 (OVA 1 Eps. 3+4)
- 1995 (OVA 2 Eps. 5+6)
- 1996 (OVA 2 Eps. 7)
Genre: Horror-Abenteuer mit Comedy-Elementen
801 T.T.S. Airbats
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 10 Jahre
besprochenes Material: OVA Serie, 3 Folgen à 30 Min., englisch untertitelt
- NTSC (1 Kassette)
- PAL (3 Kassetten)
Firma: A.D. Vision / A.D. Vision UK
Der junge Flugzeugmechaniker Takuya wird zur 801. T.T.S. (Tactical Training Squadron) versetzt, einer Kunstflugstaffel, die nur aus Frauen besteht. Doch kaum dort angekommen, greift ihn die Fledermaus Chi an (das Haustier einer der Pilotinnen), vor der er in ein Zimmer flüchtet, in dem sich gerade eine andere Pilotin (Miyuki) umzieht. Vor ihrem Wutausbruch flieht er in das nächste Zimmer, wo gerade die dritte Pilotin, Arisa, duscht. Nicht gerade die gelungenste Vorstellung, oder? ^_-
Wie sich herausstellt, ist die 801. eine Art Abstellgleis der Luftwaffe, wo diese ihre größten Problemfälle hinschickt. So hat Miyuki ihren Vorgesetzten geschlagen, Arisa ist extrem streitlustig, Sakura ist eine notorische Glücksspielerin und Yoko (die mit der Fledermaus) ist einfach eine haarsträubend schlechte Fliegerin. Und warum ist Takuya hier?
Er ist ein Tagträumer und – Animefan. Und dennoch bilden sie gemeinsam mit ihrem Commander eine Einheit, die sich nicht unterkriegen lassen will, schon gar nicht von ihren Vorgesetzten, die die ganze Zeit nach einer Möglichkeit suchen, die Einheit aufzulösen. Doch dann haben sich auch noch Arisa und Miyuki gleichzeitig in Takuya verguckt und fangen einen Kampf nach dem anderen an…
Die Qualität der Zeichnungen liegt im oberen Durchschnitt, und das Chara-Design ist sehr ansprechend und niedlich gelungen. Die Animationen hätte man stellenweise jedoch auch etwas flüssiger gestalten können. Bei den Flugzeugen hat man sich dagegen so viel Mühe gegeben, daß man jeden der verwendeten Flugzeugtypen wiedererkennen kann.
Die Musik ist zwar nicht hitverdächtig, aber ganz nett und paßt gut zur Handlung. Bei den Sprechern hat man sich auf altbewährte Namen verlassen (Kikuko Inoue, Aya Hisakawa, …).
Die Story ist nicht zuletzt wegen der angesprochenen Dreiecksbeziehung etwas komplexer, als sie auf den ersten Blick erscheint. Trotzdem handelt es sich doch in erster Linie um eine sehr witzige Komödie mit recht gut ausgearbeiteten Charakteren, die man ohne Einschränkungen sehr empfehlen kann.
Große Luftkämpfe sollte man jedoch nicht erwarten (die gibt es nur in Takuyas Tagträumen), schließlich handelt es sich um eine Kunstflugstaffel, so daß es Arisa und Miyuki meist bei gewagten Flugmanövern belassen.
Noch ein Wort zur PAL-Fassung: Was sich A.D. Vision UK dabei gedacht hat, die drei Folgen (weniger als 30 Minuten pro Folge) auf einzelnen Kassetten zu veröffentlichen, die jede über 20 Euro kosten, bleibt ein Rätsel. Bei derartigem Wucher kann man nur die amerikanische NTSC-Fassung empfehlen, da diese selbst bei ungünstigem Dollarkurs erheblich günstiger ist als alle drei PAL-Kassetten zusammen. – Inzwischen ist die Serie in den USA natürlich auch auf DVD erschienen.
Daten
Titel: 801 T.T.S. Airbats
Originaltitel: Aozora Shoujotai
Regie:
- Yuji Moriyama (Eps. 1+3)
- Osamu Mikasa (Eps. 1)
- Tohru Yoshida (Eps. 2)
- Junichi Sakata (Eps. 3)
Drehbuch:
- Yuji Moriyama (Eps. 1+3)
- Tohru Yoshida (Eps. 2)
Character Design: Yuji Moriyama (arbeitete auch bei Project A-ko mit)
Musik: Seikoh Nagaoka
Vorlage: Manga von Toshimitsu Shimizu, 3 Bände
Produktionsjahr: 1994
Genre: Comedy
801 T.T.S. Airbats Strike
Autor: Karsten Schubert
Bewertung:
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: OVA-Serie, 4 Folgen à 30 Min., englisch untertitelt, 2 Folgen pro Kassette (NTSC) Firma: A.D. Vision
801 T.T.S. 2nd Strike und 3rd Strike ist die Fortsetzung der Geschichte über die höchst ungewöhnliche Frauen-Kunstflugstaffel.
Episode 1
Nachdem die Airbats zu einer offiziellen Einheit erklärt wurden, dürfen sie erst mal Urlaub machen. Doch bei ihrem Feriendomizil, das eingeschneit in den Bergen bei einer heißen Quelle liegt, scheint der Geist eines alten Fliegers umzugehen. Während sich Isurugi mit einem Flugzeug-Oldtimer beschäftigt, den sie in einer Halle ihres Hotels gefunden haben, müssen die Pilotinnen feststellen, daß ihre Unterwäsche verschwunden ist. Hat der Geist es auf sie abgesehen, oder war einer der männlichen Offiziere der Übeltäter?
Episode 2
Ein großes Ereignis steht bevor: Die Thunderbirds, eine berühmte amerikanische Kunstflugstaffel, kommen zu Besuch. Doch schon bei der abendlichen Willkommensfeier kommt es zwischen dem einzigen weiblichen Mitglied der Thunderbirds, Lt. Yeager, und Arisa zu einer Auseinandersetzung, die sie sofort am nächsten Tag beim Training fortführen, wobei sich Lt. Yeager verletzt. Von all dem bekommt Takuya jedoch nichts mit, er ist nur mit den F-16 der Amerikaner beschäftigt.
Episode 3
Als Yoko in die Stadt fährt, entdeckt sie ein neues Nudel-Restaurant, in dem in wenigen Tagen ein Nudelsuppen-Wettessen stattfinden soll. Captain Konichi beschließt, daß Takuya die 801. beim Wettessen vertreten muß. Als Miyuki und Arisa sehen, wie hart Takuya (auf Druck des Captains…) trainiert, beschließen sie, auch bei dem Wettessen mitzumachen, um Takuya den Preis (ein Jahr kostenlos Nudelsuppen essen) zu schenken. Und so machen nach und nach alle Mitglieder der 801. bei dem Essen mit, mit Ausnahme von Sakura, die im Hintergrund die Fäden zusammenhält.
Episode 4
Während alle anderen Mitglieder einen Dauerlauf machen, ist Sakura mit Saubermachen beschäftigt. Dabei stößt sie auf ein kleines Schmuckkästchen, ein Erinnerungsstück an ihre Vergangenheit, als sie noch eine junge Pilotenanwärterin war und ihren jetzigen Vorgesetzten Konichi und dessen Freund Takoji kennenlernte. Und sie erkennt, daß Konichi damals bei ihrer Pilotenprüfung zu einer Notlüge griff, von der sie nichts ahnte…
Die Zeichnungen und Animationen haben sich genauso wie der Soundtrack nicht wesentlich gegenüber der ersten Staffel verändert. Etwas anders sieht es allerdings mit der Story aus: Während die erste Geschichte recht gruselig ist und neben der Comedy auch auf Fan-Service setzt, bringt die zweite Folge etwas ernstere Töne ins Spiel. Episode 3 ist eine reine Comedy-Folge, bei der das Lachen garantiert ist; die vierte Episode ist eher melancholisch und hebt sich damit etwas von den anderen Episoden ab, da hier die Gefühle von Sakura und Konichi im Mittelpunkt stehen.
Insgesamt gesehen ist diese Nachfolgeserie sehr gut gelungen. Jede der vier Episoden betont andere Aspekte der originalen Serie, ohne dabei in plumpe Wiederholungen zu verfallen, wie es leider bei recht vielen anderen Serien der Fall ist.
Daten
Titel: 801 T.T.S. Airbats Strike
Originaltitel: Aozora Shoujotai
Regie: Yuji Moriyama
Character Design: Yuji Moriyama
Musik: Norimasa Yamanaka
Vorlage: Manga von Toshimitsu Shimizu, 3 Bände, plus 1 Fortsetzungsband
Produktionsjahr: 1996
Genre: Comedy